Bunker-App: Schneller Zugang zu Schutzräumen in Krisenzeiten

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In Zeiten wachsender internationaler Spannungen arbeitet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BKK) an einem umfassenden Konzept zur Sicherheit der Bevölkerung. Der neue Bunkerschutzplan sieht die Nutzung bestehender Infrastruktur als Schutzräume vor, berichtet die BILD-Zeitung.

Das BKK untersucht aktuell systematisch öffentliche Gebäude auf ihre Eignung als potenzielle Schutzräume. Im Fokus stehen dabei Behördengebäude und unterirdische Verkehrsanlagen wie U-Bahnhöfe. Diese Bauwerke verfügen oft bereits über wichtige bauliche Voraussetzungen für den Schutzraumbetrieb.

Ein zentraler Bestandteil des neuen Konzepts ist die Entwicklung einer mobilen Anwendung. Diese App soll es der Bevölkerung ermöglichen, im Ernstfall schnell den Weg zum nächstgelegenen Schutzraum zu finden. Im Bericht finden sich aber keine Hinweise darauf, ob diese „Bunker-App“, wie ich sie einmal nenne, eigenständig sein wird, oder ob sie vielleicht in bereits bestehende Apps als Funktion eingepflegt wird, was vermutlich effizienter wäre. Ich würde da eher auf eine Erweiterung von NINA tippen.

Das Konzept bezieht auch private Vorsorgemaßnahmen ein. Das BKK plant, Bürger zur Einrichtung privater Schutzräume zu motivieren. Dabei kommen verschiedene Gebäudeteile infrage – von Kellern bis zu Garagen. Diese dezentrale Struktur ergänzt das öffentliche Schutzsystem.

Die bislang noch nicht offiziell angekündigten Planungen verdeutlichen einen Paradigmenwechsel in der zivilen Verteidigung. Nach Jahren geringerer Bedrohungswahrnehmung rückt der Zivilschutz wieder in den Fokus der Behörden. Der Zeitplan für die vollständige Umsetzung des Schutzraumkonzepts sowie der App steht noch nicht fest.

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8 Kommentare

  1. Die Vorstellung mag in städtischen Gebieten komisch klingen, weil nur noch vereinzelt nutzbar.
    In ländlichen Gemeinden sind Bunker häufiger vorhanden. Teilweise noch relativ jung und (abgesehen von der Technik und Schutzausrüstung) die Bauwerke sehr gut erhalten.

  2. Um sich auf den Bunker Alltag vorzubereiten, kann ich Fallout Shelter empfehlen.

  3. Die App kann nur dort Schutzräume anzeigen, wo es welche gibt. Dann kann jeder sehen, dass es extrem wenige sind. Putins Schergen freuen sich schon auf die nächste Stufe des Angstmachens.

  4. Das hört sich immer so einfach an: „Schneller Zugang zu Schutzräumen in Krisenzeiten“. Zunächst müssen erst einmal Schutzräume vorhanden sein. Deshalb ist es eine gute Nachricht, dass man sich auch darum kümmert.

    Im zweiten Weltkrieg gab es zuletzt relativ viele Schutzräume, im Kalten Krieg wurde das dann noch einmal relevant. Danach wurden viele Bunker abgewickelt, weil es als völlig unmöglich galt, dass jemand Deutschland jemals wieder angreifen werde. Die Führung der Bundeswehr, die Russland noch lange als einen möglichen Aggressor behandelte, wurde dafür in den nettesten Fällen belächelt. Heute gibt es in vielen Gebieten nur noch vereinzelt Schutzräume, die meist als Museum von privaten Vereinen geführt werden.

    Wie schwierig diese politischen Forderungen nach Schutzräumen umzusetzen sind, kann man an einem vereinfachten Rechenbeispiel verdeutlichen. In einen offiziellen Bunker gingen im Kalten Krieg etwa zwischen 400 und 3500 Personen. Wobei die ganz großen Bunker eher die Ausnahme als die Regel waren. Wenn wir von 1000 Menschen pro Bunker ausgehen (was recht überzogen ist), und zu Gunsten der Ballungsräume die Bürger in Städten und Gemeinden mit 54 Millionen anlegen (was eigentlich auch nicht mehr funktioniert, da ABC-Waffen anders eingesetzt werden als reguläre Bomben wie im Zweiten Weltkrieg), benötigten wir 54000 Schutzräume. Zum Vergleich: Hamburg gilt mit etwa 400 Bunkern als überdurchschnittlich gut ausgestattet.

    Umso wichtiger sind private Schutzräume. Allerdings gab es davon in der Vergangenheit eher relativ wenig, selbst nach dem Schaffen von Anreizen. So wurden in der Nachkriegszeit bereits mehrfach Förderungen für private Schutzräume ausgelobt. Viel Nachfrage gab es jedoch nicht.

    Siehe dazu auch: https://www.geschichtsspuren.de/artikel/bunker-luftschutz-zivilschutz/119-bunker-private-luftschutzbunker.html

    Der Schutz der Bevölkerung kann daher wahrscheinlich nur mit einer Vielzahl diverser Schutzräume gewährleistet werden. Und da diese dann aufgrund ihrer Vielfalt und Vielzahl nicht so leicht auffindbar sind, ist eine App sicher sinnvoll. Ob wir diese dann im Notfall überhaupt noch nutzen können, ist eine andere Frage.

  5. Wird da gleich eine Losfunktion mit eingebaut inkl. Seelsorger falls man keinen Platz bekommen hat?

  6. Jodtabletten wären ja schon mal ein Anfang , mal schauen wie viele Jahrzehnte die Ausschreibung, Beschaffung und Verteilung braucht.

  7. Leider kommt die Wiederentdeckung des Zivilschutzes und die Erkenntnis, dass Schutzräume nötig sind, viel zu spät. Selbst wenn private Bauherren einen Schutzraum errichten wollten, wären zähe, lange dauernde Genehmigungsverfahren zu bewältigen. Danach die Suche nach Fachkräften usw. Bis die Schutzräume fertiggestellt wären, ist der dritte Weltkrieg in vollem Gange. Begonnen hat er ja mit dem völkerrechtswidrigen Angriff von Putin auf die Ukraine schon längst. Die Unberechenbarkeit des russischen Aggressors und die Tatsache, dass er auch vor dem Einsatz atomarer Waffen nicht zurückschrecken wird, macht Schutzräume nahezu obsolet. Wer möchte nach einem solchen Angriff in einer nuklear verseuchten Welt leben?
    An dieser Stelle ist Zeit für ein mit Ironie gespicktes „Herzliches Dankeschön!“ an Politiker wie Gerhard Schröder und Angela Merkel, die uns Jahrzehnte lang weisgemacht haben, die Russen seien unsere Freunde.

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