Zehn Jahre ohne deutsches Fernsehen – Ich bereue (fast) nichts

alter fernseherZehn Jahre sind eine lange Zeit: In dieser Zeit wächst ein Säugling zum Grundschüler heran, alte Staaten zerfallen, während sich neue bilden und ein kleines Online-Tagebuch kann zu einem der größten Tech-Blogs in Deutschland werden. Auch bei mir ist innerhalb der letzten zehn Jahre einiges geschehen: Zwei langjährige Beziehungen zerbrachen für mich beispielsweise. Die eine bestand mit einer holden Dame und ist für euch wohl nur öder Krempel. Doch die andere teilt ihr vermutlich ganz polygam mit meinem Ich von 2006 – die Beziehung zum deutschen Fernsehen. Ca. zehn Jahre ist es nun her, dass ich nahezu komplett dem deutschen Fernsehprogramm abgeschworen habe. Vielfältige Gründe haben mich dazu getrieben.

Dazu möchte ich sagen: Ja, es gibt auch im deutschen Fernsehen interessante Sendungen: Ich sympathisiere etwa mit Jan Böhmermann und seinem Neo Magazin Royale. Vor allem die letzte Nummer um „Schwiegertochter gesucht“ war für mich ein Geniestreich. Böhmermann führt quasi das fort, was Harald Schmidt in den 1990er-Jahren so brillant gemacht hat: bissige Satire mit Hirn. Im klassischen Fernsehen habe ich mir #Verafake jedoch nicht gegeben – sondern via YouTube.

Auch den „Tatortreiniger“ finde ich klasse – die Folgen habe ich aber nicht zu den unglücklich gewählten TV-Sendezeiten gesehen, sondern wahlweise via Blu-ray bzw. Amazon Prime Instant Video. Auch „Stromberg“ war eine richtig tolle Serie, dieses Mal von einem Privatsender, die ich aufgrund meiner TV-Abstinenz bei der Ausstrahlung verpasst habe, aber gerne auf DVD nachholte. Ihr braucht mich also nicht darauf hinzuweisen, dass es auch im deutschsprachigen Fernsehen ein paar tolle Sendungen gibt – das weiß ich. Den Antennenstecker stöpsele ich aber dennoch nicht wieder ein.

Alles fing 2005 an, als ich recht spontan mit einem guten Kumpel, Dirk, im Kino „Batman Begins“ ansah. Ja, das ist der gleiche Dirk, wie in meinem Magic-Beitrag. „Batman Begins“ –  klasse Film, liebe ich bis heute. Wie man von „Batman Begins“ zum TV-Verzicht kommt? Nun ja, Christopher Nolans Interpretation des dunklen Ritters heizte in mir den Batman-Fan wieder an, der seit den 1990er-Jahren dank Granaten wie „Batman & Robin“ in ein Koma gefallen war. Neben dem Wunsch erstmals intensiv in die Comics einzutauchen („Year One“, „The Dark Knight Returns“, „The Killing Joke“, etc.) kam in mir auch das Verlangen auf, mir“Batman: The Animated Series“ erneut reinzuziehen.

batman animated series

Lange brauchte ich jedoch nicht, um herauszufinden, dass es keine deutsch synchronisierte Fassung im Handel gab. Das übliche Rechte-Bla-Bla verhinderte damals eine Veröffentlichung hierzulande. Meine müden Augen erspähten jedoch eines Nachts die US-DVD-Importe. Einen Spontankauf und ein paar Wochen später lagen dann alle vier Boxen, frisch aus dem Amiland, auf meinem Wohnzimmertisch. Damals war es ziemlich ungewohnt für mich, mir eine komplette TV-Serie auf Englisch zu genehmigen. Zumal ich die deutsche Synchro der Serie noch sehr in den Ohren hatte. Doch was soll ich sagen – schnell wich die Skepsis Begeisterung: Kevin Conroy als Batman, Mark Hamill als Joker, Bob Hastings als Commissioner Gordon… Für mich sind das bis heute die definitiven Stimmen der Charaktere.

Einmal angefixt, wurde ich jedoch zunächst gar nicht mal wegen des vermeintlich „besseren“ Originaltons zu weiteren Importen ohne deutsche Synchronisation gelockt, sondern wegen der Preise. Lange Zeit stand der Kurs des US-Dollars niedrig, Importe waren oftmals spottbillig. Rasch folgten damals weitere DVD-Importe wie „Heroes“. Auch der Faktor Zeit spielte eine Rolle: Einige Serien und Filme konnte ich daheim genießen, bevor sie bei uns überhaupt im TV bzw. Kino liefen bzw. auf DVD / Blu-ray erschienen. Und es kam, wie es kommen musste: Auf lange Sicht wurde ich zum O-Ton-Snob, der zähneknirschend jeden Übersetzungsfehler als Störfaktor wahrnahm und welchem die Lust daran verging, dass Hundertschaften von Schauspielern von gefühlt zehn Sprechern vertont werden.

Heute schaue ich Serien und Filme, zumindest aus englischsprachigen Landen, nur noch im Originalton – das hat sich über die Jahre so entwickelt. Mir macht es einfach mehr Spaß, wenn ich wirklich die markanten Stimmen von z. B. Johnny Depp, Ryan Gosling oder Jensen Ackles höre. Dabei will ich deutsche Synchronisationen gar nicht pauschal schlecht machen: Im internationalen Vergleich ist die Qualität hierzulande sehr gut. Aber Synchronisationen bewerte ich als Verständnishilfen – sie löschen jedoch leider einen für mich persönlich wichtigen Teil der Originalleistung des Schauspielers aus. Daher verzichte ich persönlich darauf bzw. habe nur noch wenig Freude an synchronisierten Filmen und Serien.

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Wie ihr herauslest, brach eben durch diesen Wandel in meinem Film- und Serienkonsum ein großer Teil des deutschen TV-Programms abrupt aus meinem Interessegebiet weg – das war schon vor dem Aufkommenden Streaming-Hype so, der heute die Jugendlichen längst vom klassischen Fernsehen weggelockt hat. Für mich blieben also nur noch deutschsprachig produzierte Inhalte über. Doch auch wenn ich eingangs positive Beispiele nannte, sind das eben im Film- und Serienbereich für mich persönlich nicht viele. Selbst den vielfach hochgelobten Tatort empfinde ich persönlich zumeist als handwerklich hoffnungslos hausbacken und in den Drehbüchern oft geradezu absurd. Klar, gibt es aber auch noch Unterhaltungsshows – „Schlag den Raab“ z. B. fiel mir immer als erfrischend auf. Läuft mittlerweile wegen Raabs Ruhestand nicht mehr in der alten Form, die auch von seinem Charisma lebte. Und „Schlag den Raab“ wurde nunmal immer samstags gesendet, wenn ich meist abends unterwegs war. Aufzeichnen? Hätte ich machen können, aber so groß war das Interesse eben doch nicht.

Der nächste Baustein des deutschen Fernsehprogramms: die Nachrichten. Hier fielen mir zu schnell die erheblichen Mängel sowohl im Privatfernsehen als auch bei den Öffentlich-rechtlichen Sendern auf. Gerade letztere nehme ich oft als einseitig war. Fernsehkritik.tv gucke ich mir zwar immer noch ab und zu gerne an, aber eher um mal den Kreislauf in Schwung zu bringen, wenn ich mich mit darüber ärgern möchte, was ich so für Schlampereien mit dem Rundfunkbeitrag unfreiwillig mitfinanziere. Genau so lese ich auch gerne das Watchblog BILDBlog, auch wenn ich mir in meinem ganzen Leben noch nie (!) auch nur eine Boulevardzeitung gekauft habe. Aber weder fehlt mir die Boulevardpresse noch fehlt mir die Berichterstattung im deutschen Fernsehen – ich benötige sie schlichtweg nicht. Wie ich auf dem Laufenden bleibe? Ich besuche gern die Websites der FAZ, der Zeit oder auch der Süddeutschen. Manchmal recherchiere ich, wenn es um komplexe Themen geht, auch in spezifischeren Medien: Netzpolitik z. B. Online kann ich aktuelle Nachrichten abrufen wann, wo und wie ich will.

Hier kommt dann auch ein weiterer Punkt hinzu, der mich zur TV-Abstinenz getrieben hat: Ich arbeite viel, absolviere derzeit „nebenbei“ ein Zweitstudium, verbringe aber eben auch gerne Zeit mit meiner Freundin, treffe mich gerne mit Freunden, versuche regelmäßig Joggen zu gehen und bin immer noch im Herzen ein Gamer. Meine Freizeit ist versprengt, mal hier und mal da – ich mag da keine festen TV-Sendezeiten hineinquetschen. Denn das ist etwas, bei dem ich den Sendern entgegen kommen soll – warum sollte ich aber? Es ist einfach ein veraltetes Modell dem Zuschauer zu festen Zeiten Inhalte vor den Latz zu knallen. Für mich passt das einfach nicht in mein Leben. Ich werfe eine Blu-ray ein, starte einen Stream oder lese Nachrichten im Web, wenn ich Zeit und Lust habe.

nvidia shield tv

In meinem Mietpreis ist ein Kabelanschluss enthalten – den muss ich bezahlen. Doch ein Kabel klemmt seit zehn Jahren eben nicht mehr an meinem TV. Trotzdem bin ich bestens mit Content versorgt: Dank Hardware wie dem Amazon Fire TV, der Nvidia Shield sowie der neuen Microsoft Xbox One S aber auch dank Angeboten wie Amazon Prime Instant Video – und natürlich durch meine überquellende Blu-ray-Sammlung. Und wenn man Filme im Regal stehen hat, die dort jahrelang auf Halde darauf warten endlich in den Player gelegt zu werden, dann muss man nicht durchs Fernsehprogramm zappen. Zumindest ich fühle mich auch ohne das deutsche Fernsehen absolut überversorgt mit Content.

Nun bin ich aber auch ein spezieller Fall: Ich interessiere mich absolut nicht für Sportereignisse – frag mich nach einem deutschen Nationalspieler und ich antworte wahrscheinlich „David Beckham“. Wer Sportübertragungen liebt, kommt weiterhin nicht am Fernsehen vorbei. Greift eben bei mir nicht. Deswegen möchte ich das deutsche Fernsehen hier auch nicht bashen. Nur weil ich persönlich es nicht benötige, sagt das nichts über das Fernsehen an sich. Allerdings realisiere ich im Studium, bei dem ich viel an deutlich jüngere Kommilitonen gerate, dass das Fernsehen wohl allgemein an Relevanz verliert. Etwa ist die Existenz der Öffentlich-rechtlichen Sender, auch durch die weit verzweigten Adernetze zur Politik, auf unabsehbare Zeit gesichert. Ihre gesellschaftliche Bedeutung sinkt aber immer weiter.

Es gibt auch viele Leute, die im Gegensatz zu mir gerne Krempel wie „Teenie Mütter“ einschalten, um sich locker berieseln zu lassen. Das ist nunmal nichts für mich, da ich die Machart von derlei Sendungen perfide finde. In derartigen Fällen amüsiere ich mich nicht über die Protagonisten, sondern ärgere mich über die Redaktionen, welche Dinge ins Extrem ziehen. Jenes wurde zuletzt so schön, damit schließt sich der Kreis wieder, durch Jan Böhmermanns eingangs erwähntes #Verafake bestätigt.

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Zehn Jahre lang ohne deutsches Fernsehen…Eine lange Zeit und ich bereue (fast) nichts. Ja, manches mal bereue ich es eben doch, wenn sich alle meine Freunde über ein bestimmtes TV-Ereignis unterhalten, eine lustige Panne, eine (ihrer Meinung nach) tolle Show oder eine deutschsprachige Serie. Dann stehe ich mit einem Fragezeichen im Gesicht daneben. Aber so geht es mir auch schon mein Leben lang, wenn über Fußball, Olympia oder das Basteln am Auto geschnackt wird – da kann ich eben nicht mitreden. Und damit kann ich leben.

Wie sieht es denn bei euch aus? Stelle ich hier mit meinen zehn Jahren nahezu dauerhafter TV-Abstinenz Rekorde auf, oder gebe ich sowieso nur wieder, was für euch ohnehin Alltag ist?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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90 Kommentare

  1. > Und da wundert sich noch jemand, warum die politische und vor allem zeitGESCHICHTLICHE
    > Bildung bei der heutigen Jugend zunehmend den Weg allen Irdischen geht
    […]

    > Was dabei hinten runter fällt: Die größtenteils sehr guten zeitgeschichtlichen Dokus
    […]

    > Aber dafür wer bei Game of Thrones gerade wieder wen gepoppt
    […]

    Amen! Amen!

    Sorry, ich niemanden Beleidigen, aber der Grad an ALLGEMEINbildung ist heute wirklich erschreckend. Es werden praktisch nur noch Serien durch den Schädel gestreamt, es ist kaum mehr möglich, mit einem u30 über Politik zu diskutieren, weil das entscprechende Hintergrundwissen komplett fehlt (Und damit miene ich nicht: Subjektiv andere Meinung. Sondern: Objektiv die Fakten nicht parat.)

    Das Problem mit dem Netz ist, dass man es sich da so schön rauspicken kann. Zeitung und Fernsehen sind eben nicht meiner-Meinung-nach-Blogs, sondern bringen Kolllateralinfos mit: Dinge, die ich nicht hören wollte. Dinge, die mir nicht passen. Und, ja: Dinge, die mich ärgern.

  2. Nun 7 Jahre ohne Fernsehen und bereue ÜBERHAUPT nichts…ärgere mich allerdings über die horräre monatlich GEZwangsabgabe für etwas, was ich so gut wie nicht nutze (mal ne Folge Quarks&Co aus der Mediathek oder ein bisschen Radio hören – hätte ich hier die Wahl nicht zu bezahlen und darauf zu verzichten, würde ich nur zu gerne verzichten).

  3. Warum soviel „hate“ gegen den Beitrag? Hat euch jemand die Pistole auf die Brust gedrückt und gezwungen ihn zu lesen? Find nen persönlichen Beitrag eine Abwechslung und braucht ja keiner zu lesen, ich lese z.B. keine PokeMongo Beiträge, weil diese für mich Bild Niveau bieten.

    @Topic, durch Urlaub in den Staaten und meinem Stolz der Kindheit, einer der ersten Pal und NTSC fähigen VHS Recorder gucke ich seit klein auf Filme auf englisch. Den entgültigen Nagel in den TV Sarg brachte dann die Zeit, in dem Tweety der Retardo Bird von Jamba (Irrtum im Namen vorenthalten.) 3 Mal pro Werbeunterbrechung über den Bildschrim flimmerte. Die deutsche Synchronisationkultur in aller Ehren, die Qualität muss sich im Vergleich zu anderen Länder gar nicht verstecken, ich konsumiere meine Serien und Filme seit Jahren in englisch. Das klassische TV Programm ist nichts, was ich vermisse, oder noch entwas abgewinnen kann.

  4. @amyristom: „Zeitgeschichtliche Bildung“ aus dem (deutschen) Fernsehen. Und alle anderen sind ja soooo doof und alle Frass für die „Populisten“. So so. Man merkt an deinem Beitrag wunderbar, dass auch öffentlich-rechtliches Fernsehen verblödet (ganz offenbar). Versuch es lieber mal wieder mit Büchern (noch gibt es so was, das nennt sich Bibliotheken), dann lernst du zB auch, dass die Zeitgeschichte eben nicht schon im 17. Jahrhundert beginnt. Und vielleicht findest du mal eine Einführung in die Mediensoziologie mit großen Buchstaben und kurzen Sätzen. Wie ich dieses uninspirierte und ahnungslose Medien- und Jugendgebashe leiden kann … .

    M. E. lernst man bei Game of Thrones oder The Wire mehr über Macht, Herrschaft & die Funktionsweise der Gesellschaft als wenn man eine der weitgehend hirnbefreiten und, als gäbe es noch ein Propagandaministerium, stomlinienförmigen, obrigkeitshörigen öffentlich-rechtlichen „Dokus“ glotzt, bei denen irgendein Affe einem gleich dazu erklärt, wie man das zu verstehen hat (und ein anderer, meist älterer Affe im Halbschatten sitzt und erzählt, wie er dem Führer das Silberbesteck für sein vegetarisches Essen poliert hat).

    PS: Gerade die von dir gescholtene ach so doofe, youtube glotzende Jugend war es übrigens, die zB Mr. Farage und Mr. Johnson nicht so nachgelaufen ist wie die Alten, die vermutlich wirklich nix anderes als BBC geglotzt & GB aus der EU gewählt haben.

  5. Deutsches TV hat auch bei mir keinen Stellenwert mehr, grundsätzlich schaue ich nur noch Netflix oder Amazon… auf TV kann ich komplett verzichten. Ich würde es nicht mal mehr merken wenn es den Rotz nicht mehr gibt 😉

  6. Karl Kurzschluss says:

    Trash-TV schauen und dabei mit anderen gleichzeitig darüber twittern… Herrlich! Darauf möchte ich keinesfalls verzichten! Genauso wenig wie auf den alljährlichen Eurovision Song Contest und Fußball-Länderspiele.

  7. Ich wundere mich etwas über den auffällig hohen Anteil aggressiver Ad-hominem-Kommentare hier… Ich habe übrgens eine völlig andere Haltung als André. Ich sehe zwar insgesamt wenig Fernsehen („klassisch“ oder überhaupt), teilweise wochenlang gar nicht, ohne allzu viel zu vermissen.
    Aber bei aller Kritik (nicht nur am deutschen und schon gar nicht am öffentlich-rechtlichen Programm, das ist im internationalen Vergleich besser als sein Ruf, @Hermann) schalte ich manchmal eben noch gern einfach den Fernseher ein und lasse mich überraschen, was da gerade so kommt. Ich habe halt nicht immer Lust vorauszuplanen, was ich wann wie lange (oder in welcher Sprache) sehen will, oder ob ich überhaupt was sehen will. Dinge wie DVDs bestellen, Netflix, Amazon Prime o.ä. ist für mich eher Konkurrenz zum Kino als zum klassischen linearen TV-Programm. Das verhält sich ähnlich wie bewusst ausgewählte Musik (ob Vinyl oder heute Streaming) zu Radio. Auch Radio höre ich über den Tag verteilt bei Arbeit und Freizeit, weil ich mich von der Musik bzw. Wortbeiträgen überraschen lassen kann und nicht im Voraus aktiv meine eigene Playlist zusammenstellen muss.

  8. krass, wie hier einige über Andre herziehen. Schreibt Caschy aus seinem Leben, schreien alle HURRA und dass solche Beiträge das Blog lesenswert machen.
    Man kann einen Artikel uninteressant finden, aber dann nehm ich mir doch nicht auch die Zeit um darüber zu lamentieren geschweige denn zu Ende zu lesen. Und wie Allgemeinbildung mit Dokus bei den ÖR assoziiert werden soll, naja…

    Ich find das TV Programm nicht sooo extrem schlimm, aber ich hab auch ein Job und muss nicht tagsüber TV schauen. Die Synchro von Filmen/Serien ist mir relativ egal. Was ich aber häufig mache ist zeitversetzes anschauen, grade bei Serien die erst spät abends kommen. Das läuft bei mir aber weniger über die Mediatheken als mehr durch den legalen Download über onlinetvrecorder.com, dann auch ohne Werbung 🙂

  9. Ich finde den Beitrag super. Nächstes Jahr wird bei uns komplett auf DVB-T2 umgestellt – was finanzielle Investitionen mit sich ziehen würde. (DVB-T2-Empfänger z.B., oder das Verlegen eines Sat-Kabels durch die komplette Wohnung – sieht nicht schön aus und kostet auch ein bisschen was). Nebenbei muss man ja für die privaten Sender eine Gebühr zahlen – aufgrund der Historie in Deutschland & der (meiner Meinung nach) oft schlechten Qualität der Inhalte sowie m. E. extremer Werbezeit – ist mir das persönlich nicht wert. Man muss dazu sagen, dass bei uns das Fernsehen oft nur nebenbei zum „berieseln“ nach Feierabend eingeschaltet wird. Eine Alternative wäre sicherlich das Streamen über bspw. Zattoo – aber auch das kostet ein paar Euro im Monat – für dieses Programm? Nee, eher nicht.
    Nun hab ich bereits überlegt, es einfach mal „ohne“ zu probieren. Beliebte Fernsehsendungen lassen sich ja meist über Mediatheken im Nachhinein verfolgen (hier greift der Punkt, dass auch ich mich ungern vom Zeitplan der Sender beeinflussen lasse – also schon ein Vorteil. Nachteil ist, dass viele nicht direkt über das TV-Gerät via App abrufen lassen – heißt: PC anklemmen.. hm…). Filme und TV Serien werden sowieso meistens über Amazon/Netflix und Co. konsumiert. Ab und an wird auch mal ein Film im Fernsehprogramm angeschaut – viele, nervige Werbepausen inbegriffen -, das geschieht aber meist nur, wenn die Faulheit, auf einen der Streaming-Dienste auszuweichen, zu groß ist. 😛
    Lange Rede, kurzer Sinn: Der Beitrag hat mich, trotz der Bedenken, noch mal bestärkt, es nächstes Jahr auch ohne „das Fernsehen“ zu probieren und mir die Umrüstungskosten / monatliche Gebühren für’s TV zu sparen. Danke!

  10. „Hat Bertelsmann seine Lobbyabteilung mobilisiert?“

    Ich glaube, das hat vor allem mit der selbstgerechten wichtigtuerischen Art zu tun, die der Autor hier häufig an den Tag legt und die einer Menge Leser sauer aufstößt.
    Caschy schreibt ja auch manchmal über persönliches, das wirkt nur nie unangenehm überheblich und erfährt auch nicht so viel Gegenwind.

    Man erinnere sich nur an den Beitrag über Dienstleistungskräfte aus dem Netz, der als mit „Putze aus dem Internet“ betitelt war und wo vom Autor laut überlegt wurde, ob die Strumpfhosengrösse bei diesen „Putzen“ wohl eine Rolle bei der Einstellung spielt.

  11. @Hermann: „Der Artikel ist überflüssig wie ein Kropf. Allerdings nicht für den Autor – irgendwie muss er seiner Leserschaft ja beipulen, dass er der englischen Sprache so mächtig ist, dass er Jonny Deep lieber im Original hört… und so weiter und so weiter… Eigenlob stinkt!“

    Auf Flamebaits soll man ja nicht eingehen, aber ich tu’s trotzdem… 😉 Mit diesem Kommentar gibst du zu erkennen, dass du selbst nicht genug Englisch verstehst, um englischsprachigen Filmen folgen zu können. Das muss man auch nicht können, aber du erhebst hier deine eigenen Fähigkeiten zu dem Maßstab, an dem andere zu messen sind. Mit der Folge, dass du schon die bloße Erwähnung der Tatsache, dass der Autor Filme lieber im Original liest, als „Eigenlob“ definierst.

    Außerdem muss es keineswegs so sein, wie du hier hineininterpretierst, dass der Autor aufgrund seiner persönlichen Genialität so gut Englisch kann und deswegen Filme gern im englischen Original sieht. Wahrscheinlich ist es eher umgekehrt: Er hat irgendwann wie beschrieben eher aus der Not heraus angefangen, Originale zu bestellen und sich im Laufe der Jahre so an den O-Ton gewöhnt, dass er ihm mehr oder weniger problemlos folgen kann.

    Ich habe selbst übrigens ein zwiespältiges Verhältnis zum Thema Synchronisation. Obwohl viel gebasht, steckt in Synchronisation nämlich eine enorme handwerkliche und künstlerische Arbeit, die einem eigenen Kunstwerk mindestens nahekommt. Andererseits ist das Problem wie bei jeder Übersetzung: Jede, und sei sie noch so genial, ist eine Interpretation. Wer einen synchronisierten Film sieht, sieht im Grunde zwei Kunstwerke, wobei das zweite das erste „verfälscht“. Deswegen kann es durchaus sinnvoll sein, nur *ein* Kunstwerk sehen zu wollen – selbst oder gerade dann, wenn man es sprachlich vielleicht auf Anhieb nicht so gut versteht. Nicht ohne Grund hört sich ein Richter ja auch Zeugenaussagen ggf. auch Englisch oder in gebrochenem, schwer verständlichem Deutsch an, als die von einem Polizisten sauber übersetzte protokollierte Version einer Aussage… Verständlichkeit geht eben nicht immer über Authentizität.

    Ich erinnere mich übrigens gern an das völlig verblüffte Gesicht meines englischen Schüleraustausch-Partners, der bei uns wohl zum ersten Mal in seinem Leben etwas Synchronisiertes im Fernsehen gesehen hat (es war „Der Equalizer“): „What’s that?! The voices are completely wrong!“ 🙂

  12. Hier noch ein Beitrag zum Thema Synchronisation:
    https://www.youtube.com/watch?v=OjmjS23bEBM

  13. Zu viel Text, viel zu viel.
    Unnötige, „pseudo-elitäre“ O-Ton Wichtigtuerei.
    Interessant? Nein!
    Aber viele Klicks und Beiträge erzielt, somit Ziel erreicht.

  14. André Westphal says:

    „Er hat ja gar nicht auf die Inhalte des klassischen Fernsehens verzichtet, sondern diese nur zu einem anderen Zeitpunkt gesehen.“

    Na ja, ich habe bewusst zwei Ausnahmen aufgegriffen – den Beitrag von Böhmermann und den Tatortreiniger – die Mediatheken nutze ich übrigens realistsch gesehen einmal im Jahr für Kurzbeiträge ;-). Die Inhalte des deutschen, klassischen TVs gehen also auch online an mir vorbei. Es kommt natürlich aber durchaus mal vor,dass ich anderswo zu Besuch bin und dort mal der TV läuft, dann gehe ich eben aus dem Zimmer.

    Übrigens finde ich es vollkommen ok, dass einige mit dem Beitrag nichts anfangen können – könnte man zwar konstruktiver sagen, aber that’s life ;-). Hat allerdings einen gewissen Monthy-Python-Humor die vermeintliche „Überflüssigkeit“ des Posts zu bemängeln, dann aber wiederum offenbar doch genug interessiert zu sein einen Comment dazulassen ^^.

  15. André Westphal says:

    Da fehlt ein „nicht“ – ich gehe natürlich bei Freunden nicht aus dem Zimmer, nur weil dort die Flimmerkiste läuft :-D.

  16. André Westphal says:

    @ Thomas

    Danke für den echt differenzierten Post :-). So ähnlich sehe ich das übrigens insgesamt mit den Synchros auch. Und im Beitrag steht ja auch wie ich zum O-Ton kam – das war keine bewusste Entscheidung, sondern ergab sich einfach dadurch so, dass ich auf Importe angewiesen war, um bestimmte Serien (legal) schauen zu können.

    Einige Synchros aus meiner Kindheit z. B. habe ich auch noch sehr lieb gewonnen. Ich bin aber auch der Ansicht, dass die Qualität der dt. Synchros in den letzten Jahren sehr abgebaut hat, weil der Zeit- und Gelddruck stärker geworden ist. Unter anderem eben, weil man viel näher an den US-Ausstrahlungen liegen will / muss. Dazu gibt es ja auch Interviews mit z. B. David Nathan (dt. Stimme von Johnny Depp), der das auch schon sehr kritisiert hat. Die Sprecher wiederum können aber in der Regel ohnehin absolut nichts für Fehler – die liegen in der Dialogregie und den Übersetzungen.

    Ich hatte da auch mal ein ähnliches Erlebnis mit einem Freund aus Norwegen: Der war ebenfalls schockiert, als ich ihm erzählte, dass in Deutschland grundsätzlich alles synchronisiert wird. Seine Reaktion war, dass er dann nicht mehr ins Kino gehen würde. Allerdings sind die Englischkenntnisse in Norwegen, Schweden und Co. in der Gesamtbevölkerung auch auf einem deutlich besseren Level als bei uns, was vielerlei Gründe hat.

  17. Seit 5 Jahren kein Fernsehen! Ich bereue absolut nix.. Alles was ich irgendwie brauche bekomme ich auch im Internet besser und in verschiedenen Variationen…und zum Thema Fußball gibt es auch viele Seiten welche einen Stream anbieten. Klar die deutsche Version ist oft nicht verfügbar allerdings find ich beim Fußball englischsprachige Kommentatoren auch garnicht schlecht. Und zu Ereignissen wie die WM vor 2 Jahren geht auch das ohne Probleme. Bin eh nicht so Fußball vernarrt..Zum berieseln kann man sich auch Youtubevideos anschauen, welche, bei guter Auswahl, auch sehr unterhaltsam und lehrreich sein können..

  18. Immer diese Nörgler… Beitrag nicht interessant? Wegschalten. Hilft mehr als Beleidigend werden.

    @André – super Beitrag. Spricht mir wie von der Seele. Ich konsumiere auch immer weniger des deutschen Deppen-TVs. Sei es ÖR, sei es privat: 95% Müll, 5% kommt zu unpassenden Zeiten. Und das Schlimme: man MUSS es in Deutschland mitfinanzieren, sei es über den nicht benötigten Kabelanschluss per Mietnebenkosten, sei es über die zwangsauferlegte und damit eigentlich grundgesetzwidrige GEZ (von wegen informeller Selbstbestimmung und so.).

    Mir ist es mittlerweile defakto auch egal, was in der Welt passiert. Zu viel der Sensationsgier, zu viel der Angstmacherei, zu viel übertriebene Terror-Aufmerksamkeit und zu viel stumpfer Schwachsinn in den vergangenen Monaten. Ich konsumiere bewusst weniger automatisiert und medialisiert, konsumiere mehr Custom – so wie ichs will und brauche.

  19. Man kann es in den Kommentaren sehr gut nachlesen:

    Schaffe den Fernseher ab und man lernt wieder selbst zu denken!

    Ganz, ganz wichtig…. !

  20. Also zur Synco.

    Da muss ich immer lachen. Wieso? Bei einigen scheint es automatisch so als haben die Originalen immer die genialste Stimme. Aus Prinzip. Da stimmt eh was nicht.

    Und wer guckt denn dann Korea oder Japan Filme im Original. Ist ja nun nicht jeder ein Sprachgenie.

    Aber bitte jedem das seine.

    Und Nachrichten auch da ein LOL
    Weil die meisten dann eben im Netz auf einmal alles glauben. Klar wird im TV gefiltert. Aber das ist auch nötig wie soll man sonstigen Blödsinn und Propaganda unterscheiden. Wobei ich glaube die meisten wollen gar keine Wahrheit, sondern nur das hören was Sie eh schon glauben und sich eben dann genau das raus suchen, was in ihre Ansichten passt.

    Ich sage nun nicht, dass man deutsches TV braucht. Aber wer da nix findet dem ist echt nicht zu helfen. Zeigt mir mal ein umfangreicheres und vielfältigeres Free TV Programm in der Welt.

    Wenn man nämlich Free TV hier mit USA vergleicht, stinkt USA komplett ab. Da gibt es ja fast nur Pay Sender.

    Und ich möchte mal hören was los wäre wenn der ÖR Rundfunk als Beispiel so viel Geld in eine Serie packt wie HBO. Da würde der Reichstag wohl niederbrennen. Oder die ARD Zentrale.

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