Pushbullet: SMS vom Android-Tablet, von Google indexierte Nutzer-Inhalte, überzogenes Pro-Modell

artikel_pushbulletPushbullet hat es diese Tage wirklich nicht leicht. Zuerst kam das Pro-Modell, welches den Nutzern so gar nicht schmeckt (und Pushbullet sogar zu einem reddit AMA veranlasst hat). Und dann gab es auch noch ein Skandälchen bezüglich gespeicherter und abrufbarer Pushbullet-Inhalte. Insofern vielleicht nicht der günstigste Zeitpunkt, um ein neues Pushbullet-Feature vorzustellen. Immerhin ist es ein Feature, das nicht den Pro-Nutzern vorbehalten ist, es handelt sich dabei um das Verschicken von SMS vom Android-Tablet aus.

Um SMS vom Tablet aus nutzen zu können, benötigt man logischerweise auch ein Android-Smartphone mit Pushbullet. Hier muss man den SMS-Sync aktivieren, im Anschluss kann man dann auf dem Tablet im Pushbullet-menü SMS auswählen und losschicken. Im Prinzip funktioniert das genau so wie das Versenden von SMS via Pushbullet auf dem PC. Das heißt: Die SMS werden an das Smartphone übergeben und von dort aus verschickt. Zahlt Ihr für den SMS-Versand, fallen diese Kosten auch vom Tablet aus an.

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Das neue Feature steht ab sofort zur Verfügung und kann bis 1. Dezember auch noch vollumfänglich genutzt werden. Danach können mit den kostenlosen Pushbullet-Accounts nur noch 100 SMS pro Monat verschickt werden. Pushbullet Pro war auch Gegenstand eines „Ask Me Anything“ bei reddit. Hier hat Pushbullet recht offen zugegeben, dass man die Pro-Accounts versemmelt hat. Eine konkrete Lösung gibt es nicht, der allgemein herrschende Ton zeigt aber, dass es Pushbullet mit der Preisgestaltung nicht gerade gut gelöst hat.

Es wird sich zeigen, ob Pushbullet bei der 40 Dollar pro Jahr-Strategie bleibt. Es ist nicht allzu abwegig, dass hier noch einmal korrigiert wird, aber konkret wurde von Pushbullet noch nichts genannt. Ebenfalls gestern tat sich bei reddit eine Diskussion um gespeicherte Dateien auf. Nutzer entdeckten Inhalte von Pushbullet-Nutzern frei zugänglich im Netz. Darunter auch sehr persönliche Daten, wie zum Beispiel der Scan eines Ausweises.

Die Empörung war sehr schnell sehr groß, dabei handelt es sich hier um eine sehr weit verbreitete Methode der Speicherung von Dateien. Wenn man Dateien via Pushbullet teilt und den Link dann öffentlich verbreitet, kann er auch von Google (oder anderen Suchmaschinen) indexiert werden. Das sorgt dann dafür, dass diese Dateien für jedermann aufrufbar sind, sei es durch den direkten Link oder die Indexierung einer Suchmaschine. Ist bei Google Drive zum Beispiel nicht anders. Und auch bei Facebook- oder Google-Fotos wird auf die gleiche Weise gespeichert. Kein Grund zur Panik, aber man sollte sich bewusst sein, dass man private Dateien eventuell sichtbar macht, wenn man einen Link öffentlich teilt.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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14 Kommentare

  1. Das die sich irgendwann finanzieren müssen ist doch klar. Wie soll man die ganzen Kosten decken, wenn man alles kostenlos anbietet. So weiße man wenigstens wie die sich finanzieren.

  2. Es sagt auch niemand was gegen die Finanzierung aber die 5$ im Monat sind einfach zuviel. Bei 2$ würden sie vermutlich viel mehr Leute überzeugen können als mit den 5$ im Monat die momentan veranschlagt sind. Sie haben ja selbst zugegeben, dass sie den Preis genommen haben weil andere Dienste einen ähnlichen Preis haben.

  3. Mir ist das Preismodell viel zu überzogen und ich glaube nicht das sie jetzt am Hungertuch nagen wenn sie z.Bsp. nur 1$ pro Monat verlangen. Das wäre wenigstens ein Anfang, später kann man immernoch mehr Pro-Features finanziell belasten aber von 0 auf 40$ ohne nennenswerte Vorteile zum bisherigen Modell, hmm…würde mich nicht wundern wenn andere Dienste diesen Affront nutzen und jetzt massiv Nutzerzuwachs verzeichnen, einen Verlust den Pushbullet nur schwer kompensieren kann.

  4. Gibt’s sowas nicht auf’s netzwerk beschränkt?
    Ich kämme nie auf die Idee sowas über die Server fremder Leute zu schicken.

  5. @Markus, klar gibts das, dann ist aber Teilen nicht möglich.
    Ich denke vielen Nutzern ist garnicht bewusst das Pushbullet serverbasiert arbeitet.

  6. wenn man bedenkt, dass MS Office 365 (5 Lizenzen) 99$ im Jahr kostet sind 40$ für Pushbullet sehr viel.

  7. Das zumindest für Pushbullet neue Feature (SMS per Tablet) haben andere Anbieter schon seit Jahren im Portfolio. Sollte das womöglich ein Ablenkungsmanöver sein, oder hat man hier einfach unbedacht einen (psychologisch) unklugen Zeitpunkt gewählt?

    Bezüglich der Diskussion über die frei zugänglichen Daten ist im Artikel von Sascha schon alles gesagt (was aber der DAU nicht liest, der seine Links unreflektiert durch die Gegend postet), und bezüglich der Preisgestaltung sollte man die vorherige Meldung (sowie die Userposts direkt bei Pushbullet) lesen.
    Für Diensteanbieter aller Art ist es heutzutage ein sehr schmaler Grat, auf dem man zwischen Finanzierung und Absturz wandelt. Verlangt man nichts oder zu wenig, ist irgendwann Feierabend, verlangt man zu viel, springen die Nutzer ganz schnell zu vergleichbaren Diensten ab, sobald diese ein bisschen weniger kosten (auch wenn sie vielleicht nicht exakt das Gleiche bieten); auch dann ist bald Feierabend. Rein ökonomisches Denken allein, ohne dabei die Denkweise des modernen Durchschnittsnutzers zu berücksichtigen, hilft da leider wenig, wenn man nicht Alleinstellungsmerkmale bieten kann, die kein anderer Konkurrent so schnell zu vergleichbarem Preis-/Leistungsverhältnis anbieten kann.

  8. @maatik hast Du vielleicht n Tipp für sms? Zum Daten Transfer benutz ich schon den ftp server den’s bei f Droid gibt, bzw. Folder sync für die automatischen Geschichten mit meinen NAS.

  9. Funktioniert das eventuell auch mit Windows mobile Phones?

  10. @Matze.B: Anscheinend gibt es da zwei inoffizielle Apps. Kann ich aber leider nicht mehr zu sagen.

  11. Als Mac/iOS Nutzer kann ich den Mehrwert nicht unbedingt erkennen. Das kann man fast alles mit Bordmitteln erledigen (Continuity, AirDrop, etc.)

    Interessant wären vielleicht das Keyboard um auf’m iPad/iOS zu tippen und die Synchronisation von Notifications.

    Für’s erste nehme ich 1Keyword. Die App kann an so ziemlich alle Geräte senden (inkl. Android, Apple TV, etc).
    Und Notifyr kann alle iPhone/iPad Notifications an Macs senden.
    Beide Apps gehen über Bluetooth LE und kosten nur ein mal.

  12. Selbst Dienste wie Droplr kosten 4$ im Monat, in sofern kann ich die Aufregung um die Preise nicht so 100%ig nachvollziehen. Vielen sollte der kostenlose Plan weiterhin ausreichen und wenn nicht scheint man Pushbullet so intensiv zu nutzen dass es einem die 3$ im Monat wert sein sollte.

    Der gelegentlich gebrachte Vergleich mit Office 365 hinkt ziemlich, denn da wird nicht nur viel querfinanziert sondern auch in einer ganz anderen Dimension gerechnet.

  13. Hab Pushbullet anfangs recht intensiv genutzt. Mit der Zeit wurde es aber immer weniger, obwohl man immer mehr Funktionen implementiert hat. Die aktuelle Aufregung habe ich zum Anlass (und nicht als Begründung!) genommen und die App vom Handy geschmissen.

    Klar muss Pushbullet sich finanzieren und natürlich bin ich auch bereit für derartige Dienstleistungen zu zahlen, wenn sie mir denn einen effektiven Mehrwert bringen. Aber ich bin der Meinung, dass man hierzu neue Features integrieren und nicht alte beschränken sollte.
    Was den Preis betrifft, kann ich mich nicht festlegen, ob er fair oder zu teuer ist. Um das beurteilen zu können, hätte ich Pushbullet mehr nutzen müssen.

  14. @Leif Sikorski
    Der Vergleich zu Office 365 hinkt deshalb nicht, weil es dem Benutzer sowas von egal sein darf, wie ein Anbieter intern irgendwas finanziert.
    Man darf deshalb auch den Vergleich zu Whatsapp ziehen, mit 1 € im Jahr. Wer will denn da sagen, die Serverbelastung je Nutzer im Jahr wäre dort viel kleiner als bei Pushbullet?

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