EcoFlow PowerStream: Cleveres Balkonkraftwerk im Test

Balkonkraftwerke sind gerade in Mode und es passiert ebenfalls etwas bei der weiteren Vereinfachung bei der Nutzung etc. Die kleinen Systeme können in Wohnungen und Häusern helfen, den Grundbedarf an Netzstrom zu deckeln und somit selbst etwas zur Energiewende beizutragen. Der Mehrwertsteuer-Wegfall für die Systeme macht das Ganze obendrein noch günstiger. Mittlerweile gibt es Systeme in allen möglichen Preisspannen. Auch EcoFlow möchte mitspielen und hat PowerStream vorgestellt. Das Balkonkraftwerk ist im Gegensatz zu den klassischen Balkon-Systemen nicht nur in der Lage den erzeugten Strom in das Hausnetz einzuspeisen, sondern auch in einem EcoFlow-Akku zwischenzuspeichern. Dafür muss man dann aber schon tiefer in die Tasche greifen.

Das System an sich gibt es in verschiedenen Bundles. Ich habe mir das System mit flexiblen Panels etwas näher angeschaut. Bestellt ihr diese Variante, erhaltet ihr den Mikrowechselrichter und vier flexible Solarpanels, die je 100 W produzieren. Warum auf solche »schwachen« Panels ausweichen, wenn man auch starre und stärkere nehmen kann? Die flexible Variante kann einfach per Kabelbinder am Balkon befestigt werden, ohne dass man Schaden anrichtet oder die Fassade mit unschönen Konstrukten am Balkon verschandelt. Da sind viele Vermieter hinterher und der eine oder andere wird die flexiblen Panels vielleicht eher akzeptieren.

Das zentrale Element ist der Wechselrichter. Dieser speist maximal 600 Watt ins Hausnetz ein und ist aber auch – und das ist eine sehr gute Sache – aufrüstbar. Sobald die entsprechenden Normen angepasst sind und die 600 Watt Grenze fällt, kann der Wechselrichter auf 800 Watt Leistung angehoben werden. Ihr benötigt also kein neues Gerät.

Ihr könnt an das Gerät maximal zwei Panels mit je 400 Watt Leistung anhängen. Diese sind parallelgeschaltet. Solltet ihr versuchen, mehrere leistungsschwächere Panels an das Gerät zu hängen, achtet auf die maximale Eingangsspannung bzw. Stromstärke. Die Spezifikationen lauten wie folgt:

Die Installation des Gerätes ist – wenn man das beachtet – kein Problem. Man kann den Wechselrichter auch separat erwerben und somit ein bestehendes System intelligenter machen. Aber bleiben wir vorerst beim weiteren Set-up. Der Wechselrichter kommt mit einem Gehäuse, das an die Wand gehängt werden kann. An dem Gerät sind insgesamt drei Anschlüsse und eine WLAN-Antenne.

An den ersten Anschluss kommt das PV-Kabel, das die besagten zwei Panels mit dem Gerät verbindet. EcoFlow schickt euch auch noch ein flaches Kabel mit, sodass ihr das Solarkabel direkt durch ein Fenster oder eine Balkontür führen könnt. Somit ist kein Bohren notwendig. Der zweite Anschluss ist für einen EcoFlow-Akku wie beispielsweise die neue PowerStation DELTA 2 MAX. Der dritte Anschluss im Bunde ist für das Kabel mit dem Schuko-Stecker.

Hierbei ist zu beachten, dass der Schuko-Stecker nach wie vor noch nicht VDE-konform ist. Sobald der Stecker gezogen ist, schaltet der Wechselrichter zwar ab, aber normalerweise muss eine feste Verbindung zwischen Wechselrichter und Netz vorhanden sein. Wenn man sichergehen will, könnte man den Stecker entfernen und stattdessen entweder einen Wieland-Stecker nutzen oder das Kabel direkt in einer Aufputz-Verbindungsdose klemmen. Das sollte dann aber ein Elektriker erledigen.

Es kann auch sein, dass euer Netzbetreiber einen Elektriker in dem Anmeldungsformular benannt haben möchte. Das ist bei mir etwa der Fall. Neben der Anmeldung beim Netzbetreiber ist auch die Anmeldung im Marktstammregister notwendig, das ist aber in 5 Minuten erledigt.

Habt ihr die Anlage in Betrieb genommen, öffnet ihr die EcoFlow-App und der Wechselrichter taucht automatisch auf. Ihr verbindet diesen mit dem WLAN und seht dann auch schon direkt, was ihr für Strom erzeugt. Nun könnt ihr noch Smart Plugs verbinden, die EcoFlow bereitstellt (müssen separat erworben werden und sind zügig eingerichtet). Diese messen den Verbrauch eurer wichtigsten Geräte und schicken diese Information an die App. Damit kann der Wechselrichter dann entsprechend sehen, was das Haus verbraucht und wie Strom zugeteilt werden kann.

Das Grundrauschen im Haus könnt ihr auch per Regler zwischen 0 und 600 Watt einstellen. Dann seht ihr in der App, wie viel aus eurem erzeugten Strom zu den wichtigen Geräten geht und was am Ende im Haus verbraucht wird.

Das volle Potenzial entfaltet die Anlage aber erst in Verbindung mit einem EcoFlow-Akku. Dann kann das System in zwei verschiedenen Modi betrieben werden. Entweder ihr priorisiert die Stromversorgung oder ihr priorisiert die Versorgung des Akkus. Das Ganze kann auch zeitbasiert gesteuert werden und man kann dem Akku mitteilen, was maximaler Belade- oder Entlade-Zustand sein soll. Die Idee dahinter: Wenn viel Sonne ist, lädt man erst den Akku voll und stellt dann um auf die Stromversorgung, dann würde der erzeugte Strom ins Netz gehen.

Ist dann keine Sonnenstrahlung mehr vorhanden, könnt ihr den Strom aus dem Akku direkt ins Hausnetz einspeisen. Ihr hättet etwa bei einer DELTA 2 MAX einen 2 kWh großen Puffer. Habt ihr ein Grundrauschen von 200 W, dann würdet ihr diesen Verbrauch für 10 Stunden decken können, ohne direkt ins Netz greifen zu müssen. Das ist schon eine gute Sache.

Es gibt zwar auch die Möglichkeit, aus einer Powerstation ohne einen solchen Wechselrichter einzuspeisen, aber das endet meist in Frickelei, einer nicht ganz so zugelassenen Schaltung und man sollte so etwas dann lieber nicht aktiv betreiben.

In der App gibt es weiterhin auch eine historische Sicht, in dem ihr seht, was am Tag, in der Woche oder im Monat produziert wurde, was das in Ersparnis bedeutet und auch wohin der Strom ging und ob er aus Solar oder dem Akku bezogen wurde. Die App ist meiner Meinung nach einfach aufgebaut und bietet dennoch eine Menge und ausreichend viele Einstellungsmöglichkeiten,

Mein Fazit bisher ist positiv. EcoFlow hat mit dem PowerStream eine clevere Lösung geschaffen, die durch die Aufrüstbarkeit auf 800 Watt auch eine gute Flexibilität mitbringt. Mit aktuell knapp 280 Euro ist der Wechselrichter meiner Meinung nach fair bepreist. Wenn es dann um die Bundles mit Panels und Akku geht, wird es dann logischerweise preisintensiv. Das Bundle mit Wechselrichter, DELTA 2 MAX, zwei f 400-W-Panels und zwei Smart Plugs schlägt mit 2.200 Euro zu Buche.

Hat man ein bestehendes System, das man intelligenter machen möchte und plant auch einen Akku anzuhängen oder hat vielleicht schon eine EcoFlow-PowerStation im Haus, dann könnte das auch etwas sein. Der Kunde hat glücklicherweise aktuell eine sehr große Auswahl an guten Systemen.

Update: EcoFlow hat eine neue Informationsseite zum Thema „Balkonkraftwerk“ online gestellt, auf der verschieden Kombinationen verglichen und Fragen beantwortet werden. Ein Blick lohnt sich!

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail. PayPal-Kaffeespende an den Autor

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20 Kommentare

  1. Wo kann man den Wechselrichter separat erwerben?
    Ich finde nur die Kits im Internet.

  2. was ist eine „ncht ganz so zugelassenen Schaltung“?

  3. > Da sind viele Vermieter hinterher

    Zum Glück haben die bald kein Mitspracherecht mehr bzw. müssen nur noch informiert werden, dürfen aber kein Veto mehr einlegen.

    Der Akku lohnt sich bei diesen Anlagen preislich eigentlich nie. 2.200€ amortisieren sich logischerweise DEUTLICH langsamer als die reine Anlage ohne Akku. Außerdem ist die Ersparnis hier durch die geringe Produktion im Vergleich zum selben System ohne Akku auch relativ gering.
    Bonus: Wartet man die Anpassung der Gesetzeslage ab, die auch rückwärts drehende Zähler ermöglicht, braucht es bis ein neuer Zähler irgendwann kommt gar keinen Akku mehr. Der rückwärts drehende Zähler hat quasi den selben Effekt ohne Kosten.

    • Zwar haben Vermieter bald kein direktes Mitspracherecht mehr, was die Installation von Mini-Solar angeht, die evtl vorhandenen Eigentümergemeinschaften aber sehr wohl, jedenfalls ist das mein Kenntnisstand. Also: man installiert ein Mini-Solar, dem Nachbarn gefällt es nicht, er meldet sich beim Vermieter, der muss es dann wieder zurück bauen (bzw vom Mieter zurückbauen lassen). Das trifft natürlich nur in gemischten Häusern zu.

      Gegen Denkmal-Auflagen darf man sicher auch nicht verstoßen.

      • Hans Wurst says:

        Du schreibst von Eigentümergemeinschaften und danach direkt von Mietern. Muss man das verstehen?

        • Der auch nur ansatzweise lebenserfahrene Mensch versteht es:
          Wohnanlagen, die nicht en bloc sondern als einzelne Einheiten (a.k.a. Wohnung mit bissl was dazu) verkauft werden/wurden bilden fast ausnahmslos WEGs nach WoEigG.
          In den Objekten wohnt dann oft eine Mischung aus Mietern (Bewohner nicht selbstgenutzter , daher vermieteter, Einheiten) und Miteigentümern (Bewohner selbstgenutzter Einheiten).

  4. coole sache says:

    Ich selber habe 950WP Leistung (600WP +350WP Wechselrichter). Ich fänd es meega spannend den überflüssigen Strom zu speichern. Zur Zeit gehen am Tag so 5-6 KW umsonst ins Netz weil ich das nicht verbrauchen kann. Ich habe diese Übergröße auch vorwiegend für Schlechtwettertage ausgesucht. Zwischen Sonnenunter und Aufgang verbruache ich im Grundrauschen so 1,5-2 KW. Da würde sich das System gut für eignen. Aber ich finde es noch zu Teuer.

    Ob sich der Spaß rentiert ist mir irgendwo egal, weil es auch mein Hobby ist. Aber mal eben 2500€ gebe ich trotzdem nicht so schnell aus.

    • zwei fragen aus eigenem Interesse: wo wohnst du ca. und wie sieht es aus an schlechten tag im Winter, wie viel kommen da am tag rein?

      • Im Schnitt kannst Du davon ausgehen, dass Du im Dezember-Januar nur ca. 5-10% des Ertrags wie im Mai-Juli hast. Beispiel bei mir: Januar insgesamt 8 kWh. An den letzten beiden Tagen hatte ich mehr.

  5. Funktioniert das? Ja. Ist es wirtschaftlich? Nein. Auch die Idee, den Stromverbrauch nicht am Zähler sondern an jedem Gerät mit einem Zwischenstecker zu messen ist irre teuer und kostet locker 2-4 W pro Stecker. Das läppert sich. Die Schukodose ist OK, auch wenn unser Netzbetreiber es anders behauptet. Die wollen ja auch eine Elektriker und lassen den Kunden den Zählertausch auf dessen Kosten unterschreiben. Beides nicht nachvollziehbar.

    • Wieso sollte der Zwischenstecker 2-4 W verbrauchen? Ich habe noch keinen Smart Plug (Matter), aber meine vorhandenen Zwischenstecker, egal ob Shelly (WLAN), Fritz (Dect) oder Lidl (Zigbee), verbrauchen <1 W.
      Trotzdem stimme ich dir zu, der Verbrauch sollte idealerweise zentral am Zähler über die optische Schnittstelle ausgelesen werden.

      Konzipiert wurde das Produkt Powerstream aber für den reinen Grundverbrauch inkl. ein paar taktender Geräte, wie z.B. dem Kühlschrank.
      Für die Waschmaschine z.B. ist der Wechselrichter schon viel zu träge.

      Bei der Betrachtung des Preises sollte man nicht vergessen, dass die Produkte mehr machen als Sonnenenergie ins Hausnetz zu bringen. Die Smart Plugs sind gleichzeitig schaltbare Steckdosen. Die kaufen manche Leute auch ohne damit irgendwie zu sparen. Und die Powerstation kann man z.B. zum Campen, in den Garten oder an den See mitnehmen. Wenn man das alles nicht will, „lohnt“ es sich natürlich nicht. Ist ja nicht für jeden gemacht.

      Es ist das erste Produkt dieser Art auf dem Markt. Ich bin angenehm überrascht, dass Ecoflow preislich nicht noch höher eingestiegen ist.

  6. Jetzt noch die Ecoflow per Tibber nur laden, wenn der Strom billig ist, dann wird was rundes daraus

  7. Hey Olli, danke für deinen Test, schön einmal direkt den praktischen Wert zu erfahren. Was ich gerne wissen würde: könnte ich das System auch so konfigurieren dass tagsüber ausschließlich der Akku geladen wird und keine Einspeisung ins Netz stattfindet? Mein Gedanke geht in die Richtung das bestehende Balkonkraftwerk tagsüber regulär weiter zu nutzen und das neue System EcoFlow nur nachts einspeisen zu lassen, dann eben direkt aus der Delta pro. Ob es allerdings koscher ist zwei Balkonkraftwerke am Netz zu haben, auch wenn immer nur eines von beiden gerade aktiv ist, steht natürlich auf einem anderen Deckel.

    • Ja, grundsätzlich schon.
      Du kannst die AC Grundlast tagsüber auf 0W stellen und zum Abend wie gewünscht anheben.

      Etwas eleganter ist die Konfiguration über die Priorisierung. Tagsüber wird der Akku priorisiert geladen, also es geht alles in den Akku bis dieser voll ist und abends auf Priorisierung des Hausnetzes umgestellt. Dann wird der Akku mit der gewünschte Leistung entladen. Das lässt sich über Zeitpläne automatisieren.

      • tagsüber dürfte es eben keine Einspeisung geben, auch nicht wenn der Akku voll ist. sonst würde ja das bestehende Balkonkraftwerk und das neue, zusätzliche System rund um den Power Stream zeitgleich einspeisen, was die erlaubten 600 Watt übersteigen würde.

        zur Erläuterung: ich habe bereits ein Balkonkraftwerk mit drei Modulen an einem Growatt Wechselrichter in Betrieb, zusätzlich habe ich – bislang als Inselsystem betrieben – zwei Module an einer Delta Pro hängen, die allerdings natürlich nachts nicht eigenständig ins Netz einspeist. Ich nutze das zweite System derzeit nur für die Ladung meines 45er E-Rollers, das würde ich gerne etwas ausbauen.

        • Das geht, zumindest rein technisch.
          Grundlast auf 0W stellen und es wird nur in den Akku geladen.
          Nach Sonnenuntergang müsstest du die Leistung manuell anheben und morgens wieder auf 0W stellen. Jeden Tag…

  8. „Das Bundle mit Wechselrichter, DELTA 2 MAX, zwei f 400-W-Panels und zwei Smart Plugs schlägt mit 2.200 Euro zu Buche.“
    Zu diesem Preis kann ich das Bundle nicht finden, jedenfalls nicht beim Hersteller.
    Was es dort gibt ist ein Bundle aus WR und einem DELTA 2 Max, zu €2073:
    https://de.ecoflow.com/products/delta-2-max-portable-power-station?variant=46769358930255

  9. Hallo Olli,
    funktioniert folgendes Bundle so wie es angeboten wird:

    0% MwSt. (Nur Deutschland) DELTA Max Zusatzakku + PowerStream Mikrowechselrichter 600W (mit Batteriekabel)

    also ohne die Powerstation. und welche Kabel sind diesem Set Beigelegt ?
    Ich suche einen reinen Speicher ohne zusätzliche Anschlüsse.
    Vielen Dank

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