Today Calendar Pro für Android: 85 Prozent nutzen eine Raubkopie
Einen leichteren und legalen Zugang zu Apps als über die bekannten App Stores gibt es nicht. Dennoch wird es Nutzern leicht gemacht, die nicht unbedingt für eine App bezahlen wollen, unter Android noch einfacher als unter iOS. Neulich hatten wir schon einmal ausführliche Zahlen zu Monument Valley, einem sehr erfolgreichen Spiel, das ebenfalls eine sehr hohe Raubkopie-Rate vorzuweisen hat. Eine solche Zahl nennt nun auch der Entwickler von Today Calendar Pro, einer Android Kalender-App, die eigentlich 4,99 Euro kostet.
Nach seiner Aussage handelt es sich nur bei 15 Prozent der Installationen um legal erworbene Kopien der App. 85 Prozent der Nutzer haben eine Raubkopie auf ihrem Smartphone installiert. Nun wird ja von Raubkopie-Gutheißern immer wieder das Argument herausgeholt, dass es keine Testmöglichkeit gibt und deshalb auf Raubkopien zurückgegriffen wird. Dieses seltsame Argument kann man allerdings in keinem Fall gelten lassen, denn egal, was man sich für eine Begründung aussucht, es bleibt eine nicht vom Entwickler vorgesehene Verbreitung.
Aber selbst wenn, von Today Calendar gibt es eine kostenlose Testversion, man kann sich also vor einem Kauf mit der App vertraut machen und dann immer noch entscheiden, ob man diese kaufen möchte oder nicht. Die Alternative zum Kauf ist nicht die Nutzung einer Raubkopie, sondern die Nichtnutzung der App. So einfach ist es. Dennoch denken sich 85 Prozent, dass sie die App einfach so nutzen können. Ein krasser Wert, vor allem, wenn man sieht, wie oft die App gekauft wurde. Im Play Store werden die Verkäufe zwischen 10.000 und 50.000 angegeben. Und das bei einer App, zu der es zahlreiche Alternativen gibt, egal ob kostenlos oder für ein paar Euro.
Zwar gilt auch in diesem Fall wieder, dass es keinen bezifferbaren Verlust für den Entwickler gibt, weil wer will schon wissen, wie viele der Raubkopierer die App gekauft hätten, wenn nicht anderweitig verfügbar. Allerdings ist es auch einfach krass, wie selbstverständlich Apps kopiert werden. Das sind ja keine Einzelfälle, nur leider sieht man solche Zahlen viel zu selten. Vielleicht sollten sich manche Menschen bei der nächsten Smartphone-Anschaffung ein günstigeres Gerät anschaffen, damit das Budget auch noch für die Nutzung von Apps ausreicht.
Wer Today Calendar ausprobieren möchte, findet hier die kostenlose Variante und an dieser Stelle die kostenpflichtige Variante. Falls Ihr selbst Raubkopien von Apps nutzt, lasst mal hören, warum. Ernsthafte Frage, wobei ich fast nicht glauben kann, dass in Deutschland so eine schlechte Zahlungsmoral herrscht.
@Jon:
Ist es wirklich so realitätsfremd? Oder entspricht es nur nicht der „Blase“, in der du als Mensch mit mehr Herkunftsglück lebst? Dass du denkst man komme nicht weiter, wenn man jeden mitreden lasse, lässt jedenfalls auch tief blicken. Überzeugter Demokrat der Herr, würde ich sagen. (Ich verweise auch nochmal auf das elitär von vorhin.)
Bzgl. Euphemismus zitiere ich mal Wikipedia für dich: „latinisierte Form von griechisch εὐφημία euphēmía ‚Worte von guter Vorbedeutung‘; letztlich zurückgehend auf εὖ eu ‚gut‘ und φημί phēmí ‚ich sage‘“ – das entspricht so auch meinem Kenntnisstand und der Witz daran ist eben sehr wohl die Verwendung eines Wortes mit positiver Konnotation.
Beim „Armutszeugnis“ enttäuscht mich jetzt ein bisschen, dass du die Rhetorik darin nicht siehst. 😉
Ich will übrigens auch gar nicht sagen, dass man Beleidigungen (an denen du dich gerade hochziehst) prinzipiell entschuldigen sollte o.ä., sondern dass man vielleicht mal ein Auge zudrücken soll, um Menschen abzuholen und wieder auf Spur zu bringen. Euch beide trennt kulturell einfach etwas, was du auch zu überbrücken helfen darfst.
@2cent,
ja, ist es. Leider ist es nunmal so, dass es Menschen gibt, die sich mit einem Thema nicht auseinandergesetzt haben, aber trotzdem mitreden wollen. (Bsp. PEGIDA, etc…) Das muss man nicht haben, denn das ist nicht nur nervig, sondern kann auch gefährlich enden. Die Frage ist ja, wo man da ansetzt um das Problem zu lösen. Vielleicht sehr langfristig bei der Bildung. Und ganz ehrlich, warum sollte ich die Meinung von Leuten berücksichtigen, die über eine Sache weniger wissen? Ist doch klar, dass die dann falsche Entscheidungen treffen. Wenn es nach mir ginge sollte kein Mensch irgendwas wichtiges entscheiden, aber so weit sind wir wohl noch nicht 😉
Ein Euphemismus ist eine Beschönigung – alles was netter ist als „dumm“ ist ein Euphemismus für dumm. „Gut“ ist in dem Fall einfach eine Frage der Perspektive.
Habe ich erkannt. Rettet dich in dem Fall nur leider nicht, weil es eben bewusst doppeldeutig ist.
Dafür ist mir meine Lebenszeit zu kostbar, das ist mir zu nervig. Ich sehe es nicht als meine Aufgabe solche Leute irgendwo „abzuholen“ sondern darin, Dinge zu diskutieren und abzuschließen.
@2cent,
du denkst scheinbar irgendwie, dass du mir da mit dem, was du schreibt irgendwas sagst, was ich nicht schon 1000 mal gehört habe und worüber ich nicht schon 1000 mal nachgedacht habe. Ist nicht so. 😉
@2cent,
sorry für den Dreifachpost, aber du redest hier von gleichwertig sein, bist aber gleichzeitig gegenüber @der Kenner, sehr abwertend indem du ihn zu jemandem degradierst der es nicht gelernt hat seien Verstand einzusetzen und deshalb irgendwie hängengeblieben ist und so weiter.
Sicher sind alle menschen auf einer aufgeklärt-humanistischen Ebene gleich. Aber es gibt eben schlaue und weniger schlaue Menschen, genau wie es hübsche und weniger hübsche gibt. Und ich denke, weniger schlaue Menschen sollten z.B. keine Politik machen weil das weitreichende negative Folgen hat und das für alle. Das klingt erstmal krude, aber warum sollte es anders sein? Mein Job macht doch auch niemand, der nicht die Kapazität hat, ihn zu begreifen. Das heißt ja nicht, dass man die Bedürfnisse von anderen Menschen nicht mit einbeziehen kann, egal was ihre Stärken und Schwächen sind. Aber es müssen meiner Meinung nach wirklich nicht alle bei allem mitbestimmen.
Wenn die „unsichere Quellen“ Ladeoption gänzlich wegfällt, gehe ich zu IOS.Nicht wegen der APK Geschichte, da geht es um weit mehr.Also seid nicht leichtsinnig das euch zu wünschen!
Wer selbst gewohnt ist, für seine Leistung auch materielle Anerkennung zu bekommen, wird sie in aller Regel auch anderen nicht verweigern – daß es vielfach anders kommt ist ein gesellschaftliches Problem, das Raubkopien zwar nicht rechtfertigt, aber leider massiv nachvollziehbar macht.
Ein weiteres Problem ist die Anonymität von App Stores, hinter denen nicht so einfach die Programmierer und ihre Arbeit zu sehen sind, sondern reiche Konzerne wie Apple oder mit Google einen, der von Mathias Döpfners „Qualitätsjournalismus“ sowieso gern als asozial hingestellt wird – das macht’s dann leichter, diese zu prellen und den auf deren Seite stehenden Programmierer gleich mit.
Als Programmierer würde ich die App den Raubkopierer einfach mal öfter nachfragen lassen, ob er für seine intensive Nutzung nicht besser bezahlen sollte.
Ich benutze eigentlich Raubkopien nur um zu testen. Was mir daraufhin gefällt, wird gekauft sonst fliegt es sowieso runter. Ehrlich gesagt kaufe ich dadurch auch mehr, da ich so öfters etwas teste und dadurch kaufe. Hatte erst gestern überlegte Today Calender zu kaufen, doch mit 5 € für kaum Mehrwert zu teuer. Hier gibt es wenigstens eine kostenlose Alternative zum testen. Das ist nicht immer so. Die einzige Ausnahme ist 1Password, da mir ihre Preispolitik nicht gefällt. Ich muss für jedes Gerät die App immer wieder neu kaufen. Hatte es mal für Ios gekauft und irgendwann durfte ich es nochmal bezahlen, weil sie eine neue Version einzeln fürs Tablet rausgehauen haben. Das finde ich etwas abzocke, da das Hauptprogramm jetzt kein Schnäppchen ist und mit allen Versionen bin ich bei 70€ jedes Jahr dabei. Dafür finde ich den Support nicht gut. Hatte damals 1Password3 und dort haben sie einfach den Dropbox Support eingestellt nur weil sie die 4. Version rausgebracht haben. Wären sie nicht so, dann würde ich es auch bezahlen. Da ich aber schon so lange bei dem Programm bin, will ich auch nicht alles in ein anderes Programm umschreiben.
Ich wüsste auch gerne mal, woher diese Zahlen stammen sollen. Jetzt kann man sagen „Google hat eine Lizenzprüfung“ die schlägt aber fehl, wenn man die App zum Beispiel im Amazon store gekauft hat. Ich kann mir also patu nicht vorstellen, woher die Zahlen stammen sollen.
Hallo Caschy, ich habe vor ca. drei Jahren ebenso Musik, Apps, Lizenzen, etc. bei Boerse und des Gleichen bezogen. Dies war noch zu Zeiten der Berufsausbildung mit knapper Kasse. Mittlerweile bin ich stolz darauf, für jedes gute Lied, App und Software zu zahlen. Ich bin mittlerweile 100% gegen Raubkopien. Wer nicht zahlen möchte sollte eben die kostenlosen Versionen oder Alternativen nutzen. Ich nutze für Musik und Apps den Google Play Store, für Filme und Serien Amazon Instant Prime Video und für Software eben Händler. Gruß, Wolfgang aus Niederbayern
@Jon:
Oh Jon, du hast dich ernsthaft gefragt, warum ich dich als elitär bezeichnet habe?! Abgründe tun sich da auf und ich frage mich gerade ernsthaft, wie weit du kulturell von PEGIDA entfernt bist. Bei dir sind halt nicht die islamischen Mitbürger die Untermenschen, sondern die „weniger schlauen“, die unselbstverschuldet „Dummen“, denen man am besten noch das Wahlrecht entzieht, da sie das Kreuzchen in ihrer Unreflektiertheit ja eh nur falsch setzen können. Vielleicht setzt du dich wirklich mal mit „unserem Wertesystem“ auseinander…
Aber ich habe eine gute Nachricht für dich. Ich bin mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit schlauer als du (zumindest kann ich das von >98% der Bevölkerung behaupten). Das ist ja eine Kategorie vor der du Achtung hast und deiner Logik nach sind meine Entscheidungen und meine Meinung daher von vorn herein schon mal richtiger. Folglich spitzt du wohl besser mal die Ohren. 😉
Ich degradiere „der Kenner“ lediglich nach deinem Wertesystem, in dem Wertschätzung sehr vom Herkunftsglück abhängt. Mein eigentlicher Punkt war, dass unsere Gesellschaft Menschen zurücklässt, und wie es aussieht, insbesondere auch du. Wenn wir es schaffen, mehr Chancengleichheit und Gerechtigkeit zu erreichen, wird es auch für mehr Menschen völlig selbstverständlich die Leistungen anderer (u.a. finanziell) wertzuschätzen. Die kulturelle und ethische Verantwortung, dahin zu kommen, liegt bei den Menschen, die du als „schlau“ bezeichnest. Denn ich kann dich beruhigen, weniger schlaue Menschen haben selten das Bedürfnis, Politik zu gestalten. Das sind zwar die, die mit der Fakel auf die Straße gehen, aber verführt werden sie von anderen, die ihre Nöte ausnutzen.
Nutze deine „1000 mal“ also vielleicht mal um drüber nachzudenken, was hier wirklich schief läuft. Bei der Frage, was nun Realität ist und was fern, hilft dir vielleicht mal zu gucken, was die auflagenstärkste Zeitung hier oder in anderen Ländern ist. Vielleicht überlegst du auch mal, für wen so ein Zustand bequem ist und wer ihn ändern könnte.
Es gibt ein Churchill-Zitat, das dir sicher gefällt: „The best argument against democracy is a five-minute conversation with the average voter.“ Wäre schön, wenn du begreifst, dass das Versagen hier eigentlich an anderer Stelle liegt. Bildung war ein schönes Stichwort, denn was wir brauchen ist einfach Bildung, Chancengleicheit, Gerechtigkeit und Verantwortung, und kein elitäres Gehabe. Das zu erreichen liegt eben auch genau in deiner Verantwortung, denn auch geistiges Eigentum verpflichtet. Zu dumm, dass du da keine Zeit für hast.
@2cent,
„Ich bin mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit schlauer als du (zumindest kann ich das von >98% der Bevölkerung behaupten).“
– Ich musste mir mal die Verteilung anschauen, tut mir Leid, falls das dein Maßstab ist, liegst du bei 2% falsch und bist nicht „schlauer“. 🙁 Aber trotzdem ist es sehr süß, dass du das erwähnst und vor allem, dass du sowas weißt. 🙂
Ich tippe darauf, dass du ein Student bist, der gerade in seiner geistigen „Entdeckerphase“ angelangt ist und seinen Mitmenschen jetzt mit seinen neu entdeckten Möglichkeiten das leben schwer macht? So Anfang 20?
Das, was du da schreibst ist mir immer noch nicht neu und ich habe das schon oft durchdiskutiert. Chancengleichheit, soziale Herkunft, niemand kann was für sein Elend, ich habe einfach Glück, dass ich „gute“ Gene habe und in Deutschland mit weißer Hautfarbe in einen Akademikerhaushalt reingeboren bin… kommt dir bekannt vor?
Ich kenne deine Argumente und sage ja nicht, dass ich sie auf einer abstrakten Ebene nicht valide finde. Nur leider ändert das nichts am Outcome:
Uninformiertere Menschen treffen uninformiertere und somit schlechtere Entscheidungen.
Mit diesen Entscheidungen müssen dann alle leben. Ich sehe also praktisch keinen Grund, warum jeder d i r e k t mitbestimmen sollte.
In der Theorie sieht das natürlich komplett anders aus. Aber es ist ja auch so, dass man indirekt mitbestimmen könnte. Es sollen ja nicht die Bedürfnisse der breiten Bevölkerung außer Acht gelassen werden.
Schwierige Situation. Aber ich schätze man bekommt immer das System, das man verdient.
Und zum Elitären – ich sage ja nicht, dass ich dafür bin, Bildung nicht frei zugänglich zu machen. Ich bin absolut für ein bedingungsloses Grundeinkommen, freie Bildung etc.
Aber das sind Mittel, die eher langfristig greifen.
Man kann viel drüber streiten, was genau welche praktische Relevanz hat und vielleicht ist eine direktere Demokratie zurzeit noch der bessere Weg. Wie gesagt, wenn es nach mir ginge sollte eine KI entscheiden. 😉 Vielleicht ist das in tausend Jahren relevant.
Tja, bei Musik kommt da immer die Ausrede „Geld für Musik gibt’s nicht mehr, sollen halt T-Shirts bei Liveauftritten verkaufen“, bei Filmen und Serien kommt „selber schuld, wenn’s hierzulande so spät/mit bösem DRM rauskommt… nur bei Software gibt es keine passende Ausrede, da wird dann halt der Wahrheitsgehalt der Quelle bezweifelt, oder man beschuldigt die Chinesen.
… oder der Entwickler ist selbst schuld, weil seine App mehr als ein Becher Kaffee kostet – Software ist nämlich weniger wert als das.
Dass ich das weiß ist eine andere Geschichte, die hier sicher nicht interessiert. Über die Verteilung kläre ich dich jetzt auch nicht auf. Aber ich kann dich beruhigen, mein Ego hing nicht an der Mensa-Mitgliedschaft, weshalb ich der Einladung auch nicht nachgekommen bin. Ich gehe damit auch sonst nicht hausieren, aber dir schien es wichtig als Argumentationsgrundlage. 😉 Zählt aber wahrscheinlich natürlich nur, solange du „oben“ stehst. Ist halt nichts so gerecht verteilt, wie der Verstand! (Jeder denkt, er habe genug)
Mit deinem Tipp liegst du ziemlich daneben. 😉 Außerdem ist es schade, dass du meine Argumente zwar abstrakt valide, aber scheinbar nicht erstrebenswert findest. Ist wohl bequemer die angeführten Ideale (Bildung, Grundeinkommen) zu haben, ohne dass sie wirklich aus Überzeugung das jetzige Handeln, die Einstellung und Auffassung belästigen müssten, aber vielleicht schläfts sich ja besser. Deine zur Schau gestellte Gesinnung steht einer aktiven politischen Teilhabe jedenfalls viel mehr im Wege (Stichwort FdGO), als du das bei anderen vermutest.
Deinem scheinbaren Gott KI, der dich deiner Verantwortung befreit, kann ich ebenfalls wenig abgewinnen. Denn auch wenn man philosophisch darüber diskutieren kann, ob es so etwas wie „freien Willen“ wirklich gibt, stehe ich doch eher auf Selbstbestimmung in Verantwortung. 😉
Wie du als denkender Mensch von „wir haben viele benachteiligte Menschen“ zu „die sollten nicht wählen und entscheiden“, statt auf „es wäre erstrebenswert das zu ändern“ kommst, ist mir jedenfalls ein Rätsel. Meine Hoffnung ist immer, dass junge Menschen wie du (Jg. 85) nachdenken und es vielleicht klickt. Dass das Leben dadurch nicht einfacher wird, ist eher Kollateralschaden. 😉
Damit langts nu aber auch, ich verbringe meine Pausen nämlich auch ab und an gerne anders, auch wenn wir beide gerne das letzte Wort haben.
@2cent,
ich bitte dich, wie kann man denn das nicht verstehen?
Nochmal kurz: Ich gebe dir auf einer theoretischen Ebene für alle deine Prämissen Recht. Ethisch-moralisch kann man da sicher schwierig gegen argumentieren, zumindest im Rahmen unseres Kulturkreises. Es ist absolut wünschenswert, dass jeder sein geistiges Potenzial unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Veranlagung und so weiter voll ausschöpfen kann.
Ich persönlich bin aber ein großer Fan effektiver Problemlösung und aus Erfahrung weiß ich, dass es teilweise nicht möglich ist, Menschen mittelfristig zu bilden. Ich bin nicht dafür die dann aufzugeben, ich denke nur, dass sie in wichtige Entscheidungsprozesse nicht einbezogen werden sollten. Wie eine Art Führerschein – damit man andere nicht gefährdet. 😉 Wer sich wirklich interessiert und wirklich will muss demnach ein gewisses Maß an „Wissen“ aufweisen, das er ja auch relativ einfach erlangen kann.
Ich bin mir der ethischen Implikationen durchaus bewusst und ich vermute du beißt gerade in deine Tastatur. Aber du richtest dein Denken meiner Meinung nach sehr dogmatisch an kulturellen Vorgaben aus.
Und ich betone noch einmal, dass ich deine Prämissen trotzdem teile – das widerspricht sich auch nicht. Aber bessere Entscheidungen sind eben besser.
Mensa und Verteilung.. Statistisch gesehen müsstest du mit „schlauer“ als 98% bei knapp über 130 liegen, auch das Zugangskriterium für Mensa. Und das reicht eben gerade noch noch nicht aus. 😉
Aber Mann, mal im Ernst, n i e m a n d e n interessiert es, ob du Mitglied bist oder nicht. Erst recht nicht mich und ich kann mich nicht dran erinnern, sowas auch nur im Entferntesten erwähnt zu haben.
Und dass du der KI nichts abgewinnen kannst.. schön für dich, wenn du z.B. Gerichtsurteile davon abhängig machen willst, was der Richter zum Frühstück hatte oder ob er gerade Streit mit seiner Frau hatte.
Oder Politik solchen Pappnasen wie dem Oettinger. Hauptsache wir beziehen alle mit ein und niemand fühlt sich exkludiert.
In meinen Augen ist das – bei allem Respekt – kleingeistig.
@Jon:
Du bekommst Stichworte:
Es war der Tisch, nicht die Tastatur.
Nicht kulturelle Vorgaben, sondern Überzeugungen. Und Überzeugung bedeutet für mich, dass sich daran auch meine Einstellung und mein Handeln orientiert. Kulturell siehts aktuell auch leider bei weitem nicht so aus, wie ich persönlich mir das wünschen würde.
Es widerspricht sich eben doch, weil der Anspruch ein anderer ist.
Ich halte deine „Lösung“ für viel kleingeistiger, weil du nicht den Mut aufbringst, dich mit anderen Menschen und Gedanken auseinanderzusetzen, was du als Effizienz verkaufst, kein fehlertolerantes System willst, sondern dich statt dessen in Selbstaufgabe einer Macht unterwerfen willst.
Richter mit Gemüt gibts, genau wie höhere Instanzen (auch wenns nicht toll ist, ja). Und natürlich würde ich mir auch wünschen, dass informiertere Wähler die CDU für Politiker wie Oettinger oder die emotionslose Fähnchen-im-Wind-Machpolitik ohne großen Plan von Merkel abstrafen. Da beißt sich unsere Katze aber in den Schwanz. 😉
An einen Gesellschaftsentwurf von der Warte der Effizienz ranzugehen, ist einfach der völlig falsche Weg, auch wenn dich unser System in anderen Bereichen das so lehrt und allgemein der Effizienz huldigt. Dann könnte man auch Kasten einführen und sich die Bildung für ein paar wenige aufsparen und haben viele Arbeiterbienen, noch effizienter.
98 war einfach der Mensagrenzwert. Ich denke auch nicht, dass wir uns hier darüber streiten müssen. und mich interessiert es ja offensichtlich genauso wenig. Ich wollte dir einfach deine Logik vor Augen führen.
@2cent,
deine Überzeugungen, wie du sie nennst, richten sich aber schon sehr eng an dem aus, was seit der französischen Revolution so angesagt ist. (Ohne, dass es erwähnt werden müsste – die FR ist meiner Meinung nach mit das beste, was der Menschheit bisher passiert ist!)
Ich finde es überhaupt nicht mutig, sich so auszurichten. Aber das ist auch nicht mein Punkt. Mein Punkt ist „warum sollte das so gehandhabt werden?“.. warum sollten alle bei allem mitbestimmen können, gleich wie ihr Bildungsstand ist und gleich wie gut ihre Entscheidungen damit sind. In einer idealen Welt sind alle Menschen hochbegabt und wissen über alles einigermaßen Bescheid und sind im weiteren Sinne „mündig“, aber gerade du solltest doch, wenn du dich mal umguckst, erkennen, wie sehr das zurzeit nicht der Fall ist. Und somit bleibt meine Frage nach dem „warum“.
Und da schließe ich auch wieder auf zu den Prämissen. Es ist wünschenswert, dass alle „wissen“ aber es ist eine Utopie, und warum nicht an der Praxis ausrichten? Wer mitbestimmen will kann das doch dann tun, indem er sich vorher bildet. Natürlich ist das auch wieder kritisch, weil Bildung nicht frei ist und so weiter – siehe oben. Aber irgendwo muss man da ja axiomatisch ansetzen. Das tust du auch indem du alle per se für mündig erklärst.
@Jon:
Ich erkläre nicht alle für mündig – nur eben auch nicht im Voraus für unmündig. Dafür würde ich aber gerne allen zur Mündigkeit helfen und sie dazu anhalten. Warum man das ganze so machen sollte, das gebietet einfach das heutige Verständnis des Begriffs der Menschenwürde, den wir sicherlich beide als zivilisatorische Errungenschaft sehen. Und natürlich ist es sehr viel mutiger, sich zu öffnen, mit Fehlern leben zu können, ein tolerantes System zu haben. Ich persönlich finde es gut, dass wir eine Opposition haben (egal wer das gerade ist), deren Abschaffung ist bei deinen Wünschen ja auch nicht mehr so weit.
Wer entscheidet in deiner Utopie denn, was recht ist? Das ist keinesfalls so binär und entwickelt sich auch. Ist deine Wunsch-KI nicht viel mehr der Inbegriff der Unmündigkeit?
[Mündigkeit ist übrigens ein tolles Stichwort, ich halts da ganz mit Adorno:
„Mündig ist der, der für sich selbst spricht, weil er für sich selbst gedacht hat und nicht bloß nachredet […]. Das erweist sich aber an der Kraft zum Widerstand gegen vorgegebene Meinungen und, in eins damit, auch gegen nun einmal vorhandene Institutionen, gegen alles bloß Gesetzte, das mit seinem Dasein sich rechtfertigt. Solcher Widerstand, als Vermögen der Unterscheidung des Erkannten und des bloß konventionell oder unter Autoritätszwang Hingenommenen, ist eins mit Kritik, deren Begriff ja vom griechischen ‚krino‘, Entscheiden, herrührt.“]
Irgendwie erinnert mich das an die Monument Valley Diskussion, wo man mal schnell vergessen hat richtig zu rechnen und nachkorrigiert hat (und ich immer noch falsche Zahlen unterstelle)
Kann es sein, das hier die „Free-Version“ Installationen zu den Raubkopierern zählen ?
Weil per Definition ist doch jeder Böse, der nicht dafür bezahlt hat…. 😛
und alleine die Installationszahlen deuten ja schon darauf hin:
Bei 40k bezahlten, und 250k Freeversionen + 20k Raubkopien ist man bei sagenhaften ca. 13% die dafür bezahlt haben. –> mehr als 85% zahlen nix für die Nutzung –> Sind „Raubkopierer“ 🙂
Im übrigen deutet seine Beschreibung auf Reddit schon auch in diese Richtung… 🙁
Mehr genutzte „Raubkopien“ kann ich mir hier nicht wirklich vorstellen, gibt besseres.
Aber bislang bin ich immer wieder nach verschiedenen gestesteten Apps zu meiner bezahlten Version von Business Calendar zurückgekehrt.
Weiterhin ist das nur „Pauschalgekreische“ des Programmierers.
Nehmen wir mal die „Freeinstallationen“. Die haben gerade mal die Menge wie beispielsweise BusinessCalendar Pro (also die bezahlversion)
Nimmt man die „Free“ vom Business Calendar oder acalendar. So sprechen wir von jeweils mehr als 5 Mio installationen….. alleine aus dem Playstore. Da kommen noch unzählige aus den anderen App-Stores hinzu….
@2cent,
das ist allerdings ein Sprung, bei dem du ein paar Glieder in meiner Argumentationskette vernachlässigst. Abschaffung der Opposition.. es gibt im Kleinen sicher noch genug worüber man sich streiten kann und das ist auch gut so, das Problem ist – wie du sicher weißt – dass gerade das sehr, sehr komplex ist.
Im Prinzip ist es egal, ob ich alle für mündig erkläre und dann aussortiere oder ob ich alle für unmündig erkläre und dann zulasse. Sicher sind die Grenzwerte und ist der Prozess dann ein anderer, aber heraus kommt dasselbe.
Adorno bringt es wie so oft gut auf den Punkt und ich glaube so sehr weit liegen wir mit unseren Ansichten nicht auseinander. Wie ich ja jetzt schon mehrmals betont habe stimme ich deinen Prämissen zu und ich bin nicht dagegen ein offenes, tolerantes System zu etablieren, ich sehe da auch keinen direkten Widerspruch. Den dichtest du mir nur an.
Jeder der möchte soll partizipieren, allerdings sollte er dafür Aufwand betreiben und nicht nur teilhaben um des Teilhabens Willen oder Politik aus Frust betreiben – Alibipolitik oder „Proxipolitik“.
Ich denke, dass das mit der KI, die weite Teile der Gesellschaft lenkt irgendwann unausweichlich wird. Wenn man da den Schwerpunkt richtig setzt sehe ich da auch kein Problem, denn Politik ist ja kein Selbstzweck, bzw. sollte sie keiner sein. Für mich ist sie nur Ausuferung lästiger Administration, die man auslagern kann und muss, genau wie die Judikative usw.. dieser ganze Krempel eben.
Es gibt wichtigere Fragen, denen sich die Menschheit stellen sollte – im größeren Maßstab. Mathematik, Philosophie, Physik. Wo kommen wir her, warum sind wir, was ist das Universum. Sicher verwischt da einiges, aber du verstehst hoffentlich meinen Punkt.