Huawei Mate 30 Pro: Verkauf in Europa läuft an
Das Huawei Mate 30 Pro ist ein fantastisches Smartphone (es verkauft sich auch gut), davon konnte ich mich bei dessen Vorstellung selbst überzeugen. Doch über das Smartphone spricht man leider nicht wirklich, stattdessen steht der Handelskrieg im Mittelpunkt, der es Huawei bei neuen Geräten unmöglich macht, beispielsweise auf die Play-Dienste von Google zurückzugreifen. Passend dazu gibt es ja gerade unsere Umfrage des Monats, inwiefern ihr so ein Gerät ohne Google Play Store kaufen würdet.
Jedenfalls war es so, dass man aussagte, dass das Huawei Mate 30, also die ganze Serie, in diesem Jahr noch nach Europa kommt. Für mich war da schon klar, dass das sicher früher statt später passiert, aber mittlerweile ist tatsächlich das erste europäische Land beliefert, so bietet der rumänische Händler Quickmobile das Huawei Mate 30 und das Mate 30 Pro an. Wer also zufällig in Südosteuropa unterwegs ist, könnte zuschlagen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Huawei Mate 30 in den nächsten vier bis sechs Wochen auch nach Deutschland kommt, befürchte aber, dass es eher wie Blei in den Regalen liegen wird, wenn da nicht bald der Dreh reinkommt und Käufer ihren gewohnten Zugang zu Play Store und Co. finden.
Das Mate 30 wird in der Variante mit 8 GB RAM und 128 GB Speicher 799 Euro kosten.
Das Mate 30 Pro wird in der Variante mit 8 GB RAM und 256 GB Speicher 1.099 Euro kosten.
Das Mate 30 Pro 5G wird mit 8 GB RAM und 256 GB Speicher 1.199 Euro kosten.
Das Mate 30 RS Porsche Design wird mit 12 GB RAM und 512 GB Speicher 2.095 Euro kosten.
Juchei, die Porsche-Variante zum Preis eines MacBook Pro. Was gibt es schwereres als Blei?
Osmium.
Warum bietet Google uns Käufern die Play Services zum Kauf an? Damit wäre das Embargo nichtig.
Mindestens 800€ ohne Play Store klingt für mich ambitioniert. Die Stärke der Smartphones ist und bleibt für mich die Möglichkeit die Kisten mit Apps zu erweitern. Die werden aber auf jeden Fall einige verkaufen und ich Frage mich wie viele Käufer garnicht wissen dass sie kein Play Store bekommen. Für mich stellt sich auch die Frage ob es überhaupt eine Rückgabemöglichkeit gibt, wenn man so ein Gerät kauft und nichts von dem fehlen wichtiger Apps gewusst hat. Ich denke einige Geschäfte werden vielleicht eine Rückgabe verweigern, es liegt ja im Prinzip kein defekt oder Mangel vor und Huawei verspricht überhaupt nichts. So kann man sich auch noch eine Zeit lang über Wasser halten. Hoffentlich fliegt Huawei der Europarelease nicht um die Ohren.
Da kannst Du Dir zu 100 Prozent sicher sein, dass die Dinger wie Blei in den Regalen liegen bleiben.
Abseits von ein paar wenigen Leuten im Internet die das immer lautstark zumindest behaupten, kauft keiner ein Smartphone mit derart massiven Einschränkungen. Nicht einmal für 200 Euro und erst recht nicht für die aktuell verlangten Preise.
Und sollten die Einschränkungen nicht vor dem Kauf schon ganz klar für jeden Laien ersichtlich kommuniziert werden können sich die Händler noch auf eine Rückgabequote Nähe der 100 Prozent freuen.
Ich Frage mich warum Huawei so aggressiv die Strategie des geschlossenen Bootloaders verfolgt. So ist das Handy einfach komplett für die Tonne, wenn nicht einmal ein custom ROM installiert werden kann.
@ TR das mit dem Bootloader bringt auch nicht wirklich was, da es keine Customroms gibt für Kirin. Hab nur 2 Projekte gefunden das einmal Havoc OS fürs Honor 9 und Openkirin fürs Mate 10.
Was man machen könnte mit offenen BL wäre TWRP und die Opengapps damit flashen. Was wohl schon viele probiert haben ist die Chinaversion LZPlay um die Googleapps samt Diensten zu installieren. Nur quittiert die installation Serverseitig mit keinem Safetynet und Zertifizierung im Playstore.
Also alles nicht so einfach. Kann man glaub vergleichen mit einem Wechsel von Androidgeräten zum Iphone oder früher Windows Mobile..
Aber immerhin gibt´s beim Iphone die Möglichkeit Googleapps zu nutzen (Denke da gerad an googleHome).
Auch wird man sicher über sehrviele Spiele stolpern, welche zwingend die GooglePlaydienste brauchen Weiterhin ist es ja im Moment so, dass man seine gekauften Apps nochmal kaufen müsste ohne Zugang zum Playstore.
Fazit für mich geschenkt würde ich es nehmen um daran rum zu basteln, um vielleicht eine möglichkeit zu finden die Opengapps mit Saftynet nutzen zu können
Größter Punkt für mich ist tatsächlich, bei dem Gerät auf mobiles Bezahlen verzichten müsste.
„Ich Frage mich warum Huawei so aggressiv die Strategie des geschlossenen Bootloaders verfolgt“
Damit niemand auf die Idee kommt, die hauseigene Spy/Bloatware zu entfernen…?
Wohl weil sie keine Lust auf die ganzen Garantiefälle haben in denen sich irgendwelche Bastler ihr Spielzeug kaputt flashen und dann vom Hersteller eine kostenlose Reparatur wollen.
Weil es mit offenem Bootloader den SafeNet Test nicht besteht und dann die komplette Hardware von Google geblockt wird….
So teure Smartphones werden in der Regel mit Mobilfunkverträgen mit verkauft. In Osteuropa fehlt auch die Kaufkraft für teure Smartphones. Zu diesen Preisen dürfte sich der Absatz in Europa Grenzen halten.
Ein paar Bemerkungen:
1. Wichtiger als der Playstore, den man noch relativ leicht durch Alternativen ersetzen kann, sind die fehlenden Play-Services, Safetynet & Co. Ohne diese funktionieren viele Apps nicht, egal ob man den Playstore hat oder nicht.
2. Huaweis Kommunikation ist, wie leider oft bei chinesischen Firmen, mehr als dürftig. Die Kunden und auch die Öffentlichkeit wurde und wird nicht transparent informiert, hingehalten, Informationen verschwiegen und im Endeffekt bewusst getäuscht. Leider stand meiner Meinung nach die Berichterstattung auf diesem Blog in dem Punkt deutlich schlechter dar, als z.B. die von XDA, obwohl diese ebenfalls massiv von Huawei als Hauptsponsor finanziell abhängen. So wurden die Pressemitteilungen der letzten Monate oft ohne sie konkret zu hinterfragen verbreitet. Die von Huawei in den Pressemitteilungen verbreiteten Informationen sind nun ziemlich offensichtlich zu optimistisch gewesen, verschwiegen wichtige Punkte, und Huawei steht nun ziemlich schlecht dar, mit allen, die diese PR für bare Münze genommen haben.
Es mag das technische Verständnis gefehlt haben, um Huaweis Aussagen zu hinterfragen, um die technischen Konsequenzen der US Sanktionen zu verstehen, aber es gab bereits in den letzten Monaten mehr als genug fundierte Sekundärquellen, die man hätte zitieren können. Auch allgemein hat die Berichterstattung in den Deutschen Medien zu wünschen übrig gelassen.
3. Bootloader Sperrung mag konkrete Gründe haben; Garantiefälle von Moddern, aber vor allem Verhinderung das infizierte und modifizierte ROMs von Zwischenhändlern aufgespielt werden, wie es bei Chinesischen Exporteuren leider häufig der Fall ist. Damit nimmt sich Huawei aber die Kundengruppe, die technisch versiert genug ist, die noch möglichen Workarounds anzuwenden. Ohne ist dies nun AFAIK unmöglich. Zudem ist ein Faktor sicherlich auch, das Huawei wie z.B. Apple die Kontrolle über den Kunden behalten möchte, und eine Weiternutzung nach EOL durch das Nutzen von Custom ROMs verhindern wollte und will.
4. Da der aktuelle Konflikt zwischen China und den US nur vordergründig ein Handelskrieg ist, und es dahinter um die US-Amerikanische Doktrin der geopolitische Vorherrschaft geht, und China für Generationen strategisch geschwächt und der Dominanz der US unterworfen werden soll (Diese Strategie wurde seit mindestens 1989 von US Think Tanks der Neo-Konservativen entwickelt und dafür geworben), sollte niemand mit einer wirklichen Verbesserung der Beziehung beider Staaten rechnen. Für die Neokonservativen der US ist dies die letzte Chance, die „global supremacy“ der US zu erhalten, und den Trend einer multipolaren Welt zugunsten des alleinigen Weltmachtstatus der USA rückgängig zu machen.
Diese Politik ist Parteiübergreifend, unterstützt vom Sicherheitsapparat, Militär/Pentagon und großen Teilen des State Departement. Wer also glaubt, das dies eine Politik von Trump alleine wäre, unterliegt einem gefährlichen Irrtum.
Bei dieser Politik kann er auf breite Zustimmung im politischen Establishment beider Parteien bauen, selbst wenn Feinheiten wie immer im politischen Prozess zur Diskussion stehen.
Wir Europäer werden gezwungen sein, diese Realität zu akzeptieren, statt in falscher Hoffnung darauf zu bauen, dass es eine baldige Übereinkunft gibt. Selbst wenn es entgegen aller Wahrscheinlichkeit im Fall Huawei von den USA Zugeständnisse gibt, werden diese weiter konstant als Druckmittel dienen und jederzeit aufgekündigt, und sogar verschärft werden können.
Im Gegenteil, dies wird nur der Auftakt sein, eines lang angelegten, und für beide Seiten existenziell bedrohlichen Kampfes zwischen zwei atomar bewaffneten und Hochgerüsteten Supermächten.
Der Kalte Krieg der aktuellen und kommenden Generation.
Doch nur wenn wir uns den Hintergründen bewusst sind, können wir als Deutsche und Europäer bewusst damit umgehen. Eine multipolare Welt würde uns zugutekommen, wenn wir sie intelligent nutzen. Ein kalter bzw. warmer/kinetischer Krieg zwischen USA+China aber ist eine existentielle Bedrohung auch für uns: wirtschaftlich, psychologisch und physisch.
Dies nicht wahrzunehmen, obwohl die dahinterstehende Strategie und Politik von den Neo-Konservativen seit fast 30 Jahren vorbereitet und nun ausgeführt wird, ist ein fataler Fehler von nationalen, aber vor allem globalen Ausmaß.
Grüße
Manche Leute können zum Glück noch Zusammenhänge erkennen, benennen, und sich dabei normal ausdrücken, ohne dabei auf giftige Ideologien zurück zu greifen, danke!
Huawei wollte vor einiger Zeit groß ins US Smartphone und Netzausrüster Geschäft einsteigen. Dafür hatte Huawei Entwickler Kapazitäten in den USA geschaffen, dazu noch Verbindungen mit US Unis und US Firmen eingerichtet. Deswegen geht Trump so gegen Huawei vor.
Die Frage ist, wer überhaupt hinter Huawei steht. Ob da nicht am Ende irgendwelche sehr Kapitalstarke Westliche Investoren hinter Huawei stehen. Huawei wird sicher für seine Weltweite Expansion sehr viel Geld eingesetzt haben.
1. Naja, SavetyNet ist n Hardwaretest. Hat wenig mit Software zu tun und schaut sich eher den Bootloader an. Aber ja, ohne SavetyNet kein Google.
2. Ich bin mir nicht sicher, ob die Sichtweise so stimmt. Huawei hat nicht viele Möglichkeiten, hier zu handeln, solange die US-Willkür der mächtigere Spieler ist. Huawei könnte versuchen, das Ganze zu umgehen und das auch zu kommunizieren, würde sich dann aber nur selbst Steine in die Verhandlungen legen.
3. Vergessen wir nicht, dass diese „Kundengruppe“ nicht zuletzt auch mitverantwortlich dafür ist, dass es solche Alibi-Tests wie SafetyNet überhaupt gibt… jeder Trottel kann sein Handy flashen. Ist halt nahezu immer sinnbefreit.
4. Zu viel Propaganda-Blättchen gelesen? In einem Punkt hast Du Recht… Cyber-Economy hat deutlich heftigere Auswirkungen auf die Gesellschaft als man es durch eine Schlagzeile wie „Huawei Mate 30 Pro kommt ohne Google Play“ vermuten könnte.
Allerdings geht es hier nicht wirklich darum. Hast Du jemals einen Beweis für die von Trump in die Welt gesetzten Gerüchte gelesen, dass sich in der Hardware der Funk- und Satteliten-Technik von Huawei in den USA wirklich Spionage-Hardware befindet? Denkst Du nicht, das wäre anderen Nationen vielleicht auch und mit Sicherheit sogar schon deutlich früher aufgefallen?
Der einzige, der hier die Verantwortung trägt, ist der paranoide Präsident der Vereinigten Staaten, der offenbar so viel zu verbergen hat, dass er Spionage aus sämtlichen Himmelsrichtungen fürchtet. Aber wenn wir mal ganz ehrlich sind… die halbe USA benutzt Hardware aus China, Korea oder Japan. Die einzige Frage ist doch, wann die Amis merken, dass ein Schuss ins eigene Knie deutlich schmerzhafter ist als der auf andere.
Huawei Mate 20 pro war wegen dem Grünstich eine Schande. Was kommt jetzt mit Mate 30?