Findet der nächste „iOS gegen Android“-Kampf in Fahrzeugen statt?
Relativ wenig beachtet wurde die Aussage von Apple, dass iOS 2014 auch in Fahrzeugen zum Einsatz kommen wird. Dabei ist es mehr als nur eine Freisprecheinrichtung, vielmehr werden die Funktionen des Smartphones zur einfachen Bedienung im Fahrzeug integriert. Die Hersteller-Liste, die Unterstützung dafür ankündigt ist mit Mercedes, Honda, Nissan, Chevrolet, Kia, Hyundai, Volvo und Jaguar schon ganz gut, allerdings fehlen auch wertvolle Marken wie BMW, Toyota und Ford.
Das volle Infotainment-Programm von Apple. Auf der WWDC wurden gerade einmal rund 90 Sekunden mit dem Thema verbracht, das als durchaus große Sache betrachtet werden kann. Die Frage, die man sich natürlich stellen muss ist, in wie weit Apple noch offene Systeme zulassen wird. Wird alles auf iOS zugeschnitten oder bleiben die Bordcomputer auch noch für andere Systeme empfänglich?
[werbung] Was passiert mit Herstellern, die sich nicht auf Apple festlegen wollen? Wie reagiert Google mit Android auf das System? Es ist klar, dass die Smartphone-Integration in den kommenden Jahren eine große Rolle bei den Herstellern spielen wird. Das zeigen schon die Versuche mit einzeln integrierten Diensten, beispielsweise Deezer im Mini oder Spotify in Ford-Modellen. Einzelgeschichten, die zwar nett klingen, aber weit weg von einer kompletten Integration sind.
Was wenn Apple strikt auf eigene Dienste setzt? Werden sich die Leute mehr verfahren als am Ziel ankommen, weil Apple Maps wieder einmal versagt hat? Oder wird es eher so sein, dass man seine Lieblings-Navigations-App nutzen kann? Das wäre eine große Chance für TomTom, Navigon, Garmnin und wie sie nicht alle heißen. Reine Navigations-Geräte sterben in den Privat-PKWs aus, ein ähnlicher Trend wie bei den Kompakt-Kameras.
Und wo steht Google? Mit Android hat man ein System, dass anpassbarer kaum sein könnte. Eine Integration in Fahrzeuge wäre kein Problem, gehört hat man davon allerdings noch nicht viel. Das Problem ist, dass ein Fahrzeug viel länger lebt als ein Smartphone. Da lässt sich nicht nach sechs Monaten auf ein neues Gerät upgraden, auch ein Austausch des Bordcomputers kommt nicht wirklich in Frage. Das gilt allerdings auch für iOS. Während Google gerne neue Dienste und Services im Beta-Stadium unter das Volk mischt, geht Apple hier sehr viel vorsichtiger vor. Im Normalfall wirkt eine Apple-Lösung sehr viel ausgereifter als ein Google-Produkt. Im Bereich von Fahrzeugen muss eine ausgereifte Lösung her, etwas anderes wäre nicht akzeptabel. Weder für die Hersteller, noch für die Kunden.
Und die Fahrzeug-Hersteller? Die haben den Kampf um ein eigenes System anscheinend aufgegeben. Sicher ist es nicht nur bequemer, sondern auch viel günstiger, sich ein „fremdes“ System zu lizenzieren, als ein eigenes zu entwickeln, in das sich der Kunde erst einarbeiten muss.
Man wird in den nächsten Jahren noch viel darüber hören, das ist eine spannende Entwicklung, die uns da bevor steht. Spannend vor allem auch, wenn man die mobile Konnektivität betrachtet. Solche Integrationen ergeben ja nur vernetzt einen Sinn. Musik-Streaming oder ähnliches sind datenhungrige Dienste, die unter heutigen Gesichtspunkten (Datenflats mit mageren 200 MB Highspeed-Volumen) kaum vorstellbar sind. Zumindest nicht hier in Deutschland. Aber auch da wird sich sicher noch einiges tun.
Wie seht Ihr die Entwicklung in Fahrzeugen? Was wünscht Ihr Euch von den Herstellern, oder von Google? So offen wie möglich und mit verschiedensten Geräten nutzbar oder lieber ein geschlossenes System à la Apple, das dafür von jedermann auf einfachste Weise bedient werden kann?
Mittlerweile unterstützen Nokia, Samsung und auch Sony und diverse Radiohersteller wie z.B. Alpine, Pioneer, JVC, Sony… den MirrorLink Standard, wo man auch ohne UMS sein Smartphone mit dem Radio fernsteuern kann und alle Inhalte, also auch alle Musik Player, Navis usw. auf dem Radio „spiegeln“ kann.
http://www.youtube.com/watch?v=AP_rKedg1lo
Ich freue mich ja schon auf die Always-On-Funktion und die dauerhafte Verbindung zum Internet. In Verbindung mit GPS lässt das jedes Nachrichtendienstler-Herz höher schlagen.
Mit Autos gegen den Terror und die Demokratie.
Android hat sich doch noch nie mit Fahrzeugintegration beschäftigt. Schon seit einigen Jahren ist eine iPod-Anbindung zumindest im europäischen und nordamerikanischen Raum quasi-Standard (bei deutschen Herstellern gegen Aufpreis, bei den anderen Serie).
Bei Fahrtbeginn das iPhone oder den iPod anstecken und schon läuft die Sache. Steuerung geht dann komplett über das Fahrzeug, neuere Autos zeigen auch die Cover an. Ich würde kein Auto mehr fahren wollen, in dem das nicht möglich ist (da meine Musik fast ausschließlich über intelligente Wiedergabelisten in iTunes organisiert wird).
Natürlich ist vergleichbares auch über Bluetooth möglich (das dann auch plattformübergreifend), aber während A2DP schon ziemlich verbreitet ist sieht es bei AVRCP schon magerer aus, v.a. was die neueren Protokollversionen angeht (die Urversionen unterstützen ja doch eher rudimentäre Funktionen und keine Navigation durch Wiedergabelisten).
Der Grund warum Apple da so führt? Weil man sich auf die Schnittstelle verlassen kann. Der Dock-Anschluss wurde vor über 10 Jahren eingeführt und auch die neuen Modelle mit Lightning können per Adapter daran betrieben werden. Die analoge Audio-Ausgabe hat den Einstieg einfach für die Auto-Hersteller einfach gemacht. Bei Android gibt es nichts dergleichen, wenn dann versucht jeder Hersteller sein eigenes Süppchen zu kochen.
Ob sich das in Zukunft mal ändert? Das wird sich erst noch zeigen müssen. Die darüber hinausgehenden Pläne von „iPhone in the car“ finde ich zwar interessant, aber irgendwie auch nicht lebensnotwendig. Ich sehe durchaus potentielle Vorteile, werde mich aber überraschen lassen ob ein fest eingebautes Infotainment nicht eine stabilere Lösung ist.
@MySam: Ich muss dich da leider korrigieren. Apple hat rein gar nichts für die Fzg. integration getan. Lediglich immer die gleich Schnittstelle, geringe Anzahl an Handymodellen und eine sehr spendierfreudige Kundschaft. Die Autohersteller haben immer nach den Release angefangen in Ihren Forschungsteams die Snap-In-Adapter, Schnittstellen, IOS-Anbindung neu zu entwickeln. Und dann musste es noch von Apple genehmigt werden, dass ein Apfel auf der „Verpackung“ steht. Es waren die Fzg.hersteller bzw. die Radiohersteller, die den iPod / iPhone-Standart vorangetrieben haben, und Apple hat dabei das ganze definitiv nicht vereinfacht