Dreame V10 Pro im Test: Ein Mittelweg für die Handstaubsauger

Von Dreame habe ich hier im Blog schon mehrere Handstaubsauger getestet – zuletzt etwa den T20. Auch den Dreame V11 hatte ich schon für euch unter die Lupe genommen. Nun hat der chinesische Hersteller mit auch den V10 Pro zur Verfügung gestellt. Die Bezeichnung ist dabei übrigens etwas irritierend, denn der V10 Pro ist ein neueres Modell als der V11.

Auf den ersten Blick verwirrt das natürlich ein wenig, da man zunächst annehmen könnte, dass der Dreame V10 Pro vor dem V11 am Markt vertreten gewesen sein müsste. Stattdessen ist dieser Handstaubsauger ein verspäteter Brückenschlag zwischen dem V10 und dem V11. So übernimmt der V10 Pro von dem V11 das OLED-Display, liegt bei Saugkraft und den etwas höheren Lautstärken aber 1:1 auf dem Niveau des V10. Im Wesentlichen geht Dreame hier also einen Mittelweg, was sich auch im Preis von ca. 220 Euro widerspiegelt.

Technische Daten des Dreame V10 Pro

  • Saugleistung: 140 AW / 22.000 pa
  • Nennleistung: 450 Watt
  • Akkukapazität: 2.500 mAh
  • Laufzeit: je nach Stufe ca. 10 (Maximal), 30 (Mittel) bzw. 60 (Eco) Minuten
  • Lautstärke: je nach Stufe ca. 73 (Maximal), 70 (Mittel) bzw. 66 (Eco) dB
  • Ladezeit: ca. 3,5 Stunden
  • Kapazität des Staubbehälters: 0,5 Liter
  • Gewicht, 1,7 kg
  • Lieferumfang: Saugeinheit mit fest integriertem Akku, Anleitung, 2-in-1-Bürste, elektrische Milben-Entfernungs-Bürste, flache 2-in-1-Bürste, Walze mit weicher Rolle, Charging-Dock, Verlängerungsrohr, Verlängerungsschlauch, Netzteil
  • Preis: ca. 220 Euro

Die direkte Konkurrenz wäre hier also etwa der Jimmy JV85, der zum in etwa gleichen Preis sogar etwas mehr Saugleistung bietet – 185 AW bzw. 23.000 pa. Man bewegt sich hingegen aber mit dem Dreame V10 Pro in der vermerkten Leistung über dem Xiaomi Mi G9, welchen Caschy ja kürzlich im Test hatte. Anmerkung dazu: Sowohl Dreame als auch Jimmy verweisen auch gerne auf ihre Verbindungen zu Xiaomi, die bald für Außenstehende so undurchsichtig sind wie die Quantenphysik.

Ausstattung und Verarbeitung

Kennt man einen, kennt man alle – dieses Gefühl entstand bei mir schnell nach dem Auspacken und erstem Hantieren mit dem Dreame V10 Pro. Gut, das Rohr hat man nun genau wie den Deckel des Staubbehälters in Kupfer eingefärbt, aber ansonsten ist das Design fast 1:1 identisch mit dem V11. Das kann man durchaus positiv sehen, denn die Verarbeitung passt hier absolut. Allerdings kann man auch hier nicht den Behälter mit dem Schmutz geschlossenen entnehmen, etwas das mir persönlich immer noch beim Anker eufy HomeVac S11 Infinity am besten gefällt.

Stattdessen wird der Staubbehälter auch beim Dreame V10 Pro nach unten hin geöffnet und der Schmutz fällt eben heraus. Trotzdem lässt sich die Einheit für den Behälter auseinander nehmen. So ist das gründlichere Reinigen der einzelnen Bestandteile möglich. Dafür muss man dann die Filter und Co. nach oben herausziehen. War der Akku beim V11 fest verbaut, beim T20 wiederum austauschbar, so ist er nun beim V10 Pro wieder fest integriert. Der Ladeanschluss sitzt hinten an der Saugeinheit.

Das farbige OLED-Display kennen wir ebenfalls schon von sowohl dem T20 als auch dem V11. Abermals lassen sich auf dem kleinen Screen auch Informationen auf Deutsch anzeigen. So wird die verbleibende Akkulaufzeit in Prozent ausgewiesen und auch die aktive Saugstufe wird hier angezeigt. Der Dreame V10 Pro kann auf dem Bildschirm laut Hersteller auch Wartungsmeldungen darstellen. Das wäre beispielsweise ein Hinweis, wenn das Rohr blockiert ist, der Sauger sich zu überhitzen droht oder der Filter auszutauschen ist.

Auf dem obigen Bild seht ihr noch einmal den Lieferumfang abseits der Saugeinheit. Mir persönlich gefällt der recht minimalistische Look des Dreame V10 Pro mit seinen Bronze-Elementen. Das Weiß sieht mit der Zeit aber natürlich schneller schäbiger aus, als es etwa beim Metall-Look des V11 der Fall sein dürfte.

Praxistest

Auf dem Papier ist die Saugkraft des Dreame V10 Pro mit 140 AW / 22.000 pa geringer als bei den T20 / V11 mit jeweils 150 AW / 25.000 pa oder auch dem Jimmy JV85 mit 185 AW / 23.000 pa. Den Xiaomi Mi G9 mit 120 AW bzw. 20.000 pa steckt man aber wiederum in die Tasche. Ebenfalls zu loben: Wer keine Lust hat, seinen Finger stets am „Abzug“ zu halten, kann über einen Button über dem Display aktivieren, dass der Staubsauger so lange saugt, bis ihr den Button erneut betätigt.

In der Ergonomie sehe ich im Übrigen den Jimmy JV85 vorne, dessen Griff an der Oberseite sitzt, nicht wie bei einem Gewehr „unter dem Lauf“. In diesem Bezug ist der Dreame V10 Pro identisch zu den V11 und T20 – kein Wunder, da das Design übernommen worden ist. Gibt es da nun große Unterschiede bei den Saugergebnissen? Nun, ich sauge meistens auf der Stufe „Maximal“. Wie bei den meisten Handstaubsaugern dieser Art ist die niedrigste Stufe eher ein Gag und man bekommt damit kaum etwas abgesaugt. Für leichte Verschmutzungen reicht „Mittel“ aus, allerdings geht man eben mit „Maximal“ auf Nummer sicher.

Dann ist der Dreame V10 Pro im Übrigen in etwa genauso laut wie auch der Dreame V11. Einen Leisetreter habt ihr hier also nicht vor euch. Auch die Laufzeit ist dann mit ca. 10 Minuten nicht die Welt. Ich kam meistens zwar ein oder 2 Minuten länger hin, das macht den Kohl dann aber auch nicht mehr fett. Da kann ich nur wiederholen, dass so ein Akkustaubsauger eben kein Ersatz für einen kabelgebundenen Staubsauger mit mehr Power ist. Vielmehr sind Modelle wie der Dreame V10 Pro eine gute Ergänzung zu einem Saugroboter.

Mir fehlt hier dann beim Saugen, speziell bei den bürstenlosen Aufsätzen für beispielsweise die Ecken, immer noch die Saugkraft. Da kommt es schon vor, dass man Flusen von der Raumdecke absaugen möchte, sie aber am Rohr hängenbleiben und die Fäden erst im Staubsauger verschwinden, wenn man sie vor die Öffnung fummelt. Dafür ist die Walze mit ihrer gepolsterten Rolle gut für empfindlichere Böden geeignet. Wie schon bei Dreames anderen Modelle,n hätte ich es aber klasse gefunden, wenn man zusätzlich zur Softwalze noch eine Bürste für den größten Aufsatz beigelegt hätte.

Ist der Dreame V10 Pro denn nun anhand der Saugergebnisse zu empfehlen, wenn man nicht zu teureren Modellen greifen möchte? Als Ergänzung zu einem Saugroboter kann man das sagen, auch wenn der V11 mit etwas mehr Leistung dann eben doch im direkten Vergleich auch in der Praxis die Nase vorne hat. Da der Preisunterschied bei über 100 Euro liegt, ist der V10 Pro aber eine Überlegung wert. Ihr bekommt wiederum den V10 etwas günstiger? Dann macht eigentlich nur das Display den Unterschied.

Fazit

Bricht man es auf das Wesentliche herunter, dann ist der Dreame V10 Pro einfach ein Dreame V10, an den der Hersteller das Display des V11 bugsiert hat. Daraus ergibt sich dann dieser neue Zwischenschritt. Generell wird es da also im Portfolio des chinesischen Herstellers etwas konfus. Immerhin hat man so für jeden Geschmack etwas dabei, dann das Design mit seinen bronzefarbenen Akzenten weiß zu gefallen. Auch die Verarbeitung ist gut und der Preis passt ebenfalls. Da solltet ihr euch mal etwas umschauen, denn der Straßenpreis geht sehr in die Breite und reicht je nach Anbieter von unter 200 bis 270 Euro – bei eBay ist er aktuell für 229,99 Euro unter diesem Link zu bekommen (30 Euro Rabatt werden im Warenkorb verrechnet). Der Anbieter „xiaomismartstore“ kooperiert direkt mit Dreame und versendet aus Deutschland.

Als direktes Konkurrenzmodell würde ich da den Jimmy JV85 sehen, den ich ebenfalls kürzlich testen konnte. Letzteren würde ich selbst wohl vorziehen, da er etwas mehr Saugleistung mitbringt und ergonomisch in meinen Augen etwas gelungener ist. Dafür ist das Design des Dreame V10 Pro eleganter und die Verarbeitung auch noch einen Tick hochwertiger. Schlecht fährt man mit keinem der beiden Modelle, sodass es sich lohnt, die Preise zu vergleichen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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7 Kommentare

  1. Im REAL-Onlineshop gibt´s in direkt für 220EUR.

    Hab ihn mir gekauft und bin -bis auf das Ausleeren- sehr zufrieden damit.

  2. Wir haben den V10 Pro bereits am 30.11.2020 über den genannten ebay Store xiaomismartstore für 188,99€ bestellt. Versendet wurde versandkostenfrei aus Hamburg innerhalb von 3 Werktagen.
    Der V11 war uns zu teuer und da wir unbedingt die Power Feststelltaste und das Display haben wollten, war der V10 Pro die logische Wahl.
    Wir saugen unseren Laminat Boden im Eco Modus und kleine kurze Teppichbereiche (z.B. auf der Treppe) im mittleren Modus. Den MAX Modus benutzen wir eigentlich nur beim Polster oder Betten absaugen. Erstaunlich was das Gerät da rausholt.
    Durch unsere Mix Nutzung reicht der Sauger sowohl von der Saug-, als auch von der Akkuleistung tatsächlich für die gesamte Wohnung und ein zusätzliches Gerät ist nicht notwendig. Wir sind in der Tat sehr zufrieden. 🙂

  3. @André:
    Hattest du mal die Chance einen der Staubsauger längerfristig zu testen? Also ein Jahr zb? Weil meine persönliche Erfahrung mit 2 Dreame und einem Shunzao Modellen ist (2 für mich, einer für Schwiegereltern), dass die zu anfangs super sind, aber alle drei nach ca 3 Monaten kaputt sind. Ich konnte alle zum Glück zurück geben und bekam das Geld zurück, aber Sinn ergibt das alles nicht.
    Suche jetzt halt einen neuen Staubsauger und anscheinend „muss“ ich nen Dyson nehmen, weil die wenigstens halten. Sehe es aber irgendwie nicht ein, soviel für einen Staubsauger auszugeben, aber anscheinend gibt’s kaum Alternativen.

    • André Westphal says:

      Den V11 habe ich tatsächlich hier vor Ort noch selbst im Einsatz – getestet hatte ich den ja Mitte des letzten Jahres. Der funktioniert noch tadellos.

      Allerdings hatte ein Kumpel den T20 im Einsatz und der gab bei ihm nach 2 Monaten den Geist auf. genauer gesagt war die Walze kaputt. Das hatte ich dann erstmal als Einzelfall abgespeichert, da bei mir alles weiter rund läuft.

      • Ah, ok…
        Danke für die Info.
        Bei unseren 3 Staubsaugern war es auch so, dass die Walze sich bei JEDEM! der drei Geräte einfach nicht mehr drehte und somit ein staubsaugen nicht mehr möglich war, die waren somit defekt.
        Naja – dann suche ich mal weiter.

  4. Wolfgang D. says:

    Ob man den Staubbehälter nun mitsamt Saugteil zum Mülleimer zur Entleerung trägt, oder nicht, ist bei diesen Leichtgewichten eher für mich zweitrangig.

    Für die Reinigung von diesem grauen Dom (im Inneren vom Staubbehälter) sollte man sich aber mal ne bessere Lösung einfallen lassen. Der setzt sich nämlich auch bei meinem Dyson Mattress außen und innen mit klebrigem Staub zu, und eben gerade die Reinigung samt auseinanderbauen vom Behälter, mit einer Rundbürste draußen bei Wind und Schnee über dem Müllbehälter… Da liebe ich den Beutel vom Boden-Elektrolux wieder.

    Was mich von den Chinasaugern in dieser Preisklasse abhält: Ob man hier auch in fünf Jahren noch Ersatzbehälter, Akkus, und Motorfilter für relativ kleines Geld bekommt? 2019 Staubbehälter komplett für den Mattress = 25€ inkl. Versand, nach einem Fallschaden.
    Wären die Chinesenteile gut *und* für 60 Euro komplett, wäre das eine andere Sache. Genau wie beim geerbten Elektrolux, für das über 30 Jahre alte Gerät gibt es noch Ersatzrollen, Beutel und Filter sowieso. War letzte Jahr mal fällig. Saugt dazu besser wie Neugeräte. Dagegen ist der Mi Robo abgeschaltet weil ich sowieso nacharbeiten muss, da kann man den Rest gleich mit erledigen.

    • Den „grauen Dom“ kannst du bei Bedarf am einfachsten unter fließendem Wasser reinigen.

      Ich habe den V9p direkt über Xiaomi-Dreame für ~130€ gekauft. Mehr würde ich für ein solches Gerät auch nicht ausgeben wollen. Ist für zwischendurch ja mal ganz nett, aber ob so ein Teil nun 20, 22 oder 25kpa hat dürfte nachrangig sein und gegen meinen 2.000-Watt-Miele haben sie allesamt keine Chance.

      Interesse hätte ich an dem hier als Zubehör abgebildeten Flexrohr. Weiss einer wo man dieses einzeln bekommt? Es war mal bei Aliexpress gelistet, war aber leider nicht lieferbar.

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