3D und HFR: Regisseur Ang Lee kritisiert das aktuelle Ökosystem

Der Regisseur Ang Lee hat fantastische Filme wie „Life of Pi“, „Brokeback Mountain“ oder natürlich „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ gedreht. Zuletzt versuchte er technisch an vorderster Front zu kämpfen: Seine beiden Streifen „Billy Lynn’s Long Halftime Walk“ und „Gemini Man“ setzten nämlich nicht nur auf 3D, sondern auch auf HFR (High Frame Rate). Beide floppten allerdings im Kino. Lee hat deswegen bekannt gegeben, dass sein kommender Film, ein Biopic über Bruce Lee, ohne beide Techniken auskommen werde.

Dabei spricht Lee klare Worte und konstatiert: „Das ganze Ökosystem ist schlecht.“ – und meint damit eben die Verarbeitungs- und Wiedergabekette für 3D und HFR. Daher könne er dem Publikum auch keinen Vorwurf machen, dass die Techniken derzeit auf wenig Zuspruch stoßen. Laut Lee habe er versucht, mit 3D und HFR etwas Neues zu versuchen, doch aktuell seien nicht dir richtigen Voraussetzungen dafür gegeben.

Lee kritisiert auch, dass das Gros der Kinos 3D-Filme nicht angemessen zeigen könne. Das Bild sei oftmals viel zu dunkel und flackere. So mache das natürlich niemandem Spaß. Auch die aufwändige Arbeit mit HFR lasse er zunächst hinter sich. Letzten Endes dürften da natürlich auch wirtschaftliche Faktoren eine Rolle spielen: Bislang kann sich HFR im Kino nicht breit etablieren, verursacht aber erhebliche Mehrkosten bei der Produktion. Nach zwei Flops dürften die Studios daher ebenfalls kaum ein Interesse haben, Lee das entsprechende Geld zur Verfügung zu stellen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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16 Kommentare

  1. Hat er es mal mit 70mm probiert?
    Das kann im ASTOR GRAND CINEMA in Hannover abgespielt werden.

  2. Ang Lee hat auch “Hulk” (2003) verbrochen. Davon habe ich mich bis heute nicht erholt. Ein Film über ein grünes Gummibärchen und riesige Pudel zeugen nicht gerade von Einfühlungsvermögen – auch wenn “Life of Pi” und “Crouching Tiger, Hidden Dragon” gar nicht so schlecht waren.

  3. einfach_nur_Ich says:

    3D und schlecht für das Heimkino vermarktet? Kann ich gar nicht verstehen woher diese Beschwerde kommt.

    Beispiel:
    Der Film „Die Legende der Wächter“ ist auf Amazon auf DVD / Bluray für 7,89 € / 9,95 € zu bekommen.
    Die 3D-Version ist für lächerliche 32,71 € zu bekommen. Also mehr als das vierfache zur günstigsten nicht 3D-Version!!! Und das für einen 14 Jahre alten Film.

    Wer sich da noch wundert, dass 3D für das Heinkino quasi tot ist lebt in einer anderen Welt… (Einmal davon abgesehen, dass die meisten TV Hersteller eh schon abgesprungen sind.)

    BTW:
    Der Film ist in 3D einfach unglaublich.

  4. Gemini Man war einfach schlecht und zwar richtig schlecht. Völlig egal ob der in 3D und HFR gedreht wurde. Ist wie bei Computer Spielen, eine fantastische Graphik macht ein schlechtes Spiel keinen Deut besser. Das 3D immer noch funktioniert hat Avatar 2 gezeigt, keine Zierde der Filmkunst, aber die Schauwerte hervorragend. Außerdem ist HFR überholt, Truecut Motion ist das neue Zauberwort.

    • André Westphal says:

      TrueCut Motion ist doch kein Ersatz für den allgemeinen Begriff HFR, sondern vielmehr eine spezielle, proprietäre Technik zur Bearbeitung von HFR-Content.

  5. Dunkles Bild kann ich als Argument leider absolut nachvollziehen. Hier im städtischen Cineplex (einziges Kino in der Nähe) ist das Bild selbst ohne 3D Brille viel zu dunkel. Ich hatte deswegen auch schon mal nachgefragt, aber nie eine Antwort bekommen. Dafür zahlt man dann als Kunde halt ungerne 12-15€ für die Kinokarte.

  6. Was ist denn an HFR „aufwändiger“ für die Filmemacher, abgesehen von den Mehrkosten? Kameraleute, Cutter, Regisseur – müssen die für die Arbeit mit HFR statt normaler Bildrate irgendwo Mehrarbeit leisten?

    • Kann mir schon vorstellen, dass man hier deutlich mehr Zeit in die Vor- und Nachbereitung stecken muss. Dinge, die vorher in der Bewegungsunschärfe untergegangen sind, sieht man so – vorausgesetzt man ist an einem realen Set – nun völlig klar. Das kann, wie beim Hobbit, leider massiv die Immersion zerstören. Ich bin deswegen ein Freund des normalen 24FPS Films bzw Looks.

  7. Mir sind 3D-Filme leider auch immer deutlich zu dunkel. Wenn ich irgend kann, schaue ich immer die 2d-Version eines Films. 3D macht einen Film m. E. n. sowieso nicht besser. Gut bleibt Gut, Schlecht bleibt Schlecht.

  8. Ich muss sagen, ich finde HFR oder vergleichbare Techniken wirklich enorm bereichernd. Leider kommt das Format bei vielen nicht so gut an, da leicht dieser ungewohnte Dokumentations- oder Seifenoper-Look entstehen kann. Stattdessen bevorzugt auch ein Teil meines Freundeskreises die ruckeligen 25 Bilder pro Sekunde – was ich als qualvoll in schnellen Action-Streifen empfinde – bei Dramen etc. ist es nicht ganz so schlimm. Zu Hause kann ich immerhin eine moderate Zwischenbildberechnung am TV aktivieren – aber im Kino wird man weiterhin mit einer Bildwiederholrate aus den Anfängen des Filmemachens gemartert. Wirklich schade, dass das wohl noch eine ganze Weile so bleiben wird :-/
    Dass Gemini Man gefloppt ist, hat sicherlich nichts mit HFR oder 3D zu tun. Der Film war einfach nicht so pralle und hat mich auch nicht ins Kino gelockt…

    • Es gibt tatsächlich auch viele, die den Unterschied einfach nicht sehen. Damals beim HFR Hobbit im Kino fand ich das extrem unnatürlich und „soapig“, während anderen die dabei waren gar kein Unterschied aufgefallen ist. Bei Filmen bevorzuge ich auch lieber 24fps. Ich nehme auch am Smartphone Videos nicht in 60fps auf, weil ich diesen 24fps/30fps Filmlook haben will. Bei Smartphone/Tablet Displays das gleiche, da sehen viele auch keinen Unterschied zwischen 60 und 120Hz Displays. Und ich muss auch sagen, man sieht den Unterschied nur, wenn man eine Zeit lang 120Hz gewohnt ist und dann 60Hz vor sich hat.

  9. Außer Gemini Man kenn ich nichts von ihm, nicht mal ihn selbst. 😀 Und der Film war nicht wegen HFR schlecht. 😉 Obwohl ich trotzdem sagen würde, dass es der falsche Film für sowas war, oder einfach die Kameraperspektiven schlecht gewählt waren.

    VRR würde ja schon reichen, dass endlich das Geruckel bei langsamen Schwenkbewegungen aufhört. Wenn Zwei im Saloon sitzen und saufen, braucht man kein HFR. Aber bevor das passiert, schaltet sich die KI in neueren TVs ein und regelt das.

  10. ang lee sollte mal lieber drüber nachdenken, warum seine filme floppen. für die studios billiger zu produzieren macht den film nicht besser. seit life of pi meide ich ihn deshalb (mitverantwortlich an tierquälerei und insolvenz des 3d studios).

    aber kommen wir zur technik:
    kann man das problem mit den dunklen bildern nicht anders herr werden? zb durch weglassen der dunkelphase bzw BFI (black frame insertion), wie das seit den digitalen projektoren heisst. mit HFR und, wie schon hier erwähnt, TrueCut Motion sollte das doch was zu machen sein, ohne das der soap effekt eintritt.

  11. Egal in welchem Format ein Film ins Kino kommt, der Inhalt ist entscheidend und natürlich das Marketing. Ich gehe nur sehr selten ins Kino, da die meisten (Mach)werke mich nicht interessieren. Andere dagegen schaffen es mich anzulocken – leider sind dann genau die Szenen die in der Werbung kamen die dann den Film ausmachen, der Rest ist Mau.
    Also Rückbesinnung auf den Inhalt– vielleicht klappts dann auch an der Kasse.

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