Adobe: Keine neue Creative Suite – Zukunft liegt in der Creative Cloud
Adobe hat letzten Montag eine bedeutende Wende in ihrer Produktpolitik auf der Messe Adobe Max angekündigt. Wie Microsoft mit Office 365 hat auch Adobe seit einiger Zeit die sogenannte Creative Cloud. Das Prinzip dürfte uns zukünftig sicher noch häufiger begegnen: Die Software kommt nur noch im Abo-Modell , statt dem einmaligem Kauf der Vollversion.
[werbung] Die Gründe für die Entscheidung sollten relativ schnell gefunden sein. Zum einen hat man stetige Einnahmen von allen Nutzern, die sich sonst nur alle paar Jahre einmal eine neue Version gekauft haben, weil sie viele neue Funktionen nicht sofort brauchten. Zum anderen will man natürlich die Software-Piraterie stark erschweren, wenn es keine klassischen Offline-Versionen zum Download oder Kauf mehr angeboten werden. Außerdem möchte man nicht zwei verschiedene Softwareansätze für die Cloud und die lokalen Versionen pflegen, so Adobe.
Ab dem 17. Juni tragen die Produkte wie Photoshop, Illustrator, Indesign & Co nicht mehr den Zusatz CS, sondern CC für Creative Cloud. Die Vorteile laut Adobe liegen natürlich darin, dass ihr alle zukünftigen Updates im Abo automatisch hinzu bekommt, wo ihr früher neue Versionen kaufen musstet. Außerdem sind alle Dateien und Einstellungen auf allen Geräten synchronisiert.
Alle Nutzer der Creative Suite 6 können diese natürlich noch weiterhin benutzen und aktuell auch noch erwerben, allerdings kommen hier nur noch Bugfixes und keine neuen Funktionalitäten mehr hinzu. Einiges an Kritik musste man sich ebenfalls von den Nutzern anhören, weil man sich zeitgleich entschlossen hat das Grafikprogramm Fireworks einzustellen.
Klar das Adobe oder auch Microsoft in den Abo-Modellen eine Zukunft sehen, so recht kann ich mich allerdings mit dem Gedanken nicht anfreunden. Profis werden auf lange Sicht keine Wahl haben und das Angebot annehmen müssen. (Einzellizenz 24,59 € pro Monat, die komplette Suite 61,49 € im Monat) Adobe versucht zeitgleich einige Bedenken der Anwender zu zerstreuen, dass man nicht ständig online sein muss oder die selbst erstellten Dateien nach Kündigung des Abos nicht mehr zur Verfügung stehen.
Als letztes kündigte man noch neue Hardware an. Ein drucksensitiver Stift Mighty und das digitale Lineal Napoleon.
Was haltet ihr von Adobes Entscheidung und den generellen Abo-Modellen? Prinzipiell ein zukunftsfähiges Modell für euch oder würdet ihr auch lieber bei dem üblichem Einmalkauf der Vollversion bleiben? [via, via]
so lange es bei uns nur DSL light (386) gibt sind fast alle Clouddienste uninteressant. Das einzige was ich derzeit nutze ist Dropbox, aber auch hier merke ich sofort wenn ich mehrere Dateien oder eine große hinzugefügt habe.
Spotify geht gerade so, Webradio meist schon wieder nicht.
Mir gehts wie Dennse. Es ist furchtbar, dass Leute mit schmalbandigem Internet überall nur noch ausgeschlossen werden: Adobe Cloud, Spiele nur noch als Riesendownload etc.pp.
Ich bin voll und ganz gegen dieses Modell. Als hauptberuflicher Fotograf arbeitet ich viel mit Photoshop und auch nur mit Photoshop. Bisher habe ich alle 18 bis 20 Monate mein Upgrade für 250 Euro gekauft. Nun soll ich in einem Jahr 295 Euro zahlen. Da nenne ich einen nicht gerade dezenten Preisanstieg. Zudem kaufe ich dieses Upgrade eigentlich nur wegen des Adobe Camera Raw Moduls, das nur in der aktuellsten Version die aktuellsten Kameras unterstützt. Okay, die Funktionen von ACR sind auch toll und haben sich von Version zu Version verbessert. Das Upgrade war also sein Geld wert.
Trotzdem finde ich das Abo Modell für den Kunden nicht wirklich überzeugend. Zahle ich nicht mehr, hört irgendwann meine gemietete Software auf zu funktionieren und unter ich kann unter Umständen nicht mehr auf proprietäre Dateien zugreifen. Damit schafft Adobe Abhängigkeiten, die dem Kunden jegliche Handlungsfähigkeit nimmt.
p.s. Das Wort cloud irritiert. Die Software ist weiterhin ja auf dem eigenen Rechner installiert. Nur muss man alle 30 Tage mit Adobe verbunden sein, um quasi sein Abo zu bestätigen. Ob man das Adobe Cloud Angebot nutzt ist jedem selbst überlassen. Die eigentlich Veränderung ist schlichtweg, dass die Software nur noch als Abo angeboten wird.
Es gibt Rechner die nicht ohne Grund keine Verbindung zum Internet haben. Das ist in der Bildbearbeitung teils durchaus üblich. Diese wird man künftig mindestens einmal im Monat ans Netz lassen müssen, da ansonsten kein CC Programm mehr läuft.
Mal von Adobe’s Monopolstellung abgesehen, können und wollen sich viele, die Fotografie als Hobby leisten, sicherlich kein Abo zusätzlich leisten.
Kundenbindung kommt durch ein gutes Produkt und Nähe zum Kunden. Und eben nicht durch ein Abo-Modell. Die Downloads auf einschlägigen Seiten werden sich vermehren, ganz sicher.
Für Agenturen, die viele Plätze ausstatten müssen, ist die Cloud sicherlich lukrativ – die laufenden Kosten sind leichter zu kalkulieren, als unregelmäßige Upgrades. Für bspw. Studenten ist das System aber schlecht: anstatt einmal einen Rabatt von 80% zu erhalten und die Software dann unbegrenzt (sogar kommerziell) nutzen zu können, kommt man nun nur mit aktuellem Studentenstatus in Genuss eines vergünstigten Abos und zahlt danach voll weiter.
@Photoshoper: Also zumindest für die Rechner ohne (dauerhafte) Internet Anbindung könnte man doch zumindest für den kurzen Moment per Handy oder UMTS Stick eine Verbindung zum Server aufbauen lassen, dann wäre das Problem vom Tisch.
Und nicht mal alle 30 Tage, denn nach den 30 Tagen läuft die Software wohl noch weitere 180 Tage normal durch (evtl. kommt ein kurzer Nag Screen).
Aber Caschys Bemerkung daß es keine klassische Download Version mehr geben würde verstehe ich nicht, so gesehen muss ich das Programm ja doch zumindest 1x normal runterladen damit es auf dem Rechner läuft.
Und ich wette auch die Raubkopierer werden wenig Probleme damit haben, die Server Abfrage zu umgehen oder auf einen Fake Server umzubiegen.
Eigentlich geht es doch nur darum, daß Adobe langsam die Ideen ausgehen, um alle zwei Jahre eine neue Version mit ordentlichem Kaufanreiz auf den Markt zu werfen…
Bei dem Abo-Modell brauchen die nur kleinere Änderungen zu machen. Oder wenn es Hart auf Hart kommt lassen die das Programm einfach so weiterlaufen. Der Nutzer ist genötigt, Monat für Monat seinen Obolus zu zahlen. Bei dem alten Modell hätten sich die Nutzer sagen können, daß ein Upgrade für viel Geld nicht lohnt und wären bei den alten Versionen geblieben…
Ich sehe da ein ganz anderes Problem. Bei der Aktuelle Diskussion bezüglich monatlichen Traffic und bei Überschreitung diesen. Wenn ich mir jetzt jede Software nur noch runterladen kann ist mein Traffic wenn ich z.b. einen Rechner neu aufsetzen muss wohl am 2ten Tag aufgebraucht und ich hab noch immer nicht jede Software installiert. Die Software Schmieden gehen den weg das man keine Offline Medien mehr herstellen bzw. zur Verfügung stellen will und die Provider das man beten muss, dass man vielleicht dieses Monat mit dem Volumen das man hat auskommt.
Schöne neue Internet Welt.
Ich denke, wenn diese Wolke ist ein großer Fortschritt und konkrete Schritte zu Adobe und das kann viel besser sein, wenn sie nicht einmal angewandt haben so früh wie möglich
Ich sehe das Problem hier weniger im Lizenzmodell als in der technischen Abhängigkeit.
Wir hatten bereits das Vergnügen mit einer nicht funktionierenden Lizenzierungsüberprüfung bei Adobe. Weltweit ging für alle (!) FrameMaker-10-Anwender am 1.1.2013 nichts (!) mehr. Das Problem wurde zunächst mit provisorischen Hacks (dieselben, die auch die gekrackten Versionen nutzen …) und dann nach 2-3 Tagen mit einem Update behoben.
Das gleiche Spielchen im Februar mit Apple. Die haben weltweit allen Macs mit Java 6 diese Java-Installation stillgelegt, weil Oracle Sicherheitsprobleme meldete. Nur kam das Update auch erst Tage später. Solange lief auch hier nichts.
=> Solche Szenarien werden sich mit diesen Cloud-Modellen garantiert häufen. Eigentlich wären da mal ein paar Klagen wegen der Ausfallzeiten fällig. Aber wir sind viel zu tolerant…
wer sich beschwert soll das nicht kaufen, was sinnvolleres dagegen könnt ihr nicht machen.
Dieser Durchbruch ist sehr gut für die Adobe mit diesem Cloud-System eine tödliche Waffe sein wird, um Kunden zu gewinnen und sogar Wettbewerber Angst machen
Höhere Preise und wenn die Server von Adobe mal Schluckauf haben und die 30 Tage ablaufen, ist meine Software auf dem Arbeitsplatz nicht nutzbar. Klasse!
Nicht umsonst wird doch gerade im gewerblichen Umfeld auf stabile Debian-Versionen für Server gesetzt…werden die gleichen Unternehmen sich dem Risiko einer fremden Cloud aussetzen?
Auch privat ist das so eine Sache…wenn einfach mal so die Software streikt, weil ich mich mit dem Internet verbinden muss…wo sind da die Vorteile der Cloud?
@matap: Welche Wettbewerber hat denn Adobe noch? Die haben doch mehr oder weniger ein Monopol, sonst könnten die das nicht so durchdrücken…
Wenn ich das richtig verstanden habe ist die Software immer noch lokal installiert und braucht nur gelegentlich eine Bestätigung vom Server?
Damit wird das Argument der Piraterie sinnlos, denn schlaue Leute werden früher oder später herausfinden, was genau der Server antwortet und werden eine lokal installierbare Version der Server Applikation erstellen
@Johannes: Vermutlich geht es Adobe um eine radikale Form der Kundenbindung. Da man aus dem Cloud-Abo nicht ohne kompletten Funktionsverlust aussteigen kann, ist die Abhängigkeit extrem. Die werden das ohne Zweifel für weitere krasse Kostensteigerungen nutzen.
Ich kann hoffentlich noch viele Jahre auf meiner CS6 bleiben, da das aktuelle Abo-Modell nur für All-You-Can-Eat-User interessant ist. Wer wie ich nur einen Teil der Produktpalette benötigt zahlt kräftig drauf. Da mein Gewerbe als Nebenerwerb läuft, sind 60€ definitiv zu teuer. Da ich regelmäßig mehr als zwei Adobe-Applikationen nutze, muss ich zwingend zum Vollpaket greifen. Für die Hälfte würde ich die Palette der Web- und Print-Programme auch im Abo nutzen.
Erst einmal wird Adobe das Umsatzziel erreichen. Langfristig (bzw. die Meinungen bringen das ja jetzt schon hervor) bringt dieses Abo-Modell einen enormen Imageschaden für Adobe. Aber das wird demjenigen der diese preispolitische Entscheidung getroffen hat egal sein. Wenn ich mir ansehe wie der EBV-Markt vor 15 Jahren war und wie der Markt jetzt ist – Adobe hat keine Monopolstellung mehr. Es gibt sehr gute Alternativen. Das könnte Adobe noch zum Verhängnis werden. Gerade mit so einem Preismodell.
Übertragen wir dieses feine Modell mal auf andere Bereiche. Wenn man sich alle möglichen Gegenstände nur noch Mieten und nicht mehr Kaufen kann. Egal ob es Auto, Haus, Fernseher, Smartphones, Computer, Gartenwerkzeuge, ect alles ist. Das ist doch die idee. Jeder Gegenstand wird gemietet. Von der Zahnbürste bis zum Traktor.
Im Ernst: Ich hoffe das sich das nicht durchsetzt. Die werden natürlich langfristig alles daran legen, das alles über deren Server läuft – das man im bestenfall nicht mal mehr Software auf dem eigenen Rechner installiert. Dann haben die auch Kontrolle was verarbeitet wird ect. pp.
Wenn ich mir überlege das ich mir vor vielen Jahr mal eine Studentenversion (damals noch Macromedia Fireworks/Dreamweaver) gekauft habe… die Produkte waren super-spitze aber so Innovativ wie Macromedia wurde die Software nicht weiterentwickelt. Die haben in FW dann paar Funktionen von PS reingekloppt und fertig.
Achja, Fireworks einzustellen (eines meiner Lieblingsprogramme – finde ich bedauerlich). Es ist ein einfach zu bedienendes Tool, und ist einfach genial. Schade 🙁