Anker EverFrost: Smarte Kompressor-Kühlbox im Test

Anker ist vor allem für seine Powerbänke und Ladegeräte bekannt, wenn man einmal die Untermarken wie eufy, Soundcore, Nebula, Anker Work oder Anker Solix außen vor lässt. Vor längerer Zeit versuchte man es gar mit einer batteriebetriebenen Kühlbox beim Crowdfunding und konnte knapp 3.500 Unterstützer finden, die sich für den Anker EverFrost interessierten. Von dem gibt es drei Ausführungen, die sich funktionell kaum unterscheiden, wohl aber in der Leistung. Mittlerweile lassen sich die Geräte auch regulär im Handel kaufen. Doch sie haben ihren Preis.

Akku mit angeschlossenem Solarpanel

Anker EverFrost 30 mit 33 Litern für 849 Euro
Anker EverFrost 40 mit 43 Litern für 899 Euro
Anker EverFrost 50 mit 53 Litern (inklusive Zwei-Zonen-Kühlung) für 999 Euro

Innerhalb von 30 Minuten sollen sich Speisen und Getränke von 25° C auf 0° C herunterkühlen lassen. Bis zu -20° C sollen mit den EverFrost-Modellen möglich sein. Beim größten Modell ist ein Zwei-Zonen-Kühlsystem integriert.

Von 0 auf 100 % ist der EverFrost in 4 Stunden über das 95-Watt-Netzteil oder den Auto-Anschluss aufgeladen. Alternativ ist der portable Kühler in Kombination mit dem optional erhältlichen Anker 625 Solarpanel mit 100 Watt Ladeleistung (UVP: 399 Euro) in weniger als 4 Stunden wieder bei voller Energie.

Der Akku mit 299 Wattstunden sorgt für ausreichend Power und kann beim EverFrost 30 bis zu 42 Stunden eine Temperatur von vier Grad Celsius halten. Mit wenigen Handgriffen lässt sich zudem ein neuer Energiespender einsetzen, der ist aber nicht im Lieferumfang enthalten. An der Unterseite befinden sich zudem Rollen, der Zug-Griff lässt sich umklappen und als Tisch für unterwegs nutzen. Ein Flaschenöffner ist ebenfalls integriert.

Damit das Gerät auch als Powerbank für andere Geräte genutzt werden kann, sind zwei USB-A-Anschlüsse (je zwölf Watt Leistung) sowie ein USB-C-Anschluss (60 Watt) verbaut. Zudem lässt sich die Kühlbox über eine eigene App steuern, sodass man die Kühlung zum Beispiel vom Handy aus steuern kann. Da setzt man dann auf Bluetooth, man sollte also in der Nähe sein. Alternativ kann man alles auch über ein Bedien-Panel am EverFrost einstellen.

Ich selbst hatte nun einige Zeit den Anker EverFrost 40 mit 43 Litern im Einsatz und kann ein paar Aussagen dazu da lassen.

Im Lieferumfang ist alles vorhanden, um direkt loszulegen: Das Netzteil, dazu Adapter, um den EverFrost über das Auto laden zu können. Machen wir uns nichts vor, die Kühlbox darf man ruhig als recht groß und schwer beschreiben (74,2 x 43 x 48,7 cm; 21,8 Kilogramm).

Rein äußerlich hat die Box einen Militär-Charme. Das wirkt wie ein Gerät aus dem Bundeswehr-Shop, wobei ich der Ansicht bin, dass das so passt. So etwas stellt man sich ja nicht in die Bude zum schick aussehen. Ein EverFrost steht vermutlich im Vorzelt oder irgendwo im Hänger. Da passt der Look 1a.

Visualisierung: 1 Kiste Flens und noch jede Menge Platz:

Der Kunststoff wirkt rustikal, wobei die Akku-Abdeckung etwas dünn und geraffelig wirkt. Generell kommt da kein 900-Euro-Flair auf, wenn man nur das Äußere betrachtet. Die Außenseite ist größtenteils mit Kunststoff überzogen, der an herkömmliche Kühlboxen erinnert. An beiden Seiten des EverFrost befinden sich zwei 6-Zoll-Transportrollen und der EasyTow-Griff im Kofferdesign, mit dem die Kühlbox transportiert werden kann. Wer mag, der nutzt den Griff eben als Ablage- oder Schneidefläche. Geht beides.

Wie bereits erwähnt, gibt es eine App, um sämtliche Einstellungen vorzunehmen, das Ganze kann aber auch über Tasten am EverFrost selbst justiert werden. Es gibt dazu einen LC-Bildschirm, den ich im Hellen sehr schlecht ablesbar finde. Er liefert auch Informationen über den Status Quo in der Box.

Die Aufbewahrung ist in zwei getrennten Bereichen möglich, wobei diese nicht separat ansteuerbar sind, wie in dem großen EverFrost. Ich habe im Ersttest primär Getränke kühlen wollen und hier mit diversen Temperaturen gespielt, um die Akkulaufzeit auszuloten.

Was soll ich sagen, Anker hält, was versprochen wird. Sofern man mit dem EverFrost nichts einfrieren möchte, kommt man schon sehr gut über das Wochenende ohne aufzuladen – ausgehend von einer Kühlschranktemperatur von 5° bis 7°. Tatsächlich bin ich bei 7° auf 28 Stunden Laufzeit gekommen – da war der Akku erst halb leer. Wer da natürlich weiter runter justiert, kühlt kürzer. Bei 4° hat man so rund 35 bis 36 Stunden Kühlung. Bei solchen Geräten muss man natürlich auch schauen, dass man den Deckel nicht lange offen lässt. Da entweicht die Kälte natürlich und so etwas kostet Energie. Wer den Deckel geschossen hält, kommt in einem halben Stündchen auf rund 0°.

Erwähnenswerte Punkte:

Aufladen ist sehr einfach, da man den Akku notfalls herausnehmen kann. Man kann auch eine Powerbank anschließen, um mit 60 Watt aufzuladen. Schade: Der EverFrost hat kein Fach für sein Netzteil, denn man will dies ja nicht in die Kühlung legen.

Die Nutzung und Bedienung ist ein Kinderspiel. Ebenso die Reinigung. Der Korb kann entfernt werden, etwaiges Wasser etc. abgelassen werden.

Der Akku kann auch andere Geräte aufladen. Er selbst wird im Auto, am Netzteil oder auch per Solarpanel (100-Watt-Eingang) zusätzlich geladen. Wer mag, der lädt über die Powerbank, dann dauert es rund 6 Stunden, um den Akku zu füllen (60 Watt USB-C). 4 Stunden dauert es an der Steckdose, ballert die Sonne, dann kann man das auch mit dem Solarpanel in der Zeit erreichen.

Die Laufzeit würde ich als sehr gut bezeichnen und Ankers Angaben dürften stimmen.

Leicht zu transportieren (ziehen, auf Rollen), wobei man bedenken muss, dass der Kompressor aus Sicherheitsgründen temporär deaktiviert wird, wenn ein bestimmter Tragewinkel erreicht wird. Der EverFrost ist durchaus als sperrig zu bezeichnen, das Tragen ist eher so semi-spaßig.

Das Display ist tagsüber ein Witz, das würde ich eher als Gimmick bezeichnen. Selbst ohne Sonneneinstrahlung musste ich bei hoch eingestellter Helligkeit meine Hand ans Display halten, um etwas zu erkennen.

Die Schutzklappe über dem Akku wirkt nicht dem Preis angemessen. Das hätte man ruhig stabiler und wertiger machen dürfen.

Es ist ein Flaschenöffner verbaut. Ganz ehrlich: Unterwegs oder beim Campen ist ein Öffner bislang genau das Ding gewesen, welches nie gefehlt hat. Aber: haben ist besser als brauchen.

Die Box bietet leider kein Ablagefach für die Aufbewahrung der Ladekabel.

Am Ende bleibt:

Trotz der angesprochenen Kritikpunkte ist der Anker EverFrost ein schönes Gerät. Die Akkulaufzeit ist gut, seine Arbeit erledigt er gut, lange und vor allem leise. Quasi ein Gadget, von dem man nicht wusste, dass man es brauchen könnte. Fand hier jeder Gast richtig gut und war ein Gespräch wert.

Auf der anderen Seite steht natürlich der hohe Preis, was vermutlich auch der Portabilität geschuldet ist. Andere Kompressorlösungen (ohne Akku und die ganzen Möglichkeiten) gibt es natürlich schon günstiger. Da muss der geneigte Camper selbst einmal schauen, was er präferiert. Ankers EverFrost kann man da schon in die Kategorie Luxus einsortieren. Typisches »Spitze Zielgruppe«-Gadget.

Zur Anker-EverFrost-Homepage

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12 Kommentare

  1. Ich verstehe den Einsatzzweck der Teile überhaupt nicht. Was ist die Zielgruppe? Bei 22 Kilo noch von portabel zu sprechen, ist schon tricky in meinen Augen.

    • Und bei 22kg ist die Box noch nicht beladen! Wir haben eine 60 Liter Kompressor Kühlbox zusammen mit einer PowerStation im letzten Sardinien-Urlaub im Einsatz gehabt. Beladen trägt man die Box nur noch zu zweit. Im Transporter hat das Gespann aber locker einen Tag und eine Nacht im Fährhafen und warmen Schiffsbauch die Temperatur von drei Grad gehalten und die Powerstation hatte noch 48% Kapazität. Ob man lieber das kompakte Gerät aus dem Artikel oder eine wählbare Kombination nimmt… beides hat Vor- und Nachteile. Ist allerdings nichts für ‚mal eben an den Strand‘

    • Vermutlich nur eine handvoll Menschen auf diesem Planeten brauchen eine derartige Box.
      Für die Hersteller ist es aber ganz einfach: Überall wo man in ein Produkt einen Akku einbauen kann und damit Mobilität und Umweltbewusstsein (man kann ja ein Solarpanel anschließen) vorgeben kann, hat man deutlich mehr Spielraum bei seiner Gewinnmarge.
      Deshalb schießen Geräte mit Akkus wie Pilze aus dem Boden und für die Influencer und Blogs ist es auch ein gefundenes Fressen. Win-Win halt. Ob die Geräte wirklich Sinn machen hat da weniger Priorität.

      • GooglePayFan says:

        Mir fällt auch keine andere Produktkategorie außer dieser Powerstations ein, die einerseits so überrepräsentiert auf Technikblogs und Influencern ist, aber ich (zumindest in Deutschland) dennoch so wenig in der echten Welt sehe.

        Ich frage mich wirklich, ob der Anteil der hergestellten Geräte bei Anker und Co, die kostenlos an die Presse und Youtuber gehen, schon über 10% liegt.
        Jedenfalls müssen die Marketing-Kosten einen wahnsinnig hohen Anteil am Preis ausmachen…

        • Die Ukrainer haben sich letzten Winter enorm ueber diese PowerStations gefreut, als das Stromnetz durch die ru Angriffe sehr instabil war/es zeitliche Stromrationierung gab.

  2. Gaaaanz wichtig: Eine App mit der man die Box aus der Nähe (Bluetooth) bedienen kann. Erstens verstellt man ja bei einer Kühlbox permanent die endlosen Einstellungsmöglichkeiten namens Temoeratur und selbst wenn man das einmal in 10Jahren macht, dann ist es natürlich super, dass man sich dafür nicht aus seinem Campingstuhl erheben muss.
    Alleine deshalb kann ich persönlich dieses Produkt schon nicht mehr ernst nehmen.

    • Hab auch versucht mir einen wirklich sinnvollen Nutzen der App vorzustellen und bin kläglich gescheitert…
      Aber hey, vielleicht schickt sie ja einen Alarm wenn der Akku brennt… wer weiß…
      Das Geld für die App-Entwicklung hätten sie vermutlich besser ins Display gesteckt 😀

      Aber gut, die Zielgruppe kümmert das alles vermutlich nicht. Auch das Gewicht, schließlích lässt man ja heute tragen 😀

  3. @Caschy, hast Du mal getestet wie lange der Akku durchhält, wenn man die Kiste Flens von Raumtemperatur auf 7 Grad runterkühlt? Das reine Halten der Temperatur braucht bei ausreichender Isolierung kaum Energie. Eineinhalb Tage kühl halten bekomme ich auch ungefähr mit einer Gastronorm Styrodur-Box und fünf dicken Kühlakkus hin, wenn ich vorgekühltes Bier reinstelle. Interessant finde ich bei der Anker-Box, dass sie aktiv Wärmeenergie aus der Box nach außen befördern kann, man also auch warmes Bier aus dem Laden kalt bekommen könnte. Wie gut geht das?

  4. Der Flens-Test ist ja eher Laborbedingungen. Wie siehst aus, wenn man die Box real belädt? Also mit nem Kasten 0,5er Bierflaschen. Ist dann immer noch Platz? 😉

    • Also ich habe selber das 30er Modell und da gehen 32 0,5 Liter Dosen rein dann ist aber Schluss weil diese deutlich platzeffizienter sind als Falschen. Von den klassischen 0,5L Bierflaschen gehen 20 rein mit noch ein bisschem Platz für anderen Kleinkram 🙂

  5. Zum Preis – die Makita Kühlbox 18V gibt es für 500 Euro. Die kann auch eine USB-Ladebuchse. Kann gefrieren bis – 18 und „kochen“ bis 60. Ob es dafür eine App weis ich nicht.

    • Der Vergleich hinkt
      Eckdaten der Makita Kühlbox:
      20 Liter Fassungsvermögen
      17 Stunden Kühlung bei 5°C mit 2 18V, 6 Ah Akkus

      Bei der Anker sind wir bei fast allen Parametern beim Doppelten.

      Für diejenigen die sich fragen wofür, hier ein Anwendungsfall:
      Für Festivals, wenn man nicht ständig ein Strom-Aggregat laufen haben will und den Luxus eines Kühlschranks haben möchte.

      Ich persönlich gehe regelmäßig auf Festivals, wobei Wacken mit einer Woche das längste ist.
      Unsere Gruppe ist ca. 30 Personen groß. Nutzen ein Notstrom-Aggregat welches tagsüber läuft. Das Aggregat versorgt einen Kühlschrank, ein Gefrierschrank, einen Durchlaufkühler für Bier und wird genutzt zum Handys laden.
      Würde man den Komfort reduzieren wären die Umstellungskosten auf Solar und Akkubetrieb trotzdem noch immens, bei der Personengruppe.

      Wir verbrauchen in einer Woche Wacken ca. 100 Liter Benzin für die Stromerzeugung. Das sind ca. 3,4 Liter pro Person pro Woche. Das Aggregat ist nicht mehr das jüngste, aber kostet keinerlei Resourcen mehr in der Herstellung. Wartung ist recht übersichtlich. Eine Solargenerator Lösung hat da, auch mittelfristig gesehen, ziemlich schlechte Karten hinsichtlich Kosten und Umweltbilanz (leider). Ich wäre schon echt gern den Lärm vom Generator los 😉

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