Knuddels und das Bundeskriminalamt kooperieren für mehr Sicherheit für Jugendliche

Die Plattform Knuddels gibt es schon seit 1999. Menschen ab einem Alter von 16 Jahren können dort mitmischen und sich in themenbezogenen Chaträumen austauschen. Täglich sind nach Angaben der Betreiber rund 100.000 Mitglieder aktiv. Jetzt hat man sich zu einer Pilot-Kooperation mit dem Bundeskriminalamt (BKA) bekannt. Ziel ist es, für mehr Sicherheit von Jugendlichen zu sorgen und zur Verfolgung von Straftaten auf der Plattform beizutragen.

So will man in „einschlägigen Verdachtsfällen“ nach eigenen Angaben umfangreiche Daten übermitteln. Zudem baue man seine KI-basierten Filter aus. Langfristig wolle man so die Belästigung Minderjähriger weiter reduzieren. Um bei der Umsetzung für bestmögliche Sicherheit im Rahmen der datenschutzrechtlichen Grenzen zu sorgen, verpflichtet sich Knuddels, in einschlägigen Verdachtsfällen die gespeicherten Daten dem BKA in Form einer Strafanzeige zur Verfügung zu stellen.

Teil der Kooperation ist es, über standardisierte Anzeigen die Verfolgung potenzieller Straftäter zu beschleunigen. Ergibt sich nach eingehender Erstprüfung gemeldeter Fälle ein begründeter Verdacht, so sperrt Knuddels die betreffenden Accounts und übermittelt eine Strafanzeige an das BKA. Obendrein soll ein neuer und lernfähiger KI-Filter Gespräche im Zusammenhang mit Sexualität und Minderjährigen erkennen und in anstößigen Fällen die Unterhaltung beenden und Accounts sperren. Zusätzlich bietet der Filter den Beteiligten einen Button an, über den eine Überprüfung der Unterhaltung durch Mitarbeitende ausgelöst wird.

Mit der Pilot-Kooperation geht Knuddels nach eigenen Angaben über den gesetzlichen Rahmen und den Markt-Standard hinaus, den soziale Netzwerke im Umgang mit potenziell strafrechtlich relevanten Inhalten pflegen. Mitarbeitende der Zentralstelle Kinderpornografie des BKA werden im Rahmen der Kooperation potenzielle Verdachtsfälle auf Knuddels untersuchen. Unterstützt werden die Ermittlungen von Knuddels mit einem eigens geschulten vierköpfigen Team, welches alle Verdachtsfälle prüft, bevor Auskünfte über Daten und Gesprächsinhalte an die Behörden weitergeleitet werden.

Auch das BKA hat dazu im Übrigen eine Pressemeldung veröffentlicht – ihr findet sie hier.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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13 Kommentare

  1. DragonHunter says:

    KI-gesteuerte Chatkontrolle…
    WUHU!
    Der feuchte Traum eines jeden Sicherheitsfetischisten wird wahr… und das sogar freiwillig.

  2. Ich bin gespannt, wieviele nach dieser Pressemeldung noch auf Knuddels chatten werden.
    Man muss nur den Selbstversuch wagen und sich als junges Mädchen anmelden, vor einigen Jahren ging das noch ab 12. Keine fünf Minuten vergingen und es hagelte anzügliche Anfragen. Durch die Kooperation mit dem BKA ziehen diesen Widerlinge nur zum nächsten Medium weiter. Stoppen wird man sie nicht können, sie werden sogar mehr. Corona hats gezeigt, die Übergriffe im Netz und real sind explodiert. 🙁

    • Karsten Mitka says:

      Was sollte sich auch ändern? Von Anfang an ist Knuddels für Kontaktversuche durch Pädos bekannt und existiert immernoch, genau wie alle anderen asozialen Plattformen, bei denen es etliche Skandale gab. Dem Standardnutzer ist das alles irgendwie egal, der hat nur Angst, daß er ohne asoziale Medien plötzlich keine Freunde mehr hat und zu verbergen hatter ja auch nichts …

      • Naja. Es ist am Ende nur ein Chat und dieser wird Asozial durch die User. Man muss an die Wurzel des Problems und dies sind die Leute vor dem Bildschirm. Am Ende sollte man die Plattform dazu nutzen um die Leute zu fassen, ansonsten werden die irgendwann aktiv.

  3. Gut so. Gern auch weiterhin bei IT-Belangen mit Nischendasein und Fax-Geräten beschäftigen 😀

  4. Ach ich könnt ja jetzt einen Schwank erzählen aus dem Bekanntenkreis, von wegen Arbeitsweise aber auch Auslastung von Ermittlungsbehörden bei solchen Fällen. Also bei aller Brisanz bei diesem Thema, selbst Vater einer Tochter und eines Sohnes, aber das klingt schon alles sehr extrem, was hier geplant ist. Warum nicht erstmal noch mehr in Prävention und Aufklärung bei Kindern und Jugendlichen investieren, soll das Ganze hier eher als POC dienen!?

    • Heisenberg says:

      Dann bräuchte man die ganze Überwachung ja nicht mehr, das würden den Schlips Trägern nicht gefallen!

    • PillePalle says:

      Weil Prävention und Aufklärung zwar wichtig ist aber den Kern des Problems nicht löst. Das klappt teilweise schon bei Erwachsenen nicht dauerhaft, wenn man in Richtung DHL-Zoll-Überweisungen (diese Fake-SMS), Enkeltricks und was auch immer für Maschen denkt. Da fallen sogar erfahrene Polizisten rein (gab schon genug Berichte darüber).
      Und hier – bei Knuddels und co. da geht es teils um Intime Dinge und im schlimmsten Fall sogar um die körperliche Unversehrtheit. Man muss halt schon die Täter endlich stoppen.

      Anders ausgedrückt: Man muss an beiden Fronten etwas tun.

      • Neulich bei meinem Vater erst wieder so ein „Schockanruf“. Tochter sei in einen Unfall verwickelt, braucht jetzt Kaution blablabla. Er ganz besonnen, „ich habe nur zwei Söhne.“ 😉 Zack, aufgelegt.

        Ich frage mich oft, wie die Familienverhältnisse bei manchen sein müssen, dass die den Unsinn glauben, der da am Telefon erzählt wird.

        • Naja, es ist ein Schocksnuf und schnell schaltet das Hirn in Stress- und Hilfemodus. Beim nächsten mal rufen sie dann unter einer anderen Masche mit „Ihr älterer Sohn“ an…
          Skepsis ist das einzige was hilft, nur muss man einmal dazu kommen nachzudenken ubd das versuchen die Täter zu vermeiden!

  5. Cullen Trey says:

    Das es diese Platform immernoch gibt … Die galt doch schon vor 20 Jahren als DIE Anlaufstelle für Pädophile.

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