NDR: Und auf einmal führst du einen Plagiate-Shop

Fotolia_60505744_S_copyrightEin bisschen Ego-Googlen kann nicht schaden, glaubt man den Ausführungen von NDR Info. Der norddeutsche Sender hat nach eigenen Angaben Recherchen durchgeführt, bei denen herauskam, dass Daten“tausender“ Internetnutzer missbraucht werden. Unter den Nutzern auch hunderte Deutsche. Sie haben offenbar bei gefakten Online-Shops ihre Daten eingegeben, die anschließend missbraucht worden sind. Gab ein Nutzer beispielsweise seine kompletten Daten bei einem solchen Shop ein, so konnte es sein, dass er selber unwissentlich zum Shop-Betreiber wurde.

Mittels der Daten wurden – verschleiert und nach Recherchen des NDR – aus China Shops angemeldet und mit Plagiaten von Turnschuhen, Handtaschen oder Sonnenbrillen großer Markenhersteller ausgestattet. So kann es also sein, dass ihr als Leser unwissentlich mit euren Daten hinter einem Shop steht, der Plagiate verkauft. Eines der Probleme? Eine Firma kann natürlich gegen diese Shops mit den Plagiaten vorgehen, Post vom Anwalt landet dann erst einmal bei euch. Schräg und für mich nicht zu glauben: Nach Aussagen des NDR ist man juristisch für diesen Online-Shop verantwortlich – und dieses könne teuer werden:

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In vergleichbaren Fällen wurden Betroffene bereits aufgefordert, rund zwei Millionen Dollar Schadensersatz zahlen. Im schlimmsten Fall droht Gefängnis.

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Der Identitätsdiebstahl scheint momentan zu explodieren, wie auch der Hamburger Internetrechtler Dr. Klaus Lodigkeit gegenüber dem NDR bestätigt.

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Was jetzt passiert, ist Identitätsdiebstahl professionell in großem Stil. Organisiert von gut arbeitenden Banden.

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Wer nach dem Ego-Googlen feststellt, dass eine Internetseite ohne sein Wissen angemeldet wurde, solle Strafanzeige erstatten, raten Internetexperten mehrerer Landeskriminalämter. Damit solle der Betroffene dokumentieren, dass er mit den Shops nichts zu tun habe. Dass die Hintermänner aber ertappt werden, ist fraglich, so Michael Böhl vom Bund deutscher Kriminalbeamter (BDK).

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In der kurzen Zeit sind die Täter in der Regel über alle Berge, haben ihre Spuren verwischt, melden sich neu an und, bevor wir denen ansatzweise hinterherkommen, sind sie schon wieder weg.

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Der NDR hat nach eigenen Aussagen 250 Betroffene in Deutschland und Europa recherchiert, Text nebst Radio-Ausschnitt findet man hier.

In diesem Sinne, passt auf euch auf. Und falls ihr mal so eine Story erlebt habt, dann teilt uns doch einmal in den Kommentaren mit, wie alles abgelaufen ist. Ich selber hatte einmal ein Domain-Problem, aber das ließ sich eigentlich recht schnell aus der Welt schaffen. Ansonsten kann man heutzutage leider nur sagen, dass man wirklich jeden Scheiss in dieser Richtung direkt zur Anzeige bringen sollte.

Wer nicht dauernd Google anwerfen will, der kann sich ja notfalls auch einen Google Alert auf seinen Namen einrichten – so bekommt man vielleicht eher mit, wenn was auf öffentlichen Seiten passiert.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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12 Kommentare

  1. „Nach Aussagen des NDR ist man juristisch für diesen Online-Shop verantwortlich“

    Das kann ich irgendwie nicht so ganz glauben. Nur weil jemand meinen Namen irgendwo hinschreibt trage ich doch noch lange keine Verantwortung dafür, oder nicht?

  2. Meines Wissens nach muß entweder die Beteiligung bzw. die Kenntnis von dem Betrug erst nachgewiesen werden. Von daher liegt der NDR ganz schön falsch, aber so kann man Aufmerksamkeit bekommen. Wie JOhns Artikel aber zeigt, sollte man, sobald man es bemerkt betroffen zu sein, Strafanzeige stellen.

  3. @j0hn: Und unter dem Link steht „Der Kölner IT-Anwalt Christian Solmecke beruhigt: „Wer nachweislich nichts von dem Online-Shop wusste, muss auch nicht haften. „

  4. @Gerd
    ja, hab auch nichts anderes behauptet. hätte vllt den link noch kommentieren sollen.

  5. „Wer nachweislich nichts von dem Online-Shop wusste,“ Ach, muss ich meine Unschuld jetzt selber beweisen? Und wie macht man das bei Nichtwissen? Viel Spaß.

    An dieser Stelle mal wieder meinen Dank an Ebay, Lastpass, und wie die ganzen gehackten Onlineshops und -dienste sonst noch heissen, die meine Nutzerdaten durch Luschigkeit im Internet verteilt haben.

  6. Natürlich haftet man als Betroffener eines Identitätsdiebstahls nicht. Wie denn auch? Die Geschädigten haben keinen Vertrag mit dem Betroffenen geschlossen. Und das muss natürlich nicht der Betroffene selbst beweisen, wie vielleicht der Kollege Solmecke insinuiert. Die Beweislastverteilung im deutschen Zivilrecht ist da recht klar: Der Kläger muss beweisen, dass die Voraussetzungen für seinen Anspruch vorliegen. Wer also vertragliche Ansprüche gegen Euch geltend macht, muss erst einmal nachweisen, dass Ihr der Vertragspartner seid. Und das wird er nicht können, wenn Euer Name ohne Euer Wissen missbraucht wurde.

  7. Mich würde interessieren, welche Nutzerdaten hier angegriffen wurden – oder besser – Welche Userdaten sind hier die kritischen. Egal ob Blog, Homepage oder was weiß ich – es gibt i.d.R ein Impessum. Auch mit voller Anschrift, Telefonnummern usw.
    Warum der Aufstand über eine Anmeldung in einem Fake-Shop?
    (würde mich wirklich interessieren).

  8. @Robert Kraus
    Einfach die ersten zwei Absätze vom Artikel noch mal aufmerksam lesen hilft vermutlich.

  9. @wollid
    Gut, gelesen – mehrfach. Aber klärt meine Frage nicht.
    Wo liegt der Unterschied, wenn ich meine Daten wo eingebe, wenn jeder auf der Welt meine Daten aus einem Impressum ebenfalls eingeben kann ?!?
    Wer sagt denn, dass ich es bin, der meine Daten in einem gefakten Shop ein gibt?
    Gibt ja genug Fälle, wo bei echten Shops unter falschen Identitäten gekauft wurde.
    Wo liegt also der Unterschied, oder der Grund, dass die User sich offensichtlich -durch Täuschung- selber eingetragen haben und nicht von irgendwem eingetragen wurden.

  10. http://www.internet-law.de/2015/10/juristisch-falsche-berichterstattung-des-ndr-zum-thema-identitaetsdiebstahl.html

    Natürlich haftet man „am Ende“ nicht, aber bis „zum Ende“ kann es ein beschwerlicher Weg sein. Der Rechteinhaber (bei Produktfälschungen) wird den Shopbetreiber haftbar machen, und das ist auf den ersten Blick der, in dessen Namen der Shop betrieben wird. Bis alles geklärt ist wird es viel Zeit, Nerven und vmtl. auch Geld (Anwälte) gekostet haben.

    Auch wenn man letztendlich nicht haftet, schön ist was anderes.

  11. Google Alerts auf den eigenen Namen ist eine gute Idee, ggf. in Kombination mit der eigenen Adresse.

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