iRobot i5+ im Test: Guter Helfer – aber hoher Aufpreis für wenige Features

Vor nicht allzu langer Zeit hat iRobot einen neuen Roboter der i-Serie vorgestellt. Dieser hört auf den Namen i5+ und kommt ohne Laser-Navigation oder Kamera daher. Er soll dank iRobots Imprint-Technologie aber sicher durch den Raum navigieren. Ob das tatsächlich klappt, habe ich mir anschauen dürfen. Kommen wir als Erstes zu den im Karton enthaltenen Bestandteilen.

Wie auch beim kleineren Geschwisterchen i3+ findet ihr in der Verpackung den Roboter, eine Dockingstation, die den Roboter selbstständig entleert, einen Ersatzfilter, zwei Staubbeutel für die  Dockingstation und das Netzkabel. Auf den ersten Blick fällt direkt auf, dass sich der i5+ optisch nicht von dem i3+ unterscheidet. Im Vergleich zum anderen Modell muss aber doch etwas anders sein, oder etwa nicht?

Nun ja, ich bin ja neugierig und habe mal nach dem Modelltyp gesucht, der sich unter dem Staubbehälter befindet und siehe da: Sowohl der iRobot i3+ als auch der i5+ sind exakt dasselbe Modell. Da stellt sich der irritierte Verbraucher natürlich die Frage, wieso der i3+, der mit weniger Software-Features ausgerüstet ist, 50 Euro mehr kostet als der i5+ und wo genau iRobot hier differenziert? Seltsamerweise ist der i3 ohne Dockingstation wiederum 50 Euro günstiger als der i5, was die Verwirrung nicht unbedingt weniger werden lässt, aber gut.

i5+

i3+

Schaut man genauer auf das Gerät, fällt auf, dass er nicht mit den längst bei der Konkurrenz und in diesem Preissegment üblichen Dingen wie einer besseren Navigation ausgestattet ist. Ansonsten verbaut iRobot das Übliche, die guten Silikonrollen, bei denen sich kaum Haare auffädeln und so weiter. Hier kann ich mit gutem Gewissen auf den Test vom i4+ verweisen. Aber auch Ecovacs hat diese Technik etwa für seinen Deebot T9 AIVI lizenziert.

Die Einrichtung des Roboters ist nach dem Aufstellen der Station an einem geeigneten Ort ein Kinderspiel. Die App ist meiner Meinung nach seit langer Zeit gelungen, gelegentlich leider etwas träge, aber ansonsten frei von Bugs. Sie führt euch durch die Installation, lässt euch den Roboter mit eurem WLAN verbinden und erklärt euch danach noch etwas zu den Features. Diese sind etwas besser als die des i3+.

Der kann, wie bereits geschrieben, nämlich kein Imprint, was den Roboter euer Zuhause näher kennenlernen lässt und dafür sorgt, dass er Räume automatisch erkennt und ihr dann die Möglichkeit der Namensgebung erhaltet. Dafür braucht es aber erst einmal ein paar wenige Durchläufe, bis der i5+ eure Räume intus hat. Dann wird die App euch benachrichtigen, damit ihr Namen vergebt oder noch eigene Trenner festlegt, sollte etwas nicht richtig sein.

Ist das erledigt, könnt ihr dem Roboter fortan sagen, wenn ihr nur einen der Räume gereinigt haben wollt. Dann fährt das gute Stück zielsicher in den Raum und legt los. Hört sich zwar intelligent an, ist es aber nicht, wenn man auf die Konkurrenz schielt. Denn bleibt er stecken und ihr hebt ihn an und setzt ihn woanders ab, dann hat er seine liebe Not, wieder auf den rechten Weg zu kommen. Das können andere besser.

In meinem Test verrichtete der i5+ seine Arbeit dennoch sehr zufriedenstellen. Der bei drei Kindern und zwei Katzen anfallende Dreck wurde zuverlässig entfernt. Im Test mit verschiedenem Schmutz nimmt er Reis, Kakao, Krümel und auch gröberen Dreck gut auf. Wie alle anderen Roboter, die ich bisher testen durfte, besteht die Schwierigkeit vorwiegend bei Katzenstreu. Da bleibt immer mal wieder etwas über.

Leider hat der i5+ nicht die Fähigkeit, dass man im Zeitplan auch eine intensive Reinigung mit zwei Durchläufen einstellen könnte. Bis heute muss man ohnehin sagen, dass ein Saugroboter einen Staubsauger nicht komplett ersetzt. Nach getaner Arbeit fährt er stets zuverlässig in die Station zurück und wird dort des Staubes entledigt.

Über iRobotOS lernt das Gerät stets dazu, wird also zukünftig auch mit neuen Features versorgt. Man sollte jedoch nie ein Produkt basierend auf zukünftigen Features oder eventuell kommenden Dingen kaufen, sondern stets vom Status quo ausgehen. Da bietet die Plattform einiges. Die üblichen Automationsmöglichkeiten sind an Bord. So kann das Gerät selbstständig loslegen, wenn das Smart Lock verriegelt wird (leider nur August) oder ihr mit dem Handy außerhalb des Hauses unterwegs seid. Weitere Integrationen mit ecobee, My Leviton und MyQ sind dabei. Bedauerlicherweise fehlen mir hier einige Integrationen, wie etwa Nuki und andere. iRobot ist auch bei IFTTT vertreten, damit lässt sich dann noch mehr anstellen.

Der iRobot i5+ verrichtet seine Arbeit dennoch ohne Probleme. Die Verarbeitung des Gerätes ist gut, die Materialien wirken nicht billig und das Saugergebnis ist zufriedenstellend. All das wird gepaart mit einer potenten Software-Plattform und einer ansprechenden App. Warum also kritisieren? Es ist eben der Vergleich im Preissegment um die 700 Euro, bei dem der iRobot zwar durch Konsistenz und Qualität punkten kann, andere aber eben mit mehr Features um die Ecke kommen.

Beispiele wären da der Deebot Ozmo T8 AIVI, Ecovacs N8+, der Roborock S7+, Dreame D10Plus oder der ROIDMI EVE Plus. Am Ende zählt: Wer die notwendige Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger hat, kann beherzt zum iRobot i5+ greifen. Man macht hier sicher nichts falsch.

Spannend wird sein, wie die Strategie von Amazon mit dem Unternehmen aussieht, insofern die Übernahme sauber über die Bühne geht.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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3 Kommentare

  1. Der erste Saugroboter bei uns war ein iRobots im Jahre 1997. Dann kamen noch zwei weitere hinterher aber in den letzten Jahren hat sie die Konkurrenz überholt, preislich sowie technisch. Deshalb saugen auch seit Jahren andere Saugroboter bei uns. Schon traurig wie sie die Führung verspielt haben.

  2. Und schon wieder nur mit App und Registrierung! Gibt es eigentlich schon beheizbare Stühle die sich nur per App steuern lassen?

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