„Crisis Core – Final Fantasy VII – Reunion“ im Test

„Crisis Core – Final Fantasy VII – Reunion“ – was für ein Titel – ist das neueste Final Fantasy aus dem Hause Square Enix. Nachdem man schon ein hervorragendes Remake zu „Final Fantasy VII“ vorlegen konnte, schickt sich nun diese Neuauflage eines PSP-Titels aus dem Jahr 2007 an, die Herzen der JRPG-Fans zu erobern. Ich habe mir den neuen Ableger für PC und Konsolen einmal für euch angesehen.

Vielleicht kurz zu meinem Background: Ich bin der Reihe Final Fantasy seit „Final Fantasy VI“ treu, das ich damals noch als US-Import auf dem SNES als „Final Fantasy III“ genossen habe. „Final Fantasy VII“ habe ich anno dazumal heiß entgegengefiebert, war aber auf hohem Niveau enttäuscht, da die deutsche Übersetzung damals eine Katastrophe gewesen ist und mir alles eine Spur zu sehr in die Ecke Science-Fiction ging. An der PS1 ist daher eher „Final Fantasy IX“ mein Favorit.

„Crisis Core: Final Fantasy VII“ habe ich mangels PSP, wie sicherlich auch viele Leser, nie gespielt. „Crisis Core – Final Fantasy VII – Reunion“ ist also meine erste Erfahrung mit diesem Titel. Dabei wird aber schnell offensichtlich, dass man diese Neuauflage eng mit dem Remake von „Final Fantasy VII“ aus dem Jahr 2020 vernetzen möchte. Wer nicht auf dessen Fortsetzung warten kann, erlebt hier schon einmal ein Wiedersehen mit Cloud, Aerith und auch Sephiroth. Die Story ist dabei vor „Final Fantasy VII“ angesiedelt und man verkörpert als Hauptcharakter den Soldaten Zack Fair.

Ich will euch die Geschichte nicht spoilern, aber im Wesentlichen erlebt man hier eine gewaltig ausgedehnten Prolog zu „Final Fantasy VII“. Auch die Grafik ähnelt dem zuletzt genannten Titel, wenn auch nicht ganz auf dessen Niveau. So wirken einige Animationen etwas hölzern und die Umgebungen verströmen nicht ganz die gleiche Liebe zum Detail. Beleuchtung, dekadente Partikeleffekte in Kämpfen und Charaktermodelle kommen aber nahezu an „Final Fantasy VII – Remake“ heran. Selbst die Menüs und die generelle Oberfläche hat Square Enix wie im Remake aufgemacht, damit die Spiele mehr wie aus einem Guss wirken.

Erfreulicherweise gibt es „Crisis Core – Final Fantasy VII – Reunion“ im Gegensatz zu „Final Fantasy VII – Remake“ neben den PlayStation- auch für die Xbox-Konsolen. Grafisch nehmen sich die beiden Fassungen jedoch nichts. Dynamisches 4K mit 60 fps könnt ihr hier genießen und auch HDR wurde sehr stilvoll eingebunden. Dass es sich hier ursprünglich mal um einen Handheld-Titel gehandelt hat, der ca. 15 Jahre auf dem Buckel hat, würde man technisch zu keinem Zeitpunkt vermuten.

Das Kampfsystem wurde ebenfalls generalüberholt und nahe an „Final Fantasy VII – Remake“ bugsiert. Auch hier laufen die Gefechte also in Echtzeit ab. Fähigkeiten wie Zaubersprüche könnt ihr als Shortcuts anlegen. Etwas anders läuft es mit der Aufwertung eurer Materia (Fähigkeiten und Sprüche) ab. Zwei maximierte Materia der gleichen Art, also etwa zweimal der Zauber Feuer, Eis oder Blitz, ergeben einen höherwertigen Elementar-Zauber der gleichen Sorte. Rasch häuft man hier jedoch so viele Materia-Bausteine an, dass man nicht mehr alle einsetzen kann.

Das liegt auch daran, dass „Crisis Core – Final Fantasy VII – Reunion“ eine knackigere Spielzeit aufweist, als man es sonst von einem Final Fantasy gewohnt ist. In 15 bis 20 Stunden seid ihr sicherlich durch und habt alles gesehen. Das ist immer noch mehr als ordentlich, aber nicht so episch, wie beispielsweise ein „Final Fantasy XV“. Ein Überbleibsel des PSP-Spiels ist das System namens Digital Mind Wave (DMW), das mir ehrlich gesagt weniger zusagt. Da dreht sich am linken, oberen Bildschirmrand quasi permanent eine Art einarmiger Bandit. Je nach erreichten Ergebnissen erhaltet ihr im Kampf Boni, wie temporär unendliche Magiepunkte oder Zugriff auf Summons. Immerhin kann man diese Effekte nun manuell aktivieren. Diese Randomness ist dennoch nicht mein persönlicher Geschmack, denn so kann man manchmal durch reines Glück in Kämpfen obsiegen.

Richtig toll ist der orchestrale Soundtrack. Außerdem hört ihr hier dieselben englischsprachigen Sprecher wie schon in „Final Fantasy VII – Remake“. Es gibt aber andere Aspekte, an denen man dann doch unter der Oberfläche das Alter des Spiels hervorquellen sieht. So bewegt ihr euch durch schlauchige Areale in einem linearen Ablauf, der keine Freiheit zum Entdecken oder zur Wahl alternativer Wege bietet.

Auch die Nebenmissionen sind nach heutigem Stand veraltet. Sie schicken euch durch ewig gleiche Abschnitte, um bestimmte Gegenstände zu sammeln oder Gegner über den Jordan zu schicken – simple Fetch-Quests, die in ihrer Monotonie ab und an MMORPGs erinnern. Ganz links liegen lassen, könnt ihr sie aber nicht, denn hin und wieder sollte man durch das Erledigen solcher Jobs ans Aufleveln denken.

Ihr solltet zudem abseits der Kämpfe nicht viel an Gameplay-Elementen erwarten. Selten gibt es kleinere Rätsel zu lösen, ihr haltet euch aber nicht wie in „Final Fantasy VII – Remake“ lange in Städten auf, um geruhsam mit Bewohnern zu plaudern. Dennoch ist die Story aber ein zentrales Element, denn sie wird über komplett neu erstellte Cutscenes erzählt, die sich gut mit  „FF VII – Remake“ verzahnen. Am Ende ist „Crisis Core – Final Fantasy VII – Reunion“ für mich eine gelungene Erweiterung des Universums von „Final Fantasy VII“ und eine schöne Überbrückung, bis dann „Final Fantasy VII – Rebirth“ im nächsten Jahr seinen großen Auftritt haben wird. Wer weiß, vielleicht greift dessen Story ja sogar auf das Spin-off zurück? 2023 werden wir mehr wissen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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7 Kommentare

  1. Die Frisuren bei JRPGs finde ich immer total zum Kichern. Wie kriegt man sowas hin? 2 Monate nicht waschen und dann mit der Drahtbürste durch? Uhu? Deswegen spiele ich keine JRPGs, weil … sobald der erste Mecki der Igel auftaucht, ist die Stimmung kaputt und ich lach mich nur noch schlapp 😛

    • Geh mal durch Berlin im Sommer, nach knapp 2 Stunden hast du viel verrücktere Frisuren als in jedem JRPG gesehen. Versprochen.

    • Dito xD

    • マックス says:

      Nen Typ der mit einem 200kg Schwert Kugeln abwehrt und gegen einflügelige Monster kämpft.
      Ich glaube es gibt durchaus unlogischere Dinge in Bros als die Frisur.

    • na dann müsste jede Cosplay Convention ja dein ding für einen Tag mit positiven Vibration sein, da würdest du aus dem staunen und lachen nicht raus kommen.

      ich für meinen Teil hatte zwar eine PSP aber den Titel hatte ich nicht warum auch immer, die freundliche Dame im Shop hat mir zur PS5 Version geraten und nicht zur Switch Version wegen der besseren Grafik … die kann ich dann nach meinen Heimaturlaub in angriff nehmen, aber ab und zu mag ich dieses pompöse ,Schwülstigen, komplett Klischees überzogene JPRG und da es in echtzeit kämpfen abläuft um so besser

  2. Achtung: Am PC gibts übrigens kein HDR!

  3. マックス says:

    Korrektur
    …. Dinge in JRPS als die Frisur.

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