NVIDIA Shield TV 2017: Ein erster Blick
Der König ist tot, es lebe der König! Kann man das so einfach bei der neuen NVIDIA Shield TV sagen? Nein, auf keinen Fall. NVIDIA überrascht mit dem Neuling sicher positiv. Aber: Man steht vor der Kiste und fragt sich, ob NVIDIA die Entschleunigung erfunden hat – oder ob hier tatsächlich eine Firma mal für den Kunden handelt und nicht künstlich Funktionen zurückhält, Stichwort Vorgänger. Als Reinholer, falls ihr die letzten Wochen im Tiefschlaf verbracht habt: NVIDIA hat die zweite Generation der Shield TV vorgestellt, die meisten Funktionen bekommt aber auch die 2015er-Version.
Großartig hat sich nichts verändert, wenn man sich die 16 GB-Version anschaut. Zwar ist man eine ganze Ecke kleiner geworden, aber ansonsten sucht man die technischen Neuerungen in der Hardware vergebens. RAM & CPU sind identisch zur 2015er-Version. Es fehlt sogar was, nämlich der Slot für die microSD-Karte. Allerdings kann man weiterhin Massenspeicher via USB anschließen.
Dafür gibt es aber massig neue Funktionen in Sachen Soft- und Hardware. So gibt es Android 7.0 Nougat und die Unterstützung durch einen wichtigen Anbieter offiziell: Amazon Video. Das mag der verschmerzen können, der Videos von Amazon nicht schaut, mir persönlich würde was fehlen. Für mich ein Grund, warum sich der Apple TV nicht vollends in meinen vier Wänden durchsetzen konnte – und auch die NVIDIA Shield TV konnte bislang nur durch Sideloading einer App zum Abspielen von Amazon Video bewegt werden.
Ich behaupte mal, dass das für Besitzer einer Shield TV kein Problem darstellte, doch die mögliche Qualität blieb auf der Strecke. Nun also Amazon Video offiziell auf der NVIDIA Shield. Inklusive Unterstützung für 4K HDR. Nicht nur Amazon ist dabei, auch eine neue YouTube-App soll folgen, inklusive Unterstützung für 360°-Videos. Tolle Sache. Noch besser: Die Amazon-App ist mit dem zeitnah geplanten Update für Konsolen der ersten Generation auch zu haben. Wer die neue Oberfläche des Fire TV nicht mag: Die App für die Shield setzt noch auf die Amazon-Oberfläche mit der Sidebar.
Was ist denn nun neu, außer das Design? Es gibt einen neuen Controller, dieser soll mit einem zeitnahen Update sogar Befehle „freihand“ entgegennehmen nehmen können. Bislang ist hier noch der Druck auf die Taste vonnöten, später dann nicht mehr zwingend. Mit einem Update folgt dann auch der Google Assistant. Vielleicht interessant für alle, die eine Shield TV als Smart Home-Zentrale einsetzen wollen.
Bereits jetzt hat man die Unterstützung für Nest-Sicherheitskameras an Bord, in Deutschland wahrscheinlich eher uninteressant, da diese bisher nicht offiziell für unseren Markt gedacht sind. Auch Samsungs erweiterbare SmartThings lassen sich einbinden, Shield TV fungiert hier dann sogar als Hub. Hier könnte das später separat zu erwerbende Spot-Mikrofon auch interessant werden, sofern man sich auf die Shield als Smart Home-Zentrale, die auf Zuruf hört, stürzen will.
Die ersten Eindrücke der neuen Shield TV, die ich am Wochenende sammeln konnte? Durchaus gut, wobei man als neuer Besitzer natürlich weitaus geflashter sein dürfte, wenn man das Vorgängermodell nicht kennt. 4K an einem 4K-Screen ist schon fein, das Vorhandensein aller von mir gewünschten Inhalte unter einer Oberfläche sind auch nett. Normalerweise greife ich zum, in der Grundausstattung, weitaus günstigeren Fire TV, wenn ich Netflix und Amazon schauen will. Und zum gelegentlichen Zocken soll der Fire TV ja auch langen, wenn man separat einen Controller erwirbt.
Aber: es ist kein Vergleich zur Shield. Nicht einmal ansatzweise. Der Controller ist besser und die Möglichkeiten zum Daddeln sind bei NVIDIA durchaus breiter gesät, Stichwort GeForce Now oder NVIDIA Games App. Das Streamen der Spiele funktionierte im Test super, der Katalog ist dick gefüllt (Formel 1 gespielt, mit der Sniper umhergezogen, alles super). Und wenn das nicht reichen sollte, dann steht GeForce-PC-Gamern ja noch das Streaming offen.
In Sachen Gaming ist die Shield meiner Meinung nach allen anderen Streamern überlegen, unabhängig vom Preis, das Ding ist durch das Game-Streaming schon eher Konsole. Auch in Sachen Video gibt man sich vielfältig. Man unterstützt die gängigen Dienste und recht viel ist ansonsten auch per Sideload machbar. Kodi kann man mittlerweile direkt aus dem Store installieren, auch Plex findet man vor. Nicht nur den Player, sondern auch den Server.
Wer Plex mag, der braucht also keinen separaten Server irgendwo stehen haben, Plex Server auf der Shield TV installieren – fertig. In Sachen Media und Audio unterstützt die Shield TV wie folgt: H.265 4K, H.264 4K, VP9 4K, VC1, MPEG2, 4K HDR, via Passthrough Dolby Digital+, DTS HD (HD MA), Dolby TrueHD, DTS-X und Dolby Atmos.
Trotz alter Version eine Empfehlung? Schwer zu sagen. Kommt immer drauf an, wie die eigenen Ansprüche sind. Der Markt an Streamern ist groß, umkämpft und natürlich auch von den einzelnen Vorlieben der Nutzer abhängig. Wer nur Videos schaut, der kann natürlich den Fire TV oder einen Apple TV nutzen, des Weiteren lässt sich mit dem Raspberry Pi auch einiges basteln. Aber auch die Konsolen-Besitzer finden mittlerweile mit der Xbox oder der PlayStation viele Möglichkeiten vor. Bei meinem Anwendungsprofil wäre eine Aktualisierung wohl albern.
Dennoch bleibt die NVIDIA Shield TV für mich eine durchaus empfehlenswerte Hardware, da sie schon einen umfangreichen out-of-the-box-Umfang hat, sich zudem über Android-Basteleien in Form diverser Apps auch nützlich anpassen lässt. Als Nutzer der alten Version würde ich sicherlich nicht aktualisieren und mir den Aufpreis sparen. Die meisten Funktionen kommen als Experience-Update, sind also mit der alten Version auch nutzbar. Die neue Bauform der 16 GB-Variante. Nett, aber wahrscheinlich den meisten egal. Mit 230 Euro ist die NVIDIA Shield offensichtlich teurer als ihre Mitbewerber. Nicht vergessen sollte man, dass man für diesen Preis ebenfalls einen der neuen Controller bekommt.
NVIDIA Shield TV 2017 bekommt von mir den Daumen nach oben. Beide sogar, denn man lässt Besitzer des Vorgängers nicht im Regen stehen. Sollten sich andere Hersteller ein Beispiel nehmen.
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https://www.siio.de/nest-rauchmelder-kamera-deutschland-verfuegbar/
Seit heute scheinbar verfügbar 😉
Ich habe früher mit dem Shield TV geliebäugelt, aber das neue hat mich nun endgültig überzeugt. Insbesondere der Controller hat sich anscheinend endlich zum Besseren hin verändert, der alte lag mir deutlich zu klobig in der Hand, da bin ich vom DualShock 4 verwöhnt.
Ein Upgrade des Chipsatzes wäre zwar nett gewesen, aber nicht dringend nötig, ist immer noch Top. Und es freut mich, dass man nun direkt die Fernbedienung auch bekommt. Das kleinere Gehäuse ist auch gern gesehen. Der fehlende SD-Slot ist schade, aber verschmerzbar.
@tuffelhinne: Ist bekannt, dazu später noch was 😉
@Stefan: WESENTLICH besser.
Ist in der Amazon App die Spracheingabe nutzbar? Die nutze ich auf meinem Fire TV doch recht häufig.
Wie sieht es denn mit den Inhalten der Apps aus? Mittlerweile habe ich mich schon daran gewöhnt, dass ich Netflix Inhalte direkt aus der Fire UI aufrufen kann. Wie macht Android TV das?
Das ist ja mal richtig geil! Endlich die Original Amazon App. Jetzt wird der Sound bestimmt besser als mit der gefrickelten Lösung. Wann das Update ausgerollt wird hab ich wohl überlesen. gibt es da schon nähere Infos?
@Oliver: Sprachsuche, Inhalte werden angezeigt, auch die von Netflix oder aus Apps.
Meiner sollte morgen von Amazon kommen. Wie der Vorgänger erschien hatte ich weder Netflix noch Prime, also war es nicht ganz so interessant. Und jetzt wird dieses kleine Gerät den kompletten „smart“-Teil des TVs, die Xbox360, den Chromecast, den Steam Link und den Fire-Stick ersetzen. 100m Kabel weniger…
@Cashy: übers Wochenende? Privilegien oder Kontakte? Meine kam heute aber bin noch im Büro. Hat sie nun noch die Infrarotschnittstelle?
Wahrscheinlich ein alter Hut aber wie bekomme ich live TV auf die Shield? DVB-T2 / -C / -S / Telekom entertain. Es wäre ja schön wirklich Alles in einer Oberfläche zu haben. Als Google TV vorgestellt wurde gab es ja schöne Beispiele mit automatischer Aufnahme von Serien etc.
@caschy
Hätte ich nicht gedacht, vor allem die Sprachsuche ist mir wichtig.
Dann muss ich wohl doch mal irgendwann überlegen. Mangels Gaming-PC kann ich viele neuere Spiele nicht mehr spielen, die Xbox360 ist ausgelutscht und mich nervt dieses ewige Hin- und Her von Chromecast und Fire TV.
Ich warte aber erst einmal den Launch zusammen mit dem Spot ab. Dann bin ich eventuell bereit, mir diese eierlegende Wollmilchsau zuzulegen.
@Ulli USB-TV-Sticks sollen nun mit Nougat funktionieren.
@Ulli
Lass den Entertainmist von der Telekom und schaue dich nach Waipu oder Magine TV um. Da bekommst du schon heute wirklich gute TV-Qualität. Ich habe meinen Kabelanschluss längst gekündigt. Bevor ich Unitymedia jeden Monat einen Zwanziger in den Rachen werfe, investiere ich lieber in ein TV-Abo bei einem der Streamingdienste. Da hat man überdies den Vorteil, dass man auf jeden Endgerät, egal ob Computer, Tablet oder Handy TV schauen kann.
@SteveF: Wäre ja beides identisch, oder? 😉 Bekamen halt einige die Kiste vorab zum Test, ich konnte mir auch eine angeln. Zu deiner Frage: Datt läuft dann über den Empfang an Controller oder Remote:
IR emitter support in both SHIELD accessories so you can change Volume
Control on your TV and receiver using your SHIELD accessories. (New SHIELD as well
as Previous SHIELD support HDMI CEC). For those with Universal Remote, SHIELD
also supports Harmony Hub via BT.
@Oliver: Brauchste n kleines quick’n’dirty Video mit der Sprachsuche?
SD Slot fehlt und der neue Controller hat keinen Kopfhöreranschluss?!
Also man merkt, Nvidia hat ordentlich an den Anschlüssen gespart…
Da ist man mit der alten Shield besser bedient.
@malte: Der neue Controller hat einen Kopfhöreranschluss.
@cashy Wo denn? Unten? Weil ist auf den Bildern nicht zu sehen.
Ist das nicht relativ teuer wenn ich an die derzeitigen Konsolen denke?
@Malte: Genau. http://d.pr/i/9TAo
@caschy Top! Hatte mich schon gewundert. Bei Amazon, usw wird der Controller von allen Seiten gezeigt außer von unten.