Weiteres KI-Bild gewinnt Fotowettbewerb

Bildquelle und Bildrechte: Boris Eldagsen: PSEUDOMNESIE / Die Elektrikerin

Es wird nicht das letzte Mal sein, dass wir solche Geschichten hören. Neulich gewann ein Bild, welches einen Surfer im Meer zeigt, einen Fotowettbewerb. Nun der nächste Fall. Boris Eldagsen hat sich beim Sony World Photography Awards 2023 beworben. Allerdings mit einem Bild, welches nicht er schoss, sondern welches – laut seiner Aussagen – eine KI generiert hat. Er habe sich frech beworben, um herauszufinden, ob die Wettbewerbe für KI-Bilder vorbereitet sind. Sein Foto hat in der Kategorie „Kreativ“ gewonnen, obwohl er drei Bilder einreichte und auch auf seiner Webseite informiert, dass diese KI-generiert sind.

Der Fotograf und Künstler lehnte den Preis ab. Die Fotowelt brauche laut seiner Aussagen eine offene Diskussion. Eine Diskussion darüber, was man als Fotografie ansehen wolle und was nicht. Ist das Dach der Fotografie groß genug, um KI-Bilder zur Teilnahme einzuladen – oder wäre das ein Fehler? Mit seiner Ablehnung des Preises hoffe er, diese Debatte zu beschleunigen.

Für mich kurios: Wieso gewinnt so ein Bild, welches schon etwas nach KI aussieht, wenn man zum Beispiel die Finger betrachtet? Nun ja, vielleicht hat KI ja auch bei Sony die Bilder mitbewertet. Oder vielleicht will man die Kategorie „Kreativ“ in Zukunft anders beurteilen, als Kunstform? Derzeit ist es so, dass sowohl sein Name als auch das Bild von der Gewinnerseite entfernt wurden. Dass Boris Eldagsen so die Diskussion anfeuert, ist sicherlich eine gute Sache.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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18 Kommentare

  1. BigBlue007 says:

    In der Tat – das Bild ist einmal mehr ein Totalausfall, wenn es als Foto durchgehen soll. Bei den Fingern z.B. ist es ja nicht nur deren Aussehen, sondern man muss ja auch fragen, warum die Person, deren Hand auf der linken Schulter der Frau liegt, nicht im Bild zu sehen ist. Das gehört zu den ersten Dingen, die man im Fotokurs lernt – nie, wirklich NIEMALS Leute beschneiden! 🙂

    • Hype wie immer. Jeder will aktuell auf der KI reiten und irgendwie mit KI in Verbindung gebracht werden. Da „gewinnt“ dann zumindest ein generiertes Bild einen Preis. Und schon kann man sagen: klar machen wir mit KI. Wir leben im einer Welt in der jeder nach Aufmerksamkeit süchtig ist.

    • Schlechter Fotokurs! Es ist in Foto und Film üblich, Personen zu beschneiden, sonst gäbe es nur die Totale. 😛

    • Muss auch sagen: wenn man sich das Bild mal was genauer ansieht werden die Hinweise offensichtlich. Da fragt man sich was die Juroren bei einem solchen Wettbewerb wohl überhaupt machen.. Alle Fotos auf in Luft werfen und dann eines rauspicken? Lächerlich. Immerhin wird klar wieviel Aussage der Gewinn so eines Wettberwerbs überhaupt hat.

  2. Peter Pantone says:

    Die Aussage des Fotos ist mir ohnehin schleierhaft. Was soll das sein? Ein historisches Bild von einer „Elektrikerin“? Wieso gibt es dafür einen Preis? Das Surfer-Bild ist ohnehin der Knaller. Sowas gibt es in natura gar nicht. Da stellt sich die Fragen, welchen Sinn die Preisverleihung eigentlich hat.

  3. KI ist die neue Dampfmaschine, die neue Elektrifizierung der Industrie. Sie wird Veränderungen mit sich bringen. Keine Frage. Aber das ist doch alles Hype was hier gerade abgeht. Ich kann die Faszination verstehen, wenn eine KI Bilder oder Literatur erzeugt. Aber was ist der Mehrwert bei Kunst? Ist es nicht schöner, dass Kunst von Menschen erschaffen wird? Jetzt sind alle total begeistert, dass KI Kunst generieren kann. Irgendwann ist man dann wieder von Menschen erschaffener Kunst begeistert, weil einem die ganzen KI generierten Bilder, Musik, Filme etc. auf den Keks gehen. 😉

    • ist das wirklich Kunst? also nicht im Sinne von Künstlich sonder kreativ und ästhetisch? Wurde die per genauer Anleitung dazu gebracht, das Bild zu erzeugen oder hat sie es einfach so ausgespuckt?

    • Offensichtlich hast du dich nur oberflächlich mit den Themen beschäftigt und nennst einfach ein paar Buzzwords. Kryptowährungen zum Beispiel sind so aktuell, dass Banken und Staaten darüber diskutieren, wie sie in Zukunft damit umgehen wollen, weil es einen großen Einfluss auf den zukünftigen Geldfluss haben wird. Google hat gerade Angst vor ChatGPT, weil davon die Zukunft des werbefinanzierten Geschäftsmodells der Suchmaschine abhängt. Kryptowährungen sind nicht mehr wegzudenken. KI auch nicht.

  4. Schon witzig, wie Leute sich konsequent weigern, künstlerische Arbeit zu investieren, aber keine Bauchschmerzen haben, für die Ergebnisse alle Lorbeeren einzuheimsen oder gar „ihr“ „Urheberrecht“ zu verteidigen, nachdem sie ihre Bilder haben von einer Software kreieren lassen, welche mit Millionen zusammengeklauter Werke trainiert wurde.

    Es sollte einfach niemand in der Lage sein, KI-Kunst mittels Copyright, Wettbewerben o. ä. zu monetarisieren. Dann könnten die Tools nur als das genutzt werden, was sie sind – Spielzeuge –, und kein Künstler müsste um seine Arbeitsstelle fürchten, denn die Contentmafia wird kein Interesse an Werken haben, die sie nicht monetarisieren kann; und die ganzen Scharlatane und gescheiterten NFT-Scammer, die nicht an der Kunst selbst interessiert, sondern nur auf’s schnelle Geld aus sind, würden sich ganz schnell wieder verziehen.

    • Ich hatte gestern das neue Video von ColdFusion auf YT darüber angeschaut und er hat sehr viele Aspekte des Themas darin angesprochen. Es gibt wohl schon einige Gerichtsurteile über das Copyright für solche generierten Bilder. Im Grunde geht es darum, der Mensch wurde auch von anderen Dingen beeinflusst und inspiriert und grob gesagt wäre das bei den KI generierten Bildern auch so aber trotzdem hat man entschieden, dass es kein Copyright für KI generierte Bilder gibt, es sei denn der Mensch ist daran unmittelbar beteiligt, z.B. in dem man das Bild dann nochmals bearbeitet. Als Beispiel wurde eine Künstlerin genannt welche Bilder generiert hat und diese als Comicbuch arrangierte. Die Bilder waren Copyright frei, das Comic aber konnte mit einem Copyright versehen werden.

      Aber das letzte Wort ist bei dem ganzen Urheberkram noch nicht gesprochen wurden, ich denke da an unsere Musikindustrie, die mal wieder den Zug verpassen 😀

  5. Das Problem hier ist ganz offensichtlich die Jury, die ein so mieses Bild zum Sieger kürt. Das ist aber nicht nur bei Sony so, das zieht sich durch den ganzen Kunstsektor. Da muss man nicht mal den Namen Documenta erwähnen. Es gibt auch hochdekorierte deutsche Künstler, die, wenn man es ohne Rotweindunst im Hirn betrachtet, eigentlich nur Dekomaterial für Ikea produzieren. Daran wird sich auch wenig ändern, weil das ein eingeschworener Kreis ist, alle anderen gelten generell als Banausen die keine Ahnung haben. Von daher glaube ich nicht, dass substantiell etwas ändern wird, man dürfte einfach nur die Regeln verändern und alles was von einer KI generiert wurde, ausschließen.

  6. FriedeFreudeEierkuchen says:

    Danke Caschy für diesen „über-den-Tellerrand“-Beitrag.
    Das wird eine spannende Debatte werden. Was Kunst ist und was nicht ist ein seit vielen Jahren immer wieder diskutiertes Thema. Sind Beuys Werke Kunst? Sind die Ready-Mades von Duchamp Kunst? Wie viel Handwerk braucht Kunst? Wo ist in der Fotografie die Grenze von Bildbearbeitung? Gibt es eine?
    Das sind alles keine neuen Fragen. Eine ähnliche Diskussion kann man zur Frage „was ist Sport“ führen.

    Es gibt viele Arten von Kunst, viele Geschmäcker und viele verschieden Zugänge zu Kunst. Die meisten von euch scheinen andere Kunst zu bevorzugen. Mir gefällt das Bild. Für mich hat es eine Wirkung. Ich brauche nicht unbedingt eine klare Aussage. Und Kunst entsteht für mich nicht durch ein perfektes, scharfes Bild.

    Ich bin schon gespannt, wohin die Diskussion führen wird. Und ich vertraue darauf, dass je mehr maschinell oder lieblos produzierte Kunst auftauchen wird, desto mehr wird man wieder das Handwerkliche schätzen lernen.

    Wohin uns diese „Large Language Models“ insgesamt führen werden, ist aber noch eine ganz andere Frage. Da sehe ich neben einigem praktischen Nutzen vor allem viel Content-Müll, Spam und Betrug kommen. Und viel Verblödung.

  7. Das Bild ist spannend. Warum glauben hier einige zu wissen, die Hände seien „falsch“? Links die ältere Frau, die ältere Hand. Rechts die jüngere Frau, eine jüngere Hand. Wessen Hand? Die der jüngeren Frau? Die der älteren Frau auf der Schulter ihres jungen Ich’s? Die Hand einer dritten Person? Ganz so billig ist das Arrangement nicht, als das es auch bewusst so fotografiert sein könnte. my2cent

    • BigBlue007 says:

      Naja, wenn das Bild „Zwei Frauen, eine hat zwei rechte Hände“ heißt, dann passt es natürlich… 😀 😀

  8. Kunst kann man ja auf vielen Ebenen definieren. Solange etwas nicht beliebig ist, sondern jemand eine Idee, wie auch immer, zum Ausdruck bringt, könnte man es als Kunst betrachten. Davon ab gibt es unter anderen noch die handwerkliche Ebene, der Künstler muss irgendein Werkzeug beherrschen, um seiner Idee Gestalt zu verleihen. Ein begabter Maler sagt, Photographie ist keine Kunst, denn das „Handwerk“, das Gesehene zu Papier zu bringen ist nur ein Knopfdruck auf der Kamera. Der Photograph behauptet das gleiche vom Photoshop-Künstler, der Prozess der Bildkomposition passiert nicht vor der Kamera, sondern wird erst später vollzogen. Jetzt kommt eine KI als Werkzeug, die auch den Kompositionsprozess noch mit Worten abstrahierbar macht. Der Zugangsschwelle zum Erschaffen eines Bildes wird durch die technischen Möglichkeiten immer niedriger, die Idee dahinter stammt aber immer noch vom Menschen. Auch ein malerisch, photographisch oder photoshop-technisch unbegabter Mensch kann etwas bildlich zum Ausdruck bringen, ohne das KI-Werkzeug wäre das nicht möglich.
    Rein auf das Ergebnis bezogen ist das für mich Kunst.

    • Es geht nicht nur um den Prompt oder die Finger. Das Bild wurde auch noch durch Outpainting etc.
      nachbearbeitetDa steckt also schon ein richtiger (auch künstlerischer) Schaffenprozess dahinter.
      Nur dem scheint sich die sog. „etablierte Kunstwelt“ verweigern zu wollen.Das wird auf Dauer IMO
      aber nicht funktionieren.

  9. Der ganze Vorfall ist mehr als dubios.
    Ich kann darin eher ein Totalversagen dieser Jury erkennen.
    Denn offenbar war es ja auch kein Einzelfall, daß KI-Bilder bessere
    Ergebnisse erzielten, wie von einem „richtigen Menschen“ gemachte Bilder.
    Wobei der Autor Boris Eldagsen den Begriff „Foto“ bewusst nicht verwendet,
    sondern „Bild“, weil die Bildsprache nach seinen eigenen Aussagen keine Fotografie
    ist.Er wollte auch mit den Juroren darüber diskutieren wie KI-Bilder einzuordnen
    sind, aber die zogen es offenbar vor sich dieser Diskussion zu verweigern(nicht nur
    in diesem Fall)…..und eher die „beleidigte Leberwurst“ zu spielen.
    Nur am grundsätzlichen Problem(wie sind KI-Bilder einzuordnen) wird sich dadurch nichts
    ändern.Denn der KI-Geist ist aus der Flasche und wird auch nicht mehr verschwinden.

  10. Tote Augen, verkrüppelte Finger…
    Gucken die sich die Bilder eigentlich an, bevor sie sie Prämieren?

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