Unity: Neue Lizenzbedingungen werden nach Shitstorm überarbeitet

Unity hatte Änderungen angekündigt, die vielen Entwicklern mehr als sauer aufgestoßen sind: So möchte man diejenigen, welche die Engine für ihre Spiele und Programme verwenden, über ein neues Lizenzmodell pro Installation zur Kasse bitten. Das sollte zwar erst ab einer gewissen Anzahl von Installationen kombiniert mit einem Mindestumsatz greifen, sorgte aber dennoch für einen Shitstorm. Jetzt rudert man bei Unity zumindest teilweise zurück und kündigt Anpassungen an.

Entwickler hatten unter anderem moniert, dass Unity bei seinem Modell etwa Flatrates wie den Xbox Game Pass vernachlässige, der die Installationszahlen schnell ankurbeln könne, während Entwickler hier aber nicht an jeder Installation verdienen, sondern einen festen Betrag erhalten. Generell waren viele Entwickler auch verärgert, da sie Titel auf Basis der Unity Engine in der Entwicklung haben, aber nicht mittendrein die Engine ändern könnten, selbst wenn sie das neue Lizenzmodell ablehnen.

Unity versucht die Wogen zu glätten und will in den nächsten Tagen eine Aktualisierung der geplanten Lizenzgebühren transparent machen. Da muss man aber natürlich abwarten, ob die Entwickler sich davon wirklich beeindrucken lassen. Schon jetzt wird das Statement von Unity nämlich erneut von einigen Entwicklern scharf kritisiert.

Denn Unity stelle es so dar, als habe es „Verwirrung“ gegeben, was eine enorme Beschönigung darstelle. Es sei zu handfestem Frust und Ärger gekommen. Jetzt reiche Unity den schwarzen Peter in einer Schein-Entschuldigung an die Entwickler weiter und tue so, als hätten letztere schlichtweg die neuen Lizenzbedingungen missverstanden.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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18 Kommentare

  1. Da gingen die Klöten auf Grundeis… Den Vertrauensverlust werden die aber wahrscheinlich nie rückgängig machen können.

    Und da sie sie Richtlinien nur „ändern“ werden statt sie komplett einzustampfen, wird das Ergebnis sicherlich trotzdem nicht sehr vielversprechend sein.

  2. Die wohl größte Unverschämtheit an Unitys Plänen ist, dass die neue Regel „Abrechnung nach Anzahl an Installationen“ (wie will man das eigentlich kontrollieren?) auch für alle bereits erschienenen Unity-Spiele gelten soll, womit die Entwickler hohe Nachzahlungen befürchten (oder die Spiele aus dem Verkehr ziehen) müssen.

    Ich weiß nicht, wie das in den USA ist, aber in Deutschland sind derartige rückwirkende Vertragsänderungen juristisch überhaupt nicht zulässig, weil sie auf eine unmögliche Leistung gerichtet sind (§ 306 BGB). Nicht mal vor dem Landgericht Hamburg käme Unity damit durch.

    • Naja zurückziehen kannst du nicht. Die sind ja gekauft. 😀 das heißt Kosten entstehen ja weiterhin.

    • Dass man für die Verwendung einer Engine (wenn diese nicht gerade open source ist) zahlen muss, dürfte klar sein.
      Wie sieht es denn mit Engines wie der Unreal aus? Wie läuft da die Berechnung?

      • Bei Unreal Engine musst du ab einem Umsatz von 1.000.000$ 5% deines Umsatzes (abzüglich der Million) an Epic zahlen. Das ist für kleine Entwickler sicherlich interessanter.

      • Unreal is fairer und überschauber. Pro Download 20 cent ist schon pervers. Stell dir mal vor ein Indie Entwickler verkauft sein Spiel für 15€ Dann kommt einer ladet das Spiel innerhalb eines Jahres 5x runter weil er z.B. kein Speicherplatz (gibt solche Leute). Dann kauft er sich irgendwann Steam Deck und ladet da noch einmal runter usw. Da wäre locker mal 1,20€ weg. Unity kassiert noch Abogebühren. + 30% vom Umsatz und der Store will auch nochmal 30% + 19% Steuer…. – Entwicklungskosten da wirds eng. Die werden die Preise erhöhen oder es kommt demnächst ein Download-Pass. <- du zahlst so und so viel und kannst so und so viel runterladne. Viel Spaß neue Welt. ist ja nichts ;P

    • Dann sind wir mal gespannt, wie dumm Unity damit aus der Wäsche guckt.

    • > Ich weiß nicht, wie das in den USA ist, aber in Deutschland sind derartige rückwirkende Vertragsänderungen juristisch überhaupt nicht zulässig

      Klar doch.
      Wie es z.B. neulich bei Vodafone der Fall war, als man die Grundgebühr erhöht hat.
      Als Kunde hat man ein Sonderkündigungsrecht.
      Als Vodafone-Kunde kann man den Vertrag kündigen oder die geänderte Nutzungsbedingungen akzeptieren.
      Das bedeutet nur, dass man als Unity-Kunde seine Spiele aus den Stores zurückziehen muss, wenn man die höheren Gebühren nicht akzeptiert.

      Daher der Shitstorm.

      • Was Vodafone macht, ist, die Gebühren zu erhöhen und Kunden, die nicht zustimmen, zu kündigen; und für viele ist es keine realistische Option, die Zustimmung, die für die Vertragsänderung erforderlich ist, zu verweigern. Das alles geschieht aber, bevor die Gebühren erhöht werden. Auch Vodafone darf Gebühren nicht rückwirkend erhöhen und dafür Nachzahlungen verlangen, genauso wenig wie VW den Kaufpreis deines Golfs, Adobe die monatliche Abogebühr für die CC oder ein Vermieter die Miete rückwirkend erhöhen darf (im Gegenteil tritt eine Mieterhöhung niemals früher als drei Monate nach Ankündigung in Kraft, § 558b I BGB).

        Genau das ist aber, was Unity hier versucht: Für Leistungen, die bereits beansprucht wurden und abgegolten sind, soll nun rückwirkend das Gebührenmodell geändert und die Entwickler zu Nachzahlungen verpflichtet werden. Und das ist nach deutschem Recht schlicht unzulässig.

  3. Unity ist tot. Spätestens wenn das Installations Lizenz bleibt.
    Anstatt schlechte Reviews zu vergeben können dann einige wenige eine Firma pleite gehen lassen, in dem sie hohe Lizenz kosten bei Spiel erzeugen. Bspw. Illegale Kopien und virtuelle Maschinen ohne Ende starten.
    Das wird super. 😀

    Hoffe Microsoft kauft aie

  4. Am besten wechseln einfach alle Studios, und die gehen mit ihrem neuen Modell unter. Jeder soll Geld verdienen und leben. Aber Rückwirkend so von jetzt auf heute voll ins Gesicht, dass ist absolut unprofessionell.

    • Ein Engine-Wechsel bedeutet aber sehr viel Aufwand. Eine Engine ist im Spiel tief verwurzelt.

      • „Eine Engine ist im Spiel tief verwurzelt.“ Und im Kopf der Entwickler. Ein Umstieg geht nicht über Nacht, das kostet viel (Arbeits-)Zeit und damit Geld.

    • Wenn es nach Unity geht, soll das Gebührenmodell auch rückwirkend für bereits veröffentlichte Spiele geändert werden. Das heißt, Entwickler müssten alle Spiele, die sie jemals in Unity entwickelt haben, auf eine komplett neue Engine portieren, wenn sie den neuen Bedingungen nicht zustimmen wollen. Viel Spaß dabei, jemanden zu finden, der diese Arbeit bezahlen würde…

  5. Immer diese moralische Empörung.
    Lizenzmodelle werden doch am laufenden Band geändert. VMware, Microsoft, Oracle…
    Heute wird nach physikalischen Cores lizenziert, morgen nach virtuellen.
    Jeder will das größte Stück vom Kuchen.
    Unity wird sich dabei was gedacht haben, sind ja nicht nur dumme Leute dort beschäftigt.
    Take it, or leave it…

    • André Westphal says:

      Dein Kommentar ist aber auch witzig. Ich möchte dich z. B. mal sehen, wenn dein Arbeitgeber sagt „Joa, ab morgen kriegste mal 20 % weniger Gehalt – take it or leave it.“ Der wird sich ja was dabei gedacht haben ;-). Du kannst allerdings dann zumindest den Arbeitgeber wechseln – ein Spieleentwickler kann das im Regelfall mitten in der Entwicklung nicht mal eben so. Das ist ja auch das eigentlich Perfide in diesem Fall. Es wäre überraschend, gäbe es deswegen keine Aufregung.

      • Ok, die Details wissen wir doch gar nicht genau, oder kennt jemand die Verträge?
        Es ist nur schwer vorstellbar, das Unity bestehende Verträge einseitig ändern kann.
        Wir leben ja nicht im wilden Westen.

        Zu meinem Arbeitgeber:“Ab morgen“ geht so nicht , siehe bestehende Verträge. Aber natürlich kann er eine 20%ige Gehaltskürzung vornehmen, wenn sie begründbar und vom Gesetz her durchsetzbar ist.
        Und dann kann ich entscheiden, ob ich dies akzeptiere oder mir nen anderen Job suche.
        Wie gesagt, wir leben nicht im Wilden Westen. Es gibt für alles einen gesetzlichen Rahmen.

    • Das Hauptproblem hierbei ist das Stichwort „Rückwirkend“. Preiserhöhungen sind ja nicht ungewöhnlich.

      Die Umstellung auf ‚Zahlung pro Installation‘ ist sehr fragwürdig, aber dass das rückwirkend gelten soll ist die eigentliche Unverschämtheit.

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