Eleglide M1 Plus: Günstiges Pedelec ausprobiert

Mittlerweile gibt es einen ganzen Wust von E-Bikes und Pedelecs in Deutschland – auch chinesische Anbieter mischen da gerne mit. Wir haben auch schon einige Modelle, etwa von Ado, hier im Blog getestet. Ich selbst hatte schon öfter über den chinesischen Anbieter Eleglide recherchiert, der recht günstige Modelle anbietet, die aber im Gegensatz zu vielen anderen Konkurrenzmodellen auch im deutschen Straßenverkehr gefahren werden dürfen. Deswegen habe ich mir für euch im Test einmal das Eleglide M1 Plus genauer angeschaut.

Eigentlich wollte ich das M2 testen, das jedoch aktuell nicht geliefert werden kann. Nun denn, immerhin liegt mir vom Eleglide M1 Plus die leicht verbesserte Neuauflage vor, die inzwischen auch über eine App-Anbindung verfügt. Schaut euch einfach mal die Eckdaten an.

Technische Daten des Eleglide M1 Plus

  • Typ: Pedelec / Mountainbike
  • Material des Rahmens: Aluminium-Legierung
  • Rahmengröße: 27,5 x 18 Zoll
  • Reichweite: Bis zu 100 km
  • Akkukapazität: 12,5 Ah
  • Ladezeit: ca. 7 Stunden
  • Gewicht: 21,7 kg
  • Maße: 1.790 x 680 x 1.041 mm
  • Lenkerlänge: 680 mm
  • Sattelhöhe (vom Boden): 33,5 x 41,5 Zoll
  • maximale Belastung: 100 kg
  • maximale Geschwindigkeit: 25 km/h
  • Motor: 250 Watt Nennleistung, Spannung von 36 Volt
  • Bremssystem: Scheibenbremsen
  • Gangschaltung (Shimano): drei Gänge vorne, sieben Gänge hinten
  • Besonderheiten: 5 Unterstützungs-Stufen, Geh-Modus, App-Steuerung, Schutz nach IPX4, hydraulische Federgabel, CST-Reifen
  • Lieferumfang: Fahrrad, Ladegerät, Werkzeug, Handbuch, Beleuchtung und Reflektoren, Anleitung
  • Preis: ca. 750 Euro

Das Eleglide M1 Plus kann also in Deutschland als Pedelec gefahren werden, da es maximal auf eine Geschwindigkeit von 25 km/h kommt und der Motor 250 Watt als Nennleistung nicht überschreitet. Es gibt aber ein paar Besonderheiten zu beachten, die ich euch im nächsten Abschnitt schildere. Das Testmuster stammt dabei von Geekmaxi, welche das M1 Plus derzeit für 719,99 Euro im Angebot haben – mit Versand aus der EU. Um auf den reduzierten Preis zu kommen, ist der Code „DfnFSD6V“ notwendig.

Ausstattung und Verarbeitung des Eleglide M1 Plus

Das Eleglide M1 Plus ist ein sehr günstiges Pedelec, was auch Abstriche in der Verarbeitung bedeutet, wie man recht schnell feststellt. Beim Zusammenbau fällt schon auf, dass da nicht überall der Rahmen sauber geschnitten / geschweißt worden ist und es eben kosmetische Makel gibt. Allerdings sieht man diese nicht unbedingt im Alltag, ich konnte sie bei meinem Testmuster vor allem an der Unterseite des Rahmens feststellen. Montieren müsst ihr im Übrigen konkret Vorder- und Rücklicht, den Lenker, den Sattel und das Vorderrad.

Die Pedale sind z. B. aus Plastik statt auf Metall und es ist extrem fummelig, wenn man nicht gerade das Basteln an Rädern aus dem Effeff beherrscht, die Scheibenbremsen und die Gangschaltung einzustellen. Zumal die Anleitung von Eleglide dazu auch keinerlei Hinweise bereithält – da müsst ihr euch schon selbst die passenden YouTube-Tutorials herausfischen. Ich habe etwa sehr lange damit zugebracht, die vordere Scheibenbremse so zu befestigen, dass sie wirklich nicht schleift. Immerhin liegen alle Werkzeuge bei, die ihr für den Aufbau benötigt.

Generell sind sowohl englisch- als auch deutschsprachige Anleitung sehr rudimentär und erklären den Aufbau mehr schlecht als recht. Da muss man z. B. eher selbst sehen, wie genau man das Vorderlicht befestigt. Auch das Kabelmanagement ist ziemlich wirr und sieht nicht gerade ordentlich bzw. robust aus. Da sehe ich die Gefahr, dass bei einer Fahrt durch die Pampa etwas hängenbleibt – wer vorsichtig ist, schnappt sich eher ein paar Kabelbinder und schaut, was zu retten ist.

Das Eleglide M1 Plus in der „verbesserten“ oder „aktualisierten“ Version mit App-Anbindung bietet auch einen kleinen Bordcomputer. Dort schaltet ihr über die Tasten für Plus und Minus zwischen den Unterstützungsstufen 1-5 um. Auch könnt ihr hier den Geh-Modus aktivieren. Das kleine Display zeigt euch auch die aktuelle Geschwindigkeit und den Akkustand sowie die bisher auf eurem Trip gefahrenen km an.

Die App ist eher „quatschig“ und enthält nur wenige Funktionen. Ihr könnt die Beleuchtung dort an- und ausschalten, Statistiken zu gefahrenen Strecken einsehen und auch die maximale Geschwindigkeit auf Wunsch herabsetzen, wenn sie euch mit 25 km/h zu hoch ist. Gehen wir da einmal zu den Unterstützungsstufen über. Level 1 unterstützt dabei bis auf 12 km/h. Auf Stufe 2 sind es 16 km/h. Stufe 3 erreicht 20 km/h und bei Stufe 5 sind es dann die maximalen 25 km/h. Was mir am Eleglide M1 Plus am wenigsten gefällt: Das Gummi am Lenker ist sehr dünn und genoppt. Ohne Fahrradhandschuhe empfand ich das Festhalten schon nach rund 1 km als schmerzhaft. Da hat man am falschen Ende gespart. Selbiges gilt auch für das komplette Fehlen von Schutzblechen.

Wichtig: Außerdem liegt im Lieferumfang kein Rücklicht bei, sondern nur ein roter Reflektor. Damit ihr bei einer Kontrolle kein Bußgeld erntet, solltet ihr also unbedingt ein zulässiges Rücklicht nachkaufen. Hingegen liegt im Lieferumfang ein Daumengas-Kit bei, das ihr in Deutschland wiederum nicht verwenden solltet, weil das ebenfalls Ärger geben kann.

Praxistest

Der Akku des Eleglide M1 Plus sitzt im Übrigen in der Mitte auf dem Rahmen und lässt sich abschließen, damit er nicht beliebig entfernt werden kann. Ansonsten könnt ihr ihn nach oben herausziehen und mit einem beiliegenden Netzteil aufladen. Ich habe ja schon bemängelt, dass ich die Lenkergriffe des Pedelecs wirklich schrecklich finde, kann mich aber zum Glück über den Sattel positiver äußern. Der ist auch bei längeren Fahrten bequem und drückt nicht zu hart ins Sitzfleisch.

Aufgrund der Federgabel und der recht großen Reifen, die sich daher auch ohne Adapter mit größeren Pumpen mit Luft befüllen lassen, fährt man auch durch die Pampa sicher. Auch Steigungen habe ich mit dem M1 Plus mühelos genommen und die Unterstützung greift nach minimaler Verzögerung beim Hochschalten der Stufen kräftig mit ein. Allerdings: Ich wohne in Norddeutschland (Hamburg) und hier ist alles vergleichsweise flach. Es gibt auch keine Mindestgeschwindigkeit, ab welcher der Motor zulangt. Da muss man eben nur beim Anfahren schauen, dass man vielleicht nicht direkt Stufe 5 einrichtet und direkt zu rasant lospest.

Falls ihr die Federgabel im Übrigen nicht beanspruchen wollt, könnt ihr sie auch sperren. Dafür gibt es ein kleines Plastikrad. Im Übrigen verzichtet das Eleglide M1 Plus auf einen Drehmomentsensor. Deswegen habt ihr eben beim Motor immer etwas Vorlauf und es dauert auch kurz, bis er die Unterstützung abbricht, wenn ihr z. B. auf 0 schaltet. Freilich könnt ihr aber Bremsen, damit sofort Sense ist. Die Unterstützung ist also unabhängig von der aufgewendeten Muskelkraft und nicht so butterweich wie bei teureren Pedelecs, aber irgendwoher muss der Preisunterschied ja auch kommen.

Die von Eleglide angegebene, maximale Unterstützungsreichweite von 100 km ist natürlich realitätsfremd. Sie bezieht sich auf das Fahren auf gerader Strecke ohne Wind bei einem Fahrergewicht von 75 kg, 15 km/h und einer Außentemperatur von 26°. Wie lange ihr mit dem Akku hinkommen werdet, hängt von den unterschiedlichsten Bedingungen ab, sodass ich mich hier nicht aus dem Fenster lehnen will. Mit mehr als 50 km würde ich in den meisten Fällen aber nicht rechnen.

Ich selbst bin im Übrigen 190 cm groß und musste feststellen, dass das Eleglide M1 Plus für mich für lange Touren zu klein ist. Den Sattel kann ich mir zwar auf eine gute Höhe einstellen und mit dem Schnellspanner sicher fixieren, der Lenker ist dann aber so niedrig, dass ich mich arg krumm machen muss. Ich nehme an, das Rad ist eher für Personen mit maximal 180 bis 185 cm Körpergröße – besser kleiner – geeignet.

Das ist schade, denn sieht man von den angesprochenen Mankos ab, fährt sich das Eleglide M1 Plus spaßig und macht für seinen Preis genug Spaß, um als Einstiegs-Pedelec für Ausflüge zu fungieren. Ich fuhr damit etwa auch in einem nahegelegenen Naturschutzgebiet einige Hügel locker auf und ab. Dank der breiten Reifen und der Federung hatte ich dabei immer ein sicheres und stabiles Gefühl.

Fazit

Das Eleglide M1 Plus ist eher etwas für „kleinere“ Fahrer als mich – mit 190 cm bringe ich dieses Modell an die Grenzen der Bequemlichkeit. Denkt zudem daran, nach dem potenziellen Kauf ein ordentliches Rücklicht zu montieren und mit Bindern den Kabelsalat zu fixieren. Im Idealfall habt ihr auch schon einmal an einem Rad herumgebastelt, denn die Anleitung ist nicht gerade ausführlich und mit der Einstellung der Bremsen und der Schaltung seid ihr ein wenig beschäftigt. Support in Deutschland? Auch da dürfte es schwer werden, ob ihr ein Geschäft findet, welches das Pedelec im Schadensfall repariert, ist fraglich.

In der Verarbeitung und Ausstattung, das M1 Plus ist derzeit für 719,99 Euro im Angebot zu haben – mit dem Code „DfnFSD6V“ bei Geekmaxi -, merkt man dem Pedelec von Eleglide seinen Preis teilweise durchaus an. Als Einstiegsrad für kleinere Touren macht das M1 Plus aber Spaß. Für längere Touren empfehle ich unbedingt Fahrradhandschuhe, da die Griffe am Lenker sehr unangenehm in die Handflächen drücken.

Da ein Drehmomentsensor fehlt, ist das Fahrgefühl beim Eleglide M1 Plus etwas eigentümlich, denn ihr könnt auch relativ gemächlich treten und der Motor bringt euch auf die gewünschte Geschwindigkeit. Findet der eine vielleicht angenehm, der andere störend. Ich bin an sich gerne mit dem M1 Plus gefahren, könnte aufgrund der angesprochenen Punkte mit diesem Pedelec aber nicht auf Dauer unterwegs sein.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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9 Kommentare

  1. michael piotrowski says:

    gibt es für dieses Rad einen deutschen Support? Nach meiner Erfahrung ist man hoffnungslos verloren, wenn man mit einem solchen E-Bike in einen deutschen Fahrradladen geht. Da werden selbst die einfachsten Reparaturen verweigert.

    • Genau deswegen hab ich mich damals für Kreidler Rad mit Bosch Motor entschieden.
      Denn wenn mal was ist dann bekomme ich auch Teile und Service…
      Die Firma produziert in Oldenburg Deutschland und alle Fahrrad Werkstätten können damit was anfangen

    • André Westphal says:

      Das dürfte auch hier schwierig werden, fürchte ich – habe dazu auch mal einen Satz im Fazit ergänzt.

  2. Wer kauft denn so was? Da steht auf deren Homepage „Spezifikation“ und da steht quasi nichts. Das ist schlimmer als ein Baumarkt Fahrrad. Für den Preis bekommt man ein sehr ordentliches Fahrrad ohne Motor, das nicht beim ersten Blick auseinander fällt. Wenn das Ding hier im Schnitt länger als 2000km hält, würde ich mich wundern. Aber jedem das, was sie/er braucht. Mir wäre mein Leben zu lieb, mit so einem Sicherheitsrisiko rumzufahren.

    Vielleicht ist die China Qualität in 5 Jahren besser.

    • ich würde mal sagen das 95% der Räder die hier unterwegs sind aus China ankommen.

      • Apple kommt am Ende auch aus China und alles, was es bei AliExpress gibt auch. Trotzdem gibt es einen riesigen Unterschied, oder nicht?

        Kaufe dir gerne dieses Rad. Wer nicht mal die Komponenten sauber ausweist, von dem würde ich nichts kaufen.

  3. „Auch Steigungen habe ich mit dem M1 Plus mühelos genommen….“

    Das ist schon rein technisch nicht möglich. Der Motor hat 17Nm. Das Fahrrad gibt es unter diversen Brands auch bei deutschen Discountern.
    Wie hier im Beitrag zu sehen, wurde das ja auf dem absolut flachen Land getestet und da schiebt das Fahrrad auch ok bis gut an, aber sobald es auch nur leicht hügelig wird, ist nichts mehr los mit dem Motörchen.
    In meiner Region sind Steigungen von 10 bis 15% die Regel und da ist das nicht mehr wirklich brauchbar. 35 bis 40 Kilometer sind machbar. Die angegeben 100 sind nur in Holland mit Rückenwind und Sportzigarette möglich… Oder in den Alpen, wenn man mit der Gondel hochfährt.

    Lieber für ein paar Euro mehr eins mit Bafang Motor suchen, macht in hügeligen Gegenden mehr Sinn.

    • André Westphal says:

      Das ist ne gute Anmerkung – ich habe mal ergänzt, dass ich in Norddeutschland wohne und was wir hier als „Steigung“ haben, ist natürlich ne ganz andere Nummer als in manch anderem Bereich.

  4. Bitte nicht die NM von Heck – direkt – Motoren mit Mit den NM von einem Mittelmotor vergleichen. Die NM sind ja ganz anders berechnet. Vor allem weil der Mittelmotor ja noch das Getriebe (Schaltung) dazwischen hat und die Kraft per Kette überträgt. Klar hast Du mit Deinem Kommentar gewissermassen recht, aber es gibt auch Heckmotoren mit wesentlich weniger NM die bei Steigungen um die 15% den Mittelmotoren davon fahren.

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