Jabra Elite 4 im Test: Gutes Einstiegsmodell

Der dänische Hersteller Jabra hat kürzlich seine neuen TWS-Kopfhörer Jabra Elite 4 veröffentlicht. Dabei handelt es sich um die Nachfolger der bereits von mir getesteten Elite 3. Ich habe mir dann auch das neue Modell einmal für euch angehört.

Obacht: Es gibt da auch noch die Jabra Elite 4 Active, welche bereits vor über einem Jahr auf den Markt gekommen sind und vom aktuellen Modell abweichen. Dabei bringen die Jabra Elite 4 im Gegensatz zum direkten Vorgängermodell, den Elite 3, jetzt auch aktive Geräuschunterdrückung (ANC) mit. Ebenfalls finden Microsoft Swift Pair, Google Fast Pair sowie Bluetooth-Multipoint-Unterstützung. Nach IP55 sind die Elite 4 vor Staub und Wasser geschützt.

Technische Eckdaten der Jabra Elite 4

  • TWS-Kopfhörer, In-Ear, mit ANC
  • Bluetooth 5.2, Bluetooth Multipoint
  • Vier MEMS-Mikrofone
  • Mikrofon-Bandbreite: 100 Hz bis 8.000 Hz
  • HearThrough-Funktion
  • Öffnungen zum Druckausgleich
  • Größe der Treiber: 6 mm
  • Lautsprecher-Bandbreite (Musikmodus): 20 Hz bis 20.000 Hz
  • Lautsprecher-Bandbreite (Gesprächsmodus): 100 Hz bis 8.000 Hz
  • Audio-Codecs: Qualcomm aptX, SBC
  • Begleit-App: Jabra Sound+
  • Akkulaufzeit: bis zu 7 Stunden ohne bzw. 5,5 Stunden mit ANC
  • Akkulaufzeit mit Case: bis zu 28 Stunden ohne bzw. 22 Stunden mit ANC
  • Ladedauer: ca. 3,5 Stunden
  • Schnellladung: 10 Minuten aufladen für 1 Stunde Laufzeit
  • Besonderheiten: Google Fast Pair, Microsoft Swift Pair, Spotify Tap, Zugriff auf Apple Siri, Google Assistant
  • Mono-Modus
  • IP55 zum Schutz vor Staub und Wasser
  • Abmessungen Hauptgerät: (B x H x T): 20,1 mm x 27,2 mm x 20,8 mm
  • Abmessungen des Ladecase: (B x H x T): 64,15 mm x 28,47 mm x 34,6 mm
  • Gewicht der Earbuds (pro Earbud): 4,6 g
  • Gewicht (Ladecase): 33,4 g
  • Lieferumfang: Kopfhörer, Ladecase, USB-C-Kabel, Anleitung, EarGels in drei Größen
  • Preis: 99 Euro

Was ich schade finde: Bis zu den Jabra Elite 85t setzte der Hersteller noch auf große Treiber, die naturgemäß in der Regel auch satteren Sound liefern. Für alle nachfolgenden Modelle schrumpften die Treiber – von 12 mm (Elite 85t) auf nunmehr nur noch 6 mm (Elite 4). Zwar kann man ehemaliges Flaggschiff und Einstiegsmodell natürlich nicht direkt vergleichen, aber selbst das aktuelle Topmodell, die Jabra Elite 7 Pro, sind auf 6 mm beschränkt. Durch die Verkleinerung der Treiber konnte Jabra zwar kleinere In-Ears herstellen, klanglich finde ich diese Entscheidung aber zweifelhaft.

Ausstattung und Verarbeitung der Jabra Elite 4

Die Jabra Elite 4 nutzen ein kompaktes Design, das den Elite 7 Pro sehr ähnlich ist. Es kommt zwar nur Plastik zum Einsatz, die Earbuds fühlen sich mit ihren matten Oberflächen aber sehr wertig an. Auch ein erstes Firmware-Update auf Version 1.0.6 trudelte bei mir schon ein. Hier hat Jabra in Sachen Produktpflege in der Vergangenheit schon vieles richtig gemacht.

Ihr erhaltet im Lieferumfang drei EarGels (klein, mittel, groß) und könnt euch etwas Zeit nehmen, um die richtigen Aufsätze für euch zu wählen – das können auch links und rechts abweichende Größen für eure Ohren sein. Ebenfalls dürft ihr in der Begleit-App Jabra Sound+ das ANC-Erlebnis anpassen. Einen individuellen Hörtest zur Anpassung des Klangs bieten die Jabra Elite 4 jedoch nicht. In der App steht aber ein Equalizer zur Verfügung.

Auch das Ladecase kommt Stammkunden direkt bekannt vor: Vorne sitzt eine LED, die den Ladestatus signalisiert, hinten der Port für USB-C. Das Plastik ist matt und eher unempfindlich gegen Fingerabdrücke.

Tragekomfort und Musikwiedergabe

Die Jabra Elite 4 sitzen unglaublich leicht im Ohr, was ich sehr angenehm finde. Allerdings ist der Sitz in meinem Fall für den Sport bzw. konkreter das Laufen dann wieder zu locker. Beim Gehen gibt es keinerlei Probleme, doch gehe ich mit den In-Ears Joggen, muss ich regelmäßig nachjustieren. Weiterhin sehne ich mich nach einem Nachfolgemodell für die Elite Sport. Hier kann es aber bei euch anders laufen, denn jedes Ohr ist eben individuell. Jabras Angaben zur Akkulaufzeit sind übrigens realistisch, auf moderaten Lautstärken könnt ihr sogar mit ANC auch gut und gerne 6 Stunden hinkommen.

Die Bedienung erfolgt über die haptischen Bedienfelder an den Oberseiten der Earbuds. Darüber könnt ihr etwa Spotify Tap nutzen, Songs überspringen, die Wiedergabe pausieren oder Sprachassistenten aufrufen. In der App Jabra Sound+ warten die entsprechenden Erklärungen. Beispielsweise pausiert einmaliger Tastendruck am rechten Earbud die Wiedergabe, zweimal drücken schaltet einen Song weiter und dreimaliges Betätigen startet das Lied erneut von vorne – langer Druck erhöht die Lautstärke. Muss man sich anfangs eingewöhnen, geht dann aber schnell von der Hand.

Die Jabra Elite 4 beherrschen im Übrigen zwar SBC und Qualcomm aptX, aber kein AAC. Unter Android ist das kein Beinbruch, unter Apple iOS allerdings sehr ärgerlich. Ich selbst konnte in Kombination mit meinem Xiaomi 12 Pro auf aptX zurückgreifen. Angehört habe ich mir mal wieder eine recht bunte Mischung aus noisigen Tracks (z. B. Flying Colours mit dem Album „You Never Know“), rhythmusbetonter Musik und auch ruhigeren Akustik-Tracks. Spielt ihr nicht am Equalizer herum, dann sind die Mitten hier leider etwas schwach. Gemessen am Preis ist der Klang der Elite 4 aber recht warm und dynamisch.

Trotz der kleinen Treiber sind die Bässe der Jabra Elite 4 überraschend kräftig, sodass auch Freunde von basslastiger Musik wie Hip-Hop, Dance oder Techno reinhören dürfen. Aufgrund der Luftkanäle entsteht auch bei der längeren Nutzung im Übrigen kein unangenehmes Druckgefühl. Und dank IP55 könnt ihr die Earbuds dann auch unterwegs bei Schlechtwetter nutzen.

Anrufe und ANC mit den Jabra Elite 4

In der Begleit-App der Elite 4 könnt ihr übrigens einrichten, ob der Mithörton aktiv sein soll. Ist das der Fall, hört ihr beim Telefonieren auch eure eigene Stimme über die Kopfhörer. Telefonate waren in meinem Testzeitraum stets klar verständlich – sowohl für mich als auch mein Gegenüber. Bei Windgeräuschen haben allerdings andere Modelle die Nase vorn, saß ich auf dem Rad, gab es durchaus auch mal Beschwerden. Ist aber eben auch ein schwieriges Szenario.

Aufgrund des Tragekomforts und der guten Mikrofone lassen sich die Jabra Elite 4 durchaus auch mal im Home-Office als unauffällige Kopfhörer einsetzen. Wenn ihr wollt, könnt ihr statt ANC auch HearThrough aktivieren. Das ist bei Jabra der Transparenzmodus, welche Umgebungsgeräusche gezielt durchlässt. So könnt ihr weiterhin eure Umgebung wahrnehmen. Mit den richtigen Eartips ist im Übrigen auch die passive Isolierung schon brauchbar.

Die aktive Geräuschunterdrückung kann man als „solide“ bezeichnen. Sie entspricht eben der Preisklasse. Somit werden Umgebungsgeräusche zwar reduziert, sind aber weiterhin noch hörbar – nur leiser. Hier sollte man dieses Einstiegsmodell eben nicht mit teureren Modellen gleichsetzen, die zumeist auch mehr Mikrofone integrieren. Bei einer längeren Zugfahrt fand ich das ANC der Jabra Elite 4 aber schon hilfreich und es gab auch einen deutlichen Unterschied zur Nutzung mit und ohne Geräuschunterdrückung. Tippt ihr aber z. B. im Home-Office auf der Tastatur, dann filtern die Elite 4 das regelmäßige Klackern leider nicht heraus.

Fazit

Die Jabra Elite 4 sind ein gutes Einstiegsmodell mit gelungener Begleit-App. Es gibt aber ein paar Abzüge in der B-Note: Das fehlende AAC ist für Apple-Fans ärgerlich und zum Sport empfinde ich die Earbuds als zu locker sitzend. Verarbeitung und Bedienung wissen hingegen zu gefallen und auch die Akkulaufzeit lässt kaum Wünsche offen.

Auch der Klang ist für die Preisklasse gut, es gibt allerdings auch schon vergleichbare Modelle von Audio-Technica und Anker, die z. B. LDAC mitbringen. Hier hat Jabra also mittlerweile Nachholbedarf. Dafür kann man wieder bei Telefonaten punkten und eine generell wirklich gute Sprachverständlichkeit liefern.

Am Ende des Tages sind die Jabra Elite 4 ein gutes Paket im Einstiegssegment, spielen sich aber in keiner Disziplin auffallend nach vorne. Ich würde daher nach Design und Tragekomfort entscheiden, ob dieses leichte TWS-Modell für euch das richtige ist.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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4 Kommentare

  1. Danke für den Test, wie funktioniert Multi-Point bei dem Gerät? Meines Wissens sind das die ersten Einsteiger-Jabras mit der Funktion. Frohe Ostern

  2. Manfred Rückert says:

    Kein AAC ist schon reichlich dämlich. Schade, ansonsten sehen die Teile nämlich ordentlich aus.

  3. Ich hab die Elite 7, und was ich reichlich bemängle und jedes mal Fluche ist das Case zu öffnen….
    Warum man das nicht irgendwie besser hin kriegt ist mir fraglich. Totales gefummel und so.

    Sonst bin ich mit den Jabra bisher sehr zufrieden.

    • Bist Du sicher, dass es da keinen „Trick“ gibt, ist ja auch bei den Airpods so, dass man die entweder rausdreht oder klappt.

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