Neue Antivirus-Großmacht: Fusion von NortonLifeLock und Avast

Avast hat eine bewegte Geschichte. Das Unternehmen wurde 1988  als Alwil Software gegründet und war auch zur Jahrtausendwende aufgrund einer Tatsache beliebt: Man bot eine kostenlose Antivirussoftware an. Man lizenzierte die Engine und gewann Partner. Man kaufte zudem den Mitbewerber AVG und schnappte sich Piriform, jahrelang für eine beliebte Aufräum-Software für Windows bekannt – den CCleaner. Ebenfalls mittlerweile zur Gruppe gehörend: HideMyAss, der Web-Proxy.

Nun gibt es eine Fusion mit NortonLifeLock. Die wollen sich Avast für 8 Milliarden US-Dollar schnappen – durch eine Übernahme der Aktien. Da muss man auch mal in die Geschichte des Unternehmens schauen (die Ende 2020 Avira kauften): 1982 wurde das Ganze eben als Symantec gegründet (zahlreiche Produkte wie Norton Ghost, AntiVirus und Co. kennt ihr), dann gab es unter anderem eine Übernahme von VERITAS Software, ein Gemeinschaftsunternehmen mit Huawei, und 2019 dann die Verkaufsaktion, bei der große Teile des Unternehmens inklusive des Markennamens Symantec für 10,7 Milliarden US-Dollar an Broadcom verkauft wurden. Privatkunden blieben weiterhin bei der Symantec Corporation, die aus Norton und LifeLock das Unternehmen NortonLifeLock Inc. formte.

Die Vorstände von NortonLifeLock und Avast sind laut eigener Aussagen der Ansicht, dass der Zusammenschluss überzeugende strategische und finanzielle Gründe hat und eine attraktive Gelegenheit darstellt, ein neues, branchenführendes Unternehmen für Cybersicherheit für Verbraucher zu schaffen, das die etablierten Marken, Technologien und Innovationen beider Gruppen nutzt, um Verbrauchern, Aktionären und anderen Interessengruppen erhebliche Vorteile zu bieten.

Nach Abschluss der Transaktion wird der CEO von NortonLifeLock, Vincent Pilette, CEO bleiben, die CFO von NortonLifeLock, Natalie Derse, bleibt CFO, und der CEO von Avast, Ondrej Vlcek, wird voraussichtlich als Präsident zu NortonLifeLock wechseln und Mitglied des Verwaltungsrats von NortonLifeLock werden. Darüber hinaus wird Pavel Baudiš, ein Mitbegründer und derzeitiges Vorstandsmitglied von Avast, voraussichtlich als unabhängiges Vorstandsmitglied in den Vorstand von NortonLifeLock eintreten. 500 Millionen Kunden könne man zukünftig bedienen.

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38 Kommentare

  1. Seit 2015, Antivirusprogramme (oder der gleichen) weder gekauft noch installiert.

    • Nur noch Windows Bordmittel oder?

    • Seit 2004. Linux im Einsatz, es kommt nur Software aus den offiziellen Repositories zum Einsatz oder wenn ich mein persönliches Vertrauen gebe.

      Obskure Sicherheitssoftware hat seit 30 Jahren die Situation unter Windows nicht verbessert, wie soll auch eine Blacklist oder Heuristik jemals vollständig, komplett und zuverlässig sein? Das einzige was die Sicherheitssoftware zuverlässig liefert ist Sicherheitsprobleme (Solarwinds), Kosten (Lizenzen) und lahme Systeme mit undefiniertem Verhalten (Wirkung durch Virenscanner). Mein persönliches Best of ist McAfee der zuverlässig und 12:00 Uhr die Windowsrechner lahm legt und die Compilertime halbiert, gefolgt von Microsoft Security Essentials (eigentlich noch die besten, weil die nicht völlig Ahnunglos sind) welches JavaScript testweise mal ausführt, hinfällt und das System infiziert (You had one job!) und Norton-Personal-Firewall (sperrt Pakete von vermeintlich feinseligen Hosts). Letzters hat der CCC schön demonstriert, ein Paket vom DNS1 der DTAG gefälscht (Client verliert einen DNS-Server), ein Paket vom DNS2 der DTAG (Client verliert zweiten DNS-Server) und dann war der Client auch schon raus – aus dem Internet.

      Aufmerksame Beobachter der Branche bezeichnen das auch als „Schlangenöl“ obwohl, dass war tatsächlich mal ein Medikament mit offensichtlich vorhandener Wirkung. Davon abzugrenzen ist übrigens Forensiksoftware und das Scan der Daten auf E-Mail und Fileservern, wenn man das separiert auf einem abgeschlossenen System macht hilft es. Die CPU-Last muss der Client nicht aufwenden und die eingehenden Daten sind unbekannt, also schwer über eine Whitelist (Positivliste?) zu prüfen.

      Das ganze Verkaufsargument von Apple basiert darauf, dass sie geprüfte Repositories bereistellen – nur ohne das Linuxfeature „Anwenderkontrolle“. Man darf nichts selbst installieren, man darf nichts entfernen und Downgrade sind sowieso nicht möglich. Bei Android habe ich dagegen Leute mit Virenscanner gesehen weil sie sich „gecrackte Software“ installiert haben…ähm. Manche Leute lernen es nie?

  2. Außer dem Norton commanders fällt mir auf Anhieb nichts Gutes aus dem Hause ein.

    • Ghost war „damals“ das Nonplusultra.

    • Ich war immer unter DOS mit den PC Tools verheiratet und deren Alternative zum Commander. Auf dem Firmenrechner darf ich TotalCommander nutzen, andernfalls würde ich wahnsinnig werden mit Windows und dem DateiExplorer.
      Für Linux hab ich noch keinen adäquaten Ersatz gefunden, bleibt die Befehlszeile…

    • Norton Utilities für DOS und später Windows warenn ganz nett und ja, der Norton Commander war natürlich großartig. Aber der Name Norton ist leider völlig verbraucht.

  3. Herr Hauser says:

    Niemals kommt mir ein Produkt von Norton mehr auf den PC.

    • Nachdem ich bei einer Freundin den Rechner wieder aufräumen mußte, Norton wollte das Abo verlängern, war penetrant nervtötend und machte den Rechner unbrauchbar, war das mein letzter Kontakt mit Norton – und das bleibt auch so.

    • Mir auch nicht, schlimmer ist aber noch McAfee. Und Sophos hat in unserer Firma ganze Filialen lahmgelegt.

  4. Ghost war mal gut – und die frühen Versionen der Norton Utilities ebenso.
    CleanSweep hatte ich noch von Quaterdeck unter Windows 95 laufen, war auch nicht so verkehrt.
    Eigentlich könnte man sagen, dass alles vor dem Aufkauf von Symantec „besser“ war.

  5. Pest vs Cholera… ‍♂️

  6. WolfgangSchuster says:

    schade, mit Avast immer ganz gut gefahren. Aber nun Adieu Avast (Norton)

  7. Seit der Defender genauso „gut“ ist wie alle anderen AV-Produkte da draußen, gibt es doch wirklich keinen Grund mehr für Privatanwender sowas zu kaufen… und die Business-Kunden sind doch bei Broadcom gelandet?! Gibt das so viele, die „Norton Antivirus hab ich schon immer gekauft“ sagen und weiter blechen, dafür dass ihr PC langsam wird und nervt?

  8. Microsoft Defender ist inzwischen gut genug. Von daher extra Antivir Programm imho unnötig.

  9. Warum Symantec sich den Namen Norton gab, kann ich nachvollziehen.
    Es gab mal WinFax, dann kam Symantec und es war Vergangenheit.
    Es gab mal PCAnywhere, früher mal der Standard in Sachen Fernwartung. Symantec hat einen größeren Bug drin, dann läßt man halt den Support auslaufen.
    Es gab mal Avira Unternehmenslösung, richtig dann kam Norton (ex Symantec)..

    • Nach dem ersten Satz verstehe ich nur noch Bahnhof.

    • Der Name Norton stammt von seinem Entwickler, nämlich Peter Norton. Der war in den Achtzigern einer der besten Köpfe auf dem Softwaremarkt und von dem stammt etwa der Norton Commander oder die Utilities. Nur weiß das heute kaum noch einer. 😉

      • Auch bekannt als „Mr. Pink Shirt“, er hat mal ein Buch herausgebracht, wo er in einem rosa Shirt abgebildet ist.

        Auch interessant, laut englischen Wiki: Norton AntiVirus wurde erst nach der Übernahme durch Symantec auf dem Markt gekommen.

  10. …MacBooks haha! Und da lass ich hin und wieder die Malwarebytes freeware manuell suchen (meine lifetime keys gehen nur bei Windows, von welchem ich Abschied nahm)…

  11. Symantec hatte damals zu DOS-Zeiten eine gute Idee: „F&A“ war eine Datenbank, die aufgrund ihrer Abfragemöglichkeit in normaler Sprache revolutionär war: „Wie hoch waren die Verkaufszahlen im 1. Quartal 1995?“ Und „F&A“ hatte die Antwort. Kein Vergleich zum damaligen Standard dBASE.

    Danach kaufte Symantec auf, was nicht bei 3 auf den Bäumen war. Die Norton Utilities, Software von Quarterdeck usw. Norton AntiVirus war schon vor Jahren berüchtigt dafür, daß es sich tief ins System eingräbt und kaum entfernt werden kann. Was nun letztlich folgt, ist ein Trauerspiel. Avast mit ihrem Geraffel von piriform und Symantec mit ihrem Geraffel bilden zusammen kein Dream-Team mehr. Sie haben sich überlebt.

    • Vor dem drittletzten Satz fehlt ein Abschnitt: „Und dann habe ich mir viele lange Jahre nicht mehr mit dem Thema beschäftigt“. Denn Norton Antivirus (jetzt eben LifeLock-Dingens) hat sich tatsächlich schon lange zu einem einwandfreien Programm entwickelt. Und Windows hat sich auch ein wenig in den letzten 20 Jahren verändert. Keine DLL, wegen der ein Bootvorgang von Windows fehlschlägt, weil Symantec den Aufruf beim Deinstallieren in der Start-Datei vergessen hat. Norton Antivirus lässt sich seit vielen Jahren genauso gut installieren wie deinstallieren und läuft erstaunlich gut, hat nachhaltig sehr gute Erkennungsraten, entfernt Schädlinge sehr gut und belastet die Systemleistung nicht mehr merklich.

      • RegularReader says:

        Und dennoch gibt es keinen Grund für die Software, weil Windows die Funktionen ohne Aufpreis selbst schon mitbringt.

        • Solange gemäß AV Comparatives und Co. Steigerungen in der Performance solcher Tools über die Microsoft-Lösung hinaus möglich sind, halte ich diese Aussage für nicht gültig. Ansonsten tausche ich Dein Auto gerne gegen einen 20 Jahre alten Fiat 500. Ist vielleicht ein Downgrade zu Deinem jetzigen Auto, ist aber auch ein Auto und fährt prinzipiell.

          • Du willst damit sagen, wenn ich den MS Defender ausschalte und stattdessen irgendein anderes AV Programm nehme, wird mein Windows so viel schneller/besser wie ein heutiges Auto im Vergleich zu einem 20 Jahre alten Kleinwagen? Bist du sicher, dass du da nicht leicht übertreibst?
            BTW: Den Fiat 500 gibts zwar schon seit 1936, allerdings mit Unterbrechungen und 2001 wurde kein Fiat 500 produziert 😉

  12. Die Entwicklung ist schon Besorgnis erregend. Ich erinnere nur an den Avast-Datenskandal: https://stadt-bremerhaven.de/avast-in-der-kritik/

    Und das ob der Tatsache, dass ein Virenscanner letztlich alles auf einem System mitbekommt. Da muss man dem Anbieter schon vertrauen können. Meines Erachtens war das kein intelligenter Schachzug von Norton LifeLock.

  13. Seitdem klar ist, das die meisten Viren durch Werbung verbreitet werden, reicht ein guter Adblocker und nickt auf irgendwelche (d*mmen) Links klicken.

    • Ich denke nicht, dass das klar ist.

      Denn erstens ist die Hauptkategorie für Online-Angriffe „Malicious URL“ und nicht „Werbung“. Und zweitens geht es dabei eher um Social Engineering und in einigen Fällen Exploits.

      Aber ja, nicht auf dumme Links klicken hilft in jedem Fall. Am besten das Internet nicht nutzen. 😉

  14. Antivirus Programme sind tot! Akzeptiert es endlich.

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