eufyCam 2 im Test

Ich habe mir die eufyCam 2 angeschaut. Hierbei handelt es sich um eine Überwachungskamera, die noch relativ neu in Deutschland ist und das Portfolio von eufy-Kameras hierzulande erweitert. Was wichtig zu wissen ist, lässt sich in wenige Worte verpacken. Die eufyCam 2 hat einen integrierten Akku und kann somit komplett kabellos betrieben werden. Vorausgesetzt wird eine Basis, die meisten Einsteigersets kommen mit eben jener Basis daher. Die Basis kann in eurem Haus drahtlos oder per Kabel angebunden werden und kommuniziert mit der Kamera.

Über eine App könnt ihr dann auf das Bild der Kamera zugreifen lassen, alternativ könnt ihr Regeln erstellen, sodass ihr bei Erkennung von Bewegung oder Personen eine Benachrichtigung erhaltet und das Ganze aufgezeichnet wird. Die aufgezeichneten Videos werden automatisch auf der Basis gespeichert und lassen sich über die App abrufen. Das zur grundsätzlichen Arbeitsweise der Kamera, das hat die eufyCam mit den unterschiedlichen Lösungen auf dem Markt ja gemein. Interessant für viele dürfte sein, dass es keine monatlichen Abogebühren gibt. Viele Hersteller sind ja für Mehrwertdienste zu diesen übergegangen.

Die Spezifikationen und der Packungsinhalt in Kürze: Die Kamera wiegt 363 Gramm und im Lieferumfang findet man auch zwei Halterungen für die Wand (schraubbar und magnetisch), die erforderlichen Schrauben sowie ein Micro-USB-Kabel zum Aufladen. Das Aufladen kann an der Base erfolgen oder an jedem gängigen Netzteil. Laut Hersteller bietet man bis zu 365 Tagen Akkulaufzeit, diese ist natürlich nicht zu erreichen, wenn man dauerhaft live das Bild der Kamera streamt. Die Kamera bietet eine Unterscheidung von Erkennungen, so kann nur ausgelöst werden, wenn Personen auch erkannt werden. Aufgenommen wird mit 1080p (120° Sichtwinkel), die Kamera bietet Nachtsicht und die Möglichkeit, über sie mit dem Gegenüber zu kommunizieren. Sie ist auch für den Einsatz draußen prädestiniert, nach der Schutzklasse IP67 klassifiziert.

Erstbesitzer werden eine einfache Einrichtung feststellen. Die Basis wird im Setup mit eurem Netzwerk verbunden, dafür müsst ihr ein Konto anlegen. Dieses Konto sorgt dafür, dass ihr von überall auf eure Basis daheim zurückgreifen könnt. Den sehr großen Kritikpunkt werde ich auch in dieser Review zu einer eufyCam auch nicht vermissen lassen: Es ist ein Unding, dass der Hersteller keine Zwei-Faktor-Authentisierung unterstützt, das Konto und somit der Blick sind lediglich durch ein Passwort und euren Nutzernamen geschützt. Das muss anders gehen, denn fehlende 2FA kann gefährlich sein, das merkte auch schon Ring, Mitbewerber auf dem Markt.

Hat man die Basis eingerichtet, dann kann man auch die Kamera in der App hinzufügen. Hierfür bringt man beide Geräte dicht zusammen und drückt dann auf der Rückseite der eufyCam 2 den Sync-Knopf. Das geht schnell und ist eigentlich ratz fatz erledigt. Ab diesem Moment kann man seine vier Wände, den Garten oder was auch immer überwachen. Mittlerweile wird Geofencing in Betaform unterstützt, die App auf eurem Smartphone meldet also der Basis, wenn ihr euer Haus verlasst und schaltet dementsprechend scharf. Alternativ kann man die Kameras auch über einen Zeitplan schalten – und natürlich optional auch von Hand.

Sonderfunktionen: Die eufyCam 2 erlaubt das Aktivieren oder Deaktivieren einer Status-LED. Nachtsicht ist standardmäßig aktiv, kann aber deaktiviert werden. Es gibt eine Diebstahlerkennung, diese kann man aktivieren. Wird die Kamera bewegt, geben Base sowie Kamera einen Alarm aus. Es gibt mehrere Betriebsmodi: Die zwei Standards sind optimale Akkulebensdauer, hierbei wird lediglich 20 Sekunden aufgezeichnet, und die optimale Überwachung. Jene ist empfindlicher und nimmt bis zu 60 Sekunden auf. Darüber hinaus kann man das Intervall für das erneute Auslösen eines Aufnahmevorganges in der App selbst bestimmen sowie die Cliplänge auf bis zu 120 Sekunden schubsen.

In den App-Einstellungen kann man ferner festlegen, dass man RTSP und die Aufzeichnung auf einem eigenen Netzwerkspeicher nutzen möchte. Das kann praktisch sein, wenn man gerne seine eigene Speicherlösung verwendet. Dies habe ich bereits beschrieben. Eine weitere Alternative: Das Einbinden in HomeKit. Später wird auch HomeKit Secure Video unterstützt. Ferner funktioniert die Integration in Alexa von Amazon sowie den Google Assistant.

Überwachung mit mehreren Kameras, oder generell Pläne: Will man sein Umfeld zu bestimmten Zeiten überwachen, so kann man dies auf Basis verschiedener Zeiten tun. Es gibt globale Schalter, die alle Kameras auf Überwachung schalten, man kann aber auch granulieren, indem man selbst Zeiten und Verhalten der Kameras festlegt. Etwas schade ist, dass man beim Anlegen der einzelnen Modi immer allen vorhandenen Kameras sagen muss, was sie zu tun haben – oder auch nicht. Möchte ich draußen in der Nacht überwachen, so muss ich einen Plan anlegen, der alle meine Kameras enthält und jeder einzelnen sagen, dass sie aktiv sein soll oder nicht. Ist dies geschehen, so kann ich den neuen Plan auch in eine Automatisierung einbauen. Schöner wäre es da, wenn ich jede Kamera in einer alleinigen Übersicht schalten könnte. Übrigens: Diese Dinge kann man einstellen bei der Erkennung einer Bewegung: Video aufzeichnen, Push-Benachrichtigung in der App, Kamera-Alarm und Base-Alarm. Alles in allem stelle ich der App aber gute Noten aus. Leicht verständlich und in allen meinen Tests in den letzten Monaten zuverlässig.

Und die Kamera als solche? Wertig verarbeitet ist sie. Auch das Bild gab in meinen Tests keinen Anlass zur Klage. Am Tage und in der Nacht bekam ich Indoor sowie Outdoor ein klares Bild zu sehen und auch Personen wurden zuverlässig erkannt. Wissenswert: Gegenüber der eufyCam E und der 2C hat die eufyCam 2 einen besseren Sony-Sensor. Wobei es natürlich in der Natur der Sache liegt, dass die Kamera in der Nacht weniger Reichweite hat als am Tage. Ich selbst setze viel auf die reine Personenerkennung, damit vorbeilaufende Tiere nicht als Bewegung erkannt werden.

Und wer nur bestimmte Bereiche überwachen will, der kann dies auch in der App festlegen. Komisch dennoch: Die Kamera will in der Nacht immer alle Bewegungen aufzeichnen, nur tagsüber greift die „Menschen-Aufzeichnung“. Das Aufschalten auf die Kamera funktionierte in meinen Tests immer einwandfrei, wobei ich natürlich genug Up- und Downstream daheim habe. Greift man von unterwegs zu und hat schlechtes Netz, dann dauert es natürlich – da kann die Kamera nichts dafür. Bei manuellem Zugriff kann man in der App übrigens Screenshots anfertigen, manuell aufnehmen, die Sirene auslösen (100 dB) oder eben über die Kamera kommunizieren.

Generell muss man schauen, welche der eufyCams in Betracht gezogen werden können. Ist nämlich alles nicht so ersichtlich, denn alle drei Varianten beherrschen 1080p. Den verbesserten Sensor für die Nacht hat die hier besprochene eufyCam 2. Zwei-Wege-Audio? Haben alle. Die 2C hat „nur“ bis 180 Tage Akkukapazität, 2 und E bis 365 Tage. IP67 haben die e und die 2C, IP 65 die E. Gesichtserkennung? Können 2 und 2C – ist aber noch relativ quatschig, da erkannte Gesichter gezoomt und separat angezeigt werden, ich kann bekannte aber nicht ausschließen. Ebenso sehen die Gesichter selbst indoor aus 3 Metern Entfernung aus wie ein Teller bunte Knete.

Wie schaut es denn preislich aus? Das ist immer rätselhaft bei eufy. Die Geräte sind häufig im Angebot, sodass man manchmal 40 oder gar 50 Euro sparen kann. Der normale Preis für zwei eufyCam 2 mit Base ist 399 Euro, während die Einzelcam 150 Euro kostet. Als Vergleich: Doppelpack 2C mit Base: um 240 Euro. eufyCam E im Zweier-Pack mit Basis: um 350 Euro. Preislich würde ich, wenn auf den besseren Sensor nicht so der Wert gelegt wird, eher zur 2C tendieren, denn diese macht auch einen guten Job. Die würde ich dann auch indoor sehen, während ich outdoor wohl zur eufyCam 2 greifen würde.

Eine Art Fazit zur EufyCam 2? Die Nachtsicht ist im Vergleich zu den anderen Modellen tatsächlich etwas besser, dennoch, wie auch damals bei den Arlo-Modellen: Es ist nicht perfekt, es kann zu verschwommenen und pixeligen Videos kommen. Das ist besonders der Fall, wenn eine Aufnahme startet und eingeschaltet wird, in den ersten Sekunden ist es pixeliger, bevor die Kamera dann richtig justiert hat. Hier einmal kurz nach dem Einschaltmoment und im nächsten Bild die Qualität dann etwas später:

Die Akkulaufzeit kann ich aufgrund der bisherigen Testzeit nicht beurteilen, sie ist aber für mich eh nur ein kleineres Kriterium, da das alles immer anders ausfällt, je nachdem, wie überwacht wird. So eine Kamera ist ja schnell abgemacht und aufgeladen. Das Anzeigen eines erkannten Gesichtes ist derzeit ein Witz. Ebenso die fehlende 2FA für die Account-Sicherheit. Ansonsten ist für mich persönlich die eufyCam in ihrer Gesamtheit das System mit der höchsten Einsteigerfreundlichkeit. Einfach eingerichtet und „funktioniert“. Kein tiefes Wissen erforderlich – und auch keine Folgekosten durch Abos.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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3 Kommentare

  1. Guten Morgen 🙂

    IP67 haben die e und die 2C, IP 65 die E
    Sollte das nicht so heissen ?
    IP67 haben die 2 und die 2C, IP 65 die E

  2. Achtung: Für die NAS-Anbindung wird nur Synology unterstützt. Ich habe ein QNAP System, da kann man zwar die Kameras mit RTSP einbinden, aber Aufzeichnungen landen nur mit Glück auf dem NAS.

  3. Forentroll says:

    Mein Kommentar bezieht sich zwar auf die eufycam V1.0 vom März 2019, aber eine der Kameras ist zwischenzeitlich defekt (Aufzeichnung startete alle paar Sekunden, egal wie weit ich die Empfindlichkeit herunter schraubte). Was mich am allermeisten verwunderte, war das Verfahren von Amazon, das von den üblichen Möglichkeiten abwich, ein defektes Gerät zurück zu schicken. Üblicherweise gibt es die Möglichkeit, auf Knopfdruck ein RMA-Ticket anzufordern. Hier aber weit gefehlt; es ging nur per Chat/Telefon. Im Chat zunächst ein freundlicher Mitarbeiter, der allerdings umgehend an einen anderen Mitarbeiter weiterleitete, der offensichtlich in der Hierarchie weiter oben stand. Dieser fragte noch nicht einmal, was defekt sei, sondern schickte umgehend das RMA-Ticket nebst der Mitteilung, dass der komplette Kaufpreis von 319,90€ erstattet werden würde, sobald das Paket angekommen sei. Das finde ich schon etwas merkwürdig, denn immerhin waren die Kameras ein knappes Jahr bei mir im Einsatz. Aber gut, mir soll es recht sein. 😀

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