Disney verlässt den US-Markt für Discs und lizenziert Titel stattdessen an Sony

Man hatte schon länger den Eindruck, dass Disney inzwischen mehr Interesse am hauseigenen Streaming-Dienst Disney+ als an der klassischen Disc als Medium fürs Heimkino hat. Zwischenzeitlich teilte CEO Bob Iger zwar mit, auch die Einnahmen von physischen Medien weiterhin mitnehmen zu wollen, doch jetzt zeichnet sich da ein neuer Weg ab. Wie The Digital Bits berichtet, wird Disney den Vertrieb von DVDs, Blu-rays und Ultra HD Blu-ray in Nordamerika einstellen. Stattdessen lizenziert man die Titel künftig an Sony.

Im Klartext wird Sony Pictures Home Entertainment in den Vereinigten Staate und Kanada künftig die Discs von Disney-Titeln produzieren und vertreiben. Auch das Authoring wird Sony übernehmen. Das wiederum dürfte viele Fans zum Jubeln bringen: Während Sony in diesem Bezug einen fantastischen Ruf genießt, ist der von Disney schwer angeschlagen. Fans physischer Medien bemängeln etwa, dass Disney seine Abmischungen für Dolby Atmos nur noch für Soundbars anpasst und Dolby Vision seinem Streaming-Dienst vorbehält. Man darf gespannt sein, ob die abweichende Herangehensweise von Sony ein Vorteil sein wird.

Offiziell bestätigt ist der Deal im Übrigen noch nicht. Allerdings will The Digital Bits von mehreren Quellen gleich lautende Informationen erhalten haben. Der Vertrag zwischen Disney und Sony sei bereits unterzeichnet. In den letzten Jahren hatte Disney seine Disc-Abteilung bereits immer weiter verkleinert, sodass die Abkehr von diesem Bereich nicht wirklich überrascht.

Abkommen mit Sony: Mehr Discs zu Disney-Titeln?

Der neue Deal mit Sony könnte nun in Zukunft entweder zu weniger oder auch zu mehr Veröffentlichungen von Disney-Titeln auf DVD, Blu-ray und Ultra HD Blu-ray führen. Da muss man einmal abwarten, was sich ergibt. Schließlich gehören Disney z. B. auch viele Filme von 2oth Century (Fox) und Touchstone. Da gibt es also viel Potenzial. In den USA schließt im Übrigen durch das neue Abkommen auch der Disney Movie Club, über den teilweise auch Filme exklusiv oder in Sonderauflagen vertrieben worden sind.

Offenbar betrifft das Abkommen explizit im ersten Schritt im Übrigen die gesamte Disc-Verwertungskette in den USA und Kanada. Schritt für Schritt will man dabei den Disc-Vertrieb über die nächsten Monate an Sony übergeben. Der erste Titel, den Sony im Heimkino übernehmen wird, ist „The First Omen“ der 20th Century Studios, der im April 2024 im Kino anläuft.

In Deutschland vertreibt im Übrigen Leonine bereits seit dem 2. Halbjahr 2023 Discs für Disney. Der Vertrieb hat dabei aber z. B. auf das Authoring keinen großen Einfluss und kann also nicht so frei agieren, wie Sony das in Zukunft in Nordamerika tun wird.

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