E-Ladesäulen: Ausbau in Deutschland noch immer viel zu schleppend

Aral pulse: Mann betankt seine Elektroauto mit Strom

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) präsentierte das erste Elektro-Ladenetz-Ranking für ganz Deutschland. Wer sich heutzutage für ein E-Fahrzeug entscheidet, der wirft unter anderem auch einen Blick auf die Lade-Infrastruktur dieses Landes, und die ist – gelinde gesagt – noch immer sehr bescheiden. Laut der Auswertung des VDA verfügt demnach mit Stand 1. Mai 2022 mehr als die Hälfte aller deutschen Gemeinden über keinen einzigen Ladepunkt. Das drückt natürlich deutlich das Interesse an jenem Antrieb.

Im Landesvergleich (in der Quelle als PDF abrufbar) zeigt sich, dass Sachsen hier den Spitzenplatz belegt und demnach dort im Schnitt knapp 14 E-Fahrzeuge auf einen Ladepunkt kommen. Ganz anders sieht es im Saarland aus – hier sind es 28 E-Fahrzeuge pro Ladepunkt. Mit dem Verkaufsverbot von Verbrennern ab 2035 (wobei das ja vielleicht so durchgeht) könnte der Ausbau endlich schleuniger vorangehen als bisher. Laut VDA müsste die Ausbaugeschwindigkeit im Vergleich zu jetzt gar versechsfacht werden, sonst seien die großen Ziele der Regierung am Ende nicht im Ansatz haltbar.

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11 Kommentare

  1. Ohne eigenen Stellplatz mit Wallbox ist ein E Auto vollkommen uninteressant. In meinem Stadtteil gibt es keine einzige Ladestation. Nur zwei sehr gute Stationen bei Aldi, die aber immer belegt sind. Wenn das Aufladen nicht so problematisch wäre würde ich eine E Auto fahren.

    • Martin Deger says:

      Da es bei Aldi bis vor kurzem kostenlos war waren die Stationen meist belegt. Jetzt kostet es etwas (außer bei einigen wenigen noch nicht umgestellten Märkten) und ich gehe davon aus, dass die Station jetzt meistens verfügbar sein wird. Bei uns ist es zumindest so.

      Zur Not reicht übrigens auch eine normale Haushaltssteckdose. Nutze ich seit einigen Jahren. Irgendwann gönne ich mir eine Wallbox.

  2. Das Nadelöhr ist bei den Stromversorgern. Eine Ladesäule aufzustellen ist kein Hexenwerk, allerdings an dem Punkt auch die entsprechende kW-Leistung zur Verfügung gestellt zu bekommen, wird schon schwieriger. Projektiere derzeit 6 Ladepunkte je 22kW und es ist gar nicht so einfach, alle Bedingungen erfüllt zu bekommen (Eichrechtskonformität, Ad-Hoc Zahlungsmethoden, etc..) Und dann noch bei den jetzigen Strompreisen, müsste der VK-Preis bei einer AC-Säule dann bei € 0,45 /kWh liegen um kostendeckend arbeiten zu können. Und dann auch nur Dank der THG Quoten..

    • Warum 22kW? 90% (wenn nicht mehr) der aktuellen E-Autos können eh nur mit 11kW geladen werden und auch mein 77kWh Akku ist in einer Nacht mehr als voll. Ich habe mir tatsächlich eine runtergeregelte 22kW Box hingebaut, nach dem Motto „Viel hilft viel“ war Blödsinn. Alleine der Sicherungsschalter im Schaltkasten hat das fünffache gekostet verglichen mit 11kW.

      • Martin Deger says:

        Bei größeren Projekten mit Stellplätzen, die meist für einen ganzen Tag oder über Nacht oder noch länger genutzt werden, kann es sich auch lohnen, über 7 kW einphasig nachzudenken. Das ist vom Lastmanagement her einfacher; alle Autos, die 11 kW können, können auch 7 kW einphasig, da dies in anderen Ländern die übliche Versorgung von Privathäusern ist.

  3. Fahrzeuge pro Ladepunkt sag nichts aus, da ab einer gewissen Menge genug säulen da sind (Auslastung ist nie 100%)

    Ladesäulen sind in Deutschland extrem schlecht verteilt. BW und BY haben was HPCs angeht soviel dass man sich kaum entscheiden kann wo man laden will, ab Frankfurt wird es dann immer dünner. Und AC wird nicht mehr ausgebaut, was aber völlig ok ist weil es nicht wirschaftlich betrieben werden kann und auch nicht genaug Platz da ist bzw. dieser dafür nicht geopfert werden soll. Im Süden stehen inzwischen in vielen Städten einfach HPC Parks im Zentrum oder Einkaufsgebiet. Man fährt einfach einkaufen oder auch mal so einfach zum Laden wie sonst halt zum tanken.

    EAuto ohne eingenen Ladepunkt ist kein Problem wenn der Akku nicht wesentlich kleiner als 70 kWh ausfällt und man nicht grade einen Etron fährt und in Frankfurt oder Köln wohnt.

    • Fahre einen i3 mit 38 kWH völlig problemlos ohne eigene Ladesäule. Jetzt im Sommer einmal die Woche voll laden und ich komme ohne mich einschränken zu müssen sehr gut zu recht.

  4. Martin Deger says:

    Zumindest bei den Schnellladern auf den Langstrecken sieht es inzwischen sehr gut aus. Habe mein Auto mit kleinem Akku (28 kWh) vor drei Jahren gekauft, und es hat sich so stark verbesssert. Damals war es noch so, dass es auf manchen Strecken nur so wenige Ladepunkte gab, dass man entweder das Tempo stark drosseln musste, oder gar Umwege über andere Autobahnen fahren musste. Und dann hatte man teilweise die Triplecharger, die häufig defekt waren. Inzwischen gibt es an den Autobahnen so viele Ladesäulen (an fast allen Rastplätzen und Autohöfen), dass man kaum mehr planen muss. Und selbst jetzt an Ferienanfang war von Staus an den Ladesäulen nichts zu sehen (ich bezweifle nicht, dass es in seltenen Fällen einmal vorkommt). Ich stehe immer noch häufiger alleine an einem Standort, als dass mindestens ein anderer lädt. Wenn die wenigen restlichen Autohöfe und Raststätten auch noch ausgestattet werden mit mindestens zwei Ladesäulen mit insgesamt 4 Ladepunkten und weiterhin die Kapazität erhöht wird, so wie sich die Zahl der Elektroautos entwickelt, muss man sich darüber keine Gedanken machen.

    Etwas anders sieht es aus bei Parkhäusern, Hotels, etc, wenn ich unterwegs bin und laden möchte. Hier sollte darauf hingearbeitet werden, dass auch hier überall das Laden ermöglicht wird. Für die Versorgung der Laternenparket wird man sehen, ob sich AC-Säulen oder HPC an Supermärkten oder ähnlichen Stellen durchsetzen werden. Ich tippe eher auf letzteres.

  5. Die Station auf den Bild hier war eine der ersten, bei der wir beteiligt waren. Der Hauptgrund für den langsamen Ausbau in Deutschland sind die Behörden, neben der Verfügbarkeit von Bauteilen. Eine Verbesserung für die Zukunft kann ich nicht erkennen.

  6. „Laut der Auswertung des VDA verfügt demnach mit Stand 1. Mai 2022 mehr als die Hälfte aller deutschen Gemeinden über keinen einzigen Ladepunkt.“
    Ist das denn bei Tankstellen anders? Gibt es in jeder der 1826 Gemeinden(!) Deutschlands eine Tankstelle? Natürlich nicht.
    Zwei Zahlen zum Vergleich:
    Anzahl der Tankstellen in Deutschland: etwa 14.000. Sagen wir im Durchschnitt hat jede 6 Zapfsäulen. Das sind 84.000.
    Anzahl der Ladepunkte in Deutschland: 62.000
    Quellen: ADAC und Bundesnetzagentur.

  7. Hängt wohl wirklich stark von der Region ab… hier bei uns:
    – Am Burger-King ich glaube 2 oder 4 Plätze (Leistung weiß ich nicht)
    – Plötzlich waren diese Pulse-Säulen bei Aral da (8 Plätze oder so) – Schnelllader
    – Paar km weiter bei einer Esso ebenfalls ein paar Plätze, ich glaube Mer steht dran
    – Dann um die Ecke ein Stück weiter Tesla Charger (12 oder 14 Säulen)
    – und huch, jetzt hier gegenüber von Aral ein Tesla Charger mit ich glaube 14 Plätzen noch dazu
    … zwei/drei Dörfer weiter dann kleinere und einzelne Plätze (immer so 2 oder 4) mit 11 bis 50 kW von den Stadtwerken, bei Supermärkten, …

    Also _hier_ habe ich noch keine Wallbox vermisst… Es wäre halt echt schön, wenn das so überall aussehen würde. Ich drücke mal kräftig die Daumen für alle wartenden

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