Zehn Jahre ohne deutsches Fernsehen – Ich bereue (fast) nichts
Zehn Jahre sind eine lange Zeit: In dieser Zeit wächst ein Säugling zum Grundschüler heran, alte Staaten zerfallen, während sich neue bilden und ein kleines Online-Tagebuch kann zu einem der größten Tech-Blogs in Deutschland werden. Auch bei mir ist innerhalb der letzten zehn Jahre einiges geschehen: Zwei langjährige Beziehungen zerbrachen für mich beispielsweise. Die eine bestand mit einer holden Dame und ist für euch wohl nur öder Krempel. Doch die andere teilt ihr vermutlich ganz polygam mit meinem Ich von 2006 – die Beziehung zum deutschen Fernsehen. Ca. zehn Jahre ist es nun her, dass ich nahezu komplett dem deutschen Fernsehprogramm abgeschworen habe. Vielfältige Gründe haben mich dazu getrieben.
Dazu möchte ich sagen: Ja, es gibt auch im deutschen Fernsehen interessante Sendungen: Ich sympathisiere etwa mit Jan Böhmermann und seinem Neo Magazin Royale. Vor allem die letzte Nummer um „Schwiegertochter gesucht“ war für mich ein Geniestreich. Böhmermann führt quasi das fort, was Harald Schmidt in den 1990er-Jahren so brillant gemacht hat: bissige Satire mit Hirn. Im klassischen Fernsehen habe ich mir #Verafake jedoch nicht gegeben – sondern via YouTube.
Auch den „Tatortreiniger“ finde ich klasse – die Folgen habe ich aber nicht zu den unglücklich gewählten TV-Sendezeiten gesehen, sondern wahlweise via Blu-ray bzw. Amazon Prime Instant Video. Auch „Stromberg“ war eine richtig tolle Serie, dieses Mal von einem Privatsender, die ich aufgrund meiner TV-Abstinenz bei der Ausstrahlung verpasst habe, aber gerne auf DVD nachholte. Ihr braucht mich also nicht darauf hinzuweisen, dass es auch im deutschsprachigen Fernsehen ein paar tolle Sendungen gibt – das weiß ich. Den Antennenstecker stöpsele ich aber dennoch nicht wieder ein.
Alles fing 2005 an, als ich recht spontan mit einem guten Kumpel, Dirk, im Kino „Batman Begins“ ansah. Ja, das ist der gleiche Dirk, wie in meinem Magic-Beitrag. „Batman Begins“ – klasse Film, liebe ich bis heute. Wie man von „Batman Begins“ zum TV-Verzicht kommt? Nun ja, Christopher Nolans Interpretation des dunklen Ritters heizte in mir den Batman-Fan wieder an, der seit den 1990er-Jahren dank Granaten wie „Batman & Robin“ in ein Koma gefallen war. Neben dem Wunsch erstmals intensiv in die Comics einzutauchen („Year One“, „The Dark Knight Returns“, „The Killing Joke“, etc.) kam in mir auch das Verlangen auf, mir“Batman: The Animated Series“ erneut reinzuziehen.
Lange brauchte ich jedoch nicht, um herauszufinden, dass es keine deutsch synchronisierte Fassung im Handel gab. Das übliche Rechte-Bla-Bla verhinderte damals eine Veröffentlichung hierzulande. Meine müden Augen erspähten jedoch eines Nachts die US-DVD-Importe. Einen Spontankauf und ein paar Wochen später lagen dann alle vier Boxen, frisch aus dem Amiland, auf meinem Wohnzimmertisch. Damals war es ziemlich ungewohnt für mich, mir eine komplette TV-Serie auf Englisch zu genehmigen. Zumal ich die deutsche Synchro der Serie noch sehr in den Ohren hatte. Doch was soll ich sagen – schnell wich die Skepsis Begeisterung: Kevin Conroy als Batman, Mark Hamill als Joker, Bob Hastings als Commissioner Gordon… Für mich sind das bis heute die definitiven Stimmen der Charaktere.
Einmal angefixt, wurde ich jedoch zunächst gar nicht mal wegen des vermeintlich „besseren“ Originaltons zu weiteren Importen ohne deutsche Synchronisation gelockt, sondern wegen der Preise. Lange Zeit stand der Kurs des US-Dollars niedrig, Importe waren oftmals spottbillig. Rasch folgten damals weitere DVD-Importe wie „Heroes“. Auch der Faktor Zeit spielte eine Rolle: Einige Serien und Filme konnte ich daheim genießen, bevor sie bei uns überhaupt im TV bzw. Kino liefen bzw. auf DVD / Blu-ray erschienen. Und es kam, wie es kommen musste: Auf lange Sicht wurde ich zum O-Ton-Snob, der zähneknirschend jeden Übersetzungsfehler als Störfaktor wahrnahm und welchem die Lust daran verging, dass Hundertschaften von Schauspielern von gefühlt zehn Sprechern vertont werden.
Heute schaue ich Serien und Filme, zumindest aus englischsprachigen Landen, nur noch im Originalton – das hat sich über die Jahre so entwickelt. Mir macht es einfach mehr Spaß, wenn ich wirklich die markanten Stimmen von z. B. Johnny Depp, Ryan Gosling oder Jensen Ackles höre. Dabei will ich deutsche Synchronisationen gar nicht pauschal schlecht machen: Im internationalen Vergleich ist die Qualität hierzulande sehr gut. Aber Synchronisationen bewerte ich als Verständnishilfen – sie löschen jedoch leider einen für mich persönlich wichtigen Teil der Originalleistung des Schauspielers aus. Daher verzichte ich persönlich darauf bzw. habe nur noch wenig Freude an synchronisierten Filmen und Serien.
Wie ihr herauslest, brach eben durch diesen Wandel in meinem Film- und Serienkonsum ein großer Teil des deutschen TV-Programms abrupt aus meinem Interessegebiet weg – das war schon vor dem Aufkommenden Streaming-Hype so, der heute die Jugendlichen längst vom klassischen Fernsehen weggelockt hat. Für mich blieben also nur noch deutschsprachig produzierte Inhalte über. Doch auch wenn ich eingangs positive Beispiele nannte, sind das eben im Film- und Serienbereich für mich persönlich nicht viele. Selbst den vielfach hochgelobten Tatort empfinde ich persönlich zumeist als handwerklich hoffnungslos hausbacken und in den Drehbüchern oft geradezu absurd. Klar, gibt es aber auch noch Unterhaltungsshows – „Schlag den Raab“ z. B. fiel mir immer als erfrischend auf. Läuft mittlerweile wegen Raabs Ruhestand nicht mehr in der alten Form, die auch von seinem Charisma lebte. Und „Schlag den Raab“ wurde nunmal immer samstags gesendet, wenn ich meist abends unterwegs war. Aufzeichnen? Hätte ich machen können, aber so groß war das Interesse eben doch nicht.
Der nächste Baustein des deutschen Fernsehprogramms: die Nachrichten. Hier fielen mir zu schnell die erheblichen Mängel sowohl im Privatfernsehen als auch bei den Öffentlich-rechtlichen Sendern auf. Gerade letztere nehme ich oft als einseitig war. Fernsehkritik.tv gucke ich mir zwar immer noch ab und zu gerne an, aber eher um mal den Kreislauf in Schwung zu bringen, wenn ich mich mit darüber ärgern möchte, was ich so für Schlampereien mit dem Rundfunkbeitrag unfreiwillig mitfinanziere. Genau so lese ich auch gerne das Watchblog BILDBlog, auch wenn ich mir in meinem ganzen Leben noch nie (!) auch nur eine Boulevardzeitung gekauft habe. Aber weder fehlt mir die Boulevardpresse noch fehlt mir die Berichterstattung im deutschen Fernsehen – ich benötige sie schlichtweg nicht. Wie ich auf dem Laufenden bleibe? Ich besuche gern die Websites der FAZ, der Zeit oder auch der Süddeutschen. Manchmal recherchiere ich, wenn es um komplexe Themen geht, auch in spezifischeren Medien: Netzpolitik z. B. Online kann ich aktuelle Nachrichten abrufen wann, wo und wie ich will.
Hier kommt dann auch ein weiterer Punkt hinzu, der mich zur TV-Abstinenz getrieben hat: Ich arbeite viel, absolviere derzeit „nebenbei“ ein Zweitstudium, verbringe aber eben auch gerne Zeit mit meiner Freundin, treffe mich gerne mit Freunden, versuche regelmäßig Joggen zu gehen und bin immer noch im Herzen ein Gamer. Meine Freizeit ist versprengt, mal hier und mal da – ich mag da keine festen TV-Sendezeiten hineinquetschen. Denn das ist etwas, bei dem ich den Sendern entgegen kommen soll – warum sollte ich aber? Es ist einfach ein veraltetes Modell dem Zuschauer zu festen Zeiten Inhalte vor den Latz zu knallen. Für mich passt das einfach nicht in mein Leben. Ich werfe eine Blu-ray ein, starte einen Stream oder lese Nachrichten im Web, wenn ich Zeit und Lust habe.
In meinem Mietpreis ist ein Kabelanschluss enthalten – den muss ich bezahlen. Doch ein Kabel klemmt seit zehn Jahren eben nicht mehr an meinem TV. Trotzdem bin ich bestens mit Content versorgt: Dank Hardware wie dem Amazon Fire TV, der Nvidia Shield sowie der neuen Microsoft Xbox One S aber auch dank Angeboten wie Amazon Prime Instant Video – und natürlich durch meine überquellende Blu-ray-Sammlung. Und wenn man Filme im Regal stehen hat, die dort jahrelang auf Halde darauf warten endlich in den Player gelegt zu werden, dann muss man nicht durchs Fernsehprogramm zappen. Zumindest ich fühle mich auch ohne das deutsche Fernsehen absolut überversorgt mit Content.
Nun bin ich aber auch ein spezieller Fall: Ich interessiere mich absolut nicht für Sportereignisse – frag mich nach einem deutschen Nationalspieler und ich antworte wahrscheinlich „David Beckham“. Wer Sportübertragungen liebt, kommt weiterhin nicht am Fernsehen vorbei. Greift eben bei mir nicht. Deswegen möchte ich das deutsche Fernsehen hier auch nicht bashen. Nur weil ich persönlich es nicht benötige, sagt das nichts über das Fernsehen an sich. Allerdings realisiere ich im Studium, bei dem ich viel an deutlich jüngere Kommilitonen gerate, dass das Fernsehen wohl allgemein an Relevanz verliert. Etwa ist die Existenz der Öffentlich-rechtlichen Sender, auch durch die weit verzweigten Adernetze zur Politik, auf unabsehbare Zeit gesichert. Ihre gesellschaftliche Bedeutung sinkt aber immer weiter.
Es gibt auch viele Leute, die im Gegensatz zu mir gerne Krempel wie „Teenie Mütter“ einschalten, um sich locker berieseln zu lassen. Das ist nunmal nichts für mich, da ich die Machart von derlei Sendungen perfide finde. In derartigen Fällen amüsiere ich mich nicht über die Protagonisten, sondern ärgere mich über die Redaktionen, welche Dinge ins Extrem ziehen. Jenes wurde zuletzt so schön, damit schließt sich der Kreis wieder, durch Jan Böhmermanns eingangs erwähntes #Verafake bestätigt.
Zehn Jahre lang ohne deutsches Fernsehen…Eine lange Zeit und ich bereue (fast) nichts. Ja, manches mal bereue ich es eben doch, wenn sich alle meine Freunde über ein bestimmtes TV-Ereignis unterhalten, eine lustige Panne, eine (ihrer Meinung nach) tolle Show oder eine deutschsprachige Serie. Dann stehe ich mit einem Fragezeichen im Gesicht daneben. Aber so geht es mir auch schon mein Leben lang, wenn über Fußball, Olympia oder das Basteln am Auto geschnackt wird – da kann ich eben nicht mitreden. Und damit kann ich leben.
Wie sieht es denn bei euch aus? Stelle ich hier mit meinen zehn Jahren nahezu dauerhafter TV-Abstinenz Rekorde auf, oder gebe ich sowieso nur wieder, was für euch ohnehin Alltag ist?
Seit 2008 „zwangsclean“ (DVB-C ist im Haus vorhanden, die Zuleitung zur Wohnung im Eimer und wurde nie gemacht, DVB-T gibts hier nicht und SAT keine Chance, falsche Hausseite) und mittlerweile so daran gewöhnt alles nur zu streamen, dass ich nicht mal mehr einen Fernseher besitze 🙂
Ist allerdings für die Augen nicht so ganz gesund wenn man ständig alles über einen Monitor oder einem iPad konsumiert!
@ Deliberation (und die anderen)
Danke auch für das Lob – ich hatte einfach mal Bock über meine Meinung zum Fernsehen zu posten – keiner ist gezwungen es zu lesen oder genau so zu sehen wie ich. In meinem Freundeskreis guckt übrigens auch die Mehrheit noch gerne ab und zu TV.
Nachrichten konsumiere ich übrigens deutlich (!) mehr, seit ich auf das traditionelle Fernsehprogramm verzichte – weil ich wie gesagt mir viel eher die Zeit nehme in Ruhe einen Artikel aus der FAZ zu lesen. Außerdem lese ich sehr gerne quer, auch in englischsprachigen Zeitungen – was z. B. zum Thema Brexit extrem spannend gewesen ist, wenn man da mal so die Berichte der US-Zeitungen verfolgt hat. Jene hatten teilweise einen ganz anderen Betrachtungswinkel.
Was die Privatsender treiben, finde ich zwar qualitativ auch größtenteils deutlich niedriger angesiedelt als der ÖR, dafür ärgere ich mich wiederum bei ARD und ZDF über viele Dinge um so mehr – weil ich die Sender zwangweise mitfinanzieren muss. Wie gesagt, wenn ich mal meinen Puls erhöhen will, schaue ich da immer gerne bei Fernsehkritik.tv rein – da gibt es dann regelmäßig die neuesten „Knaller“.
Trotzdem hat alles gute und schlechte Seiten: Im ÖR gibt es viel Mist (Seifenopern, zig „Checks“, Kochshows – alles subjektiv) aber natürlich auch gute Sendungen. Ab und zu kriege ich ja auch mal eine Sendung mit,wenn ich bei Freunden oder meinen Eltern bin Genau so wie auch die Privaten ab und an doch mal was Gutes senden.
Ich habe von 1998 bis ca. 2003 meine erste Fernsehpause gemacht. Ich wollte mich damals auf das Lesen konzentrieren und habe mich dazu entschieden meinen Fernseher in die Abstellraum zu stellen.
Wo ich mit der Zeit wieder angefangen habe fern zu schauen, habe ich bemerkt, dass das Fernsehen ungemein schlechter geworden ist. Inhaltlich konnte man es einfach nebenher kaufen lassen und man hat nix verpasst. Und RTL hat mit seinem Schmuddel-TV angefangen. Trotzdem habe ich da auch amerikanische Serien für mich entdeckt.
Ab ca. 2009 wurde youtube so groß, dass es als alleinige Unterhaltungsquelle dienen konnte. Dazu noch podcasts und Online-Portale, Wikis etc. für tiefergehende Themen. Daher wurde mir dann klar, wie gut man ganz ohne Fernsehen leben kann und einem das Leben leichter und unabhängiger macht.
Ich wundere mich seitdem immer wieder wieviel Arbeitskollegen und Freunde noch fern schauen und sich trotzdem über die Qualität beschweren.
Aber langsam ändert sich das auch bei älteren Menschen. So guckt meine Mutter, seit ich ihr einen Fire TV geschenkt habe, viel über Streaming an, anstatt sich durch das Abendprogramm zu quälen.
Besonders bei den ÖR wäre ich dafür, einige TV-Sender abzuschalten und durch Mediatheken zu ersetzen…z.B. die ganzen Dritten.
@ Arne
Supernatural ist für mich übrigens auch ein Paradebeispiel für eine sehr schräge Synchro: Im Deutschen sind Ackles und Padalecki ja mit zwei extrem jungenhaften Stimmen besetzt. In Wahrheit haben aber beide Schauspieler sehr tiefe, markante „Röhren“. Dadurch wirkt Supernatural teilweise extrem anders in der dt. Fassung. Witzig sind aber auch immer so schöne Übersetzungsfehler wie in „Mission Impossitble: Ghost Protocol“, wenn aus einem Minister (Secretary) mal in der Übersetzung ein „Sekretär“ wird. Gerade solche auffälligen Sachen, finde ich immer komisch. Da spielt dann vermutlich der mittlerweile hohe Geld- und Zeitdruck beim Synchronisieren eine enorme Rolle.
Blödsinniger Beitrag.
Wer mit dem Monitor (heutzutage baugleich TV) von Medienanstalten produzierte Inhalte guckt, guckt eben doch Fernsehen. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass man heute zunehmend die Inhalte zeitversetzt über Mediatheken etc. guckt und nicht mehr seriell nach einem fest vorgegebenen Zeitchema.
Ohne Rundfunkanstalten und Videodienste bleibt dein Monitor zwar nicht dunkel, aber Tatortreiniger, Stromberg und Neo Magazin würden dann fehlen. Dann blieben nur lustige Katzenvideos und Teenager mit Pickel auf Youtube übrig.
Kurz: Du nutzt weiterhin Fernsehen. Nur halt zeitversetzt, aber das konnte man per Videorecorder auch schon 1975. Nur unbequemer.
Melde dichnoch mal zu Wort, nachdem du 10 Jahre das Internet nicht genutzt hast. Das wäre ne Nachricht wert. Das heute war Blödsinn.
Der Beitrag hätte auch von mir stammen können – auch wenns bei mir noch 2 Jahre länger sind. Mich wundert nur, dass sich einige von diesem Artikel persönlich angegriffen fühlen…
Bei mir gibts aussschließlich OV – bei englischsprachigen Serien/Filmen/Dokus ohne UT, bei anderen Sprachen mit. Bei Synchros bekomme ich Brechreiz (Wenn man von einigen wenigen Ausnahmen aus den 70ern und 80ern absieht)
Immer wenn ich ähnliche Artikel lese kommen dann immer die Anfeindungen ob man sich für etwas besseres hält weil man OV schaut und es wird einem oft genug abgesprochen wirklich alles zu verstehen…ich würde für mich behaupten ich verstehe 99,99%, aber bei mir gehörts auch zum Beruf und ich spreche jeden Tag mehrere Stunden englisch auf der Arbeit…
Es gibt bei mir allerdings tatsächlich noch eine Sendung die ich tatsächlich linear sehe – mein Sonntagsritual – Lindenstraße schauen :-D. Das ist der einzige Grund, wieso ich noch ein Koaxkabel habe
@André: Lob an dich, wenn du dich trotz ÖR-Abstinenz noch anderweitig bildest (Bücher usw.). Aber ich behaupte, dass du damit eher die Ausnahme als die Regel bist. Das grundsätzliche Problem, wenn man nur auf Mediatheken, Streaming & YouTube setzt, ist weniger das Fehlen von aktueller Information – die bekommt man auch (teils besser als im ÖR) auf diversesten News-Seiten (Zeitungen, Nachrichtenmagazine, you name it…).
Das Hauptproblem ist doch, dass man dann nur noch das konsumiert, was man selbst konsumieren will, man bekommt schnell einen medialen Tunnelblick. Was dann sehr schnell fehlt sind eben die Dinge, die man früher so „nebenbei“ beim Zappen mitgekriegt hat, weil man dort dann ggf. hängen geblieben ist: Zeitgeschichtendokumentationen, Dokumentationen zu Natur & Tier (Tierfilme, Dokus über Erdzeitgeschichte) wie auch generell alle Wissenschaftsdokus (von der Erde bis zum Weltall). Also kurz alles was man unter „erweiterte Allgemeinbildung“ verorten kann. Das kriegt man durch selektives Ansehen von Amazon, Netflix & Mediatheken wie auch Newsportalen oder gar YouTube gar nicht mehr mit (Ausnahmen bestätigen wie gesagt die Regel). Und darin sehe ich die negativen Aspekte der Verschiebung weg von den ÖR hin zu selektivem Streaming.
Mäh, könnte man hier eine Rubrik „Kolumne“, „Meinung“ oder „Kommentar“ einführen? Dachte das hier ist ein Tech-Blog und kein „ich finds so besser“-Kram.
Ja, voll interessant, dass du den veralteten Übertragungsweg TV inzwischen uninteressant findest – geht vielen hier vermutlich genauso – nur schreiben die darüber keine mehrseitigen, unnötigen Berichte. Die sind nämlich – genau wie du TV empfindest – ziemlich langweilig, wenig informativ und überflüssig.
Fehlt nur noch die Bilderstrecke dazu 😀
Bei mir lief’s umgekehrt. Ich war (bin) tv-süchtig (Favoriten Southpark u. TBBT), aber die Anstaltsleitung hat’s verboten. Noch 2 Monate, dann bin ich wieder raus! 😉
16 Jahre keinen Fernseher. Nichts bereut, brauche ich nicht, ist eh nur Müll Programm. Tut den Kindern auch viel besser kein Fernsehprogramm zu haben. Filme kucken kann man ja trotzdem DVD. Dafür reicht der PC.
Fernsehen ist eh nur Zeitverschwendung und Berieselung. Hat man viel interessantere Dinge im Internet. Selber schuld wer heut noch guckt!
Vieles von dem wo wir sagen „die heutige Jugend“, kommt vom Fernsehen. Braucht man sich nichts vormachen, Verrohung und so… Ist halt ein schlechter Einfluss.
@Stiller: Nö! Verrohung eher umgekehrt. Was interessant ist, muss nicht automatisch ethischer und persönlichkeitsbildender sein.
Toller Artikel, Danke dafür 🙂
Jetzt machst Du noch mehr auf Cashy, indem Du aus Deinem privaten Nähkästchen plauderst? Das ging echt daneben!
Niemanden interessiert, ob Du das deutsche Fernsehen nicht live, sondern über Datenträger und Streaming-Dienste reinziehst. Eigentlich rühmst Du Dich in einem viel zu langen Beitrag lediglich, seit Jahren nicht mehr „live“ deutsches Fernsehen zu genießen. Was hast Du davon? Nur eine andere Zeiteinteilung. Bravo!
Ich habe überflogen bis zu „Teenie Mütter“ – o Mann, das ist für Dich das typisch deutsche Fernsehen?
Du kannst es immer noch nicht!
Sehr interessant wieviel Gegenwind Andre hier entgegenschlägt und das nur, weil er´s gewagt hat über seine „Fernsehgewohnheiten“ HIER zu sprechen.
Mir persönlich hat´s gefallen, da ich ähnliche Erfahrungen gemacht habe.
Frage mich nur, was die Leute stört? Der Umstand das er sich vom Linear-TV abgewendet hat oder das er seine persönliche Meinung zu seinem Sehverhalten hier im Blog postete?
Offenbar eine Mischung aus beidem….hmmm….
Der Gegenwind kommt nicht, weil er „etwas gewagt hat“ oder weil hier Leute das Fernsehen verteidigen, sondern weil die „Nachricht“ keine ist. Er hat ja gar nicht auf die Inhalte des klassischen Fernsehens verzichtet, sondern diese nur zu einem anderen Zeitpunkt gesehen. Was bitte soll daran eine Nachricht sein?
Ich finde eher, dass diese ganzen „Und ich gucke schon seit 16 Jahren kein TV mehr“-Forumsbeiträge lächerlich sind. Wen interessiert das?
Und morgen schreibt er, dass er seit 7 Wochen nicht mehr raucht (nur noch nikotinhaltige E-Zigaretten) und im Forum antworten sie dann, dass sie seit 1,34 Monaten oder seit 2,685 Jahren nicht mehr rauchen. Der klassische „Wer hat den Längsten“-Wettbewerb. Albern, uninteressant und überdies: nikotinhaltige E-Zigaretten zu rauchen ist eben auch rauchen. So wie Neo Magazin in der ZDF-Mediathek zu gucken (oder zeitversetzt per Videorekorder) eben auch Fernsehen ist.
Das einzige, was ich tatsächlich öfter mal im „klassischen“ TV sehe sind Dokus (und manche – aber nicht alle – Themenabende auf arte).
Wobei es nur sehr wenige gute Dokumentationen gibt (den ganzen amerikanischen Edutainment-Mist zähle ich schon mal nicht dazu).
Und die wenigen guten Dokus befassen sich scheinbar mit den immer gleichen Themen und werden dazu permanent wiederholt (24 Stunden Sendezeit müssen eben irgendwie gefüllt werden).
Ich würde gerne mehr Dokus zu anderen Themen wie die alten Römer, die alten Ägypter, das Dritte Reich (bzw. der zweite Weltkrieg), Dinosaurier oder Astronomie auf Kindergartenniveau sehen.
Und deutlich weniger als Dokumentation getarnte Dauerwerbesendungen für das amerikanische Militär. 😉
Die Kontra-Meinungen zum Beitrag erscheinen mir hier im Verhältnis zum „restlichen“ Blog doch erschreckend hoch. Hat Bertelsmann seine Lobbyabteilung mobilisiert? 🙂
Dass ein Thema wie TV-Konsum soviel Resonanz erzeugt, hätte ich auch nie vermutet….
Böhmermann alleine ist schon ein wichtiger Grund kein TV mehr zu schauen..
Netter Artikel, aber Böhmermann mit Harald Schmidt zu vergleichen bzw. in einem Satz mit Satire mit Hirn zu erwähnen ist irgendwie ein Oxymoron 😉