Telekom-Drosselung: das schreibt ein Insider
Ich bekam heute eine E-Mail eines Telekom-Insiders. Jeder darf anonym Tipps einsenden, viele tun dies auch. Und sofern diese Einsendungen plausibel erscheinen, dann werden diese hier auch gerne veröffentlichen. Dass Netflix mit der Telekom nach Deutschland kommen soll, dies aber nicht vor Mitte 2014 – ich aber nicht vor Mai darüber berichten dürfe, war ganz abwegig, aber die jetzige Mail eines Telekom-Insiders möchte ich hier ganz gerne wiedergeben, da sie sich direkt auf unseren Beitrag von heute bezieht.
Im Beitrag geht es nicht nur im die Drosselung der Neukunden, auch Altkunden sollen betroffen sein. Dies soll durch AGB-Änderungen und neue Technologien ermöglicht werden. Bevor ich die E-Mail an mich hier wiedergebe, empfehle ich euch aus Verständnisgründen noch einmal diesen Beitrag.
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Kommen wir nun zur E-Mail:
Es stimmt, dass bis 2016 90 % der Anschlüsse auf MSAN (Annex J) umgestellt werden sollen. Ursächlich dafür ist unter anderem die alte ATM-Plattform, die hohe Kosten verursacht.
Es stimmt weiterhin, dass alle die, die bisher nicht auf IP umgestellt haben, einen neuen Vertrag benötigen – die alten AGB passen einfach nicht. Alle die, die bisher bereits IP haben, sind zunächst nicht betroffen (werden wohl aber auch gekündigt, wenn sie einem Wechsel über Jahre nicht zustimmen). Leute die heute klassisches IP und kein Annex J haben brauchen keinen neuen Vertrag.
Das ganze ist Insidern seit Dezember/Januar bekannt. Ziel vermutlich (wobei ich da sehr sicher bin): die Generierung von Mehreinnahmen. Der Traffic ist nur Mittel zum Zweck. Die Erhöhung der Dämpfungsgrenzen (~ 25.10) Ende Oktober letzten Jahres ist übrigens in diesem Zusammenhang zu sehen. Schließlich benötigt man @ IP-Bandbreite für die Telefonate.
2016 werden fast alle von der Drossel betroffen sein. Hat heute ein durchschnittlicher Kunde 20 GB soll sich das Volumen bis 2016 vervierfachen (siehe dazu die Stellungnahme). 20*4 = 80 GB und damit ist man schon über der Drosselgrenze.
Soviel zur E-Mail an uns, die schon interessante Einblicke gibt – wie ich finde. Ich betone hier noch einmal: dass die Deutsche Telekom volumenbasiert abrechnet ist kein Thema für mich. Meinetwegen soll sie 10 GB später für die faire Summe X verkaufen. Das Problem ist dabei: Firmen legen sich mit der Telekom ins Bett – hier könnte man Spotify nennen. Deren Angebot geht quasi ungezählt durch die Leitung. Nun schauen wir uns dies mal bei Filmdiensten an. Angenommen ein 5 oder 10 GB-Paket Daten kostet 10 Euro. Würdest du da einen Streamingdienst wie Watchever oder später YouTube-Kanäle dazubuchen oder eher einen Telekom-eigenen Dienst, der nicht in deinen Traffic (=Geld) einfließt? Und genau dies ist das Problem, welches Anbieter von Musik wie Deezer, Rdio, Simfy, Xbox Music, Nokia und Co betrifft. Die Deutsche Telekom kann keine Gleichheit von Daten gewährleisten und hier muss ihr auf die Finger geklopft werden.
Chronologie der Ereignisse:
1. Gerüchte über die Drosselung erreichen das Netz
2. Deutsche Telekom äußert sich und relativiert
3. Deutsche Telekom gibt Drosselung bekannt
4. Mein Kommentar zur Telekom-Drosselung und Info zu Kabel Deutschland
5. Petition gegen die Drosselung wird ins Leben gerufen
6. Viprinet ist schockiert von den Plänen der Telekom
7. Telefon-Interview: Telekom verteidigt Drosselung
8. Telekom-Chef mit offenem Brief an Vizekanzler Rösler
9. Telekom: auch Bestandskunden können von der Drosselung betroffen sein
Sehe ich genauso. Ich hoffe so sehr, dass die Jungs damit nicht durchkommen.
Nein, ich würd kein Volumen kaufen, solange andere noch richtige Flats verkaufen. Da hilft nur kündigen ohne wenn und aber., das ist die einzige Sprache, die die verstehen.
Das wäre wirklich ungeheuerlich. Nur andererseits denke ich wird nicht wirklich etwas anderes passieren… :-/
Nein, ich sehe es nicht ein mehr zu bezahlen. Die eigentlichen Betriebskosten sinken für die Telekom und nach der Umstellung ja anscheinend noch mehr. Gleichzeitig kriege ich aber nicht mehr geboten und auch weiter ausgebaut wurde hier in den letzten 10 Jahren nicht (Innenstadt konstant 1mbit). Das ist und bleibt blanke Abzocke.
Da wird es wohl ganz schnell zu einem Anbieterwechsel kommen.
Es gibt doch genug echte Flatrates.
So nach einigen Jahren wird es langsam etwas eng mit dem „freien“ Internet. Die Leute sind ja fast „abhängig“ und nehmen es sich nun raus auch dafür zu kassieren. Wird wohl noch krasser werden. siehe Spritpreise….
Vor jahren hätte ich auch nie gedacht das ich (außer GEZ) fürs TV bezahle. Mit HD+ und seit neusten SKY ist es soweit. Man-man-man
Das Problem das die netzneutralität verletzt wird ist nicht zu leugnen. Das ist im Mobilfunk Bereich ja leider schon Gang und gäbe.
Mich stört das ein Anbieter mittels DPI nachschaut was ich im Internet treibe und das auch noch vollkommen legal ist. Das diese Technik a) kosten verursacht welche der Kunde zahlt (ja wir zahlen auch noch dafür abgehört zu werden) und vor allem b) die gleiche ist wie sie z. B. In China eingesetzt wird um das Netz zu zensieren, nur mit dem Unterschied das eine Konfigurationsdatei anders aussieht.
Wo fängt es an wo hört es auf? Hier ist auch die Politik gefragt!
Slowenien schafft es netzneutralität gesetzlich zu verankern, aber Deutschland nicht?!
Die Telekom Pakete fließen doch auch voll in das Volumen ein?! Das stand doch in dem offenen Brief von dem Obermann?!
Zusätzlichen Traffic einkaufen, obwohl ich schon für Spotify oder watchever bezahle würde ich ungern. Schöner wäre es, wenn die Streamingdienste sich das Volumen einkaufen könnten und das ganze in ihre Kalkulation einfließen lassen würden.
Das ganze wird schon wieder so komplex das ich als Verbraucher wenig Lust auf diese Sachen habe… Ich will es einfach und nicht für eine Leistung an 3 Ecken bezahlen müssen.
@visorone:
Nein, Telekom Dienste wie Entertain, oder Spotify (die der Telekom dafür Geld bezahlen) sind vom Inklusivvolumen ausgenommen.
Der Obermann hat von Sachen wie videoload gesprochen, die eh niemand nutzt 😛
Also Spotify kannst weiterhören, Watchever wird teuer wenn du viel guckst 🙂
Seien wir ehrlich , was ist verkehrt daran Firmen in die Pflicht zu nehmen, die online Ihre Produkte vertreiben und bislang außen vor sind bei der Finanzierung der Infrastrukturen (wie z.B. Google mit Youtube und Co. – Lovefilm,Maxdome oder zum Beispiel EA oder Valve).
Warum Musik nicht wieder offline kaufen 🙂
Also ich hoffe es passiert da wirklich noch was, ich meine ich kann die Telecom verstehen sie sind eine AG uns müssen mehr Geld verdienen. Aber das wird jetzt nach hinten los gehen, ich wäre bereit mehr für meinen Anschluss zu bezahlen wenn dieser schneller wäre! Aber das auch ein Fehler der Regierung Infrastruktur sollte dem Staat gehören von den Steuern gerecht ausgebaucht werden, die IPS zahlen Gebühren an den Staat wegen Wartung und Miete, so könnte man auch innerhalb eines Tages den Provider wechseln und der wirkliche Vorteil wäre der Ausbau. Leider, wird das niemals passieren. Das einzige was man jetzt machen kann, ist sich gegen die T-Com zu wären sprich die Petition zu unterzeichnen und alle Verträge zu kündigen, mit der Begründung das die Flat bis 2016 abgeschafft werden soll. Denn sobald die T-Com merkt ihr hauen die Kunden ab, überlegen sie sich etwas anders.
Ich wiederhole mich einfach mal, der regionale Kabelanbieter hier, wird das wohl nicht mitmachen und es wird ihm Kunden ins Geschäft spülen. Denn er geht über sein eigenes Fernsehkabel und nicht über die Telefonleitungen. Der Anbieter hat auch Telefon. Ergo, sollte man mich zwingen die Verträge so zu ändern, wird nicht nur DSL sonder, der komplette Anschluß gekündigt.
@Chrzfl
Wenn du mal in den Geuss kommst, eine Webseite mit nennenswertem Traffic zu betreiben, wirst du feststellen, dass diese Anbieter für den von ihnen verursachten Trafic längst kräftig zur Kasse gebeten werden.
Die Telekom hat als ISP die verdammte Pflicht, die Pakete durchzuleiten – egal woher sie kommen.
Interessante Meinungen – auch zum Thema Kündigung.
Mir stellt sich nur die Frage: Wohin?
Warten wir mal ab. Die „Power-User“ werden eventuell abwandern und woanders den Traffic erzeugen und dann werden sicherlich auch die einen oder anderen Firmen anfangen zu drosseln. Ich denke das ist früher oder später eine Frage der Kalkulation. Die Wenignutzer finanzieren die anderen mit.
@chrzfl: War schon immer so.
Aber wenn die Telekom rechnet das der durchschnitt unter 20gb im Monat verbraucht ..
Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen.
Bei der Telekom eventuell. Ich war selber mal da vor einigen Jahren. Da wird seid fast 15 Jahren jedem halbtoten Rentner n DSL Vertrag angedreht. Und wenn die nichtmal nen Computer haben, können die auch kein Traffic erzeugen – drückt den durchschnitt..
Ist schon schlau von der Telekom. Durch eine Kündigungswelle werden Kapazitäten bei der Konkurrenz knapp. So können viele nicht wechseln. Der Hausanschluss spielt auch eine Rolle. Und Exzessiv-Nutzer ist man los. Nebenbei pusht man eigene Dienste oder fremde Dienste die den Traffic mit subventionieren (Spotify).
So kann man überteuerte Preisstrukturen ala Mobilfunk durchsetzen. Der dumme Deutsche greift gern zu. Ich kenne Leute die ihr lächerliches Inklusiv-volumen von 500 MB for 5 Euro verdoppeln und es dann in zwei Tagen verbraten.
PS: off-topic, da wünscht man sich in Österreich zu wohnen: http://www.t-mobile.at/handytarife/zusatzpakete/internet_handy.php
Wenn man in Deutschland ein paar GB dazubuchen will muß man in einen 80-Euro Vertrag wechseln. Und einem Wechsel in einem teureren Vertrag stimm die Telekom natürlich sofort zu. 😉
@chrzfl:
ein anderes Problem dabei ist dann auch wieder die Neutralität der Netze. Das ist die Büchse der Pandora.
Wenn die Telekom Youtube etc. Geld abnimmt für das Volumen, haben diese damit einen Vertrag geschlossen und damit muss wieder eine bestimmte Leistung erbracht werden. Das führt dann dazu, dass zahlenden Diensten wie Youtube Bandbreiten zugesichert werden, und anderen Firmen nicht. Das schadet dann wieder jungen Startups, die z.B. gegen Youtube konkurrieren wollen.
Ich denke eine generelle Ansage, dass Netzneutralität gewährleistet sein muss hat durchaus seinen Grund und da sollte man keinesfalls von abweichen.
Und die Aussage, dass Wenignutzer die anderen mitfinanzieren ist Humbug. Das ist so solchen Minimalen Anteilen so, dass Du es auf der Rechnung gar nicht merken würdest. Die Kapazitäten sind da. Wie ja hier auch in dem Artikel geschrieben, es geht um das Generieren von neuen Einnahmen. Das Netz in Deutschland schiebt Daten durch’s Internet zu Spottpreisen.
@chrzfl Die Wenignutzer haben aber auch nichts davon, wenn die Vielnutzer gehen. Den die Preise wird die Telekom bestimmt nicht senken. Die Telekom beklagt sich über die 3%, doch diese haben ja einen bestehenden Vertrag und sind nicht betroffen. Wo ist also der Sinn?
Wenn wir einfach mal von den 360.000 Vielnutzern (3%) ausgehen – um die es ja angeblich theoretisch geht – und wir sagen, diese würden eine Zubuchoption von 30 € im Monat zahlen müssen, dann generieren diese 3% sage und schreibe 10,8 Millionen €/Monat mehr. Bei angeblich 80 Milliarden an Ausbaukosten ist es einfach falsch was die Telekom schreibt. Zweitens ist es für diese Klientel günstiger als Backup z. Bsp. einen Kabelanbieter zu nutzen 😉
Gehen wir davon aus, dass die Telekom in den nächsten 8 Jahren ihr Netz wie beschrieben für 80 Milliarden ausbaut und dafür jährlich 10 Milliarden € mehr benötigt. 12 Millionen Breitbandkunden hat die Telekom. Für ca. 10 Milliarden € Mehreinnahmen im Jahr müsste die Telekom also von jedem Kunden 69,44 € pro Monat mehr verlangen. Das ist Planke Utopie!!! 😉
Übrigens, die besagten 3 % müssten laut Telekomdenke schlappe 2314 € im Monat als Zubuchoption abdrücken. Sonst verfehlt die Telekom ihr Ziel!!! Ich finde, dies ist ein kleiner einstelliger Betrag der auch noch von jeder Zahl nur 1 beinhaltet!!!