Briefporto: Einige Bundespolitiker fordern eine Absenkung

Das Postgesetz soll reformiert werden und die Ideen der Post selbst sind nicht gerade zum Vorteil der Kunden: Etwa wünscht man sich ein Recht auf langsamere Zustellung von Briefen. Da das Briefaufkommen sich stark reduziert habe, sei es zeitgemäßer, wenn Briefe auch mal ein paar Tage länger brauchen. Dennoch ist die Post bekanntermaßen ganz vorne mit dabei, wenn es um Preiserhöhungen geht. Schlechterer Service, der mehr kostet – das sehen einige Bundespolitiker als nicht im Sinne der Bürger an.

Sicherlich haben die bekannten Pläne da auch schon bei euch für Unmut gesorgt. Damit seid ihr nicht alleine: Auf Basis einer dpa-Meldung berichten diverse Magazine, dass daher mehrere Bundespolitiker fordern, dass die Post das Briefporto absenke. Sollte man der Post Erleichterungen zugestehen, etwa, dass der Briefversand länger dauern dürfe, dann müssten die daraus entstehenden Kostenvorteile auch an die Verbraucher weitergegeben werden.

Aktuell steht anhand eines Eckpunktepapiers des Bundeswirtschaftsministeriums zur Diskussion, dass die möglichst schnelle Briefbeförderung durch die Post entweder aufgeweicht oder sogar ganz entfallen könnte. Derzeit ist die Post noch verpflichtet, mindestens 80 % der Briefe am nächsten Tag zuzustellen. Argumentiert wird nun von mehreren Seiten, das sei nicht mehr zeitgemäß, da es bei Briefen mittlerweile in erster Linie um Verlässlichkeit und nicht mehr um Schnelligkeit gehe.

In den Kommentaren haben das viele Leser schon anders gesehen und auch ich bin da kritisch: Es gibt immer noch Behörden und Organisationen, die bei einigen Rechnungen, Mitteilungen und Anfragen auf dem Briefversand bestehen. Da kann es schnell ärgerlich werden, wenn man gesetzte Fristen verpasst, weil die Post nicht mitspielte. Vermutlich wird die Post dann einfach für dringende Fälle eine Art Express-Option offerieren, bei der Briefe dann „wie damals“ pünktlich ankommen – aber einen saftigen Aufpreis kosten.

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21 Kommentare

  1. Poweruser009 says:

    Auch die Rechnungs- und Fristenersteller*innen müssen sich dann an die neuen Begebenheiten anpassen.
    Schon jetzt gibt es bei der Briefzustellung Unterschiede, die die wenigsten kennen.
    Denn nicht jeder Brief fällt unter die 80%-Regelung.

  2. „Mindestens 80 % der Briefe am nächsten Tag zuzustellen“… gilt diese Regelung eigentlich auch für andere Zusteller? Bei uns hier gibt es zum Beispiel die BWPOST. Ich frage für einen Freund.

    • Poweruser009 says:

      Franz, nein gilt nur für die Post.
      Bei den privaten Anbietern, nur am nächsten im eigenen Raum, Deutschlandweit gibt es da keine Regelung.
      Und da dauern die Briefe bis zu 7 Tagen.

  3. Grumpy Niffler says:

    Zeitgemäß wäre nach dem De-Mail Flopp nochmal einen sinnvollen Neuansatz für rechtssichere E-Mail zu unternehmen. Gefühlte 10 Jahre nach Start nehmen die Online-Funktionen des Perso ja auch so ganz langsam Fahrt auf, da durch die Verbreitung von Handys mit NFC Funktion jetzt auch langsam die Akzeptanz besser wird wenn niemand mehr ein extra Lesegerät braucht. Darauf aufsetzend könnte man doch sicher eine papierfreie Empfangslösung für wichtige Post realisieren.

    • Würde man bestimmt im Blick haben, wenn es finanziell attraktiv wäre. Da gibt’s wahrscheinlich „das Problem“, dass keiner 80 Cent für ne verschlüsselte Mail zahlen will.

      • Die Kosten für die Mail waren eine Sache, die andere das die Mail beim Diensteanbieter für einen „Virenscan“ entschlüsselt wurden und damit die Vertraulichkeit nicht gewährleistet wurde und zum anderen das die volle Verantwortung beim Empfänger lag.
        Der musste täglich reinschauen und wenn was verschütt ging, war es dein Problem.
        Der Service war so unattraktiv wie möglich gemacht worden.

        Als die Förderung dann auslief, waren die Anbieter auch schnell weg.

    • Kirill Tretakov says:

      Nur zur Information:
      Als Ersatz für DE-Mail wird das „elektronische Bürger- und Organisationenpostfach (eBO)“ geplant (Quelle: https://egvp.justiz.de/buerger_organisationen/index.php .)

      Zitat von einer mir vorliegenden E-Mail vom „Bundesministerium des Innern und für Heimat“ von März 2022:
      „Aktuell können wir Ihnen mit dem Nutzerkonto Bund (BundID) noch nicht helfen. Es wird allerdings derzeit mit Hochdruck daran gearbeitet, die BundID so mit der EGVP Infrastruktur der Justiz zu verknüpfen, dass Sie zukünftig via BundID an dem elektronischen Rechtsverkehr der Justiz teilnehmen können. Laut derzeitiger Projektplanung werden wir zum Ende des zweiten Quartals diesen Jahres mit einer funktionierenden Pilotlösung produktiv gehen können. Aufgrund der zu berücksichtigenden und umzusetzenden Anforderungen ist eine frühere Bereitstellung leider nicht möglich.“

      Ursprünglich war die Einführung im zweiten Quartal 2022 geplant. Zum aktuellen Zeitpunkt werde die Einführung für das erste Quartal 2023 geplant.

  4. Immerhin ist die Post so sehr bestrebt, die Digitalisierung und das Ende des Briefes voranzutreiben. Herrlich.

  5. Vergeblicher Kampf, wie bei den ÖR Sendern und deren Gebühr.

  6. „Da das Briefaufkommen stark reduziert habe, sei es zeitgemäßer, wenn Briefe auch mal ein paar Tage länger brauchen. “
    Sollte es nicht eher schneller gehen, wenn weniger zu tun ist? Oder habe ich da einen Denkfehler

    • Naja, die wollen halt sammeln, damit sich das lohnt. Schon verständlich, auch der Umwelt zuliebe, sollte dann aber auch weniger kosten, wenn die dadurch sparen.

      Sowas sollte staatlich sein und keine Gewinne machen dürfen.

      • Zuallererst spart die Post dadurch Kosten, denn die Zusteller wollen ja gerne auch bei schwankenden Mengen jeden Tag das gleiche Geld bekommen – nur bedeuten weniger Sendungen eben auch weniger Einnahmen, um die Kosten abzudecken.

        Das mit der staatlichen Post hatten wir schon mal, da waren aber viele Leute dagegen….

  7. Ich wäre ja gerne bereit sogar 1 Euro pro Paket mehr zu bezahlen, wenn die Zusteller im Gegenzug besser bezahlt würden.

    • Artikel gelesen? Es geht hier um die Post nicht DHL, Hermes, UPS, etc.

      • Bei uns bringt DHL die Briefe und die Post die Pakete…. soll heißen: Selbe Person, selbes Fahrzeug.

        • Nennt sich „Verbundzustellung“ und wird hautsächlich im ländlichen Raum genutzt. So wie es es verstehe, ist es DHL, die dann auch die Briefe zustellen und nicht anders herum. Perspektivisch könnten Briefe nur direkt zugestellt, wenn sowieso ein Paket zugestellt werden muss, ansonsten reine Brief-Zustellung nur alle 3-4 Tage.

  8. „Da das Briefaufkommen stark reduziert habe, sei es zeitgemäßer, wenn Briefe auch mal ein paar Tage länger brauchen.“

    WTF?!
    Es ist weniger und dadurch kann man langsamer sein?
    Leute in was für einer Welt leben die.

    • Weniger Einnahmen, gleiche Kosten, somit logischer Schritt die Kosten zu reduzieren, also nur noch 3-4x die Woche zustellen. Da kann man sich drauf einstellen. Alles Wichtige kommt halt direkt digital evtl auch erst vorab digital und dann nochmal per Brief.
      Wie auch zu lesen war würde die Post gerne ganz auf die Brief-Zustellung verzichten, weil damit wohl zu wenig Geld verdient wird, somit fällt wohl eine Preissenkung aus, eher halt im Gegenteil… sparen durch seltenere Zustellung.

      Mir fällt kaum etwas ein was ich unbedingt per Post schicken möchte, das mache ich nur wenn ich gezwungen bin es nicht digital zu machen. Wichtig: Wir reden hier nicht von Paketen.

    • Weil es sich einfach nicht lohnt, für (im schlimmsten Fall) einen einzelnen Brief die ganze Infratruktur in Betrieb zu setzen:
      Ein Briefzusteller und sein Fahrzeug kosten jeden Tag einen festen Betrag X. Diese Kosten müssen über das bezahlte Porto erwirtschaftet werden – und das rechnet sich erst ab einer bestimmten Anzahl Briefe, die am Tag von diesem Zusteller zugestellt werden. Also ist die Konsequenz, solange Briefe zu sammeln, bis die Kosten der Zustelltour gedeckt sind.

      Für den privaten Einsatz hat sich das bei vielen Leuten schon rumgesprochen, dass es einfach Kosten spart, wenn man nicht für jeden Kleinkram separat fährt, sondern stattdessen mehrere Aktivitäten sinnvoll bündelt.

  9. Da es bei Briefen aber nicht nur um Werbung, sondern auch um Rechnungen, Ladungen, Fristsetzungen usw. geht also um rechtssichere Zustellung amtlicher oder privatrechtlich verbindlicher Unterlagen hat die Post hier m. E. immer noch eine Beförderungspflicht , und da Fristen laufen die in Gesetzen außerhalb der Postzuständigkeit geregelt sind (BGB, Verwaltungszustellungsgesetz usw.) müßten erst die Fristen in diesen Gesetzen verändrt bzw. verlängert werden und dann die Garantielaufzeiten für Briefsendungen. andersherum würde das Risiko einer Fristversäumnis bzw. der Streß im knapperen Zeitraum zwischen Zugang des Briefes und Fristablauf zu reagieren einseitig auf die KundInnen verlagert. Das geht so nicht .

  10. Gunar Gürgens says:

    „Es gibt immer noch Behörden und Organisationen, die bei einigen Rechnungen, Mitteilungen und Anfragen auf dem Briefversand bestehen.“
    Jap, z.B. der große Digitalisierungskonzern Telekom, mein Arbeitgeber hat Mobilfunk, Festnetz und Internet dort, für jeden Teil musste ich extra eine Online Rechnung beantragen! Als wir jetzt umgezogen sind wurde der Glasanschluss verlegt und die Rechnung dafür kam wieder mit der Post, obwohl ich alles schön am Tablet unterschreiben konnte. So geht Digitalisierung!
    Das beste daran war, dass ich letzte Woche die Postrechnung bekommen hatte, datiert auf den 20.12.2022, Zahlungsziel 31.12.2022. Danke liebe Post und danke auch an die Telekom, die es nicht hinbekommt für eine Kundennummer alles gleichzeitig auf Onlinerechnung umzustellen.

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