Matter 1.4.2 bringt verbesserte Sicherheit und bessere Zusammenarbeit zwischen Smart-Home-Plattformen

Etwas überraschend und außerhalb des halbjährlichen Rhythmus hat die Connectivity Standard Alliance (kur: CSA) ein neues Matter-Update veröffentlicht. Wie schon beim letzten Update im Mai handelt es sich wieder um ein kleineres Update, was auch der Versionierung 1.4.2 zu entnehmen ist. Für den Smart-Home-Überstandard Matter wurde bereits im Herbst 2022 der Startschuss erteilt. Seitdem haben bereits einige Gerätschaften eine Zertifizierung und auch Updates auf Matter erhalten. Zudem hat man auch den Funktionsumfang weiter ausgebaut und Verbesserungen vorgenommen – mal mehr, mal weniger umfangreich.

Im Fokus des jüngsten Matter-Updates 1.4.2 steht die zuverlässige und sichere Entwicklung von Smart-Home-Produkten. Matter 1.4.2 ist hierbei abwärtskompatibel. In die Weiterentwicklung sind Erfahrungen aus dem praktischen Einsatz des Smart-Home-Standards eingeflossen. So hat man nach Angaben der CSA die Sicherheit verbessert und auch die Zertifizierung vereinfacht. Somit können neue Geräte fortan schneller auf den Markt kommen.

Der Matter-Standard sieht ab Matter 1.4.2 die Inbetriebnahme von reinen Wi-Fi-Geräten vor. Bislang hatte man zur Provisionierung im Matter-Standard zusätzlich Bluetooth Low Energy (BLE) vorgesehen, davon sieht man mit Wi-Fi Unsynchronized Service Discovery (USD) fortan ab. Dies erlaubt Geräteherstellern die Hardwarekomplexität zu reduzieren und Kosten zu senken. Viel wichtiger: Es können jetzt bestehende Wi-Fi-Produkte durch ein Firmware-Update auf Matter umgestellt werden, ohne dass eine Hardware-Überarbeitung erforderlich ist. Die Einrichtungserfahrung soll hierunter nicht leiden. Auch wenn Bluetooth Low Energy nicht im Gerät steckt, sei diese einfach und konsistent.

In puncto Sicherheit führt man gleich mehrere Maßnahmen und Sicherheitsfunktionen ein. So erlaubt die Vendor ID (VID) Verifizierung einem Matter-Controller eine Verifizierung gegenüber anderen Plattfoemn, dass die auf dem Gerät installierten (vertrauenswürdigen) Admins auch wirklich von diesem Hersteller stammen. Dies verbessert das Vertrauen in Multi-Admin-Umgebungen. Mittels Access Restriction Lists (ARLs) erlaubt man Geräten der Netzwerkinfrastruktur, wie Routern oder Access Points, einen Mechanismus, um den Zugriff auf sensible Einstellungen und Daten zu beschränken. Dies schützt vor Manipulationen oder Fehlkonfigurationen. Zudem gibt es eine Zertifikatswiederrufsliste (Certificate Revocation Lists (CRL)), die den Widerruf von unbenutzten oder kompromittierten Geräten unterstützt. So sollen Nutzer davor bewahrt werden, betrügerische Hardware ins Heimnetz aufzunehmen.

Matter 1.4.2 bringt zudem Verbesserungen für das Szenen-Management. So gibt es jetzt eine standardisierte Möglichkeit für Controller, Szenen für mehrere Matter-Geräte zu definieren und zu aktivieren. Dies kann das Einstellen eines Stimmungslichts oder das Auslösen einer Routine zur Schlafenszeit sein. Das Update fügt Unterstützung für zeitbasiertes Verhalten hinzu. Außerdem werden die Anzahl an Befehlen reduziert, die für die Synchronisierung mehrerer Geräte benötigt werden. Jedes Ökosystem kann hierbei seine eigenen Szenen definieren und verwenden. Werden in Szenen nur Matter-Geräte verwendet, dann kann dies die Reaktionsfähigkeit der Szene verbessern.

Mit der zunehmenden Anzahl von Matter-Geräten in Haushalten steigt auch die Menge der von ihnen erzeugten Daten. Matter 1.4.2 erweitert „Quieter Reporting“, eine Datenmodell-Optimierung, die definiert, wann und wie oft Geräte Attributänderungen melden sollen, auf eine breitere Palette von Funktionen und Geräten. Dadurch können unnötige Aktualisierungen und Mehrfachmeldungen reduziert werden, was die Netzwerkauslastung reduziert und die Batterielebensdauer entsprechender Geräte verlängert und Reaktionszeiten verbessert.

Smart Home-Geräte erhalten nach der Inbetriebnahme oft neue Funktionen, beispielsweise durch Firmware-Updates. Matter 1.4.2 standardisiert die Art und Weise, wie Geräte die Steuerungen über Änderungen ihrer Funktionen oder ihrer Konfiguration informieren. Mittels Attribut-Update bewertet der Controller dann seine Konfiguration neu. Neue Funktionen stehen fortan dadurch automatisch und ohne Geräteneustarts oder Neukonfigurationen bereit.

Matter setzt bei Geräten oft auf mehrere adressierbare Endpunkte. Vor Version 1.4.2 konnten die Endpunkt-IDs bei verschiedenen Admins oder nach der Wiederinbetriebnahme unterschiedlich sein – Verwirrung inklusive. Durch die Einführung der Endpoint Unique IDs steht dauerhaft und unabhängig vom Admin eine Kennung bereit. Für Nutzer bedeutet dies keine doppelten Geräte mehr oder Verwirrungen, wenn man Geräte neu konfiguriert oder aktualisiert.

Das Update hat zudem eine weitere Verbesserung für die Saugroboter im Bauch. Mit Matter 1.4.2 wird das Verhalten bei sequenziellen Befehlen standardisiert. Zuvor reagierten die Geräte unterschiedlich. Das hieß, einige mussten beispielsweise den aktuellen Auftrag abbrechen, bevor sie einen neuen starten konnten.

Außerdem: Matter in Version 1.4.2 setzt den Mindeststandard für Border Router auf Thread 1.4. Die Border Router müssen mindestens 150 Geräte unterstützen. Wi-Fi-Zugangspunkte müssen 100 gleichzeitige Verbindungen und die Target Wake Time (TWT) für Energieeffizienz unterstützen.

Eine neue Matter-Version, vermutlich der Sprung auf Matter 1.5, für den Herbst steht damit weiter aus. Das schürt Erwartungen eines umfangreicheren Herbst-Releases, der neue Gerätekategorien mitbringen könnte. So lässt Matter beispielsweise weiterhin auf die Unterstützung von Kameras warten.

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