Zehn Jahre ohne deutsches Fernsehen – Ich bereue (fast) nichts

alter fernseherZehn Jahre sind eine lange Zeit: In dieser Zeit wächst ein Säugling zum Grundschüler heran, alte Staaten zerfallen, während sich neue bilden und ein kleines Online-Tagebuch kann zu einem der größten Tech-Blogs in Deutschland werden. Auch bei mir ist innerhalb der letzten zehn Jahre einiges geschehen: Zwei langjährige Beziehungen zerbrachen für mich beispielsweise. Die eine bestand mit einer holden Dame und ist für euch wohl nur öder Krempel. Doch die andere teilt ihr vermutlich ganz polygam mit meinem Ich von 2006 – die Beziehung zum deutschen Fernsehen. Ca. zehn Jahre ist es nun her, dass ich nahezu komplett dem deutschen Fernsehprogramm abgeschworen habe. Vielfältige Gründe haben mich dazu getrieben.

Dazu möchte ich sagen: Ja, es gibt auch im deutschen Fernsehen interessante Sendungen: Ich sympathisiere etwa mit Jan Böhmermann und seinem Neo Magazin Royale. Vor allem die letzte Nummer um „Schwiegertochter gesucht“ war für mich ein Geniestreich. Böhmermann führt quasi das fort, was Harald Schmidt in den 1990er-Jahren so brillant gemacht hat: bissige Satire mit Hirn. Im klassischen Fernsehen habe ich mir #Verafake jedoch nicht gegeben – sondern via YouTube.

Auch den „Tatortreiniger“ finde ich klasse – die Folgen habe ich aber nicht zu den unglücklich gewählten TV-Sendezeiten gesehen, sondern wahlweise via Blu-ray bzw. Amazon Prime Instant Video. Auch „Stromberg“ war eine richtig tolle Serie, dieses Mal von einem Privatsender, die ich aufgrund meiner TV-Abstinenz bei der Ausstrahlung verpasst habe, aber gerne auf DVD nachholte. Ihr braucht mich also nicht darauf hinzuweisen, dass es auch im deutschsprachigen Fernsehen ein paar tolle Sendungen gibt – das weiß ich. Den Antennenstecker stöpsele ich aber dennoch nicht wieder ein.

Alles fing 2005 an, als ich recht spontan mit einem guten Kumpel, Dirk, im Kino „Batman Begins“ ansah. Ja, das ist der gleiche Dirk, wie in meinem Magic-Beitrag. „Batman Begins“ –  klasse Film, liebe ich bis heute. Wie man von „Batman Begins“ zum TV-Verzicht kommt? Nun ja, Christopher Nolans Interpretation des dunklen Ritters heizte in mir den Batman-Fan wieder an, der seit den 1990er-Jahren dank Granaten wie „Batman & Robin“ in ein Koma gefallen war. Neben dem Wunsch erstmals intensiv in die Comics einzutauchen („Year One“, „The Dark Knight Returns“, „The Killing Joke“, etc.) kam in mir auch das Verlangen auf, mir“Batman: The Animated Series“ erneut reinzuziehen.

batman animated series

Lange brauchte ich jedoch nicht, um herauszufinden, dass es keine deutsch synchronisierte Fassung im Handel gab. Das übliche Rechte-Bla-Bla verhinderte damals eine Veröffentlichung hierzulande. Meine müden Augen erspähten jedoch eines Nachts die US-DVD-Importe. Einen Spontankauf und ein paar Wochen später lagen dann alle vier Boxen, frisch aus dem Amiland, auf meinem Wohnzimmertisch. Damals war es ziemlich ungewohnt für mich, mir eine komplette TV-Serie auf Englisch zu genehmigen. Zumal ich die deutsche Synchro der Serie noch sehr in den Ohren hatte. Doch was soll ich sagen – schnell wich die Skepsis Begeisterung: Kevin Conroy als Batman, Mark Hamill als Joker, Bob Hastings als Commissioner Gordon… Für mich sind das bis heute die definitiven Stimmen der Charaktere.

Einmal angefixt, wurde ich jedoch zunächst gar nicht mal wegen des vermeintlich „besseren“ Originaltons zu weiteren Importen ohne deutsche Synchronisation gelockt, sondern wegen der Preise. Lange Zeit stand der Kurs des US-Dollars niedrig, Importe waren oftmals spottbillig. Rasch folgten damals weitere DVD-Importe wie „Heroes“. Auch der Faktor Zeit spielte eine Rolle: Einige Serien und Filme konnte ich daheim genießen, bevor sie bei uns überhaupt im TV bzw. Kino liefen bzw. auf DVD / Blu-ray erschienen. Und es kam, wie es kommen musste: Auf lange Sicht wurde ich zum O-Ton-Snob, der zähneknirschend jeden Übersetzungsfehler als Störfaktor wahrnahm und welchem die Lust daran verging, dass Hundertschaften von Schauspielern von gefühlt zehn Sprechern vertont werden.

Heute schaue ich Serien und Filme, zumindest aus englischsprachigen Landen, nur noch im Originalton – das hat sich über die Jahre so entwickelt. Mir macht es einfach mehr Spaß, wenn ich wirklich die markanten Stimmen von z. B. Johnny Depp, Ryan Gosling oder Jensen Ackles höre. Dabei will ich deutsche Synchronisationen gar nicht pauschal schlecht machen: Im internationalen Vergleich ist die Qualität hierzulande sehr gut. Aber Synchronisationen bewerte ich als Verständnishilfen – sie löschen jedoch leider einen für mich persönlich wichtigen Teil der Originalleistung des Schauspielers aus. Daher verzichte ich persönlich darauf bzw. habe nur noch wenig Freude an synchronisierten Filmen und Serien.

dav

Wie ihr herauslest, brach eben durch diesen Wandel in meinem Film- und Serienkonsum ein großer Teil des deutschen TV-Programms abrupt aus meinem Interessegebiet weg – das war schon vor dem Aufkommenden Streaming-Hype so, der heute die Jugendlichen längst vom klassischen Fernsehen weggelockt hat. Für mich blieben also nur noch deutschsprachig produzierte Inhalte über. Doch auch wenn ich eingangs positive Beispiele nannte, sind das eben im Film- und Serienbereich für mich persönlich nicht viele. Selbst den vielfach hochgelobten Tatort empfinde ich persönlich zumeist als handwerklich hoffnungslos hausbacken und in den Drehbüchern oft geradezu absurd. Klar, gibt es aber auch noch Unterhaltungsshows – „Schlag den Raab“ z. B. fiel mir immer als erfrischend auf. Läuft mittlerweile wegen Raabs Ruhestand nicht mehr in der alten Form, die auch von seinem Charisma lebte. Und „Schlag den Raab“ wurde nunmal immer samstags gesendet, wenn ich meist abends unterwegs war. Aufzeichnen? Hätte ich machen können, aber so groß war das Interesse eben doch nicht.

Der nächste Baustein des deutschen Fernsehprogramms: die Nachrichten. Hier fielen mir zu schnell die erheblichen Mängel sowohl im Privatfernsehen als auch bei den Öffentlich-rechtlichen Sendern auf. Gerade letztere nehme ich oft als einseitig war. Fernsehkritik.tv gucke ich mir zwar immer noch ab und zu gerne an, aber eher um mal den Kreislauf in Schwung zu bringen, wenn ich mich mit darüber ärgern möchte, was ich so für Schlampereien mit dem Rundfunkbeitrag unfreiwillig mitfinanziere. Genau so lese ich auch gerne das Watchblog BILDBlog, auch wenn ich mir in meinem ganzen Leben noch nie (!) auch nur eine Boulevardzeitung gekauft habe. Aber weder fehlt mir die Boulevardpresse noch fehlt mir die Berichterstattung im deutschen Fernsehen – ich benötige sie schlichtweg nicht. Wie ich auf dem Laufenden bleibe? Ich besuche gern die Websites der FAZ, der Zeit oder auch der Süddeutschen. Manchmal recherchiere ich, wenn es um komplexe Themen geht, auch in spezifischeren Medien: Netzpolitik z. B. Online kann ich aktuelle Nachrichten abrufen wann, wo und wie ich will.

Hier kommt dann auch ein weiterer Punkt hinzu, der mich zur TV-Abstinenz getrieben hat: Ich arbeite viel, absolviere derzeit „nebenbei“ ein Zweitstudium, verbringe aber eben auch gerne Zeit mit meiner Freundin, treffe mich gerne mit Freunden, versuche regelmäßig Joggen zu gehen und bin immer noch im Herzen ein Gamer. Meine Freizeit ist versprengt, mal hier und mal da – ich mag da keine festen TV-Sendezeiten hineinquetschen. Denn das ist etwas, bei dem ich den Sendern entgegen kommen soll – warum sollte ich aber? Es ist einfach ein veraltetes Modell dem Zuschauer zu festen Zeiten Inhalte vor den Latz zu knallen. Für mich passt das einfach nicht in mein Leben. Ich werfe eine Blu-ray ein, starte einen Stream oder lese Nachrichten im Web, wenn ich Zeit und Lust habe.

nvidia shield tv

In meinem Mietpreis ist ein Kabelanschluss enthalten – den muss ich bezahlen. Doch ein Kabel klemmt seit zehn Jahren eben nicht mehr an meinem TV. Trotzdem bin ich bestens mit Content versorgt: Dank Hardware wie dem Amazon Fire TV, der Nvidia Shield sowie der neuen Microsoft Xbox One S aber auch dank Angeboten wie Amazon Prime Instant Video – und natürlich durch meine überquellende Blu-ray-Sammlung. Und wenn man Filme im Regal stehen hat, die dort jahrelang auf Halde darauf warten endlich in den Player gelegt zu werden, dann muss man nicht durchs Fernsehprogramm zappen. Zumindest ich fühle mich auch ohne das deutsche Fernsehen absolut überversorgt mit Content.

Nun bin ich aber auch ein spezieller Fall: Ich interessiere mich absolut nicht für Sportereignisse – frag mich nach einem deutschen Nationalspieler und ich antworte wahrscheinlich „David Beckham“. Wer Sportübertragungen liebt, kommt weiterhin nicht am Fernsehen vorbei. Greift eben bei mir nicht. Deswegen möchte ich das deutsche Fernsehen hier auch nicht bashen. Nur weil ich persönlich es nicht benötige, sagt das nichts über das Fernsehen an sich. Allerdings realisiere ich im Studium, bei dem ich viel an deutlich jüngere Kommilitonen gerate, dass das Fernsehen wohl allgemein an Relevanz verliert. Etwa ist die Existenz der Öffentlich-rechtlichen Sender, auch durch die weit verzweigten Adernetze zur Politik, auf unabsehbare Zeit gesichert. Ihre gesellschaftliche Bedeutung sinkt aber immer weiter.

Es gibt auch viele Leute, die im Gegensatz zu mir gerne Krempel wie „Teenie Mütter“ einschalten, um sich locker berieseln zu lassen. Das ist nunmal nichts für mich, da ich die Machart von derlei Sendungen perfide finde. In derartigen Fällen amüsiere ich mich nicht über die Protagonisten, sondern ärgere mich über die Redaktionen, welche Dinge ins Extrem ziehen. Jenes wurde zuletzt so schön, damit schließt sich der Kreis wieder, durch Jan Böhmermanns eingangs erwähntes #Verafake bestätigt.

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Zehn Jahre lang ohne deutsches Fernsehen…Eine lange Zeit und ich bereue (fast) nichts. Ja, manches mal bereue ich es eben doch, wenn sich alle meine Freunde über ein bestimmtes TV-Ereignis unterhalten, eine lustige Panne, eine (ihrer Meinung nach) tolle Show oder eine deutschsprachige Serie. Dann stehe ich mit einem Fragezeichen im Gesicht daneben. Aber so geht es mir auch schon mein Leben lang, wenn über Fußball, Olympia oder das Basteln am Auto geschnackt wird – da kann ich eben nicht mitreden. Und damit kann ich leben.

Wie sieht es denn bei euch aus? Stelle ich hier mit meinen zehn Jahren nahezu dauerhafter TV-Abstinenz Rekorde auf, oder gebe ich sowieso nur wieder, was für euch ohnehin Alltag ist?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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90 Kommentare

  1. Bin selbst auch seit grob 12 Jahren (29 Jahre alt) „TV“ frei, aus dem deutschen TV konsumiere ich ab und an noch die Tagesschau aber das war es dann.

    Ansonsten habe ich hier meinen Plex Server stehen, mit Filmen aus aller Welt, gerne aus Fernost. Ich würde auch gerne anstatt immer alles kaufen zu müssen ein ordentliches Streaming nutzen, aber zB 35€ für die Digitale Version von Arrow Season 04 zu berappen finde ich happig, daher wird dann auf den BD Release für 25€ gewartet.

  2. Seit 2 jahre n kein fernseher

  3. Schröppke says:

    Warum sollte der Eintrag überflüssig sein und/oder zu lang? Andere Posts sind mir meistens eher zu kurz.

    Am Fernsehen macht das bisschen Unterhaltung kaum Sinn – wenn man auf Aktuelles steht. Nicht zu unterschätzen ist aber Fernsehen für die Allgemeinbildung. Unterhaltung ist ja nicht gerade ein Verblödungsblocker.

  4. Lebte die letzten 9 Jahren im Ausland und mir fehlte dieser Schrott der privaten Sender keine Minute. Streame bei Bedarf via Amazon Fire am TV die Mediatheken der öffentlich rechtlichen Sender (primär Tagesschau) und Amazon Instant Video … gesamt max. 5-6 Stunden pro Woche … Kabel, Satellit & Co. kommen mir dank meiner 120 Mbit Leitung nicht mehr ins Haus … 😉

  5. Habe mir diverse Sachen angeguckt, aber letztlich alles wieder gekickt.
    Nichts ist auch nur ansatzweise so gut wie die Öffentlich-Rechtlichen.

  6. Habe eine ähnliche Zeit lang keinen Fernseher, käme aber nicht auf die Idee so gewichtig darüber zu reden, geschweige denn einen ewig langen Artikel darüber zu verfassen.

    Ehrlich: jedes Mal wenn Herr Westphal einen Artikel schreibt, denke ich, dass ich schon irgendwie verstehe, warum sich jeder über uns „Millenials“ lustig macht.

  7. TV ja aber kein Kabelanschluss im Mietpreis. Nutze Magine free über Nvidia Shield und damit nur die ÖR.
    Alles andere wird seit jahren gestreamt. Die Frau weiß zwar nicht wie, ist aber trotzdem happy 🙂
    PS: guter Beitrag.

  8. So unterschiedlich sind die Meinungen…. mir hat der Beitrag gefallen. Da ich in 1 Woche in eine andere Stadt umziehe, habe ich mich aktuell mit dem Thema befasst. Bisher „nutzte“ ich TV über Satellit, dazu Sky, Netflix, Amazone Prime und Apple TV. Als begeisterter Zocker guckt man ja eh weniger TV. Nachdem ich mal überlegt habe, was ich eigentlich so insgesamt zahle und in welchem Verhältnis der Nutzen dazu steht, habe ich Sky als erstes gekündigt. Da ich auch kein Fußball-Fan bin, habe ich Sky rasch als zu teuer empfunden. Gucke ich tatsächlich am wenigsten. Auf jährliche Kündigung und neues Verhandeln habe ich schlicht und einfach keinen Bock!
    Netflix nutze ich wahrscheinlich am häufigsten. Wird also bleiben. Amazon behalte ich vorerst auch, aber eben auch weil sich die anderen Vorteile von Prime für mich lohnen und ich das Preis-Leistungsverhältnis persönlich OK finde. Apple TV hat keine festen laufenden Kosten und bleibt somit auch stehen.

    Da ich jetzt endlich meine bisher unterschiedlichen Anbieter vereinen werde und zur Telekom wechsle, war dann die Überlegung dort das Entertain-Paket zu nutzen. Habe mich dann auch dazu entschlossen, das mal auszuprobieren. Durch den Wegfall von Sky, eine Vergünstigung auf meinen bestehenden Mobilfunk-Vertrag (Telekom) und den Wechsel von Vodafone beim Internet-Anschluss zur Telekom werde ich zukünftig ca. 45€ einsparen. Der Content bleibt nahezu gleich….wenigstens an Inhalten die mich interessieren.

    Wenn dann überhaupt mal klassisches TV läuft (vielleicht 1 Mal pro Woche für 2 Stunden), dann sind es bei mir allerdings immer die Öffentlich-Rechtlichen. Auch ein Grund, warum ich die GEZ halbwegs tolerieren kann. Damit bin ich auch ein Exot 🙂 Da ich diese aber auch immer seltener im klassischen TV schaue, ist dies wahrscheinlich mein letzter Versuch mit Fernsehen….

    So, jetzt können sich all diejenigen, die sich über die Länge des Autoren-Beitrages aufgeregt haben, auch noch mal über meinen langen Kommentar aufregen….Die etwas Schlaueren haben sich den Kommentar einfach nicht durchgelesen 😀

  9. tl;dr

  10. Mir ist mir auch danach dem TV die rote Karte zu zeigen! Gerade aktuell in den letzten Minuten in denen ich hier im Blog lese, und im Hintergrund RTL läuft! Die schaffen es echt zur Prime Time einen echt guten Streifen der da heißt: „Nicht mein Tag“ so mit Werbung zu zu müllen, das es schon langsam unverschämt wird! Schade nur RTL das ich die Blue Ray habe, und mir das bei euch nicht antun werde!

  11. Fernsehen genießt bei mir auch einen sehr niedrigen (und ständig sinkenden) Stellenwert, Sport interessiert mich nicht die Bohne, finde ich einfach nur langweilig. Ich habe noch nie verstanden, wie man 90 Minuten lang 22 erwachsenen Männer dabei zusehen kann, wie sie einen Ball mit den Füßen treten. 😀

    Deutsche Filme und Serien sind ohnehin zum größten Teil nicht mein Ding, zu altbacken, zu humorlos, entweder zu viel oder zu wenig Action und oft nur ein billiger Abklatsch erfolgreicher ausländischer Serien.

    Meine DVD-/BluRay-Sammlung sieht ähnlich wie Deine aus (eher umfangreicher, aber das soll hier ja kein Schwanzvergleich werden. 😀

    Allerdings bin ich kein sooo großer Freund des Originaltons. Manche Filme sehe ich mir dennoch im Original an (auf den Medien sind ja meist diverse Tonspuren drauf) und manche kann man synchronisiert einfach nicht sehen (z.B. funktioniert „Dead Men Don’t Wear Plaid“ synchronisiert einfach gar nicht), aber ansonsten bin ich kein ausgeprägter O-Ton-Snob.

    Aber mit am wichtigsten ist für mich, dass ich Filme, Serien, Dokus, usw. von DVD/BluRay oder gestreamt *werbefrei* sehen kann (Streaming-Angebote oder PayTV mit Werbung lasse ich übrigens ebenfalls bleiben).
    Die größte Unverschämtheit ist es doch, dass die öffentlich/rechtlichen Sender, die in Gebührenmilliarden schwimmen, dennoch Werbung senden!

    Gelegentlich läuft die Glotze aber mit irgendeinem Sender im Hintergrund, während ich irgend etwas anderes mache (wie gestern beim Fenster putzen) und ich bin dann oft über die Banalität mancher Sendungen entsetzt. In seltenen Fällen geht das dann soweit, dass ich meine Arbeit unterbreche, das TV abschalte und entweder die Ruhe genieße oder Musik laufen lasse.

  12. Schaue auch bereits seit 6 Jahren kein klassisches Fernsehen mehr, ich bereue nichts.

  13. PornHub for the Win!
    Nein, spaß beiseite. Mit dem TV-Programm kann ich eigentlich nix mehr anfangen. Erst heute Nachmittag festgestellt, das beim DVB-T einige Sender seit 01.08. fehlen, da steht die Umstellung auf das neue Sende-Format mitsamt Anschaffung neuem Receiver, Antenne an und dann solls noch 69€/Jahr fürs Empfangen kosten. GEZ kommt natürlich auch noch hinzu. Alles nur für ein paar Sender die dann in HD empfangen werden können? Ich gucke eh hauptsächlich Fussball und News, das wars. Werde in Zukunft fürs TV-Programm einfach Zattoo bei Bedarf nehmen (geht auch nur für 1 Tag) und mit Netflix und Amazon Video ist dann eh alles gedeckt.

  14. Max Heumann says:

    7 Jahre ohne Linear-TV.Auslöser war ein defekter Fernseher, als Ersatz kam stattdessen ein 27 Zoll Monitor. Vermisse nichts, Streams reichen mir vollauf….;-).

  15. Und da wundert sich noch jemand, warum die politische und vor allem zeitGESCHICHTLICHE Bildung bei der heutigen Jugend zunehmend den Weg allen Irdischen geht und sie willen- und ahnungslos den Populisten nachplappern. Nutzen die Glotze nur noch zum Serien und Filme streamen und Daddeln (korrigere, heute wird ja nicht mehr selbst gedaddelt… …man schaut anderen beim Daddeln zu – let’s plays), am Notebook zieht man sich Social Networks und YouTube Videos rein. Ein Teil davon liest zumindest noch das aktuelle Tagesgeschehen.

    Was dabei hinten runter fällt: Die größtenteils sehr guten zeitgeschichtlichen Dokus der öffentlichen-rechtlichen (entsprechende Bücher liest ja eh keine Sau mehr), welche die nähere Geschichte (17. Jhd aufwärts) einem teils sehr gut nahe bringen. Und dann wundert man sich, dass die streaming-gestählte Jugend nicht mehr weiß, wer vor Mutti alles Kanzler war, was es mit Mauer und DDR auf sich hatte, wer die RAF war, welche Umstände die Weimarer Republik zu Fall brachte, usw.

    Aber dafür wer bei Game of Thrones gerade wieder wen gepoppt oder ermordet hat… …prost!

  16. Der Artikel ist überflüssig wie ein Kropf. Allerdings nicht für den Autor – irgendwie muss er seiner Leserschaft ja beipulen, dass er der englischen Sprache so mächtig ist, dass er Jonny Deep lieber im Original hört… und so weiter und so weiter… Eigenlob stinkt!

  17. Wenn du dein eigener Programmdirektor bist, wird dein Interessengebiet immer schmaler, da dir niemand etwas vorsetzt, du es ansiehst, weil es nichts anderes gibt und dadurch quasi mit neuen Themen zwangsbeatmet wirst.

    Was hast du gegen feste TV-Zeiten. Kannst du deinen Tagesablauf nicht organisieren? Fährst du nie Bus und Bahn, weil man dir die Abfahrtszeiten diktiert? Hämmerst du um 23Uhr gegen die Tür vom Aldi und beklagst dessen menschenverachtenden Öffnungszeiten?

    Es gibt übrigens auch andere Sender als RTLSAT1VOXPRO7etc.

    Es mag auch etwas altmodisch sein, aber Vorfreude ist eine feine Sache. Am Ende der heutigen Folge beginnt die Vorfreude auf die Folge am nächsten Sonntag.

    Verknappung bereitet das Vergnügen, nicht der Überfluss.

    Gruß aus dem letzten Jahrhundert.

  18. @amyristom – was hat Nichtnutzung des Fernsehers mit Unkenntnis zu tun ? Die heutige Jugend informiert sich im Internet, die kennen nicht nur Youtube und soziale Netzwerke. Außerdem gibt es noch (e)Zeitungen, die werden auch gerne konsumiert. Mein 14jähriger Sprößling schnappt sich bei interessanten Überschriften häufig die Zeitung.

    @Hermann – bin anderer Meinung. Und wie es scheint, gibt es noch mehr, die auf TV (wie wir es in D haben), verzichten können. Wieviele Wochenenden meinten sie schon, uns mit der 200.000 Ausgabe irgendeines Rentnerevents (Blauer Bock, Helene Fischer, Musikantenstadl, etc.) zu „beglücken“ ? Zu Deinem Hinweis bezüglich Sprachkenntnisse fällt mir Robert Lemke ein: „Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muß man sich verdienen.“

  19. Deliberation says:

    Vielen Dank für diesen Beitrag und den damit verbundenen doch recht intimen Einblick in Deine Alltagsgestaltung. Im Gegensatz zu anderen Kommentatoren bin ich der Meinung, dass ein solcher Beitrag exakt den Geist dieses Blogs widerspiegelt und daher hier hinein passt. Die Interessen sind heute so vielfältig, das Angebot so breit, dass lineares, über Beiträge zwangsfinanziertes Fernsehen wie ein Dinosaurier daherkommt.

    Schnell kommt dann die Frage auf, was man denn tatsächlich verpasst, wenn man kein TV mehr schaut. Früher dachte ich noch, man verpasst die guten Nachrichten, die Dokumentationen oder kann den aktuellen Zeitgeist nicht mehr nachvollziehen. Nach meinem Eigenversuch kann ich Dir nur zustimmen, man verpasst nichts und vermisst deshalb nicht einmal etwas. Nachrichten verfolgen einen ohnehin auf Schritt und Tritt und mir fehlt absolut nichts, wenn ich nicht mitbekomme, wie zum x-ten Mal einer mit „Gott ist groß“ auf den Lippen irgend eine gräuslige Tat vollbringt. Und die selbst generierten „Stars“ muss ich weder in den Eigenproduktionen sehen, noch dabei beobachten, wie sie durch Game-Shows und Diskussionssendungen tingeln.

    Da beschäftige ich mich doch lieber mit den vielen anderen Dingen, die hier im Blog tagtäglich vorgestellt werden.

    Vielen Dank dafür und „keep up the good work“!

  20. André Westphal says:

    @Hermann

    Ein Eigenlob sehe ich da nicht – ich nutze gern den Originalton, weil mir Filme dann halt mehr Spaß machen – ist in anderen Ländern, etwa den skandinavischen, ja beispielsweise sogar normal. Dort wird nur untertitelt. Wobei ich nicht weiß, ob ich „Jonny Deep“ gerne hören wollen würde – das klingt eher nach einer ganz speziellen Art von Film ;-).

    @Andreas

    Nein, aber mit 10 Jahren steckt man eben noch gerade so in der Grundschule. Wobei stimmt,da steht je nach Einschulung schon der Wechsel zur weiterführenden Schule an, habe ich sehr knapp kalkuliert :-).

    @ amyristom

    Ich würde bestreiten wollen, dass die öffentlich-rechtlichen TV-Sender die beste Quelle für die Allgemeinbildung sind. Ich hole mir meine Bildung da z. B. lieber anderswo: Ich habe einen ganzen Schrank voller Fachbücher – man munkelt ich hätte sie sogar gelesen, lese regelmäßig die im Post erwähnten Zeitungen und wage zu behaupten eine relativ solide Allgemeinbildung zu haben. Und wenn man weniger fern sieht, hat man eigentlich eher mehr Zeit zum Lesen ;-). Zumal es allgemein eh nicht auf das Medium an sich ankommt, sondern WAS man konsumiert.

    @ all

    Als Kind habe ich die Dokus im ÖR übrigens auch gerne gesehen – z. B. von Heinz Sielmann, seine Beiträge habe ich geliebt. Mittlerweile teile ich persönlich es aber lieber so auf, dass ich mir Fachinformationen aus Texten ziehe – Videokonsum ist für mich meistens eher mit Zerstreuung verbunden. Bei anderen kann es natürlich auch andersrum sein: Die lesen vielleich Trivialliteratur aber schauen sich rund um die Uhr politische Magazine an – das ist halt reine Geschmackssache.

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