„Star Wars Jedi: Survivor“ angespielt

Anno dazumal habe ich hier im Blog das Spiel „Star Wars Jedi: Fallen Order“ getestet, das mich damals sehr positiv überrascht hat. Mittlerweile liegt mit „Star Wars Jedi: Survivor“ der Nachfolger vor. Erneut dreht sich die Geschichte um den ehemaligen Padawan Cal Kestis, der fünf Jahre nach den Ereignissen des ersten Spiels immer noch gegen das Imperium vorgeht – jetzt auf einer neuen Konsolengeneration. Entsprechend habe ich mir das Spiel im Vertrieb von Electronic Arts (EA) und entwickelt von Respawn Entertainment einmal für euch angeschaut.

Gespielt habe ich das Game an der Xbox Series X. Berüchtigt ist aktuell die PC-Fassung, die auch nach ersten Patches immer noch selbst auf High-End-Systemen mehr schlecht als recht läuft. Vorwegschicken möchte ich, dass auch die Konsolenfassungen schlecht optimiert sind. Im Performance-Modus rangiert man stets unter den anvisierten 60 fps, was ohne VRR zu permanenten Rucklern und Tearing führt. Der Qualitätsmodus hält seine 30 fps deutlich besser, ist aus meiner Sicht aber auch nicht das Gelbe vom Ei.

Problem: Ray-Tracing lässt sich nicht abschalten, weswegen „Star Wars Jedi: Survivor“ in recht niedrigen, nativen Auflösungen läuft und via AMD FSR 2 hochskaliert wird. Das Ergebnis ist ein Spiel, das zwar detailreich und scharf genug für den Hausgebrauch aussieht, aber bei Bewegungen störende Artefakte zeigt, die auf großen Diagonalen bzw. bei niedrigem Sitzabstand definitiv auffallen. Hier wäre mir lieber gewesen, Respawn hätte einen dritten Modus implementiert, der eine höhere native Auflösung ermöglicht und dafür Ray-Tracing einschränkt oder ausspart. Andere Titel wie „Resident Evil 4“ machen ja vor, dass dies möglich ist.

Doch blicken wir auch einmal auf das eigentliche Spiel: Wie beim Vorgänger spielt die Story eine große Rolle und erneut ist sie weit besser als das, was wir da zuletzt im Kino oder auch via Streaming in Sachen Star Wars „bewundern“ durften. Generell orientiert man sich an der Atmosphäre der Original-Trilogie. Cal Kestis hat sich dabei von seinen Begleitern Cere Junda, Greez Dritus und Merrin getrennt. Unter Saw Gerrera arbeitet er für den Widerstand gegen das Imperium. Doch dann geht eine Mission gehörig schief und Cal wird in einen neuen Strudel der Ereignisse gezogen, der sich um die zunehmende Macht des Imperiums, gnadenlose Gesetzlose und gefallene Jedi dreht.

Dabei gibt es natürlich doch rasch ein Wiedersehen mit den bekannten Charakteren aus dem ersten Spiel – sowie Cameos anderer Figuren aus dem „Star Wars“-Universum, da will ich aber nicht zu viel verraten. Auch das Gameplay ist ähnlich geblieben: Cal Kestis zückt das Lichtschwert und duelliert sich mit Feinden bzw. wehrt Blaster-Schüsse ab, meistert Geschicklichkeitspassagen und findet in der offenen Umgebung optionale Items oder gar Aufgaben. Eine Open-World fehlt auch in „Star Wars Jedi: Survivor“, doch die Hubs / Planeten sind viel größer und freier erkundbar. Das gilt speziell für den Planeten Koboh, auf dem Cal und seine Begleiter ihre Zelte aufschlagen und gar im Spielverlauf neue Bewohner für eine Siedlung rekrutieren können.

Das wirkt nie wie stumpfe Sammelei und wertet die Geschichte sogar auf. Sammelkram gibt es zwar wie im Erstling auch, er ist aber interessanter: Weiterhin findet man neue Designs für Lichtschwerter, Kleidung, Frisuren und Skins für den Droiden BD-1, doch die kosmetischen Items sind vielseitiger und schnell in einer Vielzahl angehäuft, sodass man BD-1 und Cal schnell personalisieren kann. Letzteres ist auch in den Kämpfen möglich, denn es gibt hier neue Stile, mit denen man ins Feld zieht.

Neu hinzugestoßen sind die Kampfstile, bei denen ihr wie Kylo Ren ein wuchtiges Lichtschwert mit Parierstäben schwingt oder aber parallel auch einen Blaster mit euch führt – letzterer Stil hat mich an das Pendant aus „Like A Dragon: Ishin“ erinnert. Wieder mit dabei sind aber wie im Erstling die Kampfstile mit einem oder zwei Lichtschwertern oder dem Doppelstab. Cal kann aber nur zwei Stile zurzeit parat halten, da könnt ihr also etwas taktieren.

Generell habe ich aber, das ging mir schon bei „Star Wars Jedi: Fallen Order“ so, die meiste Zeit mit dem Standard-Stil mit einem Lichtschwert die Kämpfe bestritten. Im Übrigen beherrscht Cal direkt von Anfang an alle Fähigkeiten, die er im Verlauf des Vorgängers noch erlernen musste. Ihr müsst also nicht erst wieder auf den alten Stand kommen. Dazu kommen einige neue Gadgets und Tricks, wie eine Art Enterhaken. Man bewegt sich also höchst geschickt durch die unterschiedlichen Welten.

Der Schwierigkeitsgrad ist dabei generell moderat, krankt aber daran, dass es ab und an völlig unerwartete Spitzen gibt. Da trifft man etwa auf optionale Zwischengegner wie einen Rancor, die einen urplötzlich nach mehreren kinderleichten Kämpfen mit nur einem Prankenhieb ins Nirwana befördern. Hier kommen dann übrigens leichte „Souls“-Elemente ins Spiel, denn immer, wenn ihr speichert, werden die Gegner zurückgesetzt, tauchen also erneut in der Spielwelt auf. Außerdem seid ihr anfangs doch etwas schwächer als im Vorgänger, denn ihr behaltet zwar alle Fähigkeiten, müsst aber Lebens- und Macht-Energie erneut aufpowern.

Das Spiel macht dabei wirklich Spaß und erinnert mich in einem Punkt an „God of War: Ragnarök“: Dort war das Verhältnis zum Vorgänger nämlich ganz ähnlich – man bewegt sich spielerisch nicht weit weg, haut aber doppelt so hart drauf. Auch „Star Wars: Jedi Survivor“ ist ein deutlich größeres Spiel als der Vorgänger und verfeinert das Gameplay. Lediglich bei der Technik ist das eben nicht gelungen. Im Übrigen ist aktuell auch die HDR-Darstellung noch zerschossen, sodass es enorm erschwert wird, das Bild korrekt einzustellen. Da sollte man ebenfalls nachbessern.

In der Summe ist „Star Wars Jedi: Survivor“ in seiner Geschichte, der fantastischen „Star Wars“-Atmosphäre und dem Gameplay eigentlich ein echter Kracher. Eigentlich, weil die Technik zum Launch wirklich verbesserungswürdig ist. Ich hoffe, dass Electronic Arts und Respawn Entertainment hier noch Abhilfe schaffen, denn das Spiel (und dessen Käufer) hätte es wirklich verdient.

Angebot
Star Wars Jedi: Survivor | PS5 | VideoGame | Deutsch
  • Setze Cals reise fort: Der einstige padawan Cal ist zu einem mächtigen Jedi-ritter herangewachsen

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

6 Kommentare

  1. Audionymous says:

    Wenn die Fehler ausgebessert sind, für mich das beste Star Wars spiel

  2. Lohnt sich der Vorgänger auf der PS4?

  3. Danke für deine Einschätzung, André. Raytracing – DAS große Ding der neuen Konsolen. Und alles kriecht, schneckt oder ruckelt, was für ein Mist. Ich wünschte, alle Entwickler würden eine Option zum Deaktivieren einbauen. Auch wenn es hübsch anzusehen ist, ich spiele lieber flüssig und lasse Raytracing dafür links liegen. Also warte ich noch mit Jedi Survivor.

  4. Leider nicht auf Geforce Now verfügbar.

  5. Ich hoffe immer noch auf einen Battlefront Nachfolger. Spiele lieber in Teams anstatt Horden von NPCs nach der Reihe weg zu metzeln.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.