Amazon will weiter das Gaming-Segment knacken

Der Gaming-Markt ist selbst für die Tech-Riesen nur schwer zu knacken: Google etwa hat gerade sein Entwicklerstudio geschlossen, das eigentlich für Stadia exklusive Titel produzieren sollte. Amazon wiederum wagte sich zuletzt mit dem Multiplayer-Shooter „Crucible“ vor, der dann aber ziemlich schnell sang- und klanglos eingestampft wurde. Trotzdem möchte Amazon am Ball bleiben: Der (bald) neue CEO Andy Jassy bekräftigt jedenfalls, dass man weiterhin Spiele entwickeln werde.

So gab es zuletzt sehr kritische Berichte über Amazons Gaming-Abteilung: Die Führung sei ziellos, die Arbeitsatmosphäre schlecht und es fehle dem Management an Erfahrung mit der Spieleentwicklung. Das war im Wesentlichen der Konsens. Und die bisherigen Ergebnisse von Amazons Bestrebungen widerlegen jene Aussagen nicht unbedingt. Milliarden investierte man bisher in die Spieleentwicklung und kann bisher nur schon während der Entwicklung eingestampfte Titel wie „Breakaway“ oder eben Flops wie „Crucible“ vorweisen.

Jassy gibt nun zu, dass der Einstieg in den Spielemarkt eine Herausforderung sei, man wolle aber am Ball bleiben. Die Amazon Game Studios würden sich laut Jassy noch zu einem Erfolg entwickeln, auch wenn man zugegebenermaßen in der Vergangenheit nicht „konsistent erfolgreich gewesen“ sei – was natürlich arg untertrieben ist. Jassy nimmt jedoch an, dass man noch die Früchte der Arbeit ernten werde, wenn man den richtigen Fokus setze.

Der Kopf der Amazon Game Studios, Mike Frazzini, ist ein Neuling und kein Veteran in der Spielebranche. Das dürfte einer der Gründe für die Startschwierigkeiten sein. Frazzini selbst gibt jedoch zu Protokoll, dass man viel gelernt habe und aus seinen Fehlern die richtigen Konsequenzen für die Zukunft ziehe. Ob das ausreicht, um Amazon irgendwann zu einem Namen zu machen, den man in einem Atemzug mit Microsoft, Sony, Valve und Co. nennen könnte, wird sich zeigen müssen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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5 Kommentare

  1. Was die gebraucht hätten, wären erfahrene Leute. Selbst für die ist es ja mitunter enorm schwer, ein neues Studio aufzubauen, wo alles Hand in Hand geht, die Kreativität stimmt und am Ende etwas gutes dabei herauskommt. Erst recht in der Größe, in der Amazon denkt.

    Wie schnell das schiefgeht, wenn andere Schwerpunkte gesetzt werden (Muss sowas wie Fortnite sein, soll sich an Trends orientieren, muss Multiplayer haben etc.) konnten wir auch schon mehr als einmal gesehen. Die Gaming Branche ist nicht so leicht, wie andere und Geld allein wird da nichts bewegen, vor allem wenn du dann noch einen Chef hast, der die Branche gar nicht kennt.

    Ich glaube da nicht dran, dass das noch was wird. Was Amazon braucht sind funktionierende Teams mit Ideen und Workpower. Das ist im Gaming-Bereich die Königsdisziplin (100 Mitarbeiter aufwärts) und davon gibt es in der Größenordnung daher auch nicht viel. Weil es eben oft nicht funktioniert. Ich sehe da Amazon eher wie ein EA… die wollen per se auch nichts böses, aber sobald sie Studios ihre Größenordnungen und Ideen aufdrücken, gehen die fast immer unter.

    Der einzige der das perfektioniert hat, ist Sony. Die haben über Jahre oder Jahrzehnte wohl eher, einen Studioverbund aufgebaut, der Technik austauscht, Know-How untereinander weitergibt und Triple-A-Titel auf höchstem Niveau produzieren kann. Das kam auch nicht von heut auf Morgen und wir reden da von extremen Budgets und teilweise enormen Freiheiten.

    • Ja, Sony hat da wirklich ein Alleinstellungsmerkmal (noch, mal sehen was Microsoft macht, die haben das ja auch erkannt). Alleine Naughty Dog ist schon ein Grund eine Sony Konsole zu haben.

      • Bin ich auch gespannt. Auch deshalb, weil Microsoft bislang nur gekauft und in der Vergangenheit wie EA gerne mal vernichtet statt ausgebaut hat. Ich glaube sie schaffen es auch jetzt nicht, so eine krasse Verbindung der Studios wie Sony auf die Beine zu stellen und dann solch eine Qualität zu liefern. Glaube eher sie lassen alle Studios einfach sein und greifen nicht mehr so viel ein, wie sie es früher noch getan hätten. Weil sie jetzt mit ihrem Streaming und Gamepass etc. eben auch kleine oder mittlere Projekte brauchen. Wobei sie bei Bethesda gerne mal an der Qualität drehen können.

  2. “Alleinstellungsmerkmal”? Dieses Wort würde ich sehr viel eher bei Nintendo ansiedeln. Ja, Sony hat ein paar gute Marken. Aber daraus resultieren vielleicht jeweils ein Dutzend exklusive Titel – und die muss man erst mögen.

    Mich reizen genau “Ratchet und Clank” und “Horizon”. Den Rest hole ich mir auf der besseren Xbox.

  3. Solange die Updatepolitik bei Amazon so grottig ist, wird das nichts. Man schaue sich dochmal die Titel aus 2015 im AppStore an, seit 5 Jahren keine Updates, wobei da durchaus ein Spiel oder zwei dabei sind, die brauchbar sind.

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