yeedi K700 im Test: „Dummer“ Roboter mit guten Saugergebnissen
Der chinesische Hersteller yeedi ist ein interessanter Fall: Mancher mag die Marke vielleicht zunächst als einen unter vielen China-Anbietern abstempeln. Tatsächlich steckt aber mehr dahinter oder genauer gesagt: Ecovacs. Letztere sind hier im Blog, beispielsweise mit ihrer DeeBot-Reihe, ja auch des Öfteren Thema. Grund genug, um sich auch mal von yeedi einen Saugroboter anzuschauen.
Warum steht in der Headline dann was von „dumm“? Nun, trotz seines Preises von 299,99 Euro muss der yeedi K700 ohne eine App-Anbindung auskommen. Bevor ihr die Fackeln und Mistgabeln zückt: Diese Preisempfehlung existiert allerdings mehr auf dem Papier. Wie so viele chinesische Anbieter, so liebt auch yeedi die Coupons. Aktuell gibt es etwa bei Amazon.de einen, der euch direkt 50 Euro abzieht. Wären also dann nur noch 249,99 Euro. Außerdem gab mir der Hersteller on top für Leser des Blogs einen Code („BGFBWJ63“) – bleiben nur noch 209,99 Euro. Das klingt dann schon fairer.
yeedi K700 – Ein paar Eckdaten
- Navigation: Gyroskop plus optischer Kamerasensor
- Saugkraft: 1.000 (Standard) bzw. 2.000 pa (Maximalmodus)
- Lautstärke: 56 dB (Standardmodus)
- Wischfunktion
- Lieferumfang: Saugroboter, Ladestation, Reinigungs-Tool, zwei Seitenbürsten, Fernbedienung mit Batterien, Wasserbehälter, zwei Bodentücher zum Wischen
- Laufzeit: ca. 110 Minuten
- Preis: 299,99 Euro
Die technischen Eckdaten klingen durchaus in Ordnung. Zu beachten ist, dass die niedrige Lautstärke, mit der yeedi auch auf seiner Website wirbt, eben nur im Standardmodus gilt. 1.000 pa sind aber nicht gerade die Welt, um Schmutz aufzunehmen. Ich kann euch leider keine exakte Angabe zum Maximalmodus liefern, möchte aber sagen, dass der yeedi K700 dann auch kein Leisetreter ist.
Ausstattung und Verarbeitung
Das Design des yeedi K700 hat sein Für und Wider. Der Powerbutton sitzt z. B. an der Seite – nicht wie bei den meisten anderen Roboter-Staubsaugern an der Unterseite: Praktisch für die Bedienung aber nicht allzu schick anzusehen. Die Kupfer-Farbakzente finde ich wiederum gelungen.
Absolut kein Hit ist die plünnig wirkende Fernbedienung. Die tut zwar ihren Dienst, besteht aber aus sehr dünnem und leichtem Plastik, dem ich nicht zutraue einen größeren Sturz zu überleben.
Den Staubbehälter des yeedi K700 entnimmt man seitlich – nicht meine bevorzugte Methode, aber gut zu erreichen. Ansonsten gibt es hier grundsätzlich wenige Auffälligkeiten. Das Hochglanzplastik der Oberseite ist natürlich für Fingerabdrücke anfällig. Dies ist aber keine modellspezifische Eigenart, sondern bei sehr vielen Saugrobotern gegeben.
Praxistest
Der yeedi K700 liefert gute Saugergebnisse und navigiert mit seiner Kombination aus Gyro-Sensoren und Kamera. Karten kann er freilich nicht für euch anzeigen und auch Zeitpläne zu erstellen oder No-Go-Areale zu speichern fällt flach. Das ist die Schattenseite der fehlenden App-Anbindung. Sehr wohl ist es möglich, über die Remote eine Ecken- oder Fleckenreinigung zu veranlassen.
Die Saugstärke schaltet ihr im Übrigen durch das zweimalige, kurze Drücken des Powerbuttons um. Angenehm: Der yeedi K700 produziert kein hochfrequentes Pfeifen, wie ich es etwa beim Dreame F9 feststellen musste. Was der K700 wiederum nicht wirklich mag, sind ausgelegte Teppiche. Der Teppich unter meinem Wohnzimmertisch wurde rasch zu seinem Erzrivalen. Mein 360 S6 überquerte jenen bisher tadellos. Der yeedi K700 hingegen entwickelte eine Vorliebe dafür jenen umzuklappen oder anderweitig zu beharken.
Eines der Resultate sehr ihr oben. Die kleinen Fäden des Teppichs blieben dabei auch gerne stecken. Zugutehalten muss man dem Sauger, dass er kurzzeitig komplett aufhört zu saugen, wenn er merkt, dass es hakt. Dann versucht er sich aus seiner misslichen Lage durch Manövrieren zu befreien. Manchmal klappt das – manchmal nicht.
Ist nichts zu machen, dann bittet der Sauger euch um Hilfe. Dabei erwähnt er sogar, ob die Räder oder seine Bürste feststecken. Die Sprachausgabe, eine Frauenstimme, ist ausschließlich in englischer Sprache vorhanden. Die Saugergebnisse waren dabei sehr gut, daran gibt es wenig auszusetzen. In meinem Wohnzimmer brauchte der yeedi K700 allerdings deutlich länger als der smarte 360 S6. Zum einen lag das an seinen Kämpfen mit dem Teppich, zum anderen fuhr er aber eben doch einige Bereiche mehrfach ab.
Auch die Suche nach der Ladestation wurde da mal zum Abenteuer: Der yeedi K700 pendelte konfus zwischen den Kabeln unter meinem TV-Lowboard und der nahen Bedrohung, dem Teppich unter dem Wohnzimmertisch, hin und her, bis er nach einigen Minuten der Odyssee schließlich doch triumphierend seine Aufladung verkünden durfte.
Weitere Anmerkungen? yeedis Saugroboter ist bisher der ruppigste seiner Art, der mir untergekommen ist. So scheute er sich nicht einen kleinen Pflanzenständer leicht zu verschieben – allerdings immer noch ohne Gefahr ihn umzustürzen. Auch die Akupressurmatte meiner Freundin war für ihn ein spannendes Erkundungsgebiet. Die Laufzeitangabe des Herstellers kommt hin, je nach Bodenbelag und Saugmodus liegt ihr natürlich drunter oder etwas drüber.
Wischen kann der yeedi K700 auch, aber das ist das gleiche Spielchen wie bei Konkurrenzmodellen: Da der notwendige Druck fehlt, ist das eben nur ein feuchtes Darüberwischen. Hilft mir hier in Küche und Bad eher wenig. Zumal der Robo zwar automatisch zur Ladestation zurückkehrt, wenn ihm der Saft ausgeht, aber tut er das nach dem Wischen, tröpfelt der dann dort auch munter vor sich hin. Eine zusätzliche Plastikmatte für die Ladestation, wie sie manche Konkurrenten deswegen beifügen, fehlt.
Fazit
Der yeedi K700 verzichtet auf smarte Funktionen und widmet sich ganz dem Saugen und Wischen. Letzteres ist eben nur ein sanftes Befeuchten – bringt generell aktuell bei fast keinem Saugroboter einen großen Mehrwert. Die Saugergebnisse sind gut. Jedoch rödelt der kleine Helfer länger durch die Zimmer als mancher Konkurrent, da habe ich auch durch die optische Navigationshilfe keine Mehrwerte gegenüber reinen Gyro-Modellen entdeckt.
Die Lautstärke ist angenehm – kein hochfrequentes Pfeifen. Bedienen könnt ihr den yeedi K700 entweder direkt über die Tasten an der Oberseite oder über die beiliegende Remote. So ist dann auch die Ecken- oder Fleckenreinigung möglich. Mangels App-Anbindung hört es da aber auch auf – nichts mit Zeitplänen, No-Go-Arealen oder anderen, fortgeschrittenen Features.
Zum reduzierten Preis von ca. 210 Euro ist der K700 meiner Meinung nach einen Blick wert – 300 Euro fände ich für das Gebotene persönlich etwas hoch gegriffen, dafür bekommt man dann schon bessere Modelle.
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Schöner, ehrlicher Test. Aber das Beste an dem Sauger ist der Name, Jedi. Ansonsten ist er ja wohl wirklich alles andere als gut. Da ist der Dreame F9 für um die 200€ ja eine ganz andere Liga! Der Dreame hat eine wirklich grandiose Saugleistung, keine derartigen Teppich und Aggressionsprobleme und halt das volle Featureset mit App Anbindung und – GANZ wichtig: No-Go-Zonen! Das er dann laut/hochfrequent ist interessiert ja nicht wirklich, der saugt wenn man nicht daheim ist. Wenn man daheim ist, ist kein Saugroboter so angenehm, das man dem eine halbe, dreivietel Stunde zuhören will.
Ne sorry, selbst für das Geld gibt es schon intelligente und auch gute SaugRoboter.
Nehme den aktuellen Robo Artikel als Anlass zu einer allgemeinen Saugrobo Frage:
Ich beschäftige mich momentan mit dem für mich noch neuen Gebiet Smart Home. Dabei versuche ich, die Lösung(en) von Anfang an darauf auszurichten, möglichst meine Daten nicht im Internet zu verteilen, betrachte also „lokale“ Bridge Optionen wie HomeAssistant auf dem Pi, Fritz Lösungen im Wlan oÄ.
Die Saug Roboter benötigen ja erstmal keine zwingende Bridge Anbindung glaube ich, hat denn jmd Empfehlungen für smarte, aber trotzdem „lokal betriebene“ Sauglösungen für mich?
Bestenfalls würde ich so einen Robo natürlich dann in eine Bridge einbinden und über zentrale SmartHome Lösung ansprechen können, um nicht mit zig verschiedenen Apps jonglieren zu müssen…
Falls ich hier nicht zueinander Passendes zusammenwerfe, sorry – ich lese mich gerade quer in das Thema über die vielen verschiedenen Möglichkeiten ein
Soweit ich mich erinnere, kann man die Xiaomi Roboter so zu sagen rooten und einen ausschließlichen LAN Betrieb „einbauen“. Schon länger her, dass ich mir das Marl durchgelesen habe.
Danke für den Tip, darauf bin ich auch gestoßen!