Deutsches E-Ladenetz: Lücke zwischen Angebot und Bedarf schrumpft

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat sich zum Stand des E-Ladenetzes in Deutschland geäußert. Dabei hat man sich in einem Ranking auch betrachtet, in welchen Regionen es besonders gut bzw. schlecht aussieht. So hat man festgestellt, dass die Lücke zwischen Angebot und Bedarf grundsätzlich schrumpfe. Allerdings sei weiterhin in Deutschland rund jede zweite Gemeinde ohne öffentlichen Ladepunkt für E-Pkw. Sogar acht von zehn Gemeinden müssen ohne Schnellladepunkte auskommen.

Entsprechend bleibe der Handlungsbedarf beim Ladeinfrastrukturausbau in Deutschland groß, wie man im VDA-E-Ladenetz-Ranking postuliert. Dabei konnte man zum 1. Juli 2023 97.495 öffentlich zugängliche Ladepunkte in Deutschland feststellen. 18.577 davon seien Schnellladepunkte. Damit kämen in Deutschland zum Stichtag des 1. Juli 2023 im Durchschnitt 21 E-Pkw auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt. Beim letzten VDA-E-Ladenetzranking, Stand 1. Januar 2023, waren es noch 23 E-Pkw. Das ist eine Verbesserung, aber ideal bleibt dies, auch aufgrund der ungleichen Verteilung der Ladepunkte, sicherlich nicht.

Die Bundesregierung will bis 2030 1 Mio. Ladepunkte in Deutschland sehen. Allerdings müsste man, um jenes Ziel zu erreichen, das Ausbautempo der letzten 12 Monate schon mehr als verdreifachen. Ebenfalls müsste man dafür sorgen, dass der Ausbau nicht nur auf Ballungszentren fokussiert bleibt. Immerhin: Zuletzt seien laut VDA endlich mehr Schnellladepunkte mit hoher Ladeleistung gebaut worden – dadurch stieg die pro E-Auto zur Verfügung stehende Ladeleistung zum 1. August dieses Jahres auf 1,7 kW.

Zufrieden sind viele Menschen aber noch nicht. Laut einer Umfrage des VDA sehen 68 % der Befragten das Angebot in ihrer eigenen Wohnumgebung als kritisch an. 61 % sehen das auch so für Orte, an denen sie einkaufen. 49 % sehen auch Defizite an Autobahnen und Landstraßen. Der Branchenverband fordert nun unter anderem schnellere Planungs- und Genehmigungsprozesse.

Spannend übrigens: Das beste Verhältnis von Ladepunkten zu E-Pkw hat Sachsen. Dort kommen 13,9 E-Pkw auf einen öffentlichen Ladepunkt. Auf dem letzten Platz liegt im Übrigen das Saarland. Dort komme auf einen öffentlichen Ladepunkt statistisch 30 E-Pkw. Zu beachten ist, dass dies aber teilweise auch daran liegt, dass E-Pkw im Durchschnitt in Ostdeutschland weniger verbreitet sind als in Westdeutschland.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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10 Kommentare

  1. Ich stelle gerade in letzter Zeit immer öfter fest, dass zu den Peak-Zeiten (morgens, abends und am Wochenende tagsüber) die freien HPCs an den Autobahnen immer knapper werden. Da ja leider regelmäßig mind. 1-2 Säulen defekt oder im Wartungsmodus sind, wird es dann schon oft eng bzw. musste ich auch schon einige Male bis zur nächsten Raststätte oder Ladepark weiter fahren.

  2. noch besser wäre – der Aufpreis von Haushaltsstrom zu öffentlichen Ladestrom würde sinken.
    Gefühlt 100% für teilweise geförderten Ausbau

    30ct vs 60-80ct, AC vielleicht noch ~60

    • Hmmm mag evtl an regionalen Anbietern liegen, aber ich Zahle AC 31 cent….

      • Wäre super wenn du einen Anbieter dazu schreibst, der mir AC für 31 Cent verkauft, danke! Außer Lidl/Aldi mit 29cent geht’s überall AC bei 45c los

    • Glaubst du echt, dass die Anbieter die Säule da umsonst hinstellen? Alleine das Aufstellen einer Ladesäule inkl. aller Genehmigungen etc kostet ja schon mehrere Tausende und dann kommt noch die Säule an sich dazu. Wir reden dann hier über 5-stellige Beträge. Die müssen ja auch irgendwie wieder rein kommen oder denkst du, die Ladesäulenanbieter machen das nur aus Spaß an der Freud?
      Wieso sollen sie also den Strom da zum gleichen Preis verkaufen wie an dich zu Hause?

      • Ein Mitarbeiter eines Projektbüros hat mir mal vorgerechnet, dass man bei einer (einzelnen) Schnellladesäule schnell im oberen 5-stelligen Euro-Bereich liegt, allein für die Aufstellung.
        Wartung und Betrieb kommen ja noch hinzu.
        Wenn man das auf die kWh umrechnet, kommt man schnell auf solche Preise.
        Sinnvoller erscheinen mir da die Ladeparks mit 20 und mehr Ladepunkten.

  3. Hier neben der Shell Tankstelle stehen neuerdings vier 150kW Ladesäulen oder so was in der Art. Ich habe da noch nie jemanden laden sehen. Das gute an den Dingern ist, dass man immer einen Parkplatz hat, wenn man schnell mal an den Amazon Locker oder die DHL Packstation will. Auch der örtliche Bauhaus hat eine riesen EnBW Ladestation mit zig Plätzen, ab und zu steht da tatsächlich mal jemand. Wie wollen die eigentlich damit Gewinn machen? Wenn ich für weniger als 30 Cent zu Hause tanken kann, zahle ich doch kein 60 oder mehr Cent. Und wenn ich Langstrecke fahre taugt der Elektrische eh nicht, dann nehme ich den Benziner meiner Frau.

    • Also ich bin sehr viel an Aral Tankstellen und lade dort, eher selten stehe ich da die 30min alleine. Ja, die Preise sind gestiegen, bisher habe ich bei Aral 0,35€ bezahlt. Wenn Shell seine eigenen Ladesäulen aufgestellt hat, sind die oft mies, wenn die welche von EnBW dort stehen haben, sind die eigentlich gut ausgelastet. Ich könnte zuhause für 0,27€ bzw kostenlos laden, ich habe aber keine Wallbox und fahre sowieso so viel dass ich oft unterwegs laden muss, schön dass das bei dir anders ist. P.S. Selbst wenn man 0,60€ zahlt, kommt man nur auf ca. 10€/100km. Viele können beim Marktführer EnBW für 0,51€ laden, oder bei Tesla für 0,40-0,50€.

      • Viele ist immer relativ. Bei uns in der Gegend hat es der lokale Versorger so ziemlich verkackt, auch mit der Preisstruktur. Leider geht baubedingt bei mir keine Wallbox, sodass ich auf das öffentliche Ladenetz angewiesen bin. Und ja, ich finde es schon peinlich, dass es für mich rechnerisch billiger ist 10 Kilometer zu einem kleineren Ort zu fahren und dort zu laden, als wenn ich direkt bei mir im Ort lade.

        Tesla ist für mich weit weg… nächste Ladestation 58 Kilometer, Enbw gibt es einmal da wo ich hinfahre, die alternative da wenn ich schnell laden will, ansonsten laden bei einem Autohändler für 0,45 €… EWE Go würde es mir immerhin ermöglichen bei McDoof schnell zu laden, wenn da die Säulen nicht zugeparkt wären. An den städtischen Ladesäulen verabschiedet sich regelmässig die App… Ladevorgang wird nicht gestartet, läuft sich in der App tot, neustarten des Laden nicht möglich, weil lt. App Ladevorgang noch läuft. Meine Hoffnung besteht auf Norma die 2024 wohl 4 Ladestellen bereitstellen wollen und/oder das es sich Aldi, Lidl oder Kaufland doch noch überlegen was zu machen. Dran glauben tue ich aber nicht.

    • Ich würde gar nicht mehr auf die Idee kommen, für Langstrecke den Verbrenner raus zu holen.
      Aber so unterschiedlich sind die Meinungen.

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