Twitter: Chaos um die Verifizierungen

Es hätte wohl zu sehr überrascht, wenn bei Twitter mal etwas wie geplant gelaufen wäre: Eigentlich wollte das soziale Netzwerk ab 1. April 2023 die blauen Haken von älteren, verifizierten Konten entfernen. Nur wer das kostenpflichtige Twitter Blue abonniert hat, sollte seinen Verifizierungsstatus beibehalten. Allerdings sieht es so aus, dass fast alle Konten, die zuvor verifiziert gewesen sind, weiterhin diesen Status behalten haben.

Klickt ihr auf ein entsprechendes Konto, um Angaben zur Verifizierung zu erhalten, weist euch dann auch eine Meldung darauf hin, dass das jeweilige Konto entweder Twitter Blue abonniert habe oder aber im älteren Verifizierungsprogramm zertifiziert worden sei. Eine klare Unterscheidung könnt ihr aber inzwischen nicht mehr vornehmen.

Elon Musk hatte in einem mittlerweile auch schon wieder gelöschten Tweet mitgeteilt, dass er den Konten mit alter Verifizierung noch ein paar Wochen Zeit geben wolle, bevor der blaue Haken bei ihnen entschwindet. Nur, wer jetzt schon klar mitteile, dass er auf keinen Fall zahlen werde, verliere seinen Status. Man spekuliert jedoch, dass das Entfernen der Verifizierungen wohl aufwändiger sei, als Twitter nach außen hin zugibt.

Angeblich ist das Procedere fehleranfällig und mit viel manueller Arbeit verbunden. Deswegen können wohl nicht allzu viele Verifizierungen mal eben auf einen Schlag entfernt werden. Ein prominentes Konto musste aber schon seinen blauen Haken abtreten: die New York Times. Dort hatte man klar gesagt, dass man für Twitter Blue nicht zahlen werde und Twitter ist wirklich zur Tat geschritten. Auch hier regiert aber eine gewisse Willkür: Auch die LA Times sowie The Washington Post hatten schon öffentlich kundgetan, nichts für Twitter Blue zu löhnen. Hier sind die Haken zunächst verblieben. Auch der Basketballer LeBron James konnte seinen Haken bisher behalten, obwohl er sich ebenfalls dazu bekannt hatte, für Twitter Blue nicht zu zahlen.

Obendrauf kommt, dass Elon Musk das neue, kostenpflichtige Verifizierungssystem zwar als demokratisch bezeichnete, wieder einmal sind aber doch „einige gleicher als andere“. So will Twitter nämlich doch nicht alle Nutzer zur Kasse bitten. Etwa sollen die Top 500 der Werbekunden und die 10.000 Organisationen mit den meisten Followern kostenlose Verifizierungen auf Dauer erhalten.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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7 Kommentare

  1. Also über die Brücke, dass es schwierig wäre einen blauen Haken zu entfernen, geh ich nicht. .. und ich sehe auch nicht, wieso da manuelles Tätigwerden notwendig sein sollte.

    Viel wahrscheinlicher scheint mir, dass das halt eine kommunikative Masche ist, einen glatten Schnitt zu vermeiden und damit die Zahl der Wechsler zu steigern.

  2. Wäre der bessere Titel nicht „Twitter: Verifizierung abgeschafft“?

  3. Bei Twitter und Musk kann man einfach nur noch von außen zuschauen und sich an den Kopf greifen. Vergleiche braucht man nicht anstellen, es wäre für die Anderen beleidigend dafür herhalten zu müssen.

  4. Dass EM die New York Times hasst und sie der „Propaganda“ bezichtigt (WTF?), ist ja bekannt. Sollte also nicht überraschen.

    • Naja die NYT hat, wie eigentlich jede große Zeitung, natürlich auch schon Propaganda gemacht. Hier eine der NYT fraglos zugewandte Quelle zu einem prominenten Sachzusammenhang: https://www.nytimes.com/2004/05/26/world/from-the-editors-the-times-and-iraq.html

      Propaganda ist ja bloß eine Dimension an der sich das Botschaftenhaus eines Nachricht strukturieren lässt. Das ist nur in der heutigen Medienlandschaft alles so hochgejazzt, dass es gute und böse Zeitungen gibt, die einen machen dem Mythos nach nur gute Nachrichten, die anderen nur Propaganda.

      Das ist halt ein Märchen. In der Praxis muss das von Fall zu Fall bewertet werden.

      • Dass du zur Untermauerung einen Artikel von vor fast 20 Jahren rauskramen musstest, spricht aber schon mal stark für die NYT. Da gibt es genug andere Blätter, die auch in den letzten Jahren oder gar Monaten negativ aufgefallen sind…

  5. Das passiert, wenn ein Irrer an der Macht ist. Mein Account ist gestern wegen einer kritischen Bemerkung gebannt worden. Ein Account von einem Typen, der einen Staubsauger f….. und diese Videos dort auf Twitter teilt, ist aber offenbar recht.
    Dann Marktmanipulation ohne Ende. Gestern Doge-Logo implementiert und Zack schießt der Kryptowert nach oben. Es wird Zeit, dass Musk in seine Schranken verwiesen wird

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