Outlook für iOS: Durchaus einen Blick wert

Wir haben hier schon einige Mail-Clients für iOS besprochen. Allerdings kam in der Vergangenheit für mich nichts an Google Inbox heran, nicht einmal Spark. Während Google Gmail für das iPhone X angepasst hat, hat man dies bei Google Inbox unverständlicherweise noch nicht auf die Kette bekommen. Ich habe schon mit einigen Nutzern gesprochen, die eine Abkehr erwägen, weil es optisch einfach schrecklich ist.

Auch ich habe hier und da geschaut und bin für meine Verhältnisse nicht wirklich fündig geworden, da nichts an meinen eingespielten Workflow mit Google Inbox herankommt. Im Rahmen der neulich erfolgten Outlook-Neuerung für iOS habe ich mir aber mal diesen Client angeschaut. Und ich muss sagen: Selbst bei hohem Aufkommen ist das Ganze schon recht nützlich geworden, selbst wenn man auf dem Desktop nicht Outlook nutzt, sondern vielleicht einen anderen Dienst.

Das soll jetzt keine grundsätzliche Empfehlung für Outlook für iOS werden, aber durchaus eine, wenn man eh auf der Suche ist. Outlook ignoriert erst einmal meine ganzen Regeln und eingerichtete Bundles, die ich mit Google Inbox habe. Und das ist keineswegs negativ, sondern positiv. Denn Outlook für iOS beherrscht mittlerweile ein eigenes Regel-Set, welches sich extrem schnell umsetzen lässt und durchaus praktisch ist.

Es gibt, sofern man dies will, zwei Posteingänge, die sich schnell erreichen lassen, „Relevant“ und „Sonstige“. Das ist für mich das absolute Killer-Feature und auch der Grund für Google Inbox: Ich kann bei Verläufen, wie beispielsweise Kommentarmails aus diesem Blog nicht nur die Unterhaltungen in einem Strang sehen, ich kann Absender auch generell mit einem Klick in „Sonstige“ laufen lassen. Die Mails sind da immer einsehbar, ich bekomme aber keinerlei Benachrichtigungen. Ich kann also, wie bei Inbox, schnell Absender filtern und in „Sonstige“ filtern lassen. Hier schaue ich rein, wann ich will – und es stört keine Benachrichtigung.

Wiederum kann ich wichtige Absender immer in „Relevant“ laufen lassen und bekomme so auch immer eine Benachrichtigung auf Apple Watch oder iPhone. Und da ich jemand bin, der volle Eingänge hasst, kann ich Mails auch auf Termin legen, also zu einer späteren Uhrzeit wieder vorlegen lassen. So sind sie erst einmal aus den Augen und aus dem Posteingang. Hier sollte man aber, falls man am Desktop mit Inbox arbeitet, überlegen, wo die in Outlook zurückgestellten Mails landen – denn Googles Terminlegung ist technisch ja eine andere als bei Outlook.

Auch die Suche ist durchaus brauchbar, so kann ich nach Absendern oder Wörtern suchen, hierbei zudem Anhänge berücksichtigen. Wobei heutzutage die Suche nach Anhängen fast nutzlos ist, da viele Menschen Bildchen in ihrer Signatur haben, die von Mail-Programmen als Anhang gewertet wird. Auch der integrierte Kalender gefällt mir gut, so ist schnell ein Termin erstellt oder die Agenda eingesehen, ohne dass man in eine andere Lösung schauen muss.

 

Ebenso gibt es konfigurierbare Wischgesten, über diese kann man schnell Mails löschen oder archivieren. Schade dass Microsoft hier nicht den Weg geht, wie es Spark macht, hier lassen sich pro Wischrichtung zwei Aktionen belegen.

Outlook für iOS funktioniert mit Microsoft Exchange, Office 365, Outlook.com (einschließlich Hotmail und MSN), Gmail, Yahoo Mail und iCloud, erfordert aber weiterhin ein Microsoft-Konto, welchem ihr – im Falle von Google mittels OAuth – Zugriff auf euren Mail-Account gebt.

Wie erwähnt: Ich bin ansonsten knallharter Google-Inbox-Nutzer, bin aber in den letzten Tagen mit Outlook unterwegs, was auch Googles Unvermögen geschuldet ist, die App anzupassen. Aber auch sonst ist Outlook für iOS einen Blick wert.

https://itunes.apple.com/de/app/microsoft-outlook/id951937596?mt=8

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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38 Kommentare

  1. Mein KO Kriterium um Outlook auf iOS zu nutzen ist der nicht vorhandene bez. nicht funktionierende Push Support beim eigenen IMAP Server.

    Wo bei anderen Mails Clients fast zeitgleich die Benachrichtigung über eine neue Mail rein kommt ist Outlook am schlafen und schaut erst nach sobald ich die App erneut öffne.

    Sorry, aber für ein Unternehmen wie Microsoft alles andere als eine Glanzleistung.

    • Gerade bei E-Mails halte ich das für entbehrlich. Wenn es auf schnelle Informationen ankommt, ist das schlicht nicht das geeignete Medium.

    • Bei mir ist es genau anders herum. Unter Android kann Gmail für Imap Postfächer keine Pushnachrichten, Outlook dagegen schon. Deshalb verwende ich auf Android Outlook

  2. Weiß jemand, ob das Ding jetzt endlich ein normaler Email-Client mit ausschließlich lokaler Speicherung ist? Oder wird weiterhin alles bei Microsoft zwischengespeichert, was für mich völlig inakzeptabel ist.

  3. Hm, lädt automatisch alle Bilder in den E-Mails, gell?

  4. Danke iOps für die Nachricht! Du hast mir meine Frage abgenommen xD^^- wenn das so sein sollte werde ich Outloook erst gar nicht probieren! Zweite Frage – ich las etwas von einem App-Spezifischen Passwort für das Outlook für iOS! Hat da jemand Erfahrungen mit? Finde im Internet nur sehr sehr schlechte Nachrichten zu.

  5. Wem seine Mails und der entsprechende Workflow ala GTD etwas Geld wert ist, kann sich Newton anschauen.
    Gibt es für iPhone, iPad und MacOS.

    • Newton speichert und durchsucht ebenfalls sämtliche Mails auf deren (= Cloudmagic Inc., Palo Alto, CA 94301, USA) Server…
      „Emails: Newton uses the cloud to download and push emails to your device. Newton’s cloud downloads and pushes only recent emails — emails sent or received in the last 60 days — to your device. Email attachments are first proxied through our servers and then downloaded to your device once you initiate download.“

  6. Gibt nichts besseres für iOS. Meiner Meinung nach. Nutze ich sehr gerne.

  7. Nutze seit einigen Tagen auch nur noch Outlook (Handy+ PC) und bin extremst zufrieden.

  8. Aber ganz ehrlich, dass weiterhin die Zugangsdaten auf MS-Servern gespeichert werden, ist ein Nogo!
    Das geht mal absolut überhaupt nicht!

    • Woher nimmst du dein Wissen? Das ist m.W. Oauth, also was ganz anderes als du behauptest 🙂

      • Da hast du absolut Recht. Kommt sicher daher, dass es auch hier im Blog zu der datenschutzrechtlich kritisierten Lösung am Anfang keine ausreichend prominente Info über die Lösung des Problems gab.
        Dass einem Mega-Konzern überhaupt solche Lösungen unterkommen, ist schon schlimm genug. Dass selbst in der aktuellen Version allerdings immer alle Bilder geladen werden, schiesst die App für mich jedoch endgültig ins Aus. Entwickler mit solchem Selbstverständnis kommen auch zukünftig nicht auf meine Geräte, selbst wenn es irgendwann mal gefixt werden sollte. Insofern ist es schon gut so, dass den Leuten die Sünden im Kopf bleiben.

      • Für Fremdaccounts werden die PW auf den Servern gespeichert.
        Dazu gab es ausreichend Beiträge in der Vergangenheit.
        Andere Apps verwalten die Zugangsdaten lokal, MS macht das jedoch nicht.
        Das ist mein Kenntnisstand.
        Belegen kann ich das nicht, aber es wurde genügend in der Vergangenheit darüber berichtet.

        • lkossy: Such mir das bitte mal bei Nicht Exchange-Accounts raus.

          @Tebald: https://technet.microsoft.com/en-us/library/mt684947(v=exchg.160).aspx im Falle von Exchange 2016
          https://technet.microsoft.com/en-us/library/mt728167(v=exchg.150).aspx
          Bei rein IMAP musst du dein PW übergeben, wie bei jedem anderen Client auch. Interessanterweise gab es da seit 2015 nicht viel Neues zur Thematik. Aber wer MS in der Thematik nicht traut, kann Outlook eh nicht nutzen – setzt das erwähnte MS-Konto voraus.

          • Klar muss man bei nem IMAP Account das Passwort eingeben, aber die Mail App von iOS speichert dieses eben doch lokal. Und der allgemeinen Berichterstattung ist zumindest zu entnehmen, dass das Passwort bei Outlook iOS eben nicht lokal sondern auf den MS Servern gespeichert wird. Soweit zumindest mein Kenntnisstand. Dürfte der selbe sein von dem auch kossy ausgeht.

          • also oauth ist das beim ex 2016 lt dem verlinkten artikel nicht. würd mich auch interessieren wie „sicher“ outlook mobile ist 😉

      • Genau das meine ich.
        Und das ist datenschutzrechtlich mehr als bedenklich.
        Ich möchte nicht, dass meine Zugangsdaten auf irgendwelchen Servern gespeichert werden.

  9. also es lädt sofort alle bilder. speichert das passwort auf ms servern. und man muss ein ms konto haben. somit wird die app es nie auf mein handy schaffen.

  10. Datenschutzrechtlich sehr bedenklich, da alle Zugangsdaten bei MS gespeichert werden und auch alle abgerufenen Mails zusätzlich über die Server von MS gehen! Nicht ohne Grund sind die mobilen Apps in meiner Firma auf dem Handy verboten und wir nutzen sonst jede Software von MS.

  11. Also von allen genannten“Features“ ist das nicht abstellbare Laden der Bilder in einer E-Mail das katastrophalste. Microsoft kann man evtl. noch vertrauen und vielleicht noch von einem guten Schutz der anvertrauten Daten ausgehen. Aber jedem Spammer damit Tür und Tor zu öffnen, ist wie Software aus den 90ern nochmal auszuprobieren. Was hat Microsoft in den letzten Viertel Jahrhundert gemacht? Steve Jobs hatte eben doch Recht. Das sind Kretins.

  12. Für mich ist die App nur aus einem einzigen Grund unbenutzbar: Der Archivieren-Knopf ist oben rechts. Und dann auch noch neben dem Mülleimer-Symbol. Es ist fast unmöglich, da ohne Verrenkungen ranzukommen. Besonders auf dem iPhone X.

  13. Eine recht schöne Erklärung warum das bei Outlook alle so ist: https://www.petri.com/outlook-ios-android-dumping-aws-q3
    Für On-Premises Exchange Accounts und POP3, IMAP usw. wird das PW auf Azure gespeichert, der Grund sind die Push Notifications.

    Für Gmail, Outlook.com und O365 wird OAuth verwendet wie Caschy schreibt.

  14. Bei iOS tun’s doch eigentlich die eingebauten Mail- und Kalender-Apps.
    Und sie synchronisieren sich wunderbar mit einem Office365-Account.

  15. nutze auf iOS Canary Mail. Kann nativ PGP und funzt supi mit der verschlüsselten INBOX von Posteo oder mailbox.org. Die App kann auch Push, dann wird jedoch das Passwort auf deren Server übertragen. Wählt man jedoch beim Mailabruf „Fetch“, dann wird das Passwort nur lokal gespeichert.

  16. Ich überlege auch schon lange meine Mails nicht mehr komplett von Google lesen zu lassen. Aber der ganze Service passt schon gut mit den ganzen Weiterleitungen meiner eingehenden Mail an GMail und dem „senden als“. Dazu die Tabs in Google Mail, bei mir „Allgemein“, „Foren“, „Werbung“. Und Spam sieht man bei GMail so gut wie nie.

  17. Gleicher Grund wie bei kossy, uns wurden in der Firma dann angeblich reichlich Accounts gesperrt.
    Hintergrund: Outlook für ios wurde verboten, man ändert sein passwort und der ms Server versucht weiter mit dem alten pw (kurzzeitig zumindest) Mails abzurufen, war für mich dann Beweis genug. Könnte in der aktuellen Version mal jemand mit einem eigenen Mailserver mittels logs auswerten

  18. Etwas Off-topic, aber Spark macht es doch mit Passwörtern genauso; die landen auf irgendwelchem Amazon-Servern, um den Push-Dienst abzuwickeln. Das ist generell das nervige, das eben IMAP-Idle irgendwie nirgends mobil unterstützt wird – von Windows 10 Mobile mal abgesehen.

  19. Schade, dass der iOS Kalender nicht verwendet wird. Kann man den Google Kalender in Outlook einbinden?

  20. Danke für diesen informativen Artikel. Was ich dort und in den Kommetaren nicht gefunden habe: Kann ich bei Outlook oder einen anderer Mailclient für iOS den Zeitraum – in dem Mails lokal auf dem iPhone gespeichert werden – manuell einstellen?

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