Vivy: Digitale Gesundheitsakte von GKV und PKV startet heute

Nun gibt es tatsächlich eine neue App, die sich als digitale Gesundheitsakte versteht – und die auch von mehreren Kassen unterstützt wird. Sie hört auf den Namen Vivy. Mit dieser App kann der Patient seine persönli­chen Gesundheitsdaten speichern, verwalten und bei Bedarf mit Leistungserbringern wie Ärzten teilen. Ab heute stellen 14 gesetzliche (GKV) und zwei private Krankenversicherungen (PKV) als erste in Deutschland ihren Versicherten die TÜV-geprüfte App kostenfrei zur Verfügung. Ab Februar 2019 startet mit der Gothaer Versicherung auch eine weitere PKV, so die Macher von Vivy.

An den Start gehen als private Krankenver­sicherungen die Allianz Private Krankenversicherung, die Barmenia und die Goethaer. Auf Seiten der gesetzlichen Kassen starten die DAK-Gesundheit, die Innungskrankenkassen IKK classic, IKK Nord, IKK Südwest sowie die Betriebskrankenkassen Bertelsmann, Diakonie, Dürkopp Adler, Gildemeister, Heimat, HMR (Herford, Minden, Ravensberg), Melitta Plus, mhplus, Pronova, Stadt Augsburg. BITMARCK, primärer IT-Dienstleister von mehr als 90 Kassen, wird weitere Krankenkassen dabei unterstützen, die App ihren Versicherten ebenfalls kostenfrei anzubieten. Potenziell können davon bis zu 25 Millionen Versicherte profitieren.

Die Daten der Nutzer sind in der elektronischen Gesundheitsakte Vivy sicher und nur die Nutzer entscheiden über deren Verwendung, betonen die Macher aus Berlin. Weder die anbietenden Kassen und Versicherungen, noch Vivy bzw. BITMARCK haben Zugriff auf die Daten. Bei Bedarf kann der Nutzer Informationen aus der App teilen – beispielsweise mit seinem behandelnden Arzt.

Vivy setzt auf mehrstufige Sicherheitsprozesse und eine asymmetrische Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, für die nur der Nutzer selbst den Schlüssel hat. Vivy wurde von unabhängigen Unternehmen wie ePrivacy und dem TÜV Rheinland getestet und als sichere Plattform zertifiziert.

Bin mal gespannt, wie sich das Thema digitale Gesundheitsakte noch entwickelt. Die AXA hat eine Patientenakte in der eigenen App und das Thema Rechtssicherheit soll für die Kassen ja auch bald geschaffen werden.

Wer sich für das Thema interessiert, findet die Homepage von Vivy hier.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram. PayPal-Kaffeespende.

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28 Kommentare

  1. „Die Daten der Nutzer sind in der elektronischen Gesundheitsakte Vivy sicher“ – ich lach mich schlapp, über die Sicherheit solche Großprojekten brauchen wir ja nicht zu reden.
    Warum muss erst ein externer Dienstleister ( der auch nur Geld verdienen will / muss ) das ganze abwickeln ?

    • Weil dort Daten enthalten sind, die deine gesetzliche Kasse gemäß SGB nicht haben darf. Die Kasse darf lediglich Abrechnungsdaten haben, aber bspw. keine Daten aus Schrittzählern oder welche Medikamente du rezeptfrei einnimmst oder ob du Raucher bist etc…
      Das wird bei allen weiteren Kassen Apps (TK, AOK etc.) nicht anders sein, bis der Gesetzgeber das mal ändert.

      • „bis der Gesetzgeber das mal ändert“
        Genau da geben sie sich selber die 2. Antwort, warum so etwas am Ende nicht gut ist.
        Diese Trennung macht Sinn, die KKs verfolgen natürlich andere Begehrlichkeiten und so wird an dieser Grenze immer wieder mit der Brechstange dran rumgefuhrwerkelt.

        • Sachbearbeiter says:

          So, welche Begehrlichkeiten sollen das denn sein? Die gesetzlichen Krankenkassen dürfen keine Neumitglieder ablehnen und der Leistungskatalog ist bis auf ein paar Randbereiche der Satzungsleistungen identisch. Es gibt keine Finanzhoheit der Kassen mehr, sondern das gesamte eingenommene Beitragsaufkommen wird durchgereicht und nach einem politisch motivierten Verteilungsschlüssel wieder ausgeschüttet.
          Eine gesetzliche Krankenkasse hat stand heute überhaupt keine Motivation, zusätzliche Verhaltensdaten.
          Außerdem haben die Krankenkassen außer der Finanzierung nichts mit vivy zu tun – die „Kooperation“ mit der BITMARCK dient lediglich dazu, ein angegebenes Versicherungsverhältnis zu validieren (ein schnöder Webservice, bei dem Hashwerte ausgetauscht werden).

  2. phrasemongerism says:

    Ich teile auch Daten mit meinem Arzt, per mündlicher Kommunikation oder Befunden auf dem Papier.
    Und das wird sich sicherlich so schnell auch nicht ändern, vor allem wenn man sich anschaut, wie oft so absolut sichere Dienste unter massiven Datenverlusten zu leiden haben.

  3. Ich finde ja total spannend, dass sie im Werbefilm alle mit Handy rumlaufen. Die Frau mit dem Kind an der Hand glotzt nur aufs Smartphone und die Frau mit dem Kinderwagen auch. Was aktuell ja sehr verpönt ist – alle glotzen aufs Smartphone und achten nicht mehr aufs Kind – ist hierbei offenbar wieder fertig ok.

  4. Nein, Danke!

  5. Wie es scheint, ist die vielbeschworene Digitalisierung in D nur eine Einbahnstraße in Richtung falsch verstandenem Datenschutz (IMHO). So wird das nichts…
    Ich finde diese Möglichkeiten gut. Will gar nicht wissen, wie viele Leute jährlich sterben, wegen unerkannter Fehlbehandlung, Medikamentenunverträglichkeiten usw.
    Leider wird ja vieles mit dem Totschlagargument Datenschutz zerredet.
    Wir geben uns modern, aufgeschlossen, lesen Technik-Blogs und kommentieren usw. Aber wenn es um persönliche Daten geht wähnen sich viele noch in vordigitaler Zeit. Das ist Rosinenpickerei. Und eine deutsche Unart.

    • Du scheinst nicht zu erahnen, welch‘ riesigen Wert dein Datensatz bei der Krankenkasse für Dritte hätte?! Solche Datensätze können auch kriminell verarbeitet werden, etwa, um dich zu erpressen, wenn du eine besondere Stellung in der Gesellschaft einnimmst. Hier geht es nicht nur um die Frage des Datenschutzes, sondern auch um Privatsphäre, Patientenschutz und weiß der Geier.

      In Zeiten mangelnder IT-Sicherheit warten die Bösewichte dieser Welt nur darauf, bis Vivy einen Fehler macht. Und dann ist das Geschrei groß, wenn Daten abhanden kommen.

      Wissen über Behandlungen / Fehlbehandlungen ließen sich auch über ein einheitliches System austauschen, wenn man denn wollte. Aber dem Föderalismus sei zu danken, dass dies verhindert wird. Und da spielen eher die PKVs nicht mit, weil sie dann mit den GKVs kooperieren müssten. Ein Unding für neoliberale Strippenzieher, die wiederum börsennotierten, also renditeorientierten Konzernen vorsitzen oder im Top-Vorstand lummern. Da geht es also um was als nur um eine digitale Verwaltung von Patientenakten.

    • Mit zunehmendem Alter finde ich solche Hilfsmittel sehr hilfreich. Die Ärzte denken keinesfalls an alles, man muss selber an alles denken. Und je größer die Löcher im Hirn werden oder alle irgendwie zusammenrücken … Ich werd das vermutlich nicht mehr erleben, bei so viel Gegenwind der Zauderer, deren Argumente natürlich nicht völlig von der Hand zu weisen sind. Darüber wird in 50 Jahren niemand mehr sprechen.

  6. So lange das nur eine Handvoll Krankenkassen unterstützen, ist das je mehr so eine Nischenlösung; ähnlich wie die Apps der Sparkassen und Volksbanken zum mobilen Bezahlen…

  7. „TÜV Rheinland“ Aha, dann ist ja alles unbedenklich. wenn solche Computerfachleute vom TÜV Rheinland, der Nabel der Welt, da mal hinschauen. Mann oh Mann. Dann teilt mal schön eure Krankenakte..

  8. Naja, schön das es mal (wieder eine Handy App) gibt.
    Ich arbeite an einer privaten digitalen Krankenakte als WebApp, basierend auf neusten standards, PHP7, mariadb, einem angenehmen design. Sicherheitsseitig wird 2FA login benötigt (ohne handy und login daten geht kein zugriff), Datensätze werden verschlüsselt gespeichert und entschlüsselt wenn man sich anmeldet.
    Bisher integriert Krankenakte, geplant Blutdaten (Spenden, Blutgruppe, etc.), Impfungen und später eventuell auch abrufen von dritt Anbieter Fitnessdaten vom Nutzer und import von daten der ärzte (aber da mir hier keine Standards bekannt sind, wird das eher was für irgendwann). Und das beste, es soll für jeden mit einem Server funktionieren, damit kann sich jeder selbst seine Akte anlegen (selfhosted), ist natürlich dann auch für die eigenen Daten verantwortlich.
    Aber solange die Ärzte die Daten nicht direkt dort eintragen, ist es sowieso immer umständlich.

    Ps. Die IKK gesund plus ist mal wieder nicht dabei, aber we hätte das gedacht….

    • Teufel Andreas says:

      In Bayern bringt das alles nix weil Ärzte aufgrund Datenschutz und angedrohten Strafen eh nicht teilnehmen. Da kann eine App oder eine Internetseite noch so sicher sein, ohne Doktor bringt es nix

  9. Im Prinzip eine gute Sache. Aber erst dann, wenn die Karte flächendeckend angebunden ist und die Ärzte auch angebunden sind.
    Es gibt ja schon ein paar ähnliche Apps, die den Anspruch einer digitalen Krankenakte haben. Deren Durchsetzung ist, bisher, an der mangelnden Einbindung in die bestehenden Praxis-Software der Ärzte und die Eingliederung in die KIS der Kliniken gescheitert.
    Bevor man mit der App wirklich sinnvoll arbeiten kann, werden sicher noch mindestens 5 Jahre oder mehr ins Land ziehen.

  10. Setzen wir mal Datenschutz und Sicherheit als gegeben.
    ca 15 von ca 110 Kassen werden unterstützt. Was macht der Rest. Wird eine Lösung von vielen oder wie?
    Auf der VIvy Webseite steht was von im erstan Jahr kostenlos, dann ca 5 Euro Monat.
    Wir arbeiten zudem bereits mit einigen Krankenkassen zusammen, die diese Kosten für ihre Mitglieder übernehmen werden.
    Welche Ärtze, Krankenhäuser usw. machen da mit?
    Kann ich einen Notfallkontakt festlegen? Im Notfall wo man nicht ansprechbar ist vielleicht wichtig.
    Welchen ID Verfahren wird angewandt damit Vivy auch weiß ich bin ich und nicht irgendwer?

    Ich halte das für eine gute Sache. Alternativ habe ich sonst einen Din A4 Ordner mit allen Unterlagen dabei.
    Mag ja für einen jungen (oder auch alten) Top Fit Mensch tragbar, sein. Sei mal ernsthaft krank sammelt sich das ganz schön. Wenn ich das digital abbilden kann schön,
    Ob das so ein eine App sein muß, diskutabel.

    Weiter bin ich noch nicht gekommen, Zugfahrt war für mehr lesen zu kurz

    • Ich startete im April für 13 Monate nach Lanzarote. Mein Ordner mit den Gesundheitsunterlagen seit 2003 ist 15 cm breit. Ich trage ihn ungern mit mir herum. Deshalb digitalisiere ich die Berichte selbst – wenn ich nicht phasenweise viel zu faul dazu bin – und kann sie auch elektronisch versenden.

      Auf Lanzarote habe ich deutschsprechende Ärzte gefunden, selten in Spanien.

      In 100 Jahren wird die digitale Krankenakte mit einem Übersetzungsprogramm, das gut ist, kombiniert sein. Verlinkt sein mit den internationalen Forschungsergebnissen und mit Erläuterungen, die den Betroffenen verständlich sind. Usw.

      Bisher saß ich in D oft Ärzten gegenüber, die in ihrer digitalen Krankenakte wild herumsuchten und entnervt und ohne Fundstück das Gespräch fortsetzten. Wenn ich denen bei der ersten Sitzung kleine Teile meiner Gesundheitsunterlagen zeige, sagen sie: lassen Sie dies dies dies mal hier (relativ viel) und geben’s der Sprechstundenhilfe die’s scannt und (wie???) ablegt. Unwahrscheinlich, dass der Dr. sich am Abend an mich erinnert und meine Akte studiert.

      Wenn es eine digitale Krankenakte gibt, auf die alle Beteiligten zugreifen können, dann gibt es auch mehr und mehr gute Software, die dem flüchtigen Betrachter das Wesentliche mit Blinklicht erkennbar macht, und natürlich auch eine digitale Suchfunktion mit einem Button am Revers des Dr., der leise sagt: ‚Blutwerte 2018‘ oder CK-Werte, Fettstoffwechsel, Blutdruck, …

      Und wenn die Chips Gedanken lesen können, geht es auch ohne Worte …

      Datenschutz. Wann erging das Volkszählungsurteil und wie hat sich das Ganze bisher entwickelt? Es wird Prioritäten geben müssen, das ist das Dilemma ….
      Eine möglicherweise unendliche Geschichte.

      Und natürlich hat Digitalisierung ein großes Gefahrenpotenzial. Mit starren oder vorgefertigten Meinungen werden wir da nichts. Die Augen fest verschließen ist natürlich auch überhaupt keine Option. Wir müssen an guten Lösungen arbeiten, nicht an Befürchtungen. Und natürlich sind Befürchtungen eine gute Voraussetzung für kreative Lösungen.

  11. Das man Datenschutzbedenken hat, die mehr oder weniger ernst zu nehmen sind, ist ja das eine (auch wenn es hier nicht um irgendwelche Daten geht, sondern um äußert sensible, die meiner Meinung nach nicht irgendwo liegen sollten, aber egal).

    Was vollkommen anderes ist es, dass die Entwickler der App nicht einmal versucht haben, der Sensibilität der Daten entsprechend zu arbeiten. Google Analytics UND Facebook-Plugin in der App … da fehlt mir nicht nur jedes Verständnis, da fehlt mir auch der Glaube an den Guten Willen. Hier (wie auch bei nicht wenigen Banking Apps) ist es den Entwicklern letztlich egal, wo die Daten ihrer Kundschaft letztlich landen, für ein paar Insights werden die sensibelsten Daten der Menschen an Google, Facebook und wasweißichalles verramscht.

    Selbst wenn also das Konzept Leben retten könnte und nach ganz toller Zukunftsmusik klingt, haben die Entwickler es mit der Weitergabe der Daten an die großen Tracker doch irgendwie kaputt gemacht. Da kann man sich schonmal auf „Kunden, die auch Nierensteine haben, interessieren sich für …“ freuen.

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