N26: Allianz will angeblich Anteile verkaufen

Das Fintech-Unternehmen N26 sieht sich mit einer Schlappe konfrontiert: Wie das Handelsblatt berichtet, will die Allianz bzw. deren Beteiligungsgesellschaft Allianz X zumindest einen Teil ihrer Anteile am Berliner Start-up verkaufen. Derzeit hält man 5,3 %.

Aktuell sind jene Angaben aber noch inoffiziell. Das Handelsblatt beruft sich auf nicht näher konkretisierte Insider. Auch sei offen, wie viele Anteile die Allianz abstoßen werde. So rechnet die Allianz damit, dass die Bewertung der Neobank bei nur noch 3 Mrd. US-Dollar liegen dürfte. Noch Ende 2021 bei der letzten Finanzierungsrunde lag sie bei ca. 9 Mrd. US-Dollar.

Woher rührt der enorme Wertverlust? Florierte die Tech-Branche in der Pandemie, ist nun die Realität eingekehrt und etliche Unternehmen mussten Investitionen einfrieren, Entlassungen vornehmen und Projekte einstellen. Dazu kommt im Falle von N26 die Zinswende. Getroffen hat es auch schon andere Fintech-Firmen. Etwa sank die Bewertung des Zahlungsdienstleisters Klarna im Sommer 2022 um -85 Prozent – auf 6,7 Milliarden Dollar.

Die Allianz ist offenbar unzufrieden mit der bisherigen Entwicklung bei N26 und verliert die Geduld. So ist der Banking-Anbieter auch schon durch die BaFin unter Druck geraten. Letztere bemängelte, N26 sei über die letzten Jahre zu stark gewachsen bzw. hätte dem Wachstum nicht durch optimierte Prozesse und Kontrollen Rechnung getragen. Deswegen darf N26 mittlerweile im Monat nur noch maximal 50.000 Neukunden annehmen. Weiterhin sieht die BaFin aber wohl Mängel bei N26 – etwa bei der Bekämpfung von Geldwäsche.

Die beiden Gründer und auch Chefs, Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal, sahen sich ebenfalls weiterer Kritik ausgesetzt. Weitere Angehörige des Managements warfen den Chefs vor, eine destruktive Unternehmenskultur zu forcieren – mit Angst und Kontrolle als zentralen Elementen. Auch wenn N26 dabei nur noch mit 3 Mrd. US-Dollar bewertet würde, würde Allianz X mit einem Gewinn aus der Sache gehen, da man früh und entsprechend „günstig“ mitmischte.

Eine Sprecherin von N26 erklärte allerdings, sie habe keine Kenntnis davon, dass Allianz X Anteilsverkäufe plane. Warten wir es mal ab.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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20 Kommentare

  1. N26 war früher mal Vorreiter. Heute stehengeblieben und teuer indem die Kunden in Abos und kosten gedrückt werden.

  2. Ist BaFin nicht die Aufsicht, die bei Wirecard und ähnlichen weggeschaut hat?!?

    Und bei Geldwäsche fällt mir irgendwie immer die EU und ihre Spitzenleute/ politikerinnen als Paradebeispiel ein – so mit Geld im Schrank, in Koffern und verschwundenen SMS und Emails.

    Bei Beiden sehe ich eindeutig schwere Mängel.

    • Genau. Und deshalb sollte die BaFin auch grundsätzlich immer wegschauen.

      Keine Ahnung was du mit dem whatabaoutism jetzt sinnvolles bezwecken willst.

      • MeinNametutnichtszurSache says:

        What about whataboutism? Mittlerweile ein Tool, um jegliche Aussage wissentlich und willentlich zu diskreditieren…

  3. N26 war mal innovativ und kundenfreundlich. Seit geraumer Zeit genau das Gegenteil. Nervige Abos & unfreundlicher und frecher Kundenservice. Eigentlich gar kein Service. Gut, wenn man so mit Kunden umgehen möchte und anscheinend einen Höhenflug hat. Geld bekommen die von mir & meiner Frau NICHT mehr. Keine Umsätze mehr ab März 2023. ENDE

  4. Das überrascht mich nicht. Die noch vorhandenen „Kunden“ sind wahrscheinlich größtenteils Karteileichen mit einem Drittkonto bei N26 das nickt aktiv genutzt wird.

    Alleine schon, dass N26 bei der Betrugsprävention massiv versagt hat und daher an den zahlreichen Betrugsfällen eine Mitschuld trägt disqualifiziert diese „Bank“ völlig.

    Das aufgrund der massiven Verfehlungen von N26 nun auch die BaFin eingreifen musste hat bisher noch keine andere Bank geschafft und spricht ebenfalls Bände.

    • Billige Hose says:

      Bin seit Anfang dabei.. ist nun mein Hauptkonto.
      SpaKa und andere Konten wurden gekündigt und zufrieden damit!

  5. Auch wenn ich absolut kein Fan von N26 bin, ist dein letzter Absatz eine offensichtliche und sogar leicht überprüfbare Falschaussage. Alleine im nicht-anonymen Teil der BaFin Sanktionen findet man schon einige Banken. https://www.bafin.de/DE/Aufsicht/BoersenMaerkte/Massnahmen/massnahmen_sanktionen_node.html?cms_gtp=7946462_list%253D3#ID_7946462.

    Und das ist wie gesagt nur der nicht-anonyme Teil. Die BaFin hat schon bei EINIGEN Banken (auch sehr bekannten) eingegriffen, nur wird das nicht alles öffentlich gemacht… Wenn man in dem Umfeld etwas vernetzt ist, kriegt man sowas aber trotzdem mit.

    • Edit: Beitrag sollte eine Antwort auf @elknipso sein.

    • Dass sich die Bafin gezwungen sah neben dem einsetzen eines Sonderprüfers sogar das Neukundengeschäft der N26 massiv einzuschränken ist nach meinem Kenntnisstand ein einmaliger Vorgang in der deutschen Bankenwelt.

      Auch aus Deinem Bericht kann ich dazu nichts gegenteiliges feststellen.

      Sollte das nicht zutreffend sein zeige mir bitte die entsprechende Quelle, dass ich mich irre. Dann sind nämlich mindestens zwei Artikel die ich zu dem Thema gelesen habe falsch, daher interessiert mich das wirklich.

  6. Kann mich einer abholen warum die N26 „plötzlich“ so schlecht geworden ist?
    Ich bin nun seit ca einem Jahr Kunde und weg von der DKB, die nach über 10 Jahren alles falsch gemacht hat in den letzten Jahren durch ihre neue Preispolitik und fehlenden Ideen. Da fühle ich mich bei N26 weiterhin sehr gut aufgehoben. Klar es gibt auch hier Dinge die keinen Sinn machen (zb shared Konten können keine IBAN haben). Aber im großen ganzen zufrieden. Auch der Support konnte mir immer helfen. Aber ggf hab ich andere Probleme gehabt als ihr. Aber holt mich gern ab.

    • Jemand Anders says:

      das frage ich mich auch. bin nun mittlerweile von anfang an dabei und habe das kostenlose konto. es läuft alles, es funktioniert alles, von welchen abos die leute reden?! keine ahnung! auch der support ist, im gegensatz zu vivid, kostenlos und erreichbar.

      vivid hat seit märz kein kostenloses konto mehr (bedingungen müssen erfüllt werden) und menschlichen support nur noch für premium-kunden.
      wo bleibt hier die bafin? es ist unmöglich ein konto aufzulösen, wenn noch investment-assets vorhanden sind. gut, kann man verkaufen… denkste.. bei mir sind nur noch welche übrig, die minus gemacht hatten und man kann assets unter 0,01€ nicht verkaufen. somit kann man auch das konto nicht schließen. ich warte jetzt noch ein paar tage, dann gibt es eine schöne mail oder anruf an die bafin.
      das (!) ist nämlich kundenunfreundlich.

    • Ich habe ebenfalls keine Probleme mit der meinem kostenlosen Konto bei der N26. Zwei Debit-Kreditkarten, 5 mal im Monat am Geldautomaten Geld abheben. Meine Überweisungen gehen pünktlich raus und Geld kommt in kurzer Zeit auf meinem Konto an… mehr brauche ich eigentlich nicht…
      Keiner ist gezwungen, irgendwelche Abodienste, Metal-Kreditkarten der N26 etc. zu nutzen.

      ‚Eigentlich‘, weil man (leider) zwischendurch doch eine Girocard braucht; die gibt’s bei der N26 nicht (kostenlos).
      Deswegen und wegen der vielen Unkenrufe habe ich ein zweites Konto bei der Comdirekt und überweise monatlich einfach 750 € vom N26 Konto, damit das Zweitkonto ebenfalls kostenlos bleibt.

  7. Bin selbst in der Betrugsprävention eines Kreditinstitut tätig. Ich sag’s mal so: ich privat würde irgendjemanden, der bei N26 (wahlweise auch BUNQ oder Solaris) sein Konto unterhält, keinen Cent überweisen. Den Betrügern wird es dort offenbar immer noch viel zu einfach gemacht…

    Ganz, ganz gruselig und für mich absolut nicht vollziehbar, denn die Auflagen der Regulatorik gelten selbstversrtändlich auch für N26. Lizenz entziehen wäre m. E. der beste Weg, anders wird das wohl nichts.w

    • Ich bin mal gespannt wie lange die BaFin es noch bei weiteren Ermahnungen belässt bevor der Schritt folgt und der N26 die Banklizenz endgültig entzogen wird.

  8. Der Grund, warum die Allianz aussteigt, ist, dass Apple nun de facto ein Girokonto anbietet und zusammen mit Apple Pay und Wallet damit eine vollständige Zahlungsabwicklung im Portfolio hat. Das macht auf einen Schlag alle nicht bereits etablierten Player (wie PayPal) vollständig obsolet und wird wohl in ziemlich kurzer Zeit den Großteil der Kunden, die auf modernes digitales Zahlen stehen und ein iPhone besitzen, kannibalisieren.

    • Wobei ich persönlich ein Freund von Risikostreuung bin. Ich würde nicht einen Großteil meiner digitalen Existenz und noch zusätzlich mein Hauptkonto bei Google oder Apple führen.

    • Hast Du mir einen Link zum Apple Girokonto? Ich habe weder hier in Europa, noch in den USA, noch in Asien mitbekommen, dass sie so etwas anbieten.

  9. Bei N26 wurde eine Abbuchung realisiert die nicht von mir genehmigt war, hatte den (Online)Kauf abgebrochen und erst später
    nochmal komplett wiederholt und auch bestätigt. Zeitgleich musste ich dann feststellen das die erste, abgebrochene Bestelleung bereits bezahlt. war. Seit acht Monaten ist weder ABOUTYOU noch N26 bereit mir den Schaden vollständig zu erstatten. ABOUTYOU hält seit Monaten einen Teilbetrag ohne Angaben von Gründen ein, N26 – die haften und erstatten muss – sieht keine Veranlassung tätig zu werden : …. können wir nicht feststellen welcher Betrag bereits erstattet wurde ….

    Selten so wenig gelacht. Nicht schön. Hilfreiche Vorschläge ? Gerne hier teilen

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