App Store: Apple halbierte die Gebühren für Amazon Prime Video
Tim Cook, der CEO von Apple, verteidigte die Provisionen, welche Apple im App Store erhebt, erst kürzlich vor den US-Wettbewerbshütern. Eine seiner Aussagen lautete auch, dass der App Store allen Entwicklern die gleichen Chancen ermögliche. Jedoch gibt es offenbar auch Ausnahmen von dieser Regel. Eine davon ist Amazon mit seinem Streaming-Angebot Prime Video.
Demnach habe Apple 2016 zugestimmt die Gebühren, welche Anbieter von Abonnements im Apple App Store normalerweise abführen müssen, speziell für Amazon zu halbieren. Nur dadurch ließ sich Amazon überzeugen seine App für Amazon Prime Video dann für Geräte wie den Apple TV zu veröffentlichen – das passierte 2017. Die Verhandlungen sollen direkt zwischen dem Apple-Manager Eddy Cue und Amazons CEO Jeff Bezos abgelaufen sein.
Amazon musste entsprechend nur 15 % an Einnahmeanteilen an Apple abtreten, wenn Kunden über den App Store ein Abonnement für Prime Video abgeschlossen hatten. Andere Entwickler liegen im ersten Jahr bei 30 % und profitieren erst danach von der gesenkten Gebühr. Allerdings startete Apple Anfang des Jahres eine Initiative, die es anderen Entwicklern nun ebenfalls erlaubt die 30 % Provision von Anfang an zu umgehen, wenn im Gegenzug bestimmte Apple-Features integriert werden.
Kommunikation, die Apple gegenüber den Wettbewerbshütern offenlegte, zeigte aber auch, dass Apple anfangs sogar in Erwägung zog 40 % Provision von Partnern zu nehmen. Am Ende landete man jedoch bei 30 %.
Wie bei Steam, wo sich Indie-Entwickler lange beklagten, 30 Prozent zahlen zu müssen, mit dem Wissen, dass große Publisher das nicht müssen.
Finde ich zum kotzen. Entweder alle gleich oder gar nicht. Gerade kleine Anbieter sind da auf Einnahmen angewiesen und wenn 30 Prozent oder 15 Prozent fehlen, ist das eben ein enormer Unterschied. Die großen holen es ja eh rein… aber bei kleinen Anbietern macht es eben oft den Unterschied, um sie damit rechnen können.
Fair wäre es andersherum. Wenige Einnahmen, weniger Prozente. Hohe Einnahmen mehr Prozente. Aber ist wie mit der Steuer… die die am meisten haben, zahlen auch am wenigsten.
Ich finde nicht das man das vergleichen kann.
Die 30% sind natürlich schon viel, keine Frage, aber dafür übernimmt Apple ja auch die Abwicklung.
Amazon bietet Prime Video ja aber auch komplett unabhängig von Apple an und hat auch keine Probleme damit die Zahlungsabwicklung selbst zu übernehmen. Weiterhin ist es auch von Vorteil für Apple, wenn dort so eine große Plattform für Filme angeboten wird und das den einen oder anderen zum Kauf eines AppleTV zu bewegen. Man konnte ja auch jahrelang gar keine Filme in der Amazon App auf iOS Geräten kaufen oder leihen. Das ist ja auch erst seit einigen Wochen möglich, möchte nicht wissen was Apple daran mitverdient. Letztendlich ist es hier eine klare Win-Win Situation für beide Parteien.
Bei anderen Anbietern sehe ich das nicht so, diese brauchen Apple mehr als umgekehrt.
Die Logik ist aber bescheuert. Quasi-Monopole brauchst du halt immer. Ohne Steam fehlt die Plattform, ohne Google wirst du nicht gefunden, ohne App Store kein Verkauf. Deshalb dürfen die noch lange nicht 90 Prozent deiner Einnahmen nehmen und 30 Prozent sind zumindest diskutabel.
Abwicklung war früher aufwendig. Heute ist vieles automatisiert, technisch günstiger und so weiter. Das zählt für mich nicht. Es sei denn Apple und alle anderen legen eben offen, wie viel sie die Abwicklung kostet und warum sie die 30 Prozent für gerechtfertigt sehen.
Du kannst Firmen nicht immer machen lassen was die wollen. Dann landest du irgendwann nämlich bei 40, dann 50, dann 60 und irgendwann sind alle abhängig.
Aber ich gebe zu, dass es im Falle von Amazon Prime durchaus etwas Besonderes ist.
Die Abwicklung ist mit Kreditkarten vergleichbar und dort ist es gesetzlich auf unter 1% begrenzt. Da stehen 30% einfach nicht im Verhältnis für eine einfache Dienstleistung in der Zahlungsabwicklung.
Das ist ein Problem des Hebels: Bei großen Publishern sitzen die am Längeren, bei den Kleinen der Anbieter. Wenn dann alle die geringeren Gebühren bekommen, melden sich dann wieder die größeren Publisher und fordern weniger Gebühren, weil sie ja schließlich mehr Käufer auf die Plattform bringen als die kleinen Publisher. Ein Kreislauf…
Die Nachricht ist ein paar Monate alt. Das Programm existiert seit dem 1. April 2020 und nicht seit 2016. Video-Anbieter können ihre eigenen Bezahlmethoden anwenden und bekommen 15%, wenn sie Inhalte und Metadaten ordentlich für Siri und die TV-App aufbereiten. Da nehmen noch mehr Anbieter Teil.