HDMI 2.1 bietet wohl optimiertes HDR mit dynamischen Metadaten

ultra hd premium thumbZum aktuellen Status von Ultra HD bin ich skeptisch: Es gibt für mich einfach noch zu viele Fragezeichen bezüglich der Kompatibilität. Als Fan optischer Medien blicke ich zudem etwas resigniert auf die Tatsache, dass das Gros der Ultra HD Blu-ray nur hochskaliertes Material als Grundlage nutzen wird. Dazu kommen hohe Preise für die ersten Player und Fernseher, die meine Ansprüche an die Bildqualität noch nicht wirklich erfüllen. Meine Skepsis wird nun durch einen weiteren Faktor verstärkt, den jeder potentielle Käufer aktueller UHD-TVs zumindest mitberücksichtigen sollte: Die nächste Schnittstelle, HDMI 2.1, steht bereits in den Startlöchern. Sie soll HDR (High Dynamic Range) enorm verbessern, dürfte aber erst ab den TVs des Jahres 2017 Unterstützung finden.

Dazu ist festzuhalten: Offiziell ist HDMI 2.1 noch nicht. Es ist aber kürzlich ein Whitepaper (hier einzusehen) des Herstellers Philips durchgesickert, das interessante Ausblicke geliefert hat. Demnach soll HDMI 2.1 Unterstützung für dynamische Metadaten für HDR einführen. Das klingt erstmal ziemlich langweilig, hätte aber potentiell in der Praxis große Auswirkungen auf die Bildqualität. So predige ich seit jeher, dass Ultra HD weniger durch die schiere Auflösung, als durch HDR und die erweiterten Farbräume die Bildqualität verbessert. Dynamische Metadaten für HDR wären nun der nächste, große Schritt.

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Aktuell erlaubt HDMI 2.0a nur statische Metatdaten für HDR. Grob gesprochen bedeutet das, es werden für HDR einmal Einstellungen gesetzt und über den gesamten Film durchgezogen. Dynamische Metadaten würden es aber erlauben, die Einstellungen in jeder Szene anzupassen und sich dabei an den Fähigkeiten der vorhandenen Hardware zu orientieren. Da jeder Fernseher spezifische Charakteristika für die maximale Helligkeit, die Kontraste und den Farbumfang mit sich bringt, würde dadurch möglich die Bildqualität nochmals zu verbessern. Dynamische Metadaten würden auch den Mitarbeitern von Mastering-Teams die Arbeit erleichtern: Statt wie beschrieben eben ein einziges Mal für den Film HDR-Einstellungen festzulegen, könnten sie beim Mastering je nach Szene angepasste Angaben vornehmen. Das Resultat wäre eben viel mehr Finesse und Anpassungsfähigkeit.

Zu bedenken ist aber: HDR10, der aktuelle Standard für HDR auf Ultra HD Blu-rays, setzt noch ausschließlich auf statische Metadaten. Als Konkurrenzformat gibt es Dolby Vision – hier sind dynamische Metadaten ausdrücklich vorgesehen. Kein Wunder, dass Dolby sein Dolby Vision daher auch bewusst als „Premium HDR“ vermarktet. Philips selbst hat zusätzlich eine eigene Alternative zu HDR10 in petto, die ebenfalls dynamische Metadaten unterstützt. Selbst wenn aber HDMI 2.1 nun grundsätzlich ermöglichen sollte die dynamischen Metadaten einzubinden, müsste jenes aber auch noch für HDR10 verankert werden.

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Dank dynamischer Metadaten wird es auch möglich sein HDR-Inhalte in deutlich verbesserter Qualität zu SDR (also Standard Dynamic Range, wie wir es kennen) zu konvertieren. Neben HDMI 2.1 soll übrigens auch DisplayPort 1.4 dynamische Metadaten unterstützen. Es ist also davon auszugehen, dass es sich hier keineswegs um ein unwichtiges Nischen-Feature handelt.

Wie ihr herauslest: Es verbleiben jedoch noch einige Fragezeichen. Etwa ist offen, wann HDMI 2.1 kommen wird. Allerdings besteht eben das Potential zukünftige UHD-TVs und auch Ultra HD Blu-ray gehörig in der Bildqualität aufzuwerten. Dabei ist leider sehr fraglich, ob bestehende Fernseher über ein reines Software-Update auf HDMI 2.1 und Kompatibilität zu dynamischen Metadaten umgerüstet werden könnten. Ich vermute die Antwortet lautet „Nein“. Und das schließt für mich den Kreislauf: Wer aktuell einen UHD-TV kauft, sollte das auch dieses Jahr im Bewusstsein tun, dass die Technik noch lange nicht ausgreift ist und vermutlich in wenigen Monaten nochmals gehörige, technische Sprünge folgen.

Klar, das ist der ewige Kreislauf der Technik: Was man heute kauft, ist morgen schon veraltet. Allerdings vermute ich, dass die hier von mir genannten Hintergründe, die bereits für Ultra-HD-Fans kompliziert sind, den Durchschnittskäufer im Discounter komplett verwirren. Genau deswegen könnte ich persönlich aktuell niemandem guten Gewissens zum Kauf eines hochpreisigen UHD-TVs raten. Eine schöne Diskussion zum Thema findet sich übrigens im Forum von blu-ray.com – dort empfiehlt sich sicherlich auch in Zukunft das Mitlesen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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17 Kommentare

  1. Hall André,

    Danke für den informativen Beitrag! Ich bin schon länger auf der Suche nach einem Fernseher und lese deshalb gerne deine Blogeinträge. Meine Kaufabsichten werde ich wohl erstmal auf Eis legen.

    Ich konsumiere Cachys Blog ausschließlich passiv, aber Ein Lob muss man ja auch mal aussprechen 🙂

  2. André Westphal says:

    @ Alx Danke das hört man gerne :-). Wie gesagt, ist das mit HDR aktuell noch alles nicht fest bestätigt, aber da es schon in einem Philips Whitepaper stand und schon eine deftige Verbesserung wäre, nehme ich selbst stark an, dass da nicht nur bei Dolby Vision und Philips HDR noch was gedreht wird. Es war ja damals zur Einführung der Blu-ray auch so, dass bzgl. HDMI und Unterstützung noch vielpassiert ist- gerade bis HDMI 1.3. HDMI 1.4 war dann ja eher für 3D-Fans relevant.

    Nun scheint halt bei HDMI 2.0, 2.1… erstmal ein ähnlicher, langsamer Prozess zu beginnen. Ich selbst hab halt auch Interesse an UHD, aber solange mir das alles noch zu unsicher ist, warte ich ab – da ich auch keinen dringenden Bedarf habe. Bin mit meinem Panasonic-Plasma an sich noch recht glücklich. Noch gibts ja auch eh wenig Content und da gucke ich lieber 2017 nochmal, wenn das Preisniveau schon gesunken ist, 100-GB-Disks raus sind und es mehr Player und TVs gibt. Rate ich im Grunde auch jedem aus meinem Bekanntenkreis so – es sei denn derjenige möchte halt nicht warten oder TV ist kaputt.

  3. Was denkt die Industrie eigentlich wie oft man sich einen neuen Fernseher kauft ? Wahrscheinlich am besten jährlich.
    Mein LCD ist nun 7 Jahre alt und hat mittlerweile leider ein paar Macken, sodass ich gedacht hatte dieses Jahr einen neuen zu kaufen. Ich gebe dann meistens auch etwas mehr für den TV aus, aber wenn ich jetzt schon lese das nächstes Jahr schon der nächste HDMI-Standard mit solch großen Änderungen kommt muss ich wohl noch etwas warten.

  4. André Westphal says:

    Wie gesagt, es ist noch spekulativ, offiziell angekündigt ist noch nichts. Aber die Wahrscheinlichkeit ist halt groß. War halt damals zu den HD-Anfangszeigen ähnlich mit den HDMI-Übergängen. Wiederum, wenn du jetzt eh einen neuen TV brauchst, dann ist es ja was anderes, als wenn du wie ich sozusagen aus reiner „Lust am Upgrade“ einen neuen Fernseher kaufen würdest. Da kann man sich das schon weitaus eher überlegen, als wenn der aktuelle 1080p-TV noch rund läuft.

  5. So gesehen, darf man sich nie etwas kaufen. HDMI 2.1 wird evtl.(!) 2017 in die ersten TV kommen, bis es sich dann richtig verbreitet ist es 2018, vielleicht kommt es aber auch erst 2018 in die ersten TV…. Du schreibst ja selbst es gibt noch viele Fragezeichen. Und unter Garantie: Wenn es dann 2017/2018 ist, wird es wieder irgend einen verbesserten Standard geben, der gerade angekündigt wurde .. dann muss man ja wieder mit dem Kauf warten 😉

    Aktuell gibt es doch genug High-End UHD TV Geräte. Da wird jeder fündig, der ein spitzen Bild haben will. Ok, man muss halt teilweise richtig viel Geld hinblättern. In der Beziehung könnte es sich tatsächlich lohnen noch zu warten. Denn UHD, vor allem in Verb. mit OLED, wird garantiert bis nächstes Jahr günstiger 🙂

  6. André, jeder der Technikverliebt ist weiß genau das Morgen was besseres kommt, jeder Tag ist so. Man entscheidet sich für ein Format/Auflösung/… was zueinander auch passt wo kein Teil zu protzig/klobig ist. Was bringt mir ein 4K TV wenn ich nur DVDs abspiele? Also holt man sich ein FullHD, einen Blu-Ray Player, ein AV der auch FullHDs ausgeben kann. Sonstiges wie Konsole die auch FullHD kann, PC… also alles auf einem LVL damit man diese dann zueinader gut nützt. Digicam wo FullHD aufnimmt und ein PC der diese auch gut verarbeiten kann und nicht Stunden braucht zum rendern/rippen/…
    Wenn man sich nur lowRes Filmchen im Netz angut dann braucht man auch kein 4K da tut es jeder Monitor drunter ohne weiteres, das billigste ist gerade gut genug. Da braucht man auch kein Surround Sound wenn da teils nur Monosound von Kinoleinwandabfilmen dabei ist. Also Logisch vorgehen, kaufen was sich bewert hat derzeit oder warten bis alles zueinander passt. Man muss sich aber im klaren sein was man(n) will. Das was einam am Wichtigsten ist und diese dann als Maßstab für die restlichen Teile hernehmen.

  7. Habe mir letzten Herbst ein 4K TV gekauft und bereue es nicht. Gute aktuelle Geräte skalieren auch HD Material hervorragend, so dass auch HD großartig aussieht. Es gibt 4K Material als Streaming Videos z. B. über Amazon, Netflix oder YouTube. Und schließlich kommen meine ganzen dititalen Fotos endlich in hoher Auflösung auf den großen Bildschirm, das sieht besser als als früher die Diashows.
    HDR interessiert mich nicht so sehr. Was ich toll finde, ist die hohe Auflösung. Ich habe den Lichtsensor auf Ein geschaltet und somit meistens ohnehin ncht die mögliche Helligkeitsdynamik im Bild, dennoch ist das Bild klasse.

  8. @Doc: mein Beileid. 🙂

  9. Typo im Titel „HDM 2.1“

  10. Habe Ende 2014 einen Samsung UHD TV gekauft (knapp 1800€) Inzwischen ist dieser schon uralt, da kein HDR und auch noch kein Tizen, etc… Hat mich schon ein wenig verärgert… Aber kaufe vorerst auch keinen neuen mehr

  11. Danke, sehr informativer Artikel!

    „Dynamische Metadaten würden auch den Mitarbeitern von Mastering-Teams die Arbeit erleichtern“ bezweifle ich allerdings, denn es erscheint doch wesentlich ‚einfacher‘, die Einstellungen nur ein einziges Mal festzulegen.

  12. Neben Playern und TV’s sind AV Receiver damit ja auch schon wieder inkompatibel.

  13. Das ist so das perfekte Ding um den Early Adoptern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Grund für das ganze Durcheinander ist dass sich die Hersteller ein nicht unabhängiges Standards-Forum selbst gebastelt haben (HDMI Forum), die Verbreitung ausgelagert haben (HDMI Licensing), und beide dabei unterschiedliche Interessen vertreten.

    Hersteller überschlagen sich gegenseitig um 4K/UHD Sets an den Markt zu bringen noch bevor der Standard (HDMI 2.0) fertig ist. Es waren 4K-Sets erhältlich, gab aber keine Möglichkeit, 4K-Inhalte über Kabel auf diese Sets zu bringen (es blieb nur Netflix über Streaming).
    Ein paar Monate später bringen sie dann überarbeitete Geräte auf den Markt die HDMI 2.0 teilweise unterstützen, aber nicht alle Features des „Standards“ wie 4K/P60 mit 4:2:2 Farben.
    Weil sie wissen dass sie zu früh dran sind aber trotzdem den „Markt“ beackern wollen werden Anschlüsse in kleine Kästen ausgelagert. So können sich die dummen Early Adopter später die Features nachrüsten die von Anfang an bei einem Set für 3000-5000 Euro dabei sein sollten:
    http://www.amazon.de/Samsung-SEK-3500U-UHD-Evolution-silber/dp/B00U57NXCK/

    Es ist auch bezeichnend dass sich Philips hier hervortut um sein eigenes „Philips HDR“ zu pushen und Grading-Plugins selbst anbieten statt das dem Forum zu überlassen.

    Man wäre dämlich da zu hoffen oder frühzeitig einzusteigen. Bei sowas muss man warten bis sich die Dinge im Markt gefestigt haben. Wer unbedingt alle Vorteile von 4K UHD geniessen will sollte schon noch 1-2 Jahre warten und schauen wie es dann aussieht. Die Hersteller haben sich nicht ohne Grund selbst einen Maulkorb verpasst und verbieten sich mit HDMI 2.0 Werbung zu machen. Es kommen eh alle paar Monate neue Features dazu.

    Wie man Standardisierung richtig betreibt könnten sich Samsung, Philips, LG und Co vom USB Implementers Forum und der VESA abschauen. Ich finde es auch super dass Thunderbolt 3 den USB-C Stecker benutzen wird. Damit gehen dann 4 Protokolle (USB, Thunderbolt, DisplayPort und PCI-E) über ein Kabel. In der Computerbranche scheint die Zusammenarbeit besser zu funktionieren als in der Unterhaltungsindustrie.

  14. Henry Jones Jr. says:

    Mir kommt es schon so vor, dass die Hersteller derzeit total am Nutzer vorbei entwickeln. Es werden so viele Funktionen häppchenweise entwickelt, die für viele Anwender gar nicht relevant sind. Offensichtliche Probleme (im wahrsten Sinne des Wortes), wie Clouding, DSE, etc. sind immer noch stark verbreitet und trüben das Seherlebnis stark. Anstatt, dass sich die Hersteller mal diesen Problemen annehmen, setzen sie auf neue Features, wie 4K, die im Grunde wenig bis keinen Vorteil bieten.

  15. UHD geht an mir vorbei. Die wenigsten machen sich klar, dass man NUR die doppelte Bildhöhe entfernt sitzen darf um die Auflösung mit „normalen“ Augen noch wahrnehmen zu können. Nun macht eurer Holden mal klar, dass ihr das Sofa in 1.5m Entfernung aufstellen müsst. NO GO. UHD macht meiner Meinung nach nur für Projektoren Sinn und der Spass ist noch sauteuer. Natürlich ist HDR dann ein Kaufargument auch wenn man weiter weg sitzt (ich habe vor Jahren einen HDR Monitor von BrightSide Technologies die später von SIM2 gekauft wurden, gesehen und das war Atemberaubend!) Aber da muss man auch noch lange warten bis die in bezahlbare Spähren kommen, ich sage nur 1000Nit Helligkeit um die Norm zu erfüllen, das ist kein Pappenstiel. Um es mit Dennis Scheck zu sagen, Vertrauen Sie mir, ich weiß was ich sage, und verschieben Sie den Kauf noch ein paar Jahre 🙂

  16. Das mit der Entfernung ist Theorie. Meine Augen sind ziemlich genau 2,5m vom TV entfernt. Diese Woche teste ich wieder(!) mal einen UHD TV. Bei 55″ sehe ich bei diesem Abstand den Unterschied zwischen HD und UHD. UHD macht einfach viel mehr Spaß. Im Grunde sind mir andere Bildfaktoren noch wichtiger, aber wenn man bei der Entfernung mal UHD hatte, will man nicht mehr ohne. 🙂

    Wobei es IMO Quatsch ist, wenn man bei 55″ 4m oder mehr entfernt sitzt. Dann dürfte es selbst jemand mit perfekten Augen, UHD nicht mehr bemerken. Bei meiner Entfernung lohnt es sich aber in jedem Fall!

  17. @Kalle
    Du hast jetzt nicht ernsthaft das USB Forum als positives Beispiel aufgeführt, die mal eben USB3.0 in „USB 3.1 Gen 1“ umbenannt haben!?

    Der einzige richtige Standard, den man hier aufführen sollte, wäre DisplayPort. Offen, stets aktueller als die technische Entwicklung der Geräte und in der Praxis funktioniert das auch, was man von USB und HDMI nicht immer behaupten kann.

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