Zahl der Deutschlandticket-Nutzer steigt

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Bis Mitte Juni wurden laut des Branchenverband VDV bis zu 11 Millionen Deutschland-Ticket-Abonnements verkauft. Der größte Teil davon, nämlich rund 46 %, sind Umsteiger, also Fahrgäste, die bereits Stammkunden des ÖPNV waren und nun auf das günstigere Deutschland-Ticket umgestiegen sind.

Darüber hinaus gibt es rund 44 % Neuabonnenten, die bereits in der Vergangenheit gelegentlich oder regelmäßig den ÖPNV genutzt haben und jetzt mit dem Deutschland-Ticket von teureren und damit einnahmestärkeren Ticketangeboten auf das günstige Abo umgestiegen sind.

Wie schon beim 9-Euro-Ticket koordiniert der VDV im Auftrag von Bund und Ländern die begleitende bundesweite Marktforschung: Monatlich werden 6.000 mobile Personen ab 14 Jahren bevölkerungsrepräsentativ befragt.

Erste Ergebnisse dieser Marktforschung – die noch nicht auf einzelne Bundesländer oder Regionen heruntergebrochen werden können – zeigen, dass die Hauptgründe für den Kauf des Deutschland-Tickets die bundesweite Gültigkeit (41 %) und der günstige Preis (36 %) sind. Immerhin 18 % der Befragten gaben als Kaufgrund den bewussten Verzicht auf Autofahrten an. 22 % nannten den Umweltschutz als Kaufgrund.

Bei den Gründen, das Ticket nicht zu kaufen, wurde der grundsätzlich fehlende Bedarf („lohnt sich für mich nicht / würde ich zu selten nutzen“) mit 41 % am häufigsten genannt, gefolgt vom fehlenden Bedarf für ein ÖPNV-Abo (38 %). 26 % der Befragten gaben an, kein deutschlandweites ÖPNV-Ticket zu benötigen. Der Ticketpreis von 49 Euro wird nur von 11 % der Nichtkäufer als zu hoch und damit als Grund gegen den Kauf des Tickets angesehen. 6 % geben an, sich den Preis nicht leisten zu können.

Bei der Frage nach dem gekauften Ticketformat, d. h. in welcher Form das Deutschland-Ticket gekauft wurde, liegt die digitale Variante auf dem Smartphone mit 49 % weit vorne, gefolgt von der Chipkarte (37 %) und dem Papierticket (11 %). Von den verfügbaren Ticketvarianten haben fast zwei Drittel der Befragten das Deutschland-Ticket als „Standard-Ticket“ gekauft (75 %), immerhin 18 % haben ein Deutschland-Ticket als Job- oder Firmenticket.

Die Beliebtheit des bundesweit gültigen Tickets müsse nun genutzt werden, um den ÖPNV deutschlandweit nachhaltig auf ein neues Qualitätsniveau zu heben und die Erwartungen der Fahrgäste zu erfüllen. »Die Fahrgäste kaufen dieses Ticket nicht nur, weil es günstig ist, sondern auch, weil sie es überall in Deutschland nutzen wollen«, sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann.

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20 Kommentare

  1. Ich merke schon das mehr Leute mit der Bahn unterwegs sind als sonst. Bin letztens erst wieder von Oldenburg über Hannover und Braunschweig in den Harz und es ist deutlich mehr los an einem Wochenende als früher. Aber leider auch „asozial… Ge..“ welche sich benehmen als wären sie allein im Zug und von Alkverbot auch nix halten. Mit dem Preis scheint auch leider das Level der Reisenden zu sinken. Echt Schade.

    • Also scheint das Deutschlandticket insoweit zu funktionieren, als dass es Mobilität für die gesamte Gesellschaft ermöglicht. Damit geht selbstverständlich einher, dass alle gesellschaftlichen „Phänomene“ auch in der Bahn anzutreffen sind.

      • Die gesellschaftlichen Phänomene wäre längst erledigt wenn man mehr für die Sicherheit der Reisenden tun würde. Große Bahnhöfe könnte man ziemlich schnell mit Drehkreuze ausstatten, so das nur noch Leute mit gültigem Ticket reinkommen, ansonsten in den Zügen, Metros usw. mehr Sicherheitskräfte einsetzen und alles was sich daneben benimmt konsequent rausschmeißen und bestrafen. In andere Länder funktioniert beides wunderbar.

        • Lieber Robert, Celli hat vom Verhalten der Reisenden im Zug erzählt. Darauf habe ich mich bezogen. Drehkreuze helfen da nichts. Und auch nicht der Vergleich mit anderen Ländern, Denn das ist „hätte hätte Fahrradkette“ und aufgrund fehlender Deutschlandtickets in anderen Ländern nicht direkt vergleichbar. Was ich als Antwort auf Celli sagen wollte: wenn Du mit dem Deutschlandticket für alle ermöglichst, sind eben auch alle potenziell im Zug.

          • Wenn du ein Akoholverbot im Zug mit empfindlichen Strafen durchsetzt hast du schon viel gewonnen. Zum Vergleich in der Metro in Dubai kostet essen und trinken umgerechet 70 € Strafe. Selbst zur Rushhour kannst dort vom Boden essen. Bis an die Gleise kommt man dort nur mit Ticket, von daher findest du dort keine Junkies, Bettler usw. In Budapest genauso und genau da müsste die Messlatte auch für Deutschland liegen und kein Milimeter darunter. Jeder meckert hier und schaut weg anstatt den Verantwortlichen auf den Sack zu gehen damit sich was ändert. Kleine Anmerkung nebenbei, Ungarn hat ein ähnliches Ticket wie das Deutschlandticket eingeführt, der ÖPNV in Budapest ist allerdings noch nicht enthalten. Kommt vielleicht noch.

            • Nur mal so am Rande es gibt kein generelles Alkoholverbot im deutschen Nahverkehr. Das gibt es nur in einigen Verkehrsverbünden/-betrieben.

            • Du bist scheinbar noch nie im Winter in Budapest gewesen. Da kommst du nämlich kaum zum Bahnsteig, über so viele Schlafsäcke und Matratzen stolpert man da. Hab ich sonst so nur in der Bronx gesehen und da sind die Sandler zumindest vor den Stationen…

              • Ich bin mindestens zweimal in Jahr dort, auch Ende November und zumindest in den letzten paar Jahren kann ich deine Schilderung so nicht bestätigen. Außerhalb kann es mal sein aber oben am Eingang zur Metro musst dein Ticket entwerten, das wird oft kontrolliert von daher hast du unten am Bahnsteig kein Gesindel. Die Sicherheitskräfte bemühen sich zumindest im Zentrum wo viele Touris unterwegs sind und im Regierungsviertel auch außerhalb das gewisse Klientel zu vertreiben. Im Gegensatz dazu geh mal vor dem Bahnhof in Mailand, ob Sommer oder Winter dort stehen manchmal sogar Armeefahrzeuge und trotzdem sieht es aus wie auf dem Markt in Lagos. Die Matratzen liegen da am hellichten Tag sogar vor den Eingängen zu den Banken, in Budapest würde schon die eigene Security die Leute von da vertreiben. Die sind da nicht so zimperlich.

            • Insomnium says:

              „Wenn du ein Akoholverbot im Zug mit empfindlichen Strafen durchsetzt hast du schon viel gewonnen. Zum Vergleich in der Metro in Dubai kostet essen und trinken umgerechet 70 € Strafe. Selbst zur Rushhour kannst dort vom Boden essen.“

              Das liest sich jetzt so, als ob in Dubai Alkohol kein Problem sei und nur in der Metro verboten ist. Du musst aber auch die ganze Wahrheit sagen. Und die sieht so aus: Erst seit 2020 ist es in Dubai überhaupt möglich, Alkohol ohne eine Alkohollizenz in wenigen autorisierten Läden zu kaufen.[1] Diese Lizenz durften nur nichtmuslimische (!) Hotelgäste und nichtmuslimische (!) Einwohner überhaupt beantragen. Der Antrag dauerte mehrere Wochen. Erst 2023 wurde zusätzlich die Alkoholsteuer von 30 % (!) abgeschafft, um den Tourismus noch weiter anzukurbeln.

              Dein hinkender Vergleich suggeriert, dass Dubai in den Metros z.B. Alkoholkonsum verboten hat, damit es dort keinen Stress gibt und alles schön ordentlich und sauber bleibt. Man kann dort aber nicht wegen der 70 Euro Strafe vom Boden essen, sondern weil Alkoholkonsum in Dubai keinerlei Tradition, bis vor kurzem für Muslime verboten war und unter Scharia-Recht stand. Die muslimische Bevölkerung trinkt dort keinen Alkohol, weil sie so ordnungsliebend ist, sondern weil sie es bis 2020 gewohnt war, bei Alkoholmissbrauch von einem offiziellen Gericht zu Peitenschieben verurteilt zu werden.[2]

              Aber jeder so, wie er mag. Wenn Du in der Metro gerne theoretisch vom Boden essen können möchtest: gute Reise! Aber nicht vergessen: die Scharia ist dort nur an einigen wenigen Stellen „gelockert“ worden – nicht komplett abgeschafft. 😉

              [1] https://www.nzz.ch/international/die-emirate-lockern-ihr-scharia-recht-ld.1586095
              [2] http://www.humanrightsvoices.org/un-101-figures/un-commission-on-crime-prevention-and-criminal-justice-united-arab-emirates/

              • Das mit dem Alkohol für Touristen und den lizensierten Verkaufsstellen ist mir bekannt. Das Verbot in der Metro bezieht sich hicht nur darauf sondern auch aufs essen oder nichtalkoholische Getränke. Das hat nichts mit der Sharia zu tun sondern mit klare Regeln für jedermann. Alternativ dazu könnte ich auch das Kaugummiverbot in Singapur herholen wo die Strafe 500-1000 Dollar, bei Wiederholungstätern sogar mehr betragen kann. Ist auch nicht der Sharia geschuldet. Wer dort lebt kennt die Regeln auch wenn sie hart sind, wer zu Gast ist hat sich zu informieren. Bei uns hingegen gibt es kaum Regeln und keine Strafen, jeder macht was er will und die Gesellschaft soll es ertragen und die Kosten für die Reinigung verschmutzter oder manchmal sogar vollgekotzter Öffis übernehmen. Finde ich nicht richtig.

  2. Ich, als Pendler, bin restlos begeistert im Monat 170€ und im Jahr ca 2000€ zu sparen durch das Deutschland-Ticket. Fahrkarten kaufe ich trotzdem noch wenn ich weiter weg fahre, z.B. Flixtrain oder den Sparpreis der DB.

    • GooglePayFan says:

      Da freue ich mich doch als PKW-(Zwangs-)Pendler über meine Steuergelder dir deinen gesunkenen Ticket-Preis mitzufinanzieren.

      Hier gibt es leider nur zwei Busabfahrten am Tag.
      Ich hoffe, dass im Gegenzug (haha) dafür die Pendlerpauschale für PKW-Nutzer deutlich steigt.

      • Das kann man auch anders betrachten. Dass Du zum Pendeln gezwungen wirst, halte ich für unwahrscheinlich. Denn die Wahl Deines Wohnortes ist Privatsache und damit eine persönliche Entscheidung. In meinen Augen kann man daher nicht das Einfamilienhaus in der Pampa bauen, weil es dort noch einigermaßen bezahlbar ist, und sich dann über den langen Anfahrtsweg zur Arbeit beschweren. Als Staat sollte man das Pendeln mit dem PKW nicht weiter fördern, sondern den ÖPNV weiter stärken und kurze Wege bevorzugt behandeln.

        • Genau. Wohnen wir doch direkt im Betrieb. Alle rein in die Stadt, Wohnungen sind ja noch zu billig. Pendeln wird übrigens nicht gefördert, man macht nur etwas weniger Miese, aber die Pendlerpauschale ist bei weiterem nicht kostendeckend.

        • GooglePayFan says:

          Ohne die Millionen Häuser im Ländlichen, wäre die Miete in Städten so teuer, dass sich 1/3 der Familien das Schlafzimmer mit ihren Kindern teilen müssten.

  3. Bartenwetzer says:

    Der größte Teil … 46 % kommt von bestehenden Abos !

    Die anderen 54 % werden dann gesplittet.

    Richtig ist doch: 54 % hatten eben derzeit kein Abo !
    Und das ist der größte Teil !

  4. Fühle mich in meiner Einschätzung bestätigt: „Hauptgründe für den Kauf des Deutschland-Tickets die bundesweite Gültigkeit (41 %) “ ist für mich auch der größte Nutzen des Tickets. Selbst wenn man es nur in einem Verbundgebiet nutzt – keine Rücksicht mehr auf Zonen, Kreise, Waben oder was auch immer – einsteigen und losfahren – und wenn man mal ne Verbundgrenze „überfährt“ kein Grund zur Panik oder Nachlösen … so muß ÖPNV funktionieren.

    • Ja holy shit, es ist gerade hier im RMV so eine Quality of Life-Verbesserung. Super. Ich nutze das Ticket sicherlich gar nicht mal so richtig voll aus, da ich mit dem Rad zur Arbeit komme, aber wenn das z.B. mal nicht geht, oder man am Wochenende mal kurz nicht das Rad nehmen möchte, um irgendwo hinzukommen, dann ist das schon nice. Ansonsten Tickets immer erst 15 min vor Abfahrt in der App lösen und super unflexibel sein dank der ganzen lustigen Grenzen hier…

  5. Peter Pantone says:

    Mich entlastet das Deutschland-Ticket mit 200 Euro im Monat. Da frage ich nicht lange nach, sondern nehme das Angebot einfach mit.

    • Mich kostet es fast 40€ mehr, da das vorherige Ticket das nur von Wohnort zur Arbeit gilt der Arbeitgeber komplett übernommen hatte. Aber das ist mir der Luxus wert nicht mehr auf Ringe achten und Anschlusstickets kaufen zu müssen.

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