Bundesnetzagentur: Bußgelder wegen unerlaubter Telefonwerbung 2023 mit neuer Rekordsumme

Im Jahr 2023 hat die Bundesnetzagentur nach eigenen Angaben einen neuen Höchststand bei der Verhängung von Bußgeldern wegen unerlaubter Telefonwerbung erreicht. So kamen Bußgelder in der Höhe von 1,435 Mio. Euro zusammen. Als Vergleich: 2022 waren es „nur“ 1,15 Mio. Euro. Letzten Endes gib es laut der Behörde noch immer zu viele Unternehmen, die sich bei der Durchführung von Werbeanrufen nicht an die gesetzlichen Vorgaben halten.

Immerhin beobachte man aber sinkende Beschwerdezahlen. Die reklamiert die Bundesnetzagentur dann auch direkt stramm für sich, weil man mit seinem „konsequenten Vorgehen“ eine Abschreckung geschaffen habe. Grund für den dennoch hohen Bußgeldbetrag im Jahr 2023 seien die vielen extremen Fälle unerlaubter Telefonwerbung, in denen Unternehmen bzw. Unternehmensvertreter vorsätzlich die gesetzlichen Vorgaben ignoriert hatten.

Es bleibt wie in den Vorjahren: Vor allem Unternehmen, die auf dem Energiemarkt tätig sind bzw. von ihnen beauftragte Callcenter, verletzen die Vorgaben. Deswegen verhängte die Bundesnetzagentur allein in jenem Bereich sogar in drei Verfahren ein Bußgeld in Höhe von jeweils 285.000 € und in einem Verfahren in Höhe von 275.000 €.

Bundesnetzagentur: Anrufgründe werden oft verschleiert

Dabei sei es bei den oben genannten Fällen zu den hohen Strafen gekommen, weil einerseits jeweils viele Verbraucher geschädigt worden seien und andererseits die eigentlichen Anrufgründe oft verschleiert worden sind. Denn die Anrufer haben sich fälschlicherweise als Mitarbeiter des aktuellen Energieversorgers der Geprellten aus – oder als Vergleichsportal. Auf diese Weise erschlich man sich dann persönliche Daten wie die Zählernummer und den Zählerstand, um neue Verträge unterjubeln zu können.

Derartige Machenschaften traten auch schon in den Vorjahren auf und wurden 2023 in schwerwiegender Form fortgeführt. Die Bundesnetzagentur erreichten im Jahr 2023 insgesamt 34.714 Beschwerden zu unerlaubten Werbeanrufen. Im Jahr 2022 waren es noch 64.704 Beschwerden. Die aktuellen Beschwerdezahlen bewegen sich damit wieder auf dem Niveau aus den Jahren vor 2018. Die Reduzierung liegt auch daran, dass in der Pandemie besonders viele unerlaubte Werbeanrufe gemeldet worden sind.  Insgesamt bleibe die Anzahl der Beschwerden mit fast 35.000 Eingängen auch im letzten Jahr absolut betrachtet sehr hoch, so die Bundesnetzagentur.

Ca. 5.600 Beschwerden gingen zum bereits genannten Bereich der „Energieversorgung“ ein. Dahinter folgen Beschwerden zu den Themen „Gewinnspiel“ und „Bauprodukte“ mit ca. 5.400 bzw. 5.300 Beschwerdeeingängen. Wenig erfreulich wirkt der laut Bundesnetzagentur „deutliche“ Trend hin zu besonders schweren Belästigungen und Rechtsverletzungen. Dabei kam es durch schwarze Schafe auch dazu, dass einige Angerufene durch fortwährende, eng aufeinander folgende Werbeanrufe, aggressive Gesprächsführung oder Täuschungsmanöver bedrängt worden sind.

Für die Verfolgung von unerlaubten Werbeanrufen ist die Bundesnetzagentur jedoch auf Hinweise von Verbrauchern angewiesen. Diese können Werbeanrufe, in die sie vorher nicht eingewilligt haben oder für die sie einen Widerruf ausgesprochen haben, bei der Bundesnetzagentur melden: www.bundesnetzagentur.de/telefonwerbung-beschwerde.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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6 Kommentare

  1. 20.000 € Bußgeld gehen mit auf meine Kappe,
    Beschwerde wegen ständiger Callcenter Anrufe eines Unternehmens hier aus meiner Region, die vollkommen Resistenz gegen die mehrfache, freundliche Aufforderung waren, meine Rufnummer aus ihrer Datenbank zu löschen.

    Wer nicht will bekommt es dann eben mit dem Knüppel.

  2. Die Summen sind noch viel zu wenig. Es müssten als Strafe entweder hohe Zahlungen an jeden der ungewollt angerufen wird gezahlt werden oder x % vom Jahresumsatz des Unternehmens. Zuerst sagen wir mal 10 %, dann 25 % usw. Das würde den schwarzen Schafen richtig weh tun.

  3. Ist das Bild ein Photoshop- oder KI-Fail?
    Schaut euch mal die rechte Hand an.

  4. Krümelmonster says:

    Selbst im Grunde seriöse Unternehmen tricksen längst und rufen einen mit scheinbar legitimen Gründen ungefragt an. Meine Sparkasse hat sich das auch, trotz fehlender Einwilligung, angeeignet. Im ersten Satz geht es angeblich um Informationen zur laufenden Geschäftsbeziehung, danach plötzlich um Beratungstermine zu Krediten, unnützen Dispoerhöhungen oder es wird ein Versicherungscheck empfohlen.

    2023 hatte ich davon ab wochenlang Wellen an Werbeanrufen aus „Österreich“.

    • >>Meine Sparkasse hat sich das auch, trotz fehlender Einwilligung, angeeignet.

      Wenn du tatsächlich keine Einwilligung gegeben hast, dann kannst du ja gegen „deine“ Sparkasse vorgehen. Vielleicht hast du auch irgendwas im Kleingedruckten übersehen, was „deiner“ Sparkasse erlaubt dich telefonisch zu kontaktieren. Vielleicht sind es auch Betrüger, die sich als Mitarbeiter „deiner“ Sparkasse ausgeben, um an Daten zu kommen. Ich würde mich an deiner Stelle mal an den Datenschutzbeauftragten „deiner“ Sparkasse wenden und die Auskunft über die Daten, die über dich gespeichert und verarbeitet werden, anfordern. Als Nächstes würde ich mir an deiner Stelle überlegen, die Geschäftsbeziehung aufgrund von unseriösem Geschäftsgebaren zu beenden.

      Wenn du dir sicher bist, dass „deine“ Sparkasse keine Einwilligung zur telefonischen Kontaktaufnahme hat, dann solltest du dich bei der BaFin und der BNetzA beschweren. Beide Bundesagenturen bieten die Möglichkeit, so etwas Online zu erledigen.

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