Unity: Neues Gebührenmodell verärgert Spieleentwickler

Die Unity Engine wird in der Spielebranche gerne genutzt, vor allem für Indie-Titel dient sie oft als Grundlage. Jetzt hat das Unternehmen ein neues Gebührenmodell vorgestellt, dass Entwickler vor den Kopf gestoßen hat. Denn sie sollen quasi für jeden Download / Installationen eines Spiels zur Kasse gebeten werden. Man bezeichnet das Ganze als „Unity Runtime Fee“. Das neue Modell soll ab dem 1. Januar 2024 greifen.

Betroffen sind Entwickler, die in den letzten 12 Monaten eine bestimmte Umsatzgrenze und eine bestimmte Installationsgrenze gesprengt haben. Wie hoch die Gebühren sind, hängt vom jeweiligen Abonnement ab. Wer Unity Personal oder Unity Plus nutzt, soll 20 US-Cent pro Installation zahlen, nachdem 200.000 US-Dollar an Einnahmen und mindestens 200.000 Lifetime-Installationen zusammengekommen sind. Abonnenten von Unity Pro zahlen 15 US-Cent pro Installation, nachdem 1 Mio. US-Dollar an Einnahmen und insgesamt 1 Mio. Lifetime-Installationen erreicht worden sind.

Wiederum zahlen Abonnenten von Unity Enterprise 12,5 US-Cent pro Installation. Um es etwas komplizierter zu machen, sinken für Pro- und Enterprise-Kunden die Gebühren schrittweise, nachdem sie 100.000, 500.000 und 1 Mio. Installationen erreicht haben. Unity gibt an, dass so nur Studios zur Kasse gebeten werden, die bereits sehr erfolgreich sind, da Mindesteinnahmen und Mindestinstallationen gleichermaßen erreicht werden müssen.

Die Entwickler-Community hat dennoch sehr negativ auf die Ankündigung reagiert. Wer sich bei X umsieht, wird oftmals die Prophezeiung entdecken, dass Indie-Entwickler bald einen Bogen um Unity machen werden oder aber das Unternehmen gezwungen sein wird, sein neues Modell nochmal zu überdenken. Für Unmut sorgt auch, dass die Entwickler beispielsweise doppelt zahlen sollen, auch wenn derselbe Käufer ein Spiel zweimal installiert – etwa auf unterschiedlichen Geräten.

Tomas Sala, der Entwickler von „The Falconeer“, der bald ein neues Spiel auf Basis der Unity Engine veröffentlichen wird, fühlt sich nahezu erpresst. Er sei zu weit fortgeschritten in der Entwicklung, um die Engine zu wechseln und habe nun keine Wahl mehr, als das für ihn sehr unvorteilhafte Tarifmodell schlichtweg zu schlucken. Auf welche Änderungen müssten sich Entwickler noch gefasst machen? Vom Unity sei das ein sehr unseriöser Schritt.

Unity hat auch mitgeteilt, dass man sein Abonnement für Unity Plus einstampfen wird, um die Tarifstruktur zu entschlacken. Wer Unity Plus abonniert hat, erhält stattdessen Unity Pro für ein Jahr bei seinem aktuellen Preis. Danach falle aber der reguläre Preis für den Pro-Tarif an.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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4 Kommentare

  1. Anfixen und dann abzocken.

    • Ob man bei 20 cent nun von abzocken sprechen sollte? Im Gegensatz zu dem was App Stores in der Regel verlangen ist das so gut wie nichts und der Gegenwert deutlich größer.

      Bei der Regelung dürfte es in erster Linie die Entwickler Studios von Mobile Games treffen die intensiv auf Micro Transaktionen setzen und hoffen mit einem möglichst großen Netz ein paar Wale einzufangen die ein Vermögen ausgeben. Das Geschäftsmodell könnte dann kippeln (was vielleicht gar nicht so schlecht wäre), aber alle anderen sollten doch eine Kalkulation haben bei denen 20cent pro User kaum eine Rolle spielt.

      • André Westphal says:

        Wenn man sich bei X umsieht, kritisieren besonders viele Nutzer, dass es dann unkalkulierbar teuer für sie werden kann, wenn sie ihr Spiel etwa in eine Flatrate wie den Game Pass packen. Außerdem kann man eben nicht mal mitten in der Entwicklung so leicht die Engine wechseln, gerade nicht im Indie-Bereich, wenn nur wenige Personen ein Projekt stemmen.

        Ich kann den Shitstorm da voll und ganz nachvollziehen.

      • Dir ist schon klar die 20 cent zusätzlich zu den Gebühren die sie sowieso verlangen? einmal eventuell abo für pro mitgliedschaft, dann zusätzlich 30% vom gesamtumsatz und jetzt 20 cent pro download. Das wird vor allem die Indies hart treffen. Dann müssen die Entwickler 30% an die Stores abgeben.

        Bezüglich Kalkulation, jep die Preise werden womöglich für den Endnutzer gehoben.

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