Gefahr von Datenverlust bei Dualboot von Windows 8 und Linux
Eben bin ich bei Heise auf ein interessantes Problem gestoßen, welches eine Standardkonfiguration von Windows 8 und z.B. einer Linux-Distribution im Dualboot spürbar beeinträchtigen und im schlechtesten Fall zu Datenverlust führen kann. Die standardmäßig in Windows 8 aktivierte Schnellstartfunktion (Fast Startup) fährt den Rechner nämlich nicht mehr komplett herunter, sondern wechselt lediglich in einen speziellen Ruhezustand.
Bootet man nun wiederum den Rechner mit einem anderen Betriebssystem und möchte auf diese Partitionen schreiben, sind diese erstellten Dateien auf den Partitionen entweder bei einem Neustart von Windows 8 nicht mehr sichtbar oder sind beschädigt. Dieses Problem trat in den Tests sowohl bei neuen Dateien, als auch bei geänderten auf.
Unter Ubuntu 12.10 z.B. wird man bei der Einhängen der Windows-Partition allerdings explizit gewarnt, dass ein schreibender Zugriff zu Problemen führen kann, für alle anderen Partitionen erfolgt jedoch keine explizite Warnung.
Bevor es keine Patches für den NTFS-Treiber unter Linux gibt, ist es empfehlenswert zunächst diesen Schnellstart zu deaktivieren. In den Energieeinstellungen findet ihr den Eintrag Netzschalterverhalten ändern, dort auf einige Einstellungen sind momentan nicht verfügbar klicken.
Dies lässt Windows allerdings wieder etwas langsamer starten und braucht nur in der beschrieben Dualboot-Konfiguration abgeschaltet werden. Weitere Informationen und Hilfestellungen findet ihr auch im Heise-Artikel.
Der Artikel passt, wie die Faust aufs Auge!
Habe gerade den Rechner neu gemacht, und Ubuntu installiert, zusätzlich wollte ich Windows 8 als zweites OS installieren.
Wie verhält es sich denn bei diesem speziellen Ruhezustand, wenn man den Rechner per Netzschalter an der Steckdose vom Strom trennt?
@Phil Es hieß in der Presse erst, das eine Minimalstrom zur Verfügung stehen müsse. Aber der Schnellstart läuft auch, wenn man den Stecker komplett zieht.
Der Artikel ist arg missverständlich:
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Bootet man nun wiederum den Rechner mit einem anderen Betriebssystem und möchte auf diese Partitionen schreiben, sind diese entweder bei einem Neustart von Windows 8 nicht mehr sichtbar oder sind beschädigt.
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Nicht die Partitionen sind unsichtbar bzw. beschädigt, sondern „nur“ die die neu erzeugten bzw. modifizierten Files.
Generell für mich noch ein Grund, weiter auf Windows 7 bzw. Debian zu setzen. So kann ich auch ganz beruhigt den Rechnerkauf noch einige Zeit nach hinten schieben.
@Phil Hier musst du unterscheiden zwischen dem einfachen Schlafen (dann ist Windows halt tot) und dem Ruhezustand. Hier wird der Inhalt des Arbeitsspeichers auf die Festplatte kopiert und beim Neustart von da geladen. Alle Programme sind also noch da. Ich vermute mal, dass Windows dann die Partitions-Daten nicht vollständig neu einliest (Stichwort Cache) und somit die Änderungen der Linux-Seite nicht bemerkt. Es wird schlichtweg davon ausgegangen, dass das System in dem selben Zustand vorliegt, wie beim Eintritt in den Ruhezustand. In meinem Laptop-BIOS wird dieser Sonderzustand sogar extra erkannt und ich habe z.B. keine Möglichkeit, BIOS-Optionen anzupassen.
@Pitrell Ich hatte Win 8 auf meinem Sony Vaio. Das hat so viel Akku verbraucht, dass es pro Nacht (8-12 Stunden) mehr als 20 Prozent Akku gezogen!!!
Mittlerweile habe ich nur noch Arch Linux mit KDE installiert. Wer braucht noch Windows?
Als ich noch den Dualboot mit Ubuntu 12.04 hatte, konnte ich die NTFS-Partition nicht einmal einhängen.
Ergänzung: Statt den Ruhezustand komplett zu deaktivieren, hilft auch ein gezielter Shutdown von Windows, wenn man vorhat, das OS zu wechseln:
Einfach auf dem Desktop eine neue Verknüpfung auf folgendes Ziel anlegen und bei Bedarf anklicken:
C:\Windows\System32\shutdown.exe /s /t 0
Standardmäßig den Ruhezustand dem wirklichen Herunterfahren vorzuziehen, hat Mircrosoft schon bei Vista eingeführt und ist bei Win 7 wieder zurückgerudert.
Meine Meinung: Wenn Ausschalten – dann immer richtig, egal bei welchem Betriebssystem!
Bei mir wird die Windows 8 Partition unter Ubuntu auch gar nicht ohne weiteres gemountet.
Der Paragon Treiber unter Mac OS macht mir aber sorgen, dem ist egal ob sich Windows im Ruhezustand/Fastboot befindet.
Als wenn ich nicht schon genügend Gründe hätte, Win8 zu meiden…
Interessant, daher ginigen mir also Daten verloren. Und ich dachte meine Platte würde ihren Geist aufgeben… -.-‚
Mit äteren Windows-Versionen hat man das gleiche Problem, also wenn man ein Multi-Boot mit Win7 oder älter hat. Wenigstens sind die ntfs-3g-Entwickler so schlau und machen das einhängen mit Schreibzugriff der durch „fast startup dreckigen“ Partitionen unmöglich. Bei älteren Windows-Versionen wird’s wohl so was nicht geben.
Dieses Problem gibt es auch bei DualBoot von Windows 7 und Windows 8. Dadurch sind mir zwei Windows 8 Installationen zu grabe gegangen. Es hilft nach meiner Erfahrung die Schnellstartfunktion von Windows 8 auszuschalten und den Bootloader von Windows 7 zu bearbeiten, sodass er 8 und 7 enthält.
Ich hätte dazu eine allgemeine Frage an jene, die Win8 mit einem Linux im Dualboot betreiben:
Wie umgeht ihr UEFI Secure Boot? Ich habe einen neuen Notebook, auf dem leider Win8 vorinstalliert ist, würde aber auch gerne eine Linux (vorzugsweise Mint) benutzen. Da UEFI aktiviert ist, bootet der Rechner nicht von externen Medien (da nicht signiert). Wenn ich UEFI ausschalte, kann ich zwar von Live- und Installationsmedien booten, aber Windows 8 verweigert dann den Dienst.
Wie also macht ihr das?
Dankbar für jeden Tip,
Das Problem tritt nicht auf wenn man Windows „neu startet“ und dann ein anderes System Bootet.
Das Herunterfahren mit Schnellstartoption ist in Wirklichkeit auch eine Art Ruhezustand und Windows meldet das dem Bios, sodass es beim nächsten Start keine Möglichkeit bietet von einem anderen Datenträger zu booten.
Das Problem ist der GRUB wenn man ihn vor den WindowsLoader eingerichtet hat, der erlaubt dann trotzdem was anderes zu booten.
Da ich Windows als Hauptsystem nutze, habe ich den Grub nicht im MBR, sondern habe ihn im WindowsLoader (offiziell heißt der Loader von Windows Vista/7/8 „BOOTMGR“) eingetragen.
@Octopez
Wenn die Festplatte nicht größer als 2TB ist, dann empfehle ich die Platte neu zu Partitionieren, und dabei eine MBR-Partitionstabelle auszuwählen und keine GUID- Partitionstabelle. Im UEFI-Bios dann „Compatibility Support Module“ aktivieren, und dann ganz gewohnt Windows und Linux neu installieren.
Bei aktivierten Compatibility Support Module gibt es kein Secure Boot, Windows kann dann aber nicht mehr von GUID-Platen booten.
@Kirsch:
Ah, danke. Das heißt denn wohl Windows neu aufsetzen. Leider habe ich kein Installationsmedium, da W8 natürlich schon vorinstalliert war. ><
@Octopez
Setup-DVD irgendwoher besorgen. Der Produktschlüssel ist im BIOS hinterlegt, den liest das Setup automatisch (ob man’s will oder nicht) aus.
http://stadt-bremerhaven.de/windows-8-dvd-oder-iso-fuer-neuinstallation-downloaden/
> den liest das Setup automatisch (ob man’s will oder nicht)
0_o
Das wusste ich gar nicht. Muss ich also nicht erst den ProductKey herunterkratzen?
Super. Vielen Dank für die Hilfe!