YouTube: Unnütze Empfehlungen lassen sich laut Mozilla-Studie kaum unterbinden

Ich denke, die meisten Leser kennen das: Man nutzt YouTube, schaut zur Abwechslung mal in die sonst gemiedenen Empfehlungen – und traut seinen Augen kaum. Das soll also die eigenen Interessen widerspiegeln? Passt irgendwie teilweise so gar nicht. Doch wie kann man das selbst für sich verbessern? Das versuchte auch eine Studie von Mozilla herauszufinden. Das Ergebnis: Nutzer haben leider kaum Möglichkeiten, mit aktiven Maßnahmen unnütze Empfehlungen zu verhindern.

Beispielsweise kann ein Klick auf den ohnehin mittlerweile durch YouTube abgestraften Dislike-Button kaum schlechte Empfehlungen verhindern – das klappt laut Mozilla nur zu 12 %. Auch die Angabe, dass euch ein Video nicht interessiert habe, interessiert YouTubes Algorithmus wiederum herzlich wenig. Am meisten bringt es, wenn ihr angebt, ein Kanal solle nicht empfohlen werden und Dinge aus eurer Watch History streicht.

Mit welchen Daten haben die Forscher von Mozilla gearbeitet? Nun, sie nutzten über die Browser-Erweiterung RegretsReporter gesammelte Informationen. Darüber können Menschen aktiv ihre Daten zu Empfehlungen „spenden“. Somit konnte Mozilla als Grundlage Millionen von empfohlenen Videos nutzen. Spannend fanden die Forscher im Übrigen, wie genervt einige Nutzer von den fehlerhaften YouTube-Empfehlungen gewesen sind.

So führte man auch Gespräche mit Nutzern und einige gaben an, mittlerweile entnervt ausgeloggt Videos zu konsumieren. Andere nutzten VPN-Dienste. Die Studie zeige laut Mozilla, dass der YouTube-Algorithmus dringend optimierungsbedürftig sei. Sonst laufe man bei der Videoplattform Gefahr, auf Dauer die Nutzer abzuschrecken. Vielleicht sollte man sich da mal die Konkurrenz von TikTok anschauen: Die Kurzvideo-Plattform ist ja für ihren sehr effektiven Algorithmus bekannt.

Letzten Endes empfehlen die Forscher von Mozilla, dass YouTube seinen Nutzern mehr aktive Möglichkeiten bieten sollte, um mitzuteilen, was sie sehen wollen. Die Auswertung passiv von Nutzern hinterlassener Daten führe jedenfalls aktuell nicht zu den besten Ergebnissen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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14 Kommentare

  1. Mein über Jahre trainierter YT Algorithmus funktioniert erschreckend gut.

  2. Das kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Ich nutze YT intensiv, immer angemeldet. Die empfohlenen Videos passen zu meinem bisherigen Verlauf. Ehrlich gesagt: zu gut, finde ich. Zwei Drittel der Empfehlungen sind Videos von Kanälen denen ich folge. Der Rest ist thematisch zugehörig, aber von anderen Kanälen. Die Variation ist gering, d.h. ich finde praktisch nur Videos zu meinen bisherigen Themen vor, ich bewege mich in einer recht kleinen Blase. Andererseits, wenn ich dann mal etwas völlig anderes anschaue, per Suche, dann werden mir für einige Tage auch ähnliche Videos immer wieder vorgeschlagen. Weswegen ich manchmal Videos ohne Anmeldung anschaue, damit die nicht „meine Blase sprengen“. Meine Erfahrung mit dem Empfehlungsalgorithmus ist also eine völlig andere, als von Mozilla geschildert. Kann es sein, dass YT den US-Markt anders bedient? Ach ja, PS: Wenn ich mal YT ohne Anmeldung öffne, bin ich immer wieder niedergeschlagen über den ganzen Abfall, der mir dann empfohlen wird. Wenn das, was da zu sehen ist, die Mehrheit der Menschen interessiert, dann gute Nacht.

  3. Die YouTube KI wird jedenfalls nicht die Weltherrschaft erreichen. Höchstens die Bevölkerung mit Häkelvideos aus Korea zu Tode nerven, obwohl man noch nie auf ein solches Video geklickt hat.

    Kanäle die ich blockiert habe, bekomme ich übrigens nach 6 Wochen wieder vorgeschlagen. Immer und immer wieder im 6 Wochen Rhythmus tauchen die Kanäle bei den Vorschlägen auf. Furchtbar.

  4. Die typische Arroganz von Google zeigt sich also auch in deren Algos. Sie wissen, was du sehen willst und fertig. Sie entscheiden, was wo und wie gerankt wird. Fertig. Du kannst das minimal beeinflussen, aber wenn Google bestimmte Sachen empfehlen will, dann ist das eben so.

  5. Studie findet heraus, KI funktioniert vorn und hinten nicht. Ach?

    Ob Youtube, Facebook, Spotify oder Twitter, GoogleMaps Strecken“alternativen“ (im Kreis, oder um Helgoland), massenhaft Blödsinn. Und das schlimme daran ist, dass manuelle Eingriffe kaum noch möglich sind. Früher konnte man z.B bei Google News noch BILD und taz deaktivieren, um wenigstens grob schlechten Journalismus loszuwerden, aber das wurde auch abgeschafft.

  6. Nichts verrät mehr über die persönlichsten und privatesten Details und Bedürfnisse als ein gut funktionierender Algorithmus, hoffen wir mal, daß Google daß noch etwas länger nicht auf die Reihe kriegt. Ich tue alles dafür, daß diese Firmen so wenig Daten wie irgend möglich von mir bekommen, warum sollte ich das alles zunichte machen für „Videoempfehlungen“…

    • Da hast du absolut recht. Wer übrigends YouTube auf ganz angenehme Weise entdecken will. kann unter Android NewPipe ausprobieren, damit lassen sich Videos herunterladen oder im Hintergrund abspielen, ganz ohne Premium oder sonst was. Ist denk ich aber nur über die Webseite oder den F-Droid Store zu installieren. Top App

      • Vinegar App für MacOS/iOS ersetzt den Player durch einen nativen, entfernt Werbung, erlaubt das abspielen im Hintergrund, eine feste Qualitätseinstellung und vieles mehr. Funktioniert nach einigen Bugfixes in den letzten Monaten wirklich super und bekommt regelmäßige Updates.

  7. Bei mir sind das eigentlich immer die gleichen Empfehlungen. Im Grunde ist es immer 50% Watchlist, 50% random crap, der sich aber nicht ändert oder so.

    Habe die ganze Sektion deshalb via ublock ausgeblendet.

  8. Kann ich so nicht bestätigen, ich bekomme fast ausschließlich Empfehlungen die auch zu meinen Sehgewohnheiten passen. Der Rest sind Videos von Kanälen die ich eh schon verfolge und ein ganz kleiner Teil sind Videos die dann nicht so passend sind. Evtl. ist der Algorithmus von RegretsReporter was die Aufbereitung der gesammelten daten angeht selbst nicht so Dolle oder die Nutzer die Regrets angeben füllen die Erweiterung zum Spaß mit quatsch. Vielleicht ist auch das YouTube nutzerverhalten der Leute die die Erweiterung füttern so wild, das YouTube damit nichts Besseres anfangen kann und dann eben Vorschläge dabei raus kommen die dem Nutzer nicht gefallen. Und wir wissen ja alle, dass man den Ergebnissen von „Umfragen“ nicht wirklich trauen kann.

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