Ausprobiert: Das iPad Air 2

Seit etwas über einem Monat ist das iPad Air der zweiten Generation auf dem Markt. Zeit, die ich damit verbracht habe, Apples neustes Flaggschiff in Sachen Technik unter die Lupe zu nehmen. Apple hat es sich während der Präsentation im Oktober nicht nehmen lassen, noch einmal auf die geringe Tiefe des Tablets zu verweisen. Schon beim ersten iPad Air hatte man in einem Spot das iPad Air hinter einem Bleistift verschwinden lassen. So auch dieses mal – nur ist das iPad Air 2 noch einmal etwas dünner geraden, als sein Vorgänger.

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Während das iPad Air der ersten Generation 7,5 Millimeter dünn war, so bringt es das iPad Air 2 auf lediglich 6,1 Millimeter. Auch das Gewicht wurde noch einmal reduziert so ist es 32 Gramm in der WiFi-Variante leichter, als der Vorgänger. Somit kann ich für mich weiterhin festhalten, dass das Gerät auch über einen längeren Zeitraum mit einer Hand zu halten und zu bedienen ist. 

Kein Vergleich mit dem iPad der vierten Generation, welches schon ein echter Klopper in Sachen Gewicht ist – 662 Gram in der WLAN-Ausgabe. Das geringere Gewicht dürfte sicherlich für viele Menschen ein interessanter Kaufaspekt sein. Nicht jeder kauft sich jedes Jahr ein neues Tablet, zwei bis drei Jahre sollten diese schon halten und so springt bei der Zweijahresnutzung das iPad Air 2 sicherlich einige Kunden an.

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Das iPad Air verfügt über neue Bedienelemente. Während das iPad Air der ersten Generation Lautstärkeregler, Rotation Lock, beziehungsweise Stummschalter, Power Button und den Home Button hatte, so fehlt der Lock beim iPad Air der zweiten Generation, hier steht die Umschaltmöglichkeit über den Schnellzugriff zur Verfügung. 

In Sachen Haptik und Verarbeitung kann ich Apple nur gute Noten ausstellen, das iPad Air der zweiten Generation ist perfekt verbaut, beheimatet keine wackeligen oder gar scharfkantigen Elemente. Mir persönlich ist kein Tablet mit identischen Materialien bekannt, welches ein so hohes Maß an Verarbeitungsqualität aufweist – was man bei den Anschaffungspreisen allerdings auch als Kunde voraussetzt. 

Apple setzt im iPad Air 2 wieder auf ein Retina-Display, welches eine Auflösung von 2048 x 1536 Pixeln bietet. Während der Vorstellung wurde man nicht müde zu betonen, dass man das Tablet mit einer Anti-Reflextionschicht versehen hat, welches Spiegelungen auf dem Display noch einmal reduzieren soll. 

Da ich sowohl iPad Air und iPad Air 2 nebeneinander sehen konnte: man sieht definitiv, dass eine Anti-Reflextionschicht verbaut ist. Diese sorgt dafür, dass auf das iPad treffendes Licht nicht so stark blendet, beziehungsweise kälter dargestellt wird. Eine sichtbare Verbesserung, die nicht allerdings nicht dafür sorgt, dass ihr in der prallen Sonne arbeiten könnt. 

Gegen die direkte Sonneneinstrahlung hat auch Apple noch kein Wundermittel entdeckt. Dennoch: für mich jetzt nicht der ultimative Grund, die zweite Generation zu kaufen. Wir nutzen das iPad Air in der Familie gerne für Fotos, sodass ich schon sehen kann, inwiefern Farben an das Original herankommen. Auch sind Spiele und Dienste wie Netflix natürlich im Fokus meiner Nutzung. 

Apple verbaut hier ein Display, welches Farben gut darstellt, ein Schwarz ist wirklich schwarz, andere Farben wirken satt und warm, so wie ich es erwarte. Eine deutliche Verbesserung bei direkter Draufsicht im Vergleich zum Vorgänger kann ich mit bloßem Auge hier nicht erkennen, Displays anderer Hersteller im Premiumsegment bieten mir mittlerweile allerdings ebenfalls dieses Seh-Feeling.

In Sachen Audio höre ich im Vergleich zum Vorgänger keine Unterschiede, Apple setzt wiederholt auf unten angebrachte Stereolautsprecher, der „Kühlergrill“ vor den Lautsprechern schrumpft von zwei auf eine Reihe. Bis zu einer Lautstärke von ungefähr 75 Prozent der maximalen Lautstärkeregelung hat man einen satten und angenehmen Sound im Musikbereich, danach wird es leicht nervig und man vermisst einen runden und warmen Sound.

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Nichtsdestotrotz sind die Lautsprecher wirklich gut für das gebotene Volumen und ausreichend laut. Sound-Abweichungen kann es geben, wenn ihr das iPad Air der zweiten Generation im Landscape-Modus mit beiden Händen haltet, dann verdeckt eine Hand einen Lautsprecher unter Umständen teilweise.

In Sachen Akkuleistung hält Apple weiterhin sein Versprechen und 10 Stunden sind im Mischgebrauch definitiv machbar. Interessant ist hierbei, dass man im Vergleich zum Vorgänger etwas Kapazität verliert, aber dennoch das Versprechen halten kann. Wer bei voller Helligkeit aufwendige Spiele spielt, der bekommt den Akku allerdings auch schneller klein, minutiös ist das Ganze aber schwer auf den Einzelnen runterzubrechen, da Menschen teilweise die automatische Helligkeitsregelung nutzen, manche wiederum von Hand justieren und überhaupt ist die Nutzung bekanntlich unterschiedlich.

Wie bei jedem technischen Gerät gebe ich Bahnfahrern mit auf den Weg: sofern ihr die LTE-Variante habt und ihr nicht zwingend unterwegs Surfen wollt, so macht den Airplane-Modus an. In der hier doch eher spärlich ausgebauten nordischen Ecke sorgt die dauernde Netzsuche für Akkubelastung. Ist der Akku leer, so müsst ihr knapp vier Stunden an die Steckdose, um euer iPad Air 2 wieder auf die 100 Prozent Akkukapazität zu bringen.

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Im Inneren des iPad Air 2 kommt ein Apple A8X Chip zum Einsatz, der speziell für das iPad entwickelt wurde. Im Vergleich zum Vorgänger liefert er eine 40 Prozent schnellere CPU, die GPU ist 2,5 mal so schnell wie der Vorgänger – zumindest rechnerisch. Die Leistung zeigt sich bei grafikintensiven Anwendungen, wie bei aktuellen Spielen. Hier sieht man realistische Grafiken ruckelfrei. Dennoch muss man dem Käufer nicht zwingend dieses Modell in die Hand drücken. 

Hier muss man für sich entscheiden, wie man das Gerät nutzt. Der durchschnittliche Nutzer wird sicher nicht an die Leistungsgrenze kommen, die das iPad Air der ersten Generation bietet. Professionelle Anwender und Spieler, die die neusten Spiele spielen wollen, bekommen mit dem iPad Air 2 ein extrem leistungsstarkes Gerät und ich bin gespannt, welche Lösungen auf Basis Metal in den kommenden Monaten noch zu sehen sein werden. Kleiner Tipp: mal Epic Zen Garden im Vergleich zu älteren iPads anschauen.

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Ihr alle kennt sicherlich den einen, der in der Menge steht und mit dem iPad fotografiert, oder? Nun ja, konnte man diese Menschen in der Vergangenheit wegen des großen Gerätes und der eher mittelprächtigen Kamera noch auslachen, so hat man nun einen Grund weniger, denn Apple hat die Kamera im iPad Air 2 verbessert. Statt 5 Megapixeln kommen hier nun 8 Megapixel zum Einsatz. Mit ihr ist auch Full HD Videoaufnahme möglich. Auch Features wie Panorama (bis 43 Megapixel), Burst Mode, Slomo und Timelapse sind im iPad Air 2 vorhanden.

Die Frontkamera wurde ebenfalls verbessert, diese ermöglicht zum Beispiel Burst Selfies. Nicht, dass ich nun mit dem iPad fotografieren würde, aber ich weiss: ich könnte es – und dies sogar besser, als es noch mit dem Vorgänger möglich wäre. Ich habe hier einmal ein paar Bilder eingebunden, die die Qualitäten des iPad Air 2 an einem regnerischen Herbsttag bei eher mieser Ausleuchtung und ohne Blitz zeigen. Für mich ist die Kamera definitiv eine gelungene Verbesserung, obwohl natürlich Rauschen und Weichzeichnung zu sehen ist, sofern man sich nicht im Freien aufhält oder ideale Ausleuchtung hat.

Und dann ist da ja noch TouchID! Die wohl interessanteste Neuerung im neuen iPad Air 2. Hierbei handelt es sich um eine bequeme Lösung, um das iPad oder Apps zu entsperren oder um App-Käufe abzuschließen. Wer ein iPhone mit TouchID sein Eigen nennt, der wird beim iPad sicherlich schon häufig versucht haben, dieses mittels Fingerabdruck zu entsperren. Das ist bequem und einfach, in Sachen Sicherheit wissen wir alle, wie einfach es sein kann, einen Fingerabdruck nachzubilden. 

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Von daher muss das jeder Nutzer für sich selber entscheiden – ich sehe TouchID nicht als Sicherheitsinstanz im großen Stil, wohl aber als Bequemlichkeitsfeature. Muss man halt schauen, wie man Sicherheit definiert. Sicherheit vor neugierigen Augen in der Familie und im Freundeskreis? Sicherlich. Sicherheit vor professionellen Angreifern? Sicher nicht.

Eine Art Fazit? Für mich bleibt das iPad Air auch in seiner zweiten Generation das beste Tablet, welches ich mir kaufen kann. Die reine Symbiose aus App-Ökosystem, Verarbeitung und ganzheitlichem Erscheinungsbild machen es für mich zur Nummer 1. Dennoch rate ich nun nicht jedem, in den Laden zu laufen, um sich das iPad Air 2 zu kaufen. Wie schon im Beitrag erwähnt, gibt es eine ganze Menge möglicher Anwendungsszenarien. 

Vielen Menschen reicht sicherlich das iPad Air auf lange Sicht, anderen wohlmöglich ein iPad mini, welches schon günstig zu bekommen ist. Apple rennt in Sachen Hardware der Software in Hinblick auf die Leistung davon. Das ist gut für den Kunden, denn er bekommt ein Gerät mit viel Luft nach oben, hindert allerdings einige vielleicht am Neukauf – „hält sicher noch ein Jahr“. Das iPad Air 2 kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht als Upgrade-Argument gegenüber dem iPad Air geführt werden.

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Apple bietet eine bunte Palette an Produktiv-Apps, die man ab Werk kostenlos dem Kunden in die Hand drückt. Dennoch muss Apple aufpassen und hart arbeiten. Die Konkurrenz hat nicht geschlafen und gerade Google ist auf der Überholspur. Mit Android 5.0 Lollipop sind sogar Mehrbenutzerprofile in Smartphones möglich (Tablets haben dies schon seit der Vorgängerversion, von Anbietern leider oft entfernt), wer Google-Dienste nutzt, der weiss wie geschickt deren Verzahnung ist. 

Google kann einfach besser Apps verzahnen und Clouddienste. Ob diese geschickte Verzahnung nun aus Gründen des Datensammelns- und -auswertens so toll ist, interessiert den Nutzer, der an einfachen Lösungen interessiert ist, herzlich wenig. Alternativen zum iPad findet man haufenweise, dennoch ist das Gerät für mich in dieser Preisklasse ausser Konkurrenz. Meine Wünsche für die Zukunft? Verbessertes Multitasking, Splitscreenmodus, vielleicht Unterstützung für mehr als einen Nutzer und eine durchdachte und konsequente Tastaturlösung, die direkt von Apple kommt.

Das iPad Air 2 ist bereits ab 489 Euro zu haben, hier bekommt man allerdings nur die 16 GB-Variante mit WLAN. Das ist nicht wirklich viel, sodass man bei Anschaffung vielleicht direkt zur 64 GB-Ausgabe greift, die für 589 zu haben ist.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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21 Kommentare

  1. sind die Vibrationen tatsächlich so stark? Hatte überlegt mir eventuell ein Air2 im Rahmen eines Abos zu besorgen.

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