iRobot i4+ im Test: Nicht ganz so intelligenter, selbstleerender Haushaltshelfer

iRobot hat bereits Ende letzten Jahres einen neuen Staubsauger aus der i-Serie vorgestellt. Es handelt sich um den i3, der im Zusammenspiel mit der aus den s9+ und i7+ bekannten Saugstation als i3+ gestartet ist. Heimlich, still und leise hat iRobot den Sauger jedoch umbenannt, ab sofort wird das Bundle als i4+ verkauft – einziger Unterschied ist, dass der Akku beim i4+ ein klein wenig größer ist. Ich durfte einen Blick auf den Sauger werfen, der im Gegensatz zu beiden Geschwister-Modellen mit dem Plus am Ende nicht im High-End-, sondern im Mittelklasse-Segment angesiedelt ist.

Mittelklasse heißt bei iRobot aber immer noch nicht wirklich preiswert. 600 Euro möchte man für das gute Stück haben, liefert dafür zwar sehr gute Qualität, jedoch ohne smarte Navigation oder Features wie eine Wischfunktion. Mit diesem Feature-Set wird es iRobot schwer haben, gegen die Konkurrenten von Roborock, Deebot und Co. anzukommen. Aber werfen wir mal einen genaueren Blick darauf.

Der i4+ kommt nicht wie seine Geschwister mit einer glatten Oberfläche daher, man setzt auf eine Mischung aus texturiertem Finish und mattem Kunststoff. Das sieht nicht billig aus und fühlt sich auch wertig an. Fraglich ist, ob das bei einem Roboter von Relevanz ist, den will man sowieso nicht dauernd zu Gesicht bekommen und hält ihn auch nicht ständig in der Hand. Dennoch kann man iRobot bescheinigen, einen guten Job gemacht zu haben.

An der Unterseite befinden sich die zwei robusten Räder, eine Lenkrolle, eine große Seitenbürste zum Reinigen der Kanten und die aus anderen Modellen bekannten zwei Gummibürsten, die bei allen Böden für eine gute Reinigungsleistung sorgen sollen. Im Inneren werkelt bewährte iRobot-Technologie mit ordentlicher Saugkraft, die – so gibt es iRobot an – im Vergleich zur 600er-Serie 10-mal höher sein soll. Der i4+ hat kein Kamera-System wie der i7+ oder s9+, kommt auch nicht mit einer Lasernavigation zum Kunden.

iRobot hat dem i4+ dennoch ein intelligentes Navigationssystem verpasst, das dem Roboter jedoch nicht die Fähigkeit verleiht, zu jedem Zeitpunkt zu erkennen, wann er wo im Raum ist. Hebt ihr ihn hoch und setzt ihn woanders ab, ist es vorbei mit der Intelligenz. Das können i7+ und s9+ besser.

Der i4+ navigiert sich geradlinig durch den Raum und erkennt mit seinen Sensoren, wo die Wände im Raum sind. Er zieht recht zuverlässig seine Bahnen und findet auch genauso zuverlässig in die Station zurück. Intern kartografiert das Gerät den Raum und kann somit genau feststellen, wie es wieder zurück zum Startpunkt kommt. Wie gesagt, das funktioniert nur so lange, wie der Robo auch durchgängig saugen kann. Manchmal kann es passieren, dass er sich zwischen ungünstig platzierten Stühlen oder anderem Mobiliar fest fährt und da nicht von alleine wieder herauskommt. Da hilft nur anheben, raus aus der Zwickmühle, absetzen und weiter. Dann braucht der Roboter ziemlich lange bis er wieder auf der Strecke ist und wieder weiß, wo es lang geht. Wege werden dann vielleicht noch einmal absolviert.

Die Einrichtung innerhalb der App ist – wie von iRobot gewohnt – ein Kinderspiel. Der Roboter wird beim Anstecken automatisch erkannt, ihr betätigt zwei Buttons für den Kopplungsmodus und habt den Roboter fortan im WLAN. Wie bei den anderen Modellen auch benötigt ihr ein iRobot-Konto, denn die Reinigungsdaten werden auf Wunsch zur Analyse in die Cloud geschickt, dort verarbeitet und genutzt, um euch intelligente Reinigungsempfehlungen geben zu können. So bekommt ihr vom Roboter eine Information, wenn Allergie-Saison ist oder bei Haustieren der Fellwechsel ansteht, also mehr gereinigt werden muss. Dann könnt ihr auf Wunsch separate Reinigungsdurchgänge terminieren und somit für mehr Wohlbefinden sorgen.

Generell ist die App sehr sauber programmiert und bietet übersichtlich alles an, was man braucht, um einen Saugroboter einzurichten. Auch Automatismen lassen sich einrichten, so wird auf Wunsch gesaugt, wenn euer Smartphone mit euch den Zuhause-Bereich verlässt. Das Update kam erst letztens in die iRobot-Genius-Plattform.

Reinigungszonen oder No-Go-Zonen könnt ihr mit dem i4+ nicht definieren, da in der App keine Karte verfügbar ist. Die wird lediglich im Roboter selbst gespeichert. Ihr könnt den i4+ also nicht wie andere Modelle direkt zu dem Sofa-Bereich schicken, weil da den Abend vorher ein Filmabend mit Popcorn und Co. stattgefunden hat. Was mich am meisten stört, ist die Tatsache, dass es keine No-Go-Zonen gibt. Wir besitzen zwei Kater und das Futter steht im Flur. Da die Schalen logischerweise nicht wirklich groß sind, schiebt der Roboter diese fröhlich in der Gegend herum. Kann für mehr Dreck sorgen, als vorher. Auch Magnetbänder helfen hier nicht. iRobot bietet lediglich selbst als Accessoire virtuelle Mauern an. Kosten im Doppelpack 80 Euro... Das ist meiner Meinung nach sehr ärgerlich und mittlerweile eigentlich Standard bei den meisten Geräten.

Schade finde ich auch, dass iRobot sich die D-Form für die S-Serie aufhebt und bei diesem Modell weiterhin mit der runden Bauform unterwegs ist. Das D hätte den Vorteil, dass der Roboter besser in die Ecken kommt, da bleibt nämlich immer mal was liegen.

Generell ist das Saugergebnis aber sehr gut und der iRobot kommt mit den kleinen Körnern des von Katzen verschleppten Katzenstreus besser klar als der Roborock S6, der hier im Haushalt auch seine Bahnen fährt. Ein Feature namens Dirt Detect sorgt dafür, dass der iRobot sehr gut erkennen kann, wo besonders verschmutzte Bereiche sind, die der verstärkten Reinigung bedürfen.

Wenn ihr selbst lange Haare habt oder Mitbewohner mit eben jenen zugegen sind, dann werdet ihr auch beim i4+ ab und an die Rollen davon befreien müssen. Die Wartung ist bei dem iRobot aber schnell erledigt und geht wesentlich einfacher von der Hand als bei anderen Modellen, da die Walzen nicht über Bürsten verfügen, mit denen die Haare gern mal Eins werden.

Ein großer Vorteil des i4+ ist die Selbstreinigungsfunktion. Nach jedem Saugdurchgang sorgt die Station für das Entleeren des Behälters. Der Staub wird in einem Beutel innerhalb der Station aufgefangen. Ein beutelloses System gibt es nach wie vor nicht, bemängelte ich erst in meinem letzten Gespräch mit iRobot. Vorteil der Beutel ist, dass man mit weniger Staub zu tun hat. Ein großer Nachteil sind eben der zusätzliche Abfall und die zusätzlichen Kosten. Drei Beutel für 20 Euro bei iRobot, mit denen man aber mehrere Monate auskommt. Mittlerweile gibt es jedoch auch günstigere Alternativen von Drittanbietern.

Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit dem i4+, was ich bei einem Preis von 600 Euro jedoch wenig tolerieren kann, ist das Fehlen von No-Go-Zonen und die Aufgabe, mir nach dem Kauf des Roboters auch noch selbst virtuelle Wände für mindestens 80 Euro besorgen zu müssen. Ein Sensor für Magnet-Bänder hätte es wenigstens sein dürfen, aber na ja. Wer keine No-Go-Zonen braucht und keine Karte in der App bewundern möchte, findet mit dem iRobot i4+ einen treuen Begleiter, der kaum der Wartung bedarf. Bei dem Preis ist ein Blick Richtung Roborock, Deebot und Co. aber Pflicht. Der Deebot Ozmo T8+ hat beispielsweise auch eine Absaugstation und kostet genauso viel – bei mehr Features.

 

 

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Ein Kommentar

  1. Da fehlt irgendwie ein Komplettbild von oben.

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