Video Game History Foundation wirft Nintendo Vernichtung der Videospiele-Geschichte vor
Ein Streitthema: Sind Videospiele Kunst oder nicht? Wenn sie als Kunst gezählt werden, dann sollte es auch wichtig sein, die Geschichte dieser Kunstwerke zu erhalten. Dazu zählt es auch, ältere Games verfügbar zu halten. Von „Video Game Preservation“ ist da generell die Rede, denn aktuell schert es Entwickler und Publisher oft nicht, wenn niemand mehr Zugriff auf ältere Titel hat. Das ist insbesondere ein kompliziertes Thema, da einige Spiele nur digital angeboten werden. Die Video Game History Foundation (VGHF) übt in diesem Zuge aktuell scharfe Kritik an Nintendo. Man wirft Nintendo die aktive Zerstörung der Videospiele-Geschichte vor.
Der Anlass ist natürlich, dass Nintendo den eShop für die Wii U und das 3DS im nächsten Jahr schließen wird. Dadurch werden ca. 1.000 Spiele, die rein digital vertrieben worden sind und nur für die Wii U und das 3DS zu haben gewesen sind, nicht mehr auf legalem Weg öffentlich für Neukunden zugänglich sein. Laut VGHF könne man Nintendos Entscheidung anhand der wirtschaftlichen Gesichtspunkte nachvollziehen. Allerdings könne man von Nintendo erwarten, dass für Gamer ein Weg geebnet würde, weiterhin auf die Titel zuzugreifen. Dies wird nur für diejenigen möglich sein, welche die Spiele vorab gekauft haben.
Our statement on the closure of Nintendo's legacy digital shops. pic.twitter.com/mG5GzuGH4G
— Video Game History Foundation (@GameHistoryOrg) February 17, 2022
Als Mitglied der Entertainment Software Association (ESA) lobbyiere Nintendo sogar aktiv dagegen, dass beispielsweise Bibliotheken alte Spiele archivieren und anbieten können. Hier werde sich hoffentlich in Zukunft einmal etwas ändern, allerdings hat die VGHF da wohl kaum Hoffnungen.
The commercial industry is never going to offer full support of back catalog games, and our own federal government is making it all but impossible for even libraries to help with access. No one will save video game history but all of us, and that will never change.
— Frank Cifaldi (Unlicensed).nes (@frankcifaldi) February 16, 2022
Eine der Gründer, Frank Cifaldi, rät daher sogar bei Twitter dazu, dass Spieler die Sache selbst in die Hand nehmen und kein schlechtes Gewissen haben sollten, wenn sie etwa einen Jailbreak ausführen. Letzten Endes müssten es die Spieler selbst in die Hand nehmen, da leider von den Entwicklern und Publishern offenbar wenig zu erwarten sei.
You want proof that Nintendo's not going to take responsibility for keeping games in print? This is the NOW DELETED question and answer from their own FAQ. The answer to whether it's their obligation to keep games available is "we sell some old stuff on Switch so it's fine." pic.twitter.com/x2sB7evtIx
— Frank Cifaldi (Unlicensed).nes (@frankcifaldi) February 16, 2022
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Als ob es nur Nintendo wäre. In der Handy Branche ist das doch auch nichts anderes. Hier kann man nicht mal gekaufte Spiele erneut laden, obwohl die Geräte noch verfügbar wären. Mein liebstes Beispiel da bei ist dann tatsächlich Epic, die völlig grundlos alle drei Teile von Infinity Blade einfach komplett aus dem App Store genommen haben. Und die waren schon ein Meilenstein unter den iOS-Games…