AnkerMake M5C im Test: Abgespeckt und vielleicht dennoch die bessere Alternative

Mitte Juli dieses Jahres hatte euch Felix seinen Erfahrungsbericht zum neuen 3D-Drucker AnkerMake M5 geschildert. Jener kam dabei nicht nur gut weg, weil er zu den schnelleren Modellen auf dem Markt gehört, auch die Einfachheit beim Aufbau und der Bedienung verdienten eine Erwähnung. Doch mit einem Preis von gut 850 Euro gehört der M5 auch keineswegs zu den günstigen Modellen. Mit der abgespeckten Variante M5C hat das Unternehmen nun eine etwas preiswertere Variante für knapp 450 Euro veröffentlicht. Jene kommt nicht nur minimal kompakter daher, sondern verzichtet auf das zusätzliche Display am Gehäuse und auch auf die zusätzliche Kamera.

Ob man dennoch mit dem M5C gut beraten ist oder man – sofern es ein AnkerMake sein soll – lieber den heftigen Aufpreis in Kauf nehmen sollte, das will ich euch gern berichten. Werft doch vielleicht erst einmal einen Blick auf die Specs im Vergleich zum Model M5:

Ihr sehr hier unter anderem auch, dass das Hotend jetzt aus Vollmetall und nicht mehr aus PTFE gefertigt ist, somit auch höhere Drucktemperaturen möglich sind. Die maximale Druckgröße selbst ist von 235 x 235 auf 220 x 220 mm geschrumpft. Die maximale Druckgeschwindigkeit liegt noch immer bei 500 mm/s, das Gewicht des „kleineren“ M5C liegt knapp 1,5 kg unter dem des M5. Ansonsten gleichen sich die beiden Modell dann doch sehr.

Das gilt auch für den unkomplizierten Aufbau, den ich dann tatsächlich auch in weniger als 15 Minuten erledigt hatte. Hier gilt vor allem: Zusammenstecken ein paar weniger Baugruppen, schrauben und danach noch das Anschließen der wichtigen Steckverbindungen. Unterstützt werden Filamente der Sorte PETG/PET, ABS, TPU, PA und PLA mit einem Durchmesser von 1,75 mm.

Durch das fehlende Display ist man „gezwungen“, den Druck ausschließlich über die mobile App oder das Slicer-Tool auf dem Rechner (in meinem Fall die AnkerMake-Slicer-Beta unter macOS) zu initiieren. Im Normalfall setzt sich der geneigte Nutzer aber eh erst einmal an seinen Computer und lässt Vorlagen durch den Slicer laufen, um sie auch mit dem AnkerMake M5C drucken zu können. Hier wird nicht nur die hauseigene Software unterstützt, auch die Slicer Cura und Prusa sind kompatibel.

Dabei fällt die Software von Anker gar nicht so rudimentär aus, wie es zuerst den Anschein machte. In den erweiterten Settings lässt sich dann so etwas wie Infill oder auch der Farbwechsel im Druck einstellen. Es dauert zumindest nicht lang, um sich mit dem Slicer einzugrooven. Auch hier ein deutlicher Pluspunkt in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit für alle, die sich mit der Materie erst neu beschäftigen.

Die Lautstärke der Druckvorgänge ist schon nicht ohne, da muss ich Felix beipflichten. Und auch das Lüftergeräusch des Geräts ohne laufenden Druckauftrag ist tatsächlich sehr gut zu hören, wenn nicht sogar für den einen oder anderen sehr störend. Ich schalte den Drucker hier per smarter Steckdose, kann so also auch problemlos das Gerät vom Strom nehmen und muss nicht immer wieder zum Steckerziehen nach oben ins Arbeitszimmer.

Ich verwende aktuell für meine Drucke ein PLA+-Filament von Sunlu, welches schon eine recht gute Qualität abliefert. Im Schnelldruckverfahren kommen hier immer noch annehmbare Ergebnisse heraus. Ihr müsst aber natürlich mit einer verminderten Druckqualität rechnen. Reduziert ihr die Druckgeschwindigkeit beim Slicen, dann fallen auch die Ergebnisse deutlich besser aus. Es bringt aber alles nichts, wenn die Vorlage am Ende schon das Problem darstellt. So wollte ich mir für meine Drohnen-Fernbedienung eine Erweiterung drucken, welche größere Smartphones aufnehmen kann. Am Ende kam ein ziemlich unsauberes Resultat dabei heraus, wobei ich erst im Nachhinein entdeckte, dass bereits die Vorlage unsauber angefertigt worden war, das Filament gar nicht wirklich halten konnte an besagter Stelle:

Doch auch so wollte nicht jeder Druck sofort gelingen, im schnellen Druckverfahren mit kleiner Nozzle-Einstellung haben sich im Test zwei weitere Modelle irgendwann verabschiedet und konnten dann erst in langsamerer Geschwindigkeit problemlos gedruckt werden.

Abseits dieser Erlebnisse liefert aber auch der AnkerMake M5C wirklich gute Ergebnisse ab. Und da die App mittlerweile auch in der Lage ist, Druckaufträge direkt an den Drucker zu übermitteln, muss nicht einmal mehr für alles der Rechner herangeholt werden. Das macht das Drucken dann schon sehr bequem. Weder das Display noch die Kamera haben mir bisher irgendwie gefehlt. Das Steuern des Druckkopfs lässt sich genauso einfach über die App regeln und zumindest für die Kamera ließe sich auch eine günstige smarte Kamera installieren, welche dann nur für den Zweck der Drucküberwachung aktiviert werden muss.

Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass nicht jeder Einsteiger im Bereich 3D-Druck direkt 450 Euro in die Hand nehmen wird, um sich seinen ersten Drucker zu leisten – dafür gibt es auch genügend Geräte unterhalb dieses Preises. Dennoch denke ich schon, dass Käufer des AnkerMake M5C nicht enttäuscht sein werden und – so wie ich – regelrecht in den 3D-Druck-Wahn gezogen werden.

Die Druckgeschwindigkeit ist, gemessen an der abgelieferten Qualität, wirklich zu begrüßen. Wer es noch feiner haben will, passt die Settings entsprechend an und reduziert die Geschwindigkeit.

AnkerMake M5C 3D Drucker, 500 mm/s High-Speed 3D-Druck, 50 μm Präzision, All...
  • QUALITATIVER HIGH-SPEED DRUCK: Mit der PowerBoost 2.0 Technologie und einem leichten Extruder erreicht der M5C Druckgeschwindigkeiten von...
  • NEXT LEVEL DETAILS MIT DEM PRÄZISIONSMODUS: Diese brandneue Funktion unterstützt eine Auflösung von bis zu 50μm bei Verwendung einer...

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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7 Kommentare

  1. Tim (der Andere) says:

    Bin Anfänger und habe damals den Bambulab X1C gekauft. Ich bereue es nicht ein Turn-key-System zu haben. Habe seit Februar knapp 2500 Betriebsstunden auf dem Drucker. Derzeit experimentiere ich mit G10 Garolite Platten und HueForge Überlege derzeit noch ein zweite AMS dazuzukaufen. Brauche ich es? Ne, ist aber geil 🙂

    • 2.AMS ist geil, ich überlege schon Nr.3 und 4 zu kaufen.
      Hab mit farbigen Lithophanen angefangen, da sind schon mal 4 Rollen notwendig und die nutzt mal in der Regel für nichts anderes.

  2. Ich frag mich immer wieder, für was braucht jemand einen 3D Drucker zuhause? Nach 2-3 gedruckten „Dingen“ steht der doch eh in der Ecke und verstaubt.

    • Man findet immer sinnvolle, wie auch sinnlose Sachen zum Drucken. Boxen, Skadis Haken, Staubsaugeradapter für Bohrlöcher, Super Mario Figuren etc. Selbst eine E-Gitarre habe ich mir gedruckt.
      Wenn man erst einmal angefangen hat findet man immer etwas zum drucken

      • Nö, ich eben nicht. Bzw führ alles was mir einfällt gibt es keine CAD Daten. Und tagelang selber was erstellen… dann ist fertig kaufen billiger

        • Deswegen musst du nicht von dir auf andere schließen.
          Manchmal steht mein Drucker monatelang ungenutzt, ja. Es gibt aber auch Situation in denen ich etwas haben möchte, das es so nicht zu kaufen gibt oder ich brauche es möglichst schnell.

  3. Der Drucker ist für das gebotene zu teuer und Features die mit dem M5 angekündigt wurde gibt’s bis heute nicht.
    Lieber einen P1P kaufen.
    Wenns unbedingt ein teurer Bett Schubser werden soll dann ein Prusa.

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