Zu Besuch bei Sony: Neue Kameras

Ich bekam letztens eine Einladung nach Düsseldorf, genauer gesagt von Sony. Es ging um das Ausprobieren von neuen Kameras. Nun ja, was soll ich sagen? Ich habe weder Ahnung von Fotografie, des Weiteren liegt selbst meine Systemkamera fast nur noch im Schrank, weil ich mittlerweile alles mit einer handlichen 16 MP-Knippse mache. Also habe ich (mal wieder) den Viktor losgeschickt.

Viktor ist ein Gastblogger, wie man ihn gerne hat: ehrliche Schreibe, Meinung und auch schon ein paar Mal hier im Blog, er war damals beim PlayStation Vita-Event, bei der Panasonic-Präse und er schrieb was zum Thema Livestreaming mit dem iPhone. Nun hat er also Sony in Düsseldorf besucht und ich wusste schon vorab, dass das was für ihn ist – fotografiert er ja auch privat & im Bereich der Musik. Nun aber genug der warmen Worte für Viktor, nun zu seinem Text 🙂

Sony hat am letzten Samstag nach Düsseldorf eingeladen um neue Kameras zu zeigen und mit Bloggern und Fotografen darüber zu sprechen. In der besagten Stadt ist zur Zeit ein riesiges japanisches Fest, sodass man in Begleitung von Hunderten manga-stylischen Kids zum Hotel laufen durfte/musste. In jedem Fall ein in unterhaltsamer Anblick.

Begrüßt wurden wir mit einem asiatischen Menü, an einem 20cm hohen Tisch. Schuhe aus und mit Stäbchen essen. Definitiv mal was anderes und ein netter Einblick in die fernöstliche Kultur. Nach dem Lunch und dem ersten Kennenlernen der noch unbekannten Blogger, Foren-Betreiber und Journalisten ging es mit der Produktpräsentation weiter.

Sony kann alles und viele Kameras

Fernseher, Mobile, Foto etc., eben ein Unterhaltungsunternehmen. Die Kamerasparte wurde damals mit der Übernahme von 200 Kamera-Ingenieuren von Konica-Minolta befestigt.

Aufgeteilt ist die Sparte in 3 Kategorien: Spiegelreflex (alpha-Serie), Mittelklasse (NEX-Serie) und die Einsteigerwelt (Cybershot). Welt? Jau, so wie bei vielen anderen Hersteller auch herrscht ein wenig das Gefühl von Masse statt Klasse.

Nach kurzer Zeit kam die berechtigte Frage auf, wie lange es die Einsteigerkameras noch geben wird. Schließlich haben doch immer mehr irgendein Smartphone in der Tasche.

„Aber damit kann man nicht zoomen!“ Ja, und? Hat mich persönlich noch nie gestört beim Handy. Wir einigten uns darauf, dass die kleinste Reihe wohl nach und nach ersetzt sein wird.

An dieser Stelle fiel das erste Mal ein entscheidendes Zitat: „Die beste Kamera ist die, die du dabei hast!“

Features gegen die Smartphone-Konkurrenz

Die anderen kleinen Kameras grenzen sich durch Features wie ein Unterwassergehäuse und Effekten ab. Es dauerte 5 Sekunden bis das Wort „Instagram“ im Raum stand. Effekte? Kann auch jedes Smartphone.

Vorgestellt: HX-20 und HX-200

Ein Punkt ist für viele der Zoom, das habe ich in meinem Umfeld auch schon öfter gehört. Alles Stalker! 😉

Beide Kameras verfügen über einen großen Zoombereich, wobei die HX-20 noch kompakt ist und die HX-200 vom Umfang schon einen Schritt weiter Richtung Spiegelreflex-Format gegangen ist. Beide sind mit GPS ausgestattet, können FullHD-Videos aufnehmen und setzen auf den Exmor-R-Sensor.

Exmor-R-Senor

Wer sich ein wenig mit Fotografie beschäftigt weiß, welchen Stellenwert der Sensor hat: einen sehr hohen! Der Exmor R ist hintergrundbeleuchtet. Wow? Naja, das iPhone hat das auch schon etwas länger und ist ja eigentlich nur ein Handy.

Sony zieht an dieser Stelle also eher nach. Bei Sonys Supersensor wird das Bild zusätzlich in 3 Schritten optimiert. Dazu werden eigentlich 6 Fotos gemacht, die dann zu einem optimalen Bild zusammengestellt werden.

Klarbild-Zoom

Ein weiteres Feature was Sony vorgestellt hat ist der Klarbild-Zoom: Die HX-200 hat neben dem 30-fachen optischen Zoom auch diese Zusatzfunktion, die eigentlich ein digitaler Zoom ist, allerdings ohne Größenverluste.

Kurz erklärt: Digitaler Zoom ist nichts anderes als ein großgezogener Bildausschnitt, sprich: Qualitätsmörder.

Die Klarbild-Zoom-Funktion macht das selbe, errechnet allerdings die verlorenen Pixel nach. Dazu gibt es eine Muster-Datenbank. Nette Geschichte, aber wer 60-fach zoomt sollte an anderer Stelle ansetzen.

Über die Effekte schreibe ich jetzt mal nichts. Da werden sicherlich einige ihren Spaß dran haben, aber naja. Tilt-Shift (Miniatur-Effekt), Colorkey (Schwarz/Weiß bis auf eine Farbe), HDR und so weiter.

Auch neu: Die NEX-F3

Hier wurde es meiner Meinung nach spannender. Die NEX-Serie kombiniert eine kompakte Kamera mit Wechselobjektiven. Kreativität für die Tasche. Die neue F3 setzt in der Serie als Einsteigermodell an. Das schöne daran: Die NEX-Serie verfügt über einen großen Sensor, so wie die Alpha-Serie.

Hands-on

Nach der Einführung in die Kamerawelt von Sony bekamen wir entweder eine HX-20 oder eine HX-200 in die Hand und wurden in den japanischen Garten gefahren um dort eine Stunde mit den Kameras probieren zu dürfen.

Etwas problematisch: Alle anwesenden Journalisten gehören definitiv nicht in die Zielgruppe der Kameras. Die Produkte sind auf unerfahrene Einsteiger ausgerichtet, die ohne Nachdenken einfach schöne Bilder machen wollen. Das kann man den Kameras auch nicht abschreiben, das werden sie voll und ganz erfüllen.

In der Preisklasse in der sich die Kameras bewegen (etwa 500-750 Euro) ist die Verarbeitung etwas plastiklastig und klapperig.

Etwas später ging es dann wieder zu den drei Kleinbussen. In 3 großen Reisekoffern waren Kameras und Objektive ohne Ende. Ab jetzt durften wir auch die NEX-F3 ausprobieren und zwei alpha-Modelle, die ebenfalls neu sind: alpha A57 und alpha A37.

Es ging in die überfüllte Stadt (japanisches Fest mit Cosplay-Modenschau) zum Testen.

Nach einem Abendessen und einem leckeren Bierchen ging es dann noch zum Highlight: Ein 20 Minuten langes Feuerwerk. Stative standen für uns auf einer Brücke bereit. Wir konnten die ISO-Werte ausprobieren und den Exomor-R-Sensor. Zu großen Überraschungen kam es dabei für uns nicht, was leider wieder an der Zielgruppe liegt. Für Laien kann man auf jeden Fall sagen: Gute Ergebnisse trotz geringer Fotokenntnis.

Neben der normalen Automatik hat Sony noch was erfunden: Die überlegene Automatik. Die erkennt was gerade los ist: Bewegung, Nachtaufnahme, ob ein Stativ vorhanden ist (Gyroskop) etc. Wie überlegen sie wirklich ist müsste ein Amateur nach einer etwas längeren Zeit herausfinden. Die Erkennung der Situation funktionierte auf jeden Fall.

Digitale Sucher und fehlende Knöpfe

Der digitale Sucher ist eine seltsame Sache. Für die Einsteiger: Der Sucher ist das Loch wo man oben durchguckt. Der ist normal analog und man guckt direkt durch das Objektiv. Bei den vorgestellten Kameras ist das komplett digital. Am Sucher befindet sich ein Näherungssensor der das Hauptdisplay nach einer Sekunde deaktiviert und den kleinen Bildschirm im Sucher aktiviert. Fühlt sich seltsam an und die Sekunde Latenz ist anstregend. Außerdem sorgt der Sensor für ein gelegentlich ungewollt ausgeschaltetes Display. Nervt.

Die NEX-F3 und die HX-20 verfügen wie auch die größeren Kameras über diverse Modi, die allerdings nur über das Menü gewechselt werden können. Mal sind die Zusatzfunktionen im Menü, mal auf einer FN-Taste (bei der selben Kamera). Etwas undurchdacht würde ich sagen. Dazu kommen Menüs und Erklärungen (natürlich auch im Sucher). Irgendwie war das alles ein wenig unüberschaubar.

Dazu kommt noch, dass die Prozessoren nicht sonderlich flink waren. „Verarbeitet…“ und ähnliche Dinge verhinderten manches spontanes Foto.

Sony hat auf jeden Fall verstanden, dass es um Features geht, um Laien an Board zu holen. Mit der NEX-Serie haben sie außerdem ein verdammt attraktives Format im Portfolio. Dabei kommt noch einmal das Zitat ins Spiel: Wenn ich eine umfangreiche und flexible Kamera immer dabei haben kann, weil sie derartig kompakt ist: Perfekt.

Zu den HX-Kameras will ich kein Urteil fällen: Für mich wäre das auf keinen Fall was, aber der Markt für Super-Zoomer ist ohne Frage vorhanden.

Interessant wird die Smartphone-Entwicklung der nächsten Jahre und in welchen Ebenen sie den Kamera-Markt beeinflussen. Im kleinen kompakten Bereich tun sie das heute schon. Vorhersagen sind hier aber gefährlich. DSLR-Kameras sollten auch schon längst das zeitliche gesegnet haben, aber sie laufen besser als je zuvor.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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15 Kommentare

  1. Christoph says:

    Effekte sind in Bridge, System und DSLR Kameras imho total überflüssig!

    Wer mit sowas fotografiert, der pflegt die Effekte lieber nachträglich am Computer ein. Effekte machen nur Sinn, wenn man die Bilder vom Smartphone gleich zu FB hochlädt.

  2. Peter Mitri says:

    Handys kann man nicht wirklich als Fotokamera bezeichnen, es ist nicht nur der fehlende Zoom sondern einfach alles isch massiv schlechter oder gar nicht vorhanden. Die Kamera des iPhone4, 4S und des Galaxy Nexus (mehr kenne ich nicht) sind wirklich nur für extrem Anspruchslose Gelegenheitsknipser ausreichend. Ich habe immer meine Canon S95 dabei und verwende mein Handy nur für „Evernote-Fotos“. Zu Instagram, den Sinn von miesen Handybilder mit noch miseren Filtern zu versehen verstehe ich nicht, aber scheinbar ist das so cool. Auf Facebook gibt es fast nur noch solche Bilder, damit lassen sich aber gut fehlendes Talent und schlechte (Handy)Kameras verbergen.

  3. Netter Bericht!
    Lustig finde ich aber, dass du Caschy den Viktor losgeschickt hast, weil du keine „Ahnung von Fotografie“ hast.
    Und der einzige Punkt, den Viktor dann kritisiert, ist der, dass da ja nur Menschen mit Ahnung von Fotographie waren 😉

  4. Tja, das weiss man ja vorher nicht 🙂

  5. Sony kann alles, nur leider keine Objektive bauen. Die NEX-Serie ist weltweit die Erste bei der es mehr Gehäuse gibt als Objektive. Mir war es schlussendlich zu langwierig auf ein passendes Objektiv für eine NEX-5 zu warten, zu teuer die einzige „Zeiss“-Festbrennweite zu kaufen, zu lästig auf ein adaptiertes Fremdobjektiv ohne AF zurückzugreifen und schwenke deswegen auf Samsung um.

  6. Auch mal wieder ein Beitrag bei dem ich meinen Senf zu geben muss.

    Ich selber fotografiere ja professionell (siehe mein Portfolio) bin zwar von der Nikonfraktion, aber letzten Endes egal im Bezug auf den Beitrag. Bin eigentlich jemand der fast permanent sein Spiegelreflex neben sich liegen hat, ABER meine spontane Lieblingscam ist heute fast nur noch mein Iphone4, die Kamera ist und bleibt einfach der Hammer und kann selbst in extremen Lichsituationen, selbst Gegenlicht geniale Bilder machen, das einzige was diese kamera nachhängen lässt gegenüber den Kompaktkameras ist die Lichtempfindlichkeit und natürlich der fehlende Zoom, aber über kurz oder lang werden die Kompaktkameras bestimmt vom Markt verschwinden…. da bin ich von überzeugt. Die chips werden immer besser und günstiger und das „Wettrüsten“ der Smartphonehersteller wird sein übriges tun. Ich habe einfach mal mein allererstes Foto mit dem Iphone4 mal reingehängt… ich denke es spricht für sich :-)Zoomt mal rein 🙂

    Liebe Grüße, Eike

    https://www.dropbox.com/s/lt1ql02f9p554u6/IMG_001.JPG

  7. Fetter Respekt. Gib’s zu, das hast du mit einer D800 gemacht 🙂

  8. @nurmalso
    Ich selber habe eine D80 und eine D700

    ABER HOCH UND HEILIG… ist mit einem Iphone 4 gemacht (nicht einmal die S Version)

  9. im Nahbereich und bei gutem Licht sind die kurzen Brennweiten von SmartPhones und billigen Kompakt-Knipsen immer gut, mach mal ’ne Landschafts-Aufnahme mit so ’nem Teil… ’ne Handvoll Plastiklinsen gerne auch mit dürftiger Lichtstärke speziell bei den langen Brennweiten und mit einem mickrigen Sensor dahinter gibt halt einfach keine guten Bilder (obige Ausnahme bestätigt die Regel).

    Dass SLRs längst das zeitliche gesegnet haben sollten haben Leute mit ein bisschen Ahnung, also keine SmartPhone-Knipser, sicherlich nie postuliert.

  10. Wodurch sollte man denn DSLRs ersetzen??

  11. Ich denke, dass elektronische Sucher riesengroße Fortschritte machen. Weiterhin haben bei sehr hohen Auflösungen die mittlerweile erhältlichen sind ab 20 MP gewisse Probleme mit der Spiegelbewegung durch Verwacklungsunschärfe. Kontrast-AF Systeme funktonieren ebenfalls etwas besser als Phasen-AF. Sehr viel größer ist aber das Problem noch ausreichend gute Optiken für hohe Auflösungen bezahlen zu können. Mal völlig abgesehen von Beugungsunschärfen, zumindest im APS-C Bereich. Im Hobby- und Amateurbereich verlieren DSLR auf jeden Fall an Boden, im Profibereich eher nicht. Ich komme jedoch aus der 6×9 und Schachtkamera-Fotografie und komme daher besser mit Kameras ohne optischen Sucher einer DSLR zurecht.

  12. Ich bin kein Markenfetischist aber bei Sony in Bezug auf Kameras, da werd ich nicht warm mit. Wie schon geschrieben, NEX mehr Kameras als Objetive, Superzoomer damit bin ich durch weil die Bildqualität einfach nicht gut genug ist und für die kleine Cybershot, hmm das kann auch ein Smartphone.

    Ich habe viele Kameras in der Hand gehabt und bin letztendlich bei den hochwertigen Kompakten gelandet a la Canon S95 etc. Aber man soll niemals nie sagen, denn die Sony DSC-RX100 hört sich ja soweit nicht schlecht an. Mein Standpunkt sind einfach die edlen Kompaktkameras, sind für mich der beste Kompromiss zwischen Größe und Bildqualität. Man glaubt garnicht was man so einer Kamera entlocken kann.

    Soweit schöner Bericht, hätte mir nur mehr technische Details gewünscht. 😉

  13. Nach der Ankündigung hätte ich mir etwas mehr Substanz erhofft. Auch wenn das hier kein Fotoblog ist. Man muss Sony nicht mögen, aber was einige Hersteller in ihren Kompakt-Knipsen verbauen, ist schon ziemlich genial und wird auch so schnell nicht in ein Handy wandern. Dass man auch mit Handies u.U. gute Bilder hinbekommt und dass vielen Menschen dabei kein Unterschied auffällt, sei mal dahingestellt.

  14. Christoph says:

    @HAL9000

    Bei dem Demopic von dem Epeling profitiert das Photo von der kleinen Festblende des Iphones (Hauptmotiv scharf, rest unscharf).
    Natürlich kann man mit einer solche kompakten Cam keine Bilder machen, wie mit einer Blendenvariablen DSLR.

    Was Sony Kameras allgemein angeht. Die sind für mich das LG unter den Kameras. die probieren gerne neue Sachen aus, haben sich ja mittlerweile auch schon vom alten Spiegelprinzip verabschiedet.

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