Nothing Phone (2a) ausprobiert: Viel Smartphone zum kleinen Preis

Nachdem Nothing bislang eher gehobene Geräte im Portfolio hatte, macht man abermals den „Nord-Move“ und greift auch in der Mittelklasse (Preisrahmen von ca. 300 Euro) mit der Neuvorstellung, dem Nothing Phone (2a) an. Mit dem Phone (1) hatte ich bereits gute Erfahrungen gesammelt und das Phone (2) tritt da in die Fußstapfen und hat nochmals einige Dinge feingeschliffen. So hat Nothing bereits einiges an Expertise in die jüngste Neuvorstellung einfließen lassen, die sich über dem Phone (1), aber preislich darunter platziert. Für mich also spannend, genauer hinzuschauen, wie man das nun in einem günstigeren Gerät ab 329 Euro umsetzt.

Auf die technischen Details des Phone (2a) will ich nicht nochmals separat eingehen und verweise für die nackten Zahlen auf den Artikel vom Launch-Event. Rein optischer Natur geht man mit dem (2a) einen etwas anderen Weg, wenngleich der Pinselstrich von Nothing designtechnisch klar erkennbar ist. Das 2a kommt auch wieder in einem kantigen Design mit „transparenten“ Elementen.

Kunststoff statt Aluminium und Glas: Abstriche bei der Materialwahl

Logisch, irgendwo muss Nothing schrauben, um den Preis der bisherigen Smartphones nach unten zu bekommen. So verzichtet man beim Phone (2a) bei der Rückseite und dem Rahmen auf Glas bzw. Aluminium und setzt anstelle dessen auf Kunststoff. Merkt man das dem Gerät an? Mit direktem Vergleich zu den Geschwistern nicht sofort, andernfalls gar kaum auf. Der große Bruder wirkt „mehr Premium“, also hochwertiger und so fällt beim Phone (2a) das Gewicht zwar geringer aus, die Verarbeitung ist allerdings weiterhin stimmig. Der Rahmen fasst sich recht samtig an und trotz den Abmaßen von 6,7 Zoll (ca. 17 cm) liegt das Gerät gut in der Hand. Eine Sache möchte ich an der Stelle ebenfalls hervorheben: Die Seitenränder fallen super schmal aus, das ist man auch bei teureren Smartphones nicht unbedingt so gewohnt.

Die mittige Platzierung der Kamera, auch wenn sie wohl optisch gewöhnungsbedürftig ist, sorgt zudem dafür, dass das Smartphone auf dem Tisch nicht wackelt. Die Tasten haben einen guten, aber vergleichsweise „weichen“ Druckpunkt. Auch der Vibrationsmotor ist, vor allem für Geräte im aufgerufenen Preissegment, eine Ansage und macht haptisch einen guten Eindruck.

Optisch ist das Design sicherlich nicht jedermanns Sache. Es ist eben, wie auch bei den anderen Produkten im Portfolio, nicht 0815. Mir persönlich sagt das Design durchaus zu, das Phone (2) gefällt mir allerdings besser – Geschmackssache eben. Der transparente Look zieht sich weiter durch und es gibt auch eine Glyph-Beleuchtung. Die ist nur in drei Abschnitte gegliedert. Ein Abstrich, mit dem die meisten wohl sehr gut leben können, da es der Funktionalität der multifunktionalen Benachrichtigungs-LED nicht im Geringsten einen Abbruch tut. Das Glyph-Interface ist eben ein Hingucker und nicht nur Spielerei. Neben Benachrichtigungen gibt es inzwischen visuelle Glyph-Timer und allerlei andere nützliche Visualisierungen getreu dem Motto „Design follows function“. Drittanbieter sind bisher aber noch nicht auf die Möglichkeiten aufgesprungen, dafür ist Nothing als Marke wohl weiterhin zu sehr in der Nische.

120 Hz und ungebremste Performance

Das Display auf der Front ist mit 6,7 Zoll (ca. 17 cm) identisch groß wie beim großen Bruder. Nothing setzt hier auf ein AMOLED-Panel. Klar merkt man das im Direktvergleich, das ist qualitativ für das Preissegment mehr als angemessen. Scharf, mit stabilen Blickwinkeln und dank Spitzen-Helligkeit von 1.300 Nits auch problemlos unter Sonneneinstrahlung ablesbar. Durch die 120 Hz Bildwiederholrate (lässt sich adaptiv zwischen 30 und 120 Hz anpassen) im Zusammenspiel mit dem MediaTek Dimensity 7200 Pro ergibt sich im Alltag ein performantes System. Der MediaTek-Chip dürfte günstiger sein als das Snapdragon-Pendant, von der Alltagserfahrung steht es dem Chipsatz des Nothing Phone (2) aber in kaum etwas nach.

Zum butterweichen Eindruck zählt auch ein gut laufendes sowie optisch (weitgehend stimmiges) Betriebssystem. Da macht Nothing mit seinem Android-Überzug Nothing OS wirklich gute Arbeit. Teils fehlen App-Logos für das Theme, ansonsten ist das eine runde Sache. Im Zusammenspiel aus OS und Chipsatz gab es Gedenksekunden beim Öffnen von Bildern direkt nach dem Auslösen der Kamera und auch App-Starts sind manchmal minimal verzögert.

Die drei Jahre Update-Unterstützung fürs OS (Android 14 ab Werk) sind in Ordnung und ich halte es für sinnvoll, dass sich Nothing hier nicht übermütig aus dem Fenster lehnt, da man immerhin mit einer aktuellen Android-Version direkt ab Werk einsteigt. Ist die Frage, ob Google seine Update-Versprechen auf die günstigere A-Serie ausweitet, das wäre dann für viele ein mögliches Kriterium. Sicherheits-Patches gibt es immerhin für vier Jahre.

Etwas Positives hat der Dimensity-Chipsatz dann doch. Langzeiterfahrungen stehen hier zwar noch aus, aber ich hatte bereits einige Akku-Zyklen mit dem Nothing Phone (2a) durch und die Standby-Zeit macht auf mich einen sehr soliden Eindruck, was sich auch in guten Akkulaufzeiten widerspiegelt. Da macht der Chipsatz wohl hinsichtlich Effizienz einiges richtig.

Kamera:

Das Kamera-Gespann mit Hauptkamera (Samsung GN9, OIS, f/1.88) und Weitwinkelkamera (Samsung JN1, 114 Grad Sichtfeld) auf zwei 50-Megapixel-Sensoren. Letzterer steckt bereits im Nothing Phone (1) und bietet für die Ultraweitwinkelkamera vergleichbare Resultate. Logisch, da darf man nun nicht die Bilder eines Flaggschiff-Smartphones erwarten.

Hauptkamera und Weitwinkelkamera

Der Gesamteindruck des Kamera-Setups ist gut, aber nicht herausragend. Stimmige Farben und insbesondere bei HDR-Fotos wird ein umfangreicher Dynamikumfang geboten. Die Ultraweitwinkelkamera zeigt z. B. bei Blautönen teils überdrehte Farben. Auch in Low-Light-Settings liefert die Hauptkamera brauchbare Resultate. (Bilder in voller Auflösung)

Lowlight

Weitere Randnotizen

Der Fingerabdruckscanner liegt dank OLED-Panel unter dem Display. Für meinen Geschmack bei solch einem großen Display etwas tief, sodass kleinere Verrenkungen notwendig sind. Er arbeitet aber zuverlässig und schnell.

Beim Aufladen hat Nothing das drahtlose Laden wegrationalisiert. Dafür gibt es beim kabelgebundenen Laden volle 45-Watt-Schnellladung. Da man auf den Power-Delivery-Standard setzt, wird hierfür kein proprietäres Zubehör benötigt. So soll es sein.

Fazit: Das Nothing Phone (2a) ist eine klare Ansage in Sachen Preis-Leistung

Das Nothing Phone (2a) macht in meinen Augen die richtigen Abstriche und bietet für einen Preis ab 329 Euro (8 GB + 128 GB) ein rundes Gesamtpaket. Auch das Speicher- sowie RAM-Upgrade für 50 Euro (gesamt: 379 Euro für 12 GB + 256 GB) ist super fair. Ihr erhaltet ein Smartphone mit einer, speziell für diese Preisgefilde, super Performance sowie einem guten Display und aktuellem Betriebssystem (Android 14). Wer den Fokus allerdings auf die Kamera setzt, der sollte wohl noch ein paar Euro drauflegen und zur Google-A-Serie greifen.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

21 Kommentare

  1. @ Felix Frank
    Kann das NP2a einen der aptX „Standards“ ? Wenn ja, welche, Danke.

  2. Gute Review! Wer nicht so viel Geld hat oder ausgeben will, bekommt mit dem 2a ein wirklich gutes, ausgewogenes Modell 🙂

  3. Schöne Vorstellung Jeder der aktuell ein Gerät sucht, welches nicht in der Oberklasse sein muss, ist vermutlich bei Nothing mit dem 2a gut aufgehoben. Ich mutmaße mal die folgenden Xa Geräte werden diese Preis-Leistung nich mehr bieten. Mir fehlt bei dem NP2a nur die eSIM. Sonst ist das echt ein feines Teil.

  4. Wolfgang Schmidt says:

    Was ist die Google A Serie?

    • Gemeint ist wahrscheinlich Google Pixel 7a und das irgendwann erscheinende 8a. Eine abgespeckte Version vom 7er und 8er. A bzw. a bei Google und Samsung sind die Einsteigergeräte. Bei uns in Deutschland kann man es sie mit A wie Anfänger merken.

      • GelberEngel says:

        Anfänger? Das ist Mal eine völlig falsche Übersetzung.
        A steht eher für für affordable, also bezahlbar.

        • Danke für die Klarstellung. Ich hab gedacht das A steht für Ainsteiger 🙂
          Preislich sind wir hier für meinen Geschmack aber eher schon bei B wie Bremium.
          Für mein letztes High-End-Smartphone 2016 hab ich 250 Ocken gezahlt. Die Preise sind echt teuer geworden.

          • GelberEngel says:

            Ich finde dieses Abwerten schon etwas übertrieben.
            Die A-Serie von Google und Samsung sind eigentlich die Massenprodukte und für die meisten Kunden ausreichend.
            Diese als Anfänger- oder Einsteiger-Geräte abzutun ist doch ziemlich überheblich. Kaum jemand benötigt die Funktionen der Superior-Serien im Alltag.

    • 6a 7a 8a – vielleicht?

    • Google Pixel A – wie das Pixel 5A, 6A, 7A und auch das 8A

    • Pixel … 5a, 6a, 7a, …

    • Die Google Pixel Modelle mit dem a am Ende. Das letzte war zum Beispiel das 7a und das 8a kommt wahrscheinlich im Mai.

  5. Zwei Dinge, die ich in Reviews immer so gar nicht nachvollziehen kann:
    – „Plastik“. Ja, genau, Plastik ist der optimale Werkstoff für ein Mobilgerät, das auch mal runterfallen kann. Dafür müsste man Pluspunkte vergeben!
    – „120 Hertz“: Kompletter Unfug, der Akku kostet. Habe ich an allen meinen Geräten sofort runter gestellt auf den kleinsten möglichen ‚Wert 60 und werde bei meinem nächsten Gerät, falls da noch weniger geht, das sich auch mal probieren.

    Generell verstehe ich nicht, was solche Themen wie „edel“, „Design“, „innovativ“ in einem Smartphone-Test zu suchen haben. Das Ding soll mit einem krassen Prozessor und einem fetten Akku kommen, nicht mit Kurven und Chi-Chi.

  6. Druffgschisse says:

    Man erhält für diesen Preis mittlerweile das Welten bessere und wertigere Smartphone realme gt2 pro. Das die Kameras selbst von der Samsung A Serie besser sein sollen, ist beschämend für Nothing. Als CEO würde ich mich schämen etwas anzubieten, dass nicht Maßstäbe setzt. Man kann auch in der Mittelklasse Maßstäbe setzen. Gerade in der Mittelklasse gibt es extrem viel Konkurrenz. Hier will man wohl nur die Nothing Fans als Käuferschicht? Wen soll man denn als Käufer gewinnen mit Mittelmaß? Mittelmäßige Menschen? Naja. Nothing ist ja nicht mein Unternehmen und kann mir egal sein. Aber wenn es so weiter geht, droht Nothing in sehr wenigen Jahren das gleiche Schicksal wie One. Man erinnere sich nur an das extrem gute erste One Smartphone. Da wollte man noch Akzente setzen.

    • —–
      Man erhält für diesen Preis mittlerweile das Welten bessere und wertigere Smartphone realme gt2 pro.
      —–
      449.- zu 329.- ist jetzt nicht exakt das Gleiche.
      Dazu ist das gt2 Pro jetzt schon 2 Jahre auf dem Markt und vermutlich am Ende des Updatezyklus angekommen.

  7. “ Die Seitenränder fallen super schmal aus, das ist man auch bei teureren Smartphones nicht unbedingt so gewohnt.“

    Direkt im Anschluss folgt ein Bild in dem man sieht, wie dick die Ränder sind – hier von schmal zu sprechen ist kann nicht ernst gemeint sein, oder?

    „… und dank Spitzen-Helligkeit von 1.300 Nits auch problemlos unter Sonneneinstrahlung ablesbar.“

    Pixel 7 Pro (um ein Beispiel zu nennen) hat eine Spitzenhelligkeit von 1.400 Nits und wenn etwas am Pixel 7 Pro Display in allen Reviews kritisiert wurde, dann die Displayhelligkeit und die Ablesbarkeit bei Sonneneinstrahlung. Wie hier nun das Nothing 2a besser sein soll, welches eine niedrigere Spitzenhelligkeit hat, ist mir schleierhaft.

  8. Solange Nothing mit den Updates nicht hinterherkommt kann das Handy eine tolle Ausstattung haben wie es will.

  9. WoW – Kritik wird also mittlerweile zensiert?

    Dann versuch ich es mal anders auszudrücken:

    Wie man bei den ganz offensichtlich dicken Displayrändern (siehe Foto) und bei einer Spitzenhelligkeit von gerade mal 1300 Nits (Pixel 7 Pro hat 1400 und stand wegen der schlechten Ablesbarkeit stark in der Kritik) von guter Ablesbarkeit bei Sonneneinstrahlung reden kann, ist mir MEINER MEINUNG nach schleierhaft?! Das bekommen andere Hersteller auch in diesem Preissegment besser hin.

    • Soso, du fühlst dich also zensiert? Wer hat dich denn gehindert, DEINE Meinung zum Besten zu geben? Kritik an der eigenen Meinung mit der Zensur-Keule abzuwerten zeugt nicht gerade von ausgewogener Diskussionskultur

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.